Helmut Lauschke - Elf Geschichten aus dem Leben in Namibia

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Die Ovahimbas von der anderen Flussseite des Kunene hielten leere Plastikbehälter in den Händen, die sie mit Benzin gefüllt haben wollten, weil es Benzin im Süden Angolas durch den langen Bruderkrieg so gut wie nicht, und wenn doch, nur zu horrenden Wucherpreisen gab. Da wollten auch sie ihren Profit machen und den Sprit billig über den Fluss importieren und zu Höchstpreisen in ihrem Land verkaufen.
Der Freund zeigte auf die Sandbank auf der namibischen Seite des Flusses mit den frischen Eindrücken eines Riesenkrokodils, das die Nacht dort gelegen hatte. «Da haben Sie aber Glück gehabt, dass Sie dieses Monster in Ruhe gelassen hat. Das wäre mit Sicherheit nicht gut ausgegangen.»
Der Anstand fiel nicht vom Himmel. Jeder musste sich anstrengen, die weggerutschten Dinge ins Lot der Ethik zu bringen, sie im Zusammenhang der höheren Ordnung zu begreifen, um zu verstehen, was ein Arzt zu tun hatte, damit der Inhalt wieder stimmte. Wenn der Arzt das tat, dann hatte sich das Studium gelohnt und die Koordinaten der Geradlinigkeit und Gleichförmigkeit entsprachen dem Relativitätsprinzip. So wusste es die Vernunft.

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Dr. Ferdinand nahm den Weg zum Speisesaal und ging an der Tür zum Sekretariat vorbei, die weit offen stand. Im Sekretariat saßen alte Menschen und warteten darauf, mit dem Superintendent zu reden. Die Schreibmaschine stand verwaist auf dem kleinen Schreibtisch. Die Sekretärin war, wie es für alle Schreiberlinge von jeher Sitte war, pünktlich zum Mittagstisch gegangen. Diese Angestellten legten mit Pausenbeginn den Schreibstift zur Seite, egal, ob der Satz, wenn es einer werden sollte, beendet war oder nicht. Sie hielten die Pausenzeiten oft mehr als genau ein, wenn sie dann mit einer halbstündigen oder längeren Verspätung an ihren Schreibtisch zurückkehrten und unmotiviert in der Nase bohrten oder irgendetwas auf einem Papier zurechtkritzelten oder den Bleistift solange spitzten, bis es nichts mehr zu spitzen gab. Diese auf Bequemlichkeit beim Sitzen ausgerichteten und auf eine gut funktionierende Klimaanlage angewiesenen Schreiberlinge, von denen keiner bei der Arbeit schwitzte, hatten durch ihr stumpfes, gelangweiltes Verhalten keinen direkten Einfluss auf das Befinden der Patienten.

Der Laborant war zum Labor zurückgegangen. Die Tische hatten sich geleert. Wie so oft war Dr. Ferdinand der letzte Esser, der über seinem Teller saß, am hartgekochten Fleischlappen säbelte, es schließlich unschneidbar zur Seite schob, auch den Reis nicht ganz schaffte, obwohl er nicht versalzen war, und "genüsslich" das gekochte Fruchtfleisch aus den Pumpkinschalen gabelte. Seine Gedanken streiften die Vergangenheit, wo es zwar einen Teufel gab, der als junger Arzt in Uniform mit sauber eingeschobenem Barett unter der rechten Schulterklappe eines Leutnants verkleidet war, der einem in böser Absicht nachstieg und seine infamen Intrigen dem Major-Superintendent oder dem Colonel und ärztlichen Direktor, alle geschniegelt in stets gebügelter Uniform, zuspielte. Doch gab es zu jener Zeit noch den Geist des wirklichen Helfenwollens unter Einsatz des ganzen Menschen für den Menschen in Not, der in der Rechtlosigkeit verelendet und unter der weißen Apartheid verzweifelt und krank geworden war. Es war Krieg, und die Granateneinschläge erschütterten das Hospital, dass der Instrumententisch durch den OP rollte und die Instrumente auf ihm klimperten, es in den Decken knackte und die Türen im Schloss klapperten, dann auf und zu schlugen. Die Detonationen waren so stark, dass Fensterscheiben platzten, Wände in den Sälen rissen, die Tür zum privaten Untersuchungsraum in der 'Intensiv'-Station verklemmte, Dr. Lizette vom Drehstuhl im 'theatre 2' rutschte und Dr. Nestor, als er der erste schwarze Superintendent noch vor der Unabhängigkeit war, während einer Morgenbesprechung an einem Freitag fast aus dem Drehstuhl hinter dem großen Schreibtisch gekippt wäre. Dass es bei solchen Detonationen, die jeden in Angst und Schrecken versetzten, nur wenige Ärzte am Hospital gab, ist verständlich. Denn nicht nur Politiker mit ihren "großen" Reden zogen ein Leben in Ruhe und Sicherheit den Unbilden des Krieges und seinen unmittelbaren Gefahren für die eigene Person vor. Ähnliches galt auch für Ärzte, Anwälte und andere Intellektuelle. Wer es machen konnte, hielt sich da persönlich raus, wo es knallte und krachte, und überließ die Krachzone mit den Granateinschlägen den andern, die sich eben nicht selbst helfen konnten. Das Schlachtfeld mit dem Risiko des persönlichen Abgeschlachtetwerdens wurde von jeher den andern zugeschoben. Das Geld bestimmte, wo das Schlachtfeld errichtet wurde. Je stärker die Macht des Geldes war, desto weiter entfernt war das Schlachtfeld und umso grausamer für die, die arm geblieben waren und sich nicht verdrücken konnten.

Dr. Ferdinand erinnerte sich noch gut an die letzten Jahre der weißen Herrschaft. Da gab es eine Zeit, in der es ganze elf Ärzte am Hospital gab, die einer Bevölkerung von etwa 600 000 gegenüberstanden, hoffnungslos überfordert waren und trotzdem unter Einsatz des persönlichen Lebens Tag und Nacht an den Patienten arbeiteten. Es war die Zeit der heftigsten Granateneinschläge, als täglich die Verletzten mit abgerissenen Armen und Beinen, blutenden Köpfen und Bäuchen ins Hospital gebracht wurden. Die Patienten waren verängstigt und verzweifelt. Sie griffen nach jedem Halm der geringsten Hoffnung und waren für die Hilfe dankbar, die ihnen im Hospital gegeben wurde. Die wenigen Ärzte waren erschöpft und doch zufrieden, dass sie helfen konnten, soweit es in ihrer Macht stand.

Dr. Ferdinand blickte auf seine Hände, deren Finger in dieser Granatenzeit vom ständigen Händewaschen und Operieren verwundet und oft verbunden gewesen waren, damit er als Chirurg weiter arbeiten konnte. Dieser große Geist der Hilfe mit der vollen Opferbereitschaft für den Menschen in Not war mit der Unabhängigkeit und der neuen Freiheit dahingeschwunden, hat sich in Luft aufgelöst, als gäbe es keine Menschen in Not und in Elend mehr. Wohin auch immer dieser Geist geschwunden war, er war unwiderruflich weg, obwohl es weiterhin genug Menschen gab, die in Not und Elend waren und in ihrer Armut versanken.

Der Küchenwärter räumte die geleerten und nicht geleerten Teller sowie die gebrauchten Kaffeetassen mit den Resten der Süßchemie vom Orangengeschmack von den Tischen. Es war der freundliche Wärter, der den Dr. Ferdinand vielleicht ins Herz geschlossen hatte, wenn er vom "goeie duitse man" sprach. Wie so oft brachte er die große Blechkanne mit frisch gebrühtem Tee der Marke 'rooi bos', aus der die acht Beutelfäden mit den kleinen Markenschildchen außen herunterhingen, setzte eine saubere Kaffeetasse mit Untertasse und Teelöffel vor die Kanne, schob die blecherne Zuckerdose neben die Tasse und legte links neben die Kanne noch zwei grüne Äpfel auf den Tisch. Das war Ausdruck seiner Sympathie, wie er sie die Jahre vor der Unabhängigkeit diesem Doktor gegenüber bekundete. Da hatte sich nichts verändert, so wie sich an der Qualität des Essens nichts verändert hatte, die weiterhin zu wünschen übrigließ. Es war eben das Essen für die Patienten und das normale Fußvolk der Ärzte, Schwestern, Laboranten und Verwaltungsleute. Für diese Leute sollte die Qualität genügen. Wie anders war dann das Essen für die Politiker und geladenen Gäste anlässlich des Staatsbesuches der britischen Königin, wo es bereits Menschen mit breiten, kurzen Hälsen und ausladenden Bäuchen und Ärschen gab, die da die Teller vollschaufelten und das ein zweites Mal taten, als könnten sie vom guten Essen nicht genug kriegen. Bei diesem Bankett, wo am Kopftisch die Königin neben dem Präsidenten der Republik und ihrem Gemahl, dem Prinzen Philip mit der schütteren, grauen Kopfbehaarung, saß, der Außenminister der Republik saß links neben dem Präsidenten, wurde an die hungernden Menschen und verhungernden Kinder in keiner Weise gedacht. Da konnte man sagen, was man wollte. An den übervollen Tellern und der Art des Essens, das mitunter an Fressallüren herankam, war klar und eindeutig zu erkennen, dass es diesen Menschen um das Ab- und Vollfüllen der eigenen Mägen ging, die bei einigen Männern der Politik und großen Reden tierische Ausmaße haben mussten. Da gab es nichts zu beschwichtigen, aber auch nichts zu entschuldigen. In den Räumen und Sälen der Politik bogen sich die Tische und der Last des guten Essens. Da durfte nicht gehungert werden, und da wurde nicht gehungert. In allen anderen Räumen und Sälen, und wenn es die für die Patienten waren, nahm es die Politik mit dem Hungern nicht mehr so gewissenhaft ernst. Da sah es meist und in der Regel anders, meist dürftig aus. Da waren die Tische, wenn es da überhaupt welche gab, leer oder mit jenen Resten bekleckert und bedeckt, die von den großen Rednern und nicht minder großen Essern zurückgelassen wurden. Am hungrigsten sah es dort aus, wo es weder Räume noch Säle gab. Da waren die Menschen halt von allen Geistern und guten Sprüchen verlassen und auf sich allein gestellt, wenn sie vor sich hin hungerten, eingefallene Gesichter und große Augen, Wasserbäuche auf stelzigen Beinen bekamen und das Leben nicht mehr schafften. Das war für alle Menschen frühzeitig genug erkennbar, die es sehen wollten und sich vor dem Anblick armer und hungernder Menschen nicht scheuten. Bei diesem traurigen Anblick waren auch die Politiker nicht ausgenommen. Denn jeder hatte beim Anblick hungernder Menschen und verhungerter Kinder Grund genug sich in Grund und Boden zu schämen. Im Wissen um den Hunger in der Welt war es doch das Mindeste, wenn es noch so etwas wie Anstand und Gewissen gab, die Disziplin beim Essen einzuhalten und sich nicht zu überfressen, solange vor der eigenen Tür abgemagerte Menschen anklopfen und nach etwas Nahrung fragen. Dr. Ferdinand kamen bei der Betrachtung des großen Hungers in der Welt die Kinderplastiken mit den Wasserbäuchen auf den spindeldürren Stelzbeinen in den Sinn, die man den Fresssäcken auf die vollen Tische knallen müsste, damit das Fressen einmal aufhörte. Die Hungerplastiken sollten die übervollen Tische zerschlagen, damit Ordnung eintritt und dem Wort, auch wenn es beim Beten ist, die Scheinheiligkeit entzogen wird. Das Wort sollte zur Tat werden, für die hungernden Menschen wirksam zu sorgen, das Essen mit ihnen zu teilen und für sauberes Trinkwasser und den nötigsten Schutz für das Leben der Armen zu sorgen.

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