Helmut Lauschke - Elf Geschichten aus dem Leben in Namibia

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Elf Geschichten aus dem Leben in Namibia: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Ovahimbas von der anderen Flussseite des Kunene hielten leere Plastikbehälter in den Händen, die sie mit Benzin gefüllt haben wollten, weil es Benzin im Süden Angolas durch den langen Bruderkrieg so gut wie nicht, und wenn doch, nur zu horrenden Wucherpreisen gab. Da wollten auch sie ihren Profit machen und den Sprit billig über den Fluss importieren und zu Höchstpreisen in ihrem Land verkaufen.
Der Freund zeigte auf die Sandbank auf der namibischen Seite des Flusses mit den frischen Eindrücken eines Riesenkrokodils, das die Nacht dort gelegen hatte. «Da haben Sie aber Glück gehabt, dass Sie dieses Monster in Ruhe gelassen hat. Das wäre mit Sicherheit nicht gut ausgegangen.»
Der Anstand fiel nicht vom Himmel. Jeder musste sich anstrengen, die weggerutschten Dinge ins Lot der Ethik zu bringen, sie im Zusammenhang der höheren Ordnung zu begreifen, um zu verstehen, was ein Arzt zu tun hatte, damit der Inhalt wieder stimmte. Wenn der Arzt das tat, dann hatte sich das Studium gelohnt und die Koordinaten der Geradlinigkeit und Gleichförmigkeit entsprachen dem Relativitätsprinzip. So wusste es die Vernunft.

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Dr. Ferdinand erinnerte sich gut an die Notiz, die er am Abend des Tages auf einem Papier vermerkte, nachdem er mit dem freundlichen Chirurgie-Professor aus Pretoria einige Kwashiorkor-Kinder auf dem Hospitalgelände betrachtet hatte. Die Kinder hatten eingefallene, alt aussehende Gesichter, aus denen große Augen hilflos schauten. Sie trugen ausladende Bäuche vor sich her, auf die sie ihre spindeldürren Hände und Unterarme legten. Die aufgedunsenen Bäuche waren so prall mit Wasser gefüllt, dass sich diese Kinder kaum auf ihren spindeldürren Beinen halten konnten und meist auf dem Boden saßen, schwer atmeten und buchstäblich auf ihr Ende warteten. Beide waren vom Anblick dieser Kinder zutiefst erschüttert. Der Professor fügte hinzu, dass er so viele Kinder mit Wasserbäuchen auf einmal noch nicht gesehen habe. Als Dr. Ferdinand die Notiz machte, konnte noch niemand den Zeitpunkt des Eintritts der lang ersehnten Unabhängigkeit vorherbestimmen:

Ihr, die ihr dasteht in eurer Armseligkeit

nackt und abgemagert, spindeldürr

mit Wasserbäuchen auf stelzigen Beinen,

Menschen seid ihr wie der Mensch ist,

den der andere vergisst, aufgegeben hat,

der sich selbst den Magen vollschlägt,

sich um die eigne Achse dreht,

dem das Fett vom Munde trOPft,

als sei er ein triefender ButterTopf,

in dem nichts weiter als Butter ist.

Ihr mit den großen Augen,

die ihr mitten im Unglück steht,

wisst, was euch erwartet,

doch wisst ihr nicht,

dass es die Buttertöpfe wissen,

die sich weiter tropfen lassen,

sich nur um die Butter kümmern,

nicht aber um die Menschen

mit den leeren Mägen.

Ihr steht da und hofft vergebens,

weil da nichts kommt,

was längst hätte kommen müssen.

Nun war das Land von der weißen Apartheid befreit. Doch die Armut der Menschen in den ländlichen Gebieten war geblieben. Da bekommen die alten Menschen monatlich zweihundert namibische Dollar zum Leben, wenn die Politiker und Minister das Einhundert- und Zweihundertfache auf ihre Konten bekommen und dazu weitere, üppige Zulagen in Anspruch nehmen. Sie maßen sich gleich zu Anfang das Leben in der Fülle des Komforts an. Sie taten es rücksichtslos und vermaßen sich dabei ungebührlich und respektlos den armen Menschen gegenüber, die sich, wie immer, gegen diese Art der Bereicherung der "Großen" da oben, beziehungsweise der Verarmung der "Kleinen" da unten nicht wehren können. Der Komfort der "großen" Leute in der Regierung und in den oberen Managementetagen der staatlich und halbstaatlich geführten Unternehmen, deren Hälse zusehends breiter und kürzer wurden, war nun Bestandteil der schwarzen Macht und Politik geworden. In dieser Höhe mit den reichen Pfründen saßen Männer, daneben ihre Ehefrauen, Freunde, Vettern und Kusinen, alle auf separaten, gut gepolsterten Stühlen an polierten Schreibtischen in geräumigen und klimatisierten Büros. Alle hatten ihre Sekretärin und bekamen ihren Tee mit Milch und Zucker pünktlich auf den Tisch gestellt. Da flossen gewaltige Summen in die Kassen einiger Familien. Und alle wussten es, dass beim großen Kassieren etwas nicht in Ordnung ist, solange die große Mehrheit der Menschen keine Arbeit hat und die Familien mit den Kindern in Armut leben. Da waren die Männer und Frauen aus dem Exil, die einst das Gelübde für die Freiheit und Gerechtigkeit der Menschen und dann noch viele große Worte sprachen, die von den zurückgebliebenen Familien in selbstloser Weise unterstützt wurden, auch dann, als die Last des Elends bereits auf ihre Familien drückte. Die Männer und Frauen aus dem Exil waren die große Hoffnung für die zahllosen Menschen mit dem größeren Leid, dass mit der Unabhängigkeit unter einer schwarzen Führung eine gerechte und menschenwürdige Zukunft für alle aufgebaut werde. Da nahmen doch die Männer und Frauen aus dem Exil den ihnen entgegengebrachten Kredit vorweg und dazu die vielen Vorteile und Annehmlichkeiten für sich voll in Anspruch, obwohl sie in der politischen und moralischen Verantwortung vor dem Volk mit seinen Nöten standen. Bei der Inanspruchnahme des Reichlichen und Überreichlichen hatten diese Männer und Frauen keinerlei Bedenken. Sie zeigten keine Hemmungen, wenn es um die Festsetzung der Gehälter und Diäten und dem Draufsetzen der zahlreichen, substantiell beachtlichen Extrazuwendungen und Vergünstigungen ging. Sie zeigten sich beim Kassieren hemmungslos und im Hinblick auf die zigtausend Familien rücksichts- und gewissenlos, wo es zum Leben, weiß Gott, nicht reichte. Doch bis auf den Tag zucken sie mit keiner Wimper, wenn sie das nehmen, was laut ihrer Gelübde und großen Worte gerechter verteilt werden sollte. Der Verdacht lag nahe, dass die großen Worte von der Verantwortung vor dem Volk doch nur gedroschen waren und in der Theorie steckenblieben, weil sie in der praktischen Umsetzung zu einem lächerlichen Zwerg geschrumpft war, dem eine Ähnlichkeit zum großen Prinzip 'Verantwortung' in der ausgeübten Weise nicht mehr anzusehen war. Es wurde so geredet und anders kassiert, wobei die gezahlten Summen horrende Ausmaße annahmen, die in keinem Verhältnis zur gebrachten Leistung und im eklatanten Widerspruch zur Verantwortung vor dem Volk standen. Die Zahlungen solcher Summen waren ungerecht, rücksichtslos und gewissenlos in Anbetracht der Armut der Menschen, volksschädigend und Ausdruck einer moralisch-ethischen Entgleisung, die den korrupten Machenschaften Tür und Tor öffnete.

Mit anderen Worten: die Substanz der Gehälter und zusätzlichen Vergünstigungen wog schwerer als die Last der gelobten Verantwortung und viel schwerer als die mangelhaft praktizierte Umsetzung dieser Verantwortung. Das Leistungsprinzip und das Prinzip 'Verantwortung' werden offensichtlich in der Politik anders gesehen und gewertet als in den nichtpolitischen Berufen. Tatsache war, dass junge Menschen im besten Berufsalter, die zum Teil einen erfolgreichen Schulabschluss vorweisen konnten, zu fast sechzig Prozent keine Arbeit fanden. Sie hockten auf den Bordsteinen vieler Straßenecken und sonstwo herum und warteten auf Gelegenheitsarbeiten aller Art, um etwas Geld zum Überleben zu verdienen. Viele junge Menschen wurden mutlos, waren frustriert, rutschten in die Drogenszene und Kriminalität ab oder gingen als Prostituierte in den Städten auf den Strich. Da traf die alten Menschen, die unter der weißen Apartheid am längsten gelitten hatten, abermals ein schweres Los. Sie bekamen als Pension monatlich zweihundert namibische Dollar ausbezahlt. Davon hatten sie nicht nur sich, sondern auch die arbeitslosen Söhne und Töchter und jene Enkelkinder zu versorgen, deren Mütter an AIDS gestorben waren. Die Alten wurden als Großeltern in einem Masse beim Aufziehen der Enkelkinder in Anspruch genommen, das erschreckend war. Sie gaben den Halbwaisen, wenn der Vater noch lebte, sich aber nicht um seine Kinder kümmerte, und den elternlosen Vollwaisen Unterkunft und Verpflegung. Das mussten sie mit ihren armseligen Pensionen schaffen, als ein Sack Maismehl (20 kg) bereits über einhunderfünfzig namibische Dollar kostete. Alle wussten es und die Großverdiener am besten, die da wegschauen und ihr Geld in profitbringende Firmen (Diamanten, Fischerei, Weintrauben, Dattelplantagen, Straußenfarmen, Hotels, Spielkasinos u.a.) investieren oder eigene Transportfirmen mit Kleinbussen unterhalten. Jedenfalls hatten die Menschen aus dem Volk den großen Versprechungen der politischen Führer und ihrer Gefolgsleute geglaubt. Nun ist es keine Frage mehr, dass sie unter Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit etwas anderes verstanden, als es ihnen vorexerziert wird. Sie können es nicht glauben, was aus den großen Worten geworden ist, was die da oben aus ihren Versprechungen gemacht haben und weiter machen. Sie empfinden einen tiefen Schmerz gegen die Undankbarkeit jener, die nun das Sagen haben, weil sie Grund genug hätten, dankbar gegenüber den alten Menschen zu sein. Die überwiegende Mehrheit des Volkes ist in der Armut geblieben. Wenn die Minister in regelmäßigen Abständen ihre Gehälter und Zulagen erhöhen, die Abgeordneten des Parlaments und der zweiten Kammer dasselbe für ihre Diäten und Zulagen tun, dann ändert sich für das Volk in den abgelegenen, ländlichen Gebieten nichts. Dort geht es weiter ums nackte Überleben, wie eh und je. Die Inflation steigt, der Wert des Geldes sinkt, doch die Alterspension bleibt dieselbe. Mit der Unabhängigkeit und neuen Freiheit hat sich ein neues Ungleichgewicht eingestellt. Nun gibt es sehr reiche, schwarze Kaufleute und Politiker. Daneben bildet sich eine wohlhabende, schwarze Mittelschicht in den Städten heran. Doch der grösste Teil der Bevölkerung ist arm, es sei verdammt, und lebt sogar noch unterhalb der Armutsgrenze. Es gibt Schwarze die mit der Unabhängigkeit noch ärmer geworden sind, als sie vor der Unabhängigkeit waren. Viele Menschen erfahren durch die Vetternwirtschaft der Großverdiener die Hindernisse, einen Arbeitsplatz in einem Ministerium oder einer halbstaatlichen Organisation zu bekommen am eigenen Leibe. Neben der Vetternwirtschaft bestimmen die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe (Tribalismus) und die Mitgliedschaft zu einer gewissen Partei (Parteifilter) die Wahrscheinlichkeit der Chance, einen Arbeitsplatz in der Verwaltungshierarchie zu ergattern. Menschen bangen um ihr Dasein und ringen ums Überleben. Sie spüren mit Bitternis die neue Ungleichheit als neues Unrecht. Sie fühlen sich verraten und diskriminiert. Nun sind es die Schwarzen, die, weil sie an der Macht sind, am Futtertrog mit den vielen Querverbindungen kleben und sich in den warmen Quellen des Reichtums baden, egal, wie dreckig es den andern geht. Dass es diesmal die Schwarzen sind, die sich da heimlich, doch nicht weniger brutal bereichern und dabei keine Rücksicht auf die Not der andern Menschen nehmen, ist schmerzhaft. Es ist die neue, die schwarze Diskrimination gegen die eigenen Brüder und Schwestern, die nun getäuscht und enttäuscht sind, weil sie an die versprochene Gleichheit und Gerechtigkeit in der neuen Freiheit glaubten. Es erschüttert, wenn man die breite Armut der Menschen sieht. Diese Armut lässt sich nicht verstecken oder wegstecken. Wenn Mütter die Milch für ihre Kinder nicht mehr kaufen können, weil sie zu teuer ist, dann läutet die Alarmglocke der Gerechtigkeit. Wenn sich die neuen Politiker und Großredner die Taschen ungebührlich vollsTopfen und vom schnellen Reichtum nicht genug kriegen können, während es noch Menschen gibt, die verhungern und qualvoll sterben, dann ist alles zu spät, und die Alarmglocke der Gerechtigkeit braucht nicht mehr zu läuten. Wo sind wir gelandet? Wo stehen wir? Verdammt in alle Ewigkeit!

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