Helmut Lauschke - Hundert Jahre - Antwort und Verantwortung

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Eine Familiengeschichte, die über vier Generationen geht, wobei jede Generation durch zum Teil schwerste äußere und innere Unruhen hart getroffen wird. Eine Zeitgeschichte, die auf dem schwankenden Boden des Daseins nachgezeichnet wird. Darunter sind menschliche Schicksale, die außerhalb jeglicher Normalität liegen, dass die Frage nach der Ethik und Vernunft zwar gestellt werden, die eingeforderte Antwort aber nur schwer zu geben und noch schwerer zu verstehen ist. Dabei bekommen die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Gesellschaft solche Weiten und Tiefen, die auch philosophisch reflektiert und auf den angelegten Denkgeraden verfolgt werden, an ihren Enden aber weder zu fassen noch zu übersehen sind. Was immer kommen mag, es ist der Mensch, der seinen Stempel der Zeit aufdrückt und die Richtung und Geschwindigkeit des Wandels in seiner Bewegungspermanenz bestimmt. So ist es die Entgleisung mit der Angst und dem Gefühl der Verlorenheit und Zwecklosigkeit, wo der psychiatrische 'Spiegel' ansetzt und zur Erhellung der Ursache seinen Beitrag zu leisten hat.

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Ein Fenster im Parterre stand offen; da hinein schickte Eckhard Hieronymus Dorfbrunner einen Teil seiner Gedanken, die dem inhaltsdürftigen Fünfzeilenbrief mit dem handgeschriebenen Zeilenzusatz mit der Interessensbekundung an der zu haltenden Predigt über den 1. Korintherbrief, 8. Kapitel, galten. "Ich werde die Predigt halten", schrie er im Geiste über den Kirchplatz dem Konsistorialrat in das eine, dann in das andere Ohr, dass sich dieser Herr, der im Körperbau mehr untersetzt war, als ihm lieb sein mochte, in seinem Schreibtischstuhl zurücklehnte und große Augen machte. Überhaupt war der Rat dem angehenden Pfarrer mit der verordneten einjährigen Probezeit zum halben Monatsgehalt nicht gerade sympathisch. Die Sympathie verscherzte sich der kurze Rat mit dem Lic. vor seinem großformatig gedruckten Namen im Briefkopf durch sein lehrerhaft wichtigtuerisches Auftreten mit der nicht aufzuhaltenden, bis auf den Geist gehenden, belehrenden Geschwätzigkeit. Hätte er die Weisheit des Zuhörens, das Gespräch könnte durchaus fruchtbar sein. Es waren der verlorene Weltkrieg, der so viele Opfer gekostet hatte, der Verrat an den hohen vaterländischen Idealen, der Besorgnis erregende Zustand der Eltern, die Ungewissheit, ob die Brüder noch lebten, wenn ja, wie sie wohl zurückkehren würden, die Schwangerchaft seiner jungen Frau mit dem zu erwartenden Zuwachs, wenn keine Probleme zwischendrin auftreten, die Situation als Pfarrer der zweiten Pfarrstelle auf Probe mit dem halben Monatsgehalt die Familie zu ernähren, und die Predigt am kommenden Sonntag, die ihn beschäftigten, so stark beschäftigten, dass er es zu spät bemerkte, als das Wasser bereits in seine Schuhe drang.

Er sah über das Wasser und kam sich auf der Bank wie auf einer einsamen Insel vor, die für ihn zurückgelassen war, wo er keinen ansprechen oder um Rat oder gar um Hilfe fragen konnte. Doch das hatte er von seinem Vater, dem Oberstudienrat Georg Wilhelm Dorfbrunner gelernt, der ihm da einige Beispiele aus seinem Leben nannte, dass in einer schwierigen Situation nicht mit der Hilfe anderer, in Ausnahmefällen vielleicht mit einem guten Rat von Menschen zu rechnen sei, die oft nicht einmal angestammte Freunde waren. So saß Eckhard Hieronymus Dorfbrunner noch auf der Bank, als die Kirchenglocke ihre vier Schläge tat. Das Wasser stand in den Schuhen, in den Zehen kribbelte die Kälte, und im Kopf überschlugen sich die Gedanken im Salto mortale. Er trat den Rückweg an, stapfte durchs Wasser, zog sich die Mütze tief in die Stirn, steckte die Hände tief in die Jackentaschen und nahm den Weg, auf dem er gekommen war. Beim Wassertreten über den Kirchplatz ist ihm entgangen, dass der Konsistorialrat aus dem Fenster schaute, wobei er ihn gesehen haben musste und sich seine Gedanken machte, was denn der neue Pfarrer auf Probe auf dem Kirchplatz suchte, der doch weit und breit unter Wasser stand.

Es waren wenige Menschen unterwegs, die meist Frauen mit Körben und Taschen waren, weil es zum Schichtwechsel der Männer in den Gruben erst gegen fünf kam. Ohnehin gab es mehr Frauen als Männer in der Stadt, weil viele Männer, die Väter und Söhne, wenn sie sich nicht im erten Kriegsjahr freiwillig für den Frontdienst gemeldet hatten, später, als die Zahlen der Toten ins Astronomische gingen, per Befehl zum Kampf mit der Waffe einberufen wurden. Die Einsicht kam spät, dass die Siegeszuversicht, wie sie Ludendorff und andere Generäle verkündeten, nicht mehr als eine Parole zum Durchhalten im gnadenlosen Kampf an der Front, im Spenden des restlichen Goldes und der sonst noch verbliebenen Wertsachen für die vaterländische Sache, und vor allem zum Durchhalten des Hungers und der rapide zunehmenden Armut war. Die Zuversicht gründete sich auf ein Kartenhaus der falschen Tatsachen und wäre geräuschlos zusammengeklappt, wenn die Wahrheit zur rechten Zeit erkannt worden wäre. Nun kam sie zu spät, viel zu spät, und mit fürchterlichen Schlägen.

So war es kein Wunder, dass etliche der vielen Männer nicht mehr in die Stadt zurückkehren würden. Das war den ernsten, teils melancholischen, teils depressiven Frauengesichtern ebenso anzusehen wie den blassen Faltengesichtern der Alten, die es meist stumm ertrugen, dass ihre Söhne auf den Schlachtfeldern blieben. Es waren die Alten, die das Leben bereits verbraucht hatte, die sich nun um die jungen Familien kümmerten, mit ihnen das Letzte des Ersparten teilten und sich den schulischen Aufgaben der Enkelkinder widmeten, wenn die Mütter als Haushaltshilfe in Häusern der gehobenen Mittelklasse, als Putzfrau in Büros, oder als Serviererin oder Barfrau, als Animierdame mit den animierten Folgen den Lebensunterhalt, mehr schlecht als recht, bestritten. In Anbetracht der Armut, die epidemische Ausmaße angenommen hatte, mit dem schneidenden Schmerz von Verlust und Hunger verwunderte es auch nicht, dass die Zahl der Jugendlichen mit den Kindergesichtern in erschreckendem Maße zugenommen hatte, die da in die Schächte untertage befördert wurden, um die Quoten der Kohleförderung in etwa zu halten. Es gab also wieder Kinderarbeit in den Gruben, obwohl mutige Leute, wie der linksliberale Abgeordnete, Anthropologe und Pathologe Rudolf Virchow, die skandalösen Verhältnisse der Kinderarbeit in den schlesischen Gruben mit den frühen Gesundheitsschäden, und die erbärmlichen, unhygienischen Lebensbedingungen der Arbeiter im Allgemeinen und ihrer, meist kinderreichen Familien im preußischen Landtag auf das Heftigste angeprangert hatten.

Eckhard Hieronymus Dorfbrunner war auf dem Heimweg zur Wagengasse 7, als er an einer Kneipe vorbeikam, deren Tür offenstand, vor der eine junge Frau mit einer leeren Tasche um ein Almosen bat, weil sie zu Hause drei Kinder hätte, die an diesem Tag noch nichts gegessen hätten. Irritierend war das Stimmengewirr vor der Theke, wo sich offensichtlich Männer die Meinungen so laut sagten, dass sie auf der Straße zu hören waren. “Nun kommt zum verlorenen Krieg und der Armut der Alkohol noch dazu”, dachte er und holte eine Münze aus der linken Jackentasche und gab sie der jungen Frau. Zu Hause wartete Luise Agnes nicht ohne Sorge, weil sie mit einem so langen Spaziergang ihres Mannes nicht gerechnet, ihn auch nicht für einen so ausgedehnten Gang ermuntert hatte. "Wo warst Du denn gewesen, es ist gleich fünf, und Du wolltest noch an der Predigt arbeiten", fragte sie ihn, als er sich die Schuhe und nassen Strümpfe an der Türschwelle auszog.

Barfüssig und leicht irritiert stand er vor seiner jungen besorgten Frau, mit den Schuhen in der linken und den Strümpfen in der rechten Hand, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und begann beim Gang in die Küche, den sie gemeinsam taten, von der Bank im See vor der Elisabethkirche zu erzählen, auf der er sich wie ein Einsiedler auf einer einsamen Insel vorgekommen sei. Er listete die Gedanken auf, die ihm auf der Bank durch den Kopf gegangen waren, und sagte im Versuch, sie zusammenzufassen, dass der Vater so unrecht nicht habe, wenn er in seinem Brief von einer schweren Zukunft spricht. Luise Agnes, die den Brief mit einigen Unterbrechungen gelesen hatten, korrigierte ihn, als sie sagte, dass der Vater in seinem Brief einen Schritt weiter geht und von einer Zukunft spricht, um die es nicht gut bestellt ist. "Ja, so hat er sich ausgedrückt, und ich glaube, dass schwere Zeiten auf uns zukommen", bestätigte Eckhard Hieronymus die Sorge seines Vaters. Er erzählte von der Frau, die vor der Kneipe stand und um ein Almosen bat, die von drei Kindern sprach, die an diesem Tage noch nichts gegessen hätten. Luise Agnes bekam ein trauriges Gesicht, während sie am Herd stand und den Kaffee aufbrühte. "Das ist schlimm!", sagte sie entsetzt. "Konntest du ihr etwas geben?" "Ja, ich gab ihr die letzte Münze, die ich in der Jackentasche hatte." Sie setzten sich an den Tisch, schauten einander an und tranken an ihrem Kaffee. "Wie fühlst du dich?", fragte er seine junge Frau und dachte bei der Frage auch an das Kind, das, wenn alles gut verläuft, in einigen Monaten in diese Welt kommen würde, der der Vater eine schlechte Zukunft voraussagt, in der, so dachte er weiter, viele Frau nicht nur vor den Kneipen stehen und um Almosen für ihre hungrigen Kinder bitten werden. Luise Agnes sagte, dass sie von der Schwangerschaft her außer der Zunahme der Brüste und des Bauchumfanges keine Probleme habe; sie müsse jedoch Kleider und Röcke den Gegebenheiten anpassen, sie weiter machen.

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