Helmut Lauschke - Hundert Jahre - Antwort und Verantwortung

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Eine Familiengeschichte, die über vier Generationen geht, wobei jede Generation durch zum Teil schwerste äußere und innere Unruhen hart getroffen wird. Eine Zeitgeschichte, die auf dem schwankenden Boden des Daseins nachgezeichnet wird. Darunter sind menschliche Schicksale, die außerhalb jeglicher Normalität liegen, dass die Frage nach der Ethik und Vernunft zwar gestellt werden, die eingeforderte Antwort aber nur schwer zu geben und noch schwerer zu verstehen ist. Dabei bekommen die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Gesellschaft solche Weiten und Tiefen, die auch philosophisch reflektiert und auf den angelegten Denkgeraden verfolgt werden, an ihren Enden aber weder zu fassen noch zu übersehen sind. Was immer kommen mag, es ist der Mensch, der seinen Stempel der Zeit aufdrückt und die Richtung und Geschwindigkeit des Wandels in seiner Bewegungspermanenz bestimmt. So ist es die Entgleisung mit der Angst und dem Gefühl der Verlorenheit und Zwecklosigkeit, wo der psychiatrische 'Spiegel' ansetzt und zur Erhellung der Ursache seinen Beitrag zu leisten hat.

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Es entging dem Leser nicht, dass er zwei Briefe erhielt, in denen sich die Absender in gleicher Weise verabschiedeten, indem sie den Empfänger Gott befahlen, gemeint war wohl, ihn gedanklich zum lieben Gott schickten, ihm den Empfänger anbefahlen, ihn ans "göttliche Herz" legten im Sinne von angelegen sein lassen, wenn von der "Liebe" im Brief des Vaters und vom handgeschriebenen Zeilenzusatz des Konsistorialrats mit der Interessensbekundung an der noch zu haltenden Predigt einmal abgesehen wird. Im zweiten Brief stach durch die Kürze mit dem auf eine Fünfzeilenlänge gerafften Inhalt die Symmetrie von oben nach unten, und umgekehrt, unwillkürlich ins Auge. Da begann der Brief so, wie er unten endete; es waren Name und Titel, mit dem er begann und endete. Man könnte auch von einer Art Spiegelung sprechen, die immer dann in Funktion tritt, wenn es mit einem Mal nicht getan ist, weil da zu Wichtiges mitzuteilen und dem Leser wie ein Balken aufs Auge zu drücken war, damit er den Schwerpunkt nicht aus dem Auge und der Nachschaltung zum Gehirn verliert. Von der großen, Platz einnehmenden, Fläche füllenden Unterschrift des Konsistorialrates nahm sich die kleine, leicht verkrakelte Unterschrift mit dem "Dein sich sorgender Vater" recht bescheiden aus. Überhaupt gab es Unterschiede im Anliegen und Inhalt der beiden Briefe. So lag der Schwerpunkt des väterlichen Briefes zweifelsfrei im Inhalt, der so voll und schwer war, dass er sich nach unten ausbauchte, mit dem Kiel tief in die Katastrophe des Zeitgeschehens hineinragte, wo es auf den Namen des Schreibers nur wenig, oder gar nicht mehr ankam. Diese Versenkung des Bauches mit dem Kiel nach unten gab es im zweiten Brief nicht, dafür war der Inhalt nicht schwer genug, nein, er war geradezu dürftig. Die fünf, auf der Schreibmaschine getippten Zeilen spannten sich wie ein Seil von einem Namensturm zum andern, auf dem in luftiger Höhe von der Kirche zum Rathaus, und wieder zurück balanciert werden konnte, mit Balancierstange und kreppsohligen Seilschuhen. So inhaltlich schwer der eine Brief war, dessen Schwere erschütterte, so wenig wog der andere. Dieser andere Brief mit der fünfzeiligen Dürftigkeit und der angefügten handgeschriebenen Warnzeile war ein Höhen- oder Luftbrief, an dem bis auf die existentielle Erschwerung durch das angekündigte Probejahr mit dem halben Pfarrgehalt sonst inhaltlich keinerlei Gravidität zu ermessen war.

Sie hatten das Mittagessen ohne die übliche Gesprächigkeit eingenommen, weil es Eckard Hieronymus nach den Briefen, vor allem den des Vaters, nicht zum Sprechen zumute war. Er dachte an seine Brüder, fragte im Stillen, ob sie noch lebten, sah im Geiste die Eltern, wie sie sich in der Sorge verzehrten, dachte an die Schwangerschaft seiner jungen Frau und an die Zukunft, um die es nach den Worten des Vaters schlecht bestellt sei. Luise Agnes sah die gedrückte Betroffenheit seinem Gesicht an, die sich abträglich auf seinen Appetit niedergeschlagen hatte, dass sie ihn zum Essen regelrecht anhalten musste. Sie wollte ihn in dieser Situation in Ruhe lassen, weil sie, das wusste sie, auf die möglichen Fragen, die er stellen würde, auch keine Antwort wusste, die ihm die Last vom Herzen nehmen könnte. Sie hatten das Dankgebet gesprochen, als ihn Luise Agnes zu einem Spaziergang ermunterte, während sie den Tisch abräumen, das Geschirr, die Bestecke und Töpfe spülen und in der Küche Ordnung bringen wolle. Auch hatte sie vor, den Brief des Schwiegervaters zu lesen, was sie mit Muße tun wolle.

Eckhard Hieronymus nahm den Vorschlag mit dem gemischten Gefühl an, weil er seine Frau in einer Zeit wie dieser nicht gern allein lassen wollte. Sie machte ihm die Entscheidung leichter, holte Schal und eine warme Jacke aus dem Schrank, legte ihm mit zarter Hand den Schal um den Hals, den sie unter dem Kinn verschlang, half ihm in die Jacke, stellte die wasserfesten Schuhe vor den Stuhl, auf den er sich setzte, um die Füße hinein zu schieben und die Schuhe über den Laschen zu verschnüren, begleitete ihn bis zur Tür, gab ihm einen Kuss auf die rechte Wange und sah ihm noch eine Weile nach, wie er mit seinen Gedanken die Straße entlang ging und in Pfützen stapfte, die er nicht zu registrieren schien. Als er nach etwa hundert Metern rechts abbog, die enge Straße in Richtung Elisabethkirche einschlug, schloss sie die Tür und begann mit dem Abräumen des Tisches. Sie änderte ihren Plan mit dem erst das Spülen und Aufräumen der Küche und dann dem Lesen des Briefes. Nachdem der Tisch abgeräumt und die Tischdecke glattgezogen war, setzte sie sich auf ihren Stuhl, holte die zwei Blätter des auf drei Seiten beschriebenen Briefes aus dem Umschlag und las.

Da sie die Briefe des Schwiegervaters Georg Wilhelm Dorfbrunner früher schon gelesen hatte, fiel auch ihr die verlorene Eleganz im Schriftzug mit dem Krakelhaften und die Wortdurchstreichungen mit den Überschreibungen auf, denn das war ihr bisher in den Briefen so krass nicht aufgefallen. Es wird schon seine Gründe haben, dachte Luise Agnes und las behutsam Satz für Satz. Sie spürte die Sorge, aber auch die Wärme, die aus dem ersten Abschnitt sprachen, als von ihren täglichen und nächtlichen Gedanken, vom Beruf ihres Mannes, den Anforderungen und der Kraft die Rede ist, die zur Bewältigung der Aufgaben erforderlich ist, wenn der Vater von ihrer Schwangerschaft schreibt, dass sie, die Eltern, die Familiengründung mit Dankbarkeit und Glück erfüllt, aber sich Sorgen um die Zukunft machen. Beim Lesen des zweiten Abschnittes fühlte sie, wie die Übelkeit in ihr aufstieg, als da die Rede vom verlorenen Krieg, der Ungewissheit und dem Verlust der Söhne, von der Trauer, dem Elend und der bitteren Armut ist. Ihr schwammen die Zeilen vor den Augen weg, als es auf das unsägliche Leid mit der Schlaflosigkeit und körperlichen Verzehrung, auf den Konzentrationsverlust im Unterricht mit den Verwechslungen von Geschichtsdaten zuging.

Die Zeilen schlugen wie ein Gewitter auf sie ein; ihr wurde schwarz vor Augen, sie musste sich am Tisch festhalten, um nicht vom Stuhl zu fallen. Hier wurde ausgesprochen, was sie mit ihren Jahren noch gar nicht fassen konnte. Da fühlte sie sich doch als ein hilfloses Kind, das die Hand hebt, sie weinend dem Älteren entgegenstreckt, um über so einen Menschenplatz geführt zu werden, wo der Tod und das Leben als Zwillinge herumhuschen, ihre Grimassn schneiden, Laute machen und nicht nur Kinder erschrecken, sondern selbst Schreckerprobte in Sprachlosigkeit erstarren lassen, als würde ihnen mit einem Schlag das Auge erblinden, das Ohr vertauben, die Zunge und Atmung erlahmen. Luise Agnes weinte, weinte heftig, und das Weinen dauerte Minuten, dass sie das Lesen unterbrach. Tränen tropften auf den Brief, die sie unvollständig wegwischte und dabei vollständiger die Tinte mit den Buchstaben und Worten verschmierte. Sie kam sich nicht neu, aber anders geboren vor, als sie die Sinne einigermaßen eingefangen und sich in ihrer Persönlichkeit gefangen hatte und von Neuem den Versuch unternahm, den zweiten Abschnitt mit den angeführten Punkten zu lesen. Es wurde ihr schwer beim Lesen, fürchterlich schwer ums Herz, als kämen von jeder Zeile Pfeile geschossen, die sie träfen, was gar nicht die Absicht des Schreibers war; das fand sie heraus, je mehr sie darüber nachdachte, von Zeile zu Zeile, ja, von Wort zu Wort nachdachte, was sie im Augenblick gelesen hatte.

Eckhard Hieronymus hatte den Weg zur Elisabethkirche tatsächlich genommen. Beim Gang durch die Straßen trug er den Brief des Vaters ‘über den Augen’, dass er auf das Pfützige, und was der schwere Regenguss sonst noch auf die Straße geschwemmt hatte, nicht achtete. Er betrachtete sich die Kirche von außen, deren Glocke mit dem Zweifachschlag den Beginn der zweiten Stunde verkündete. Um die Kirche stand der Rasen unter Wasser; ein See lag auf dem Kirchplatz und den abgehenden Wegen vor dem Westportal. Er setzte sich auf eine der drei Bänke im See und blieb mit den Gedanken bei den Eltern, den Brüdern, und was der Vater in seinem Brief sonst noch geschrieben hatte. Eckhard Hieronymus meditierte und ließ den Blick vom Turm zur alten Portaltür mit dem Bogen, zur geschwungenen Klinke mit dem schmiedereisernen Knauf, zur Türaufhängung mit den langen, aufgeschraubten, kunstvoll ausgewirkten Scharnieren, die Südfront entlang mit den drei buntglasigen Kirchenfenstern der mittleren Höhe streifen. Er sah in alte Lindenbäume, von denen einige die Kirche säumten, sah in die vollblättrigen Kronen hinein, aus denen das Wasser tropfte. Der Kirche gegenüber stand das zweistöckige Haus, in dem der Konsistorialrat unten das Büro und oben die Wohnung hatte.

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