Heute Nacht habe ich im Traum zum ersten Mal in diesem Tunnel mit meiner alten Stalllaterne schon mal einige Meter laufen dürfen. Doch bevor es so weit war, habe ich im Traum noch sechs weitere Stufen in die Tiefe endlich den nicht zu hoch geratenen Eingang freigelegt und in gebückter Haltung bin ich mit der brennenden Kerze in der Laterne in den Tunnel gegangen, der tatsächlich in den Fels gehauen, etwa 1 Meter und 60 Zentimeter hoch und anderthalb Meter breit war und in fast regelmäßigen Abständen auf eine gewisse Länge bald zwei Meter breit war; sicher für das eine oder eventuelle Ausweichmanöver, dass die Entgegenkommenden ohne Schwierigkeiten mit ihren Lasten vorbeikommen konnten. An den Wänden waren auch viele primitive Wandmalereien, hauptsächlich von Tieren angebracht, die sie möglicherweise irgendwann erlegt haben oder sicher gerne auch mal erlegen möchten, wenn sie sich doch wenigsten nur einmal zu ihnen nach hierher verlaufen würden, die ich alle nicht kannte, denn so ein erlegtes Tier hat bestimmt für eine längere Zeit viele hungrige Mägen satt gemacht; nur wie schon gesagt, ich habe von diesen vielen Tieren kaum eines gekannt. Dass diese da an die Wand gemalten Tiere alles Tiere waren, die es hier in unserer Welt nicht gibt aber auch nie gegeben hat und sicher von Tieren herstammen, die auf einem andern, uns noch unbekannten Planeten möglicherweise zu Hause waren, was wir viele Jahre später erfahren haben, als der Tunnel auch von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt mit allem Drumm und Drann besichtigt werden konnte. Auch einige steinerne Werkzeuge und Steinfiguren konnte ich da im Traum sehen, die alle da am Tunnelboden an der Wand lagen. Aber diese steinernen Werkzeuge waren sicher nicht aus Stein wie er bei uns in der Welt vorhanden ist. Sie alle haben im Traum ganz anders anfassen lassen; aber sie waren auch nicht aus unserm Eisen. An und für sich war das Tunnelinnere, das ich im Traum begehen konnte, sehr ordentlich für sein vermutetes Alter immer noch sehr aufgeräumt. Ich war natürlich nach diesem Traum riesig gespannt ob und wie mein Traum sich morgen am Tag erfüllt, wenn ich tatsächlich nur noch sechs weitere Stufen freigelegt habe? Frühmorgens, am Frühstückstisch, habe ich auch meiner Frau diesen nicht viel sagenden, nächtlichen Traum, sicher mit der einen oder der anderen kleinen und spannenden Beilage, die bestimmt nicht immer ganz der Wahrheit entsprochen hat erzählt, und ich meinte, dass ich sie wieder so richtig neugierig zum Mitgehen machte und sie dann auch meinte, dass sie bestimmt gern dabei wäre, wenn heute sich das tatsächlich erfüllen würde, was ich im nächtlichen Traum auch habe schon mal habe erleben dürfen und ich in den Tunnel hinein könnte, denn wenn ich da allein hineingehe und mir im Tunnel etwas passieren würde, wäre niemand da, der mir zu Hilfe hätte kommen können, oder die nötige Hilfe für mich herbeiholen könnte, die sicher auch nur von Menschen kommen könnte, denn die da hausenden Geister sind sicher nicht mehr in der Lage da dann helfend zupacken zu können. Aber meine Frau glaubte, dass sie heute noch das eine oder das andere heute Vormittag daheim erledigen muss und dann am Nachmittage wieder mitgehen werde können. Und ich meiner Frau hoch und heilig versprechen musste, dass wenn ich noch am Vormittag den Eingang freischaufeln sollte, ich keineswegs da alleine hineingehen werde, denn wenn da im Tunnel mir etwas passieren sollte, wer holt dann die nötige Hilfe, wenn niemand draußen steht, mit dem ich vom Innern die Verbindung nach Draußen aufrecht halten kann. Und ich habe meiner Frau versprochen, dass ich keinesfalls, solange ich da oben alleine bin, in den freigeschaufelten Tunnel hineingehen werde, sondern ich das dann am Nachmittag erst tu, wenn du draußen am Eingang Wache hälst und du mein Tun da drinnen von außen auch verfolgen kannst. So war es auch. Bis zur Mittagspause habe ich tatsächlich sechs weitere Stufen wie im nächtlichen Traum geträumt, freigelegt und begann tatsächlich jetzt den noch zugeschütteten Eingang, einen Eimer nach dem andern freizuschaufeln, da scheinbar keine weitere Stufe darunter war, sondern nur noch feste Felsplatte. Nur was ich da als erstes in dem dunklen Tunnel zu sehen bekam stimmte mit dem Traum nicht ganz überein. Im schwachen Lichtschein meiner kleinen Stabtaschenlampe konnte ich einige Skelette, die nicht nur quer durcheinanderlagen, sondern auch viele Skelette sehen, die hier in diesem wieder entdeckten Tunnel teilweise weit übereinander lagen, die wahrscheinlich vor etwas geflohen sind und, wie auch immer dann vor dem warum bloß verschütteten Ein- oder Ausgang nicht mehr den Tunnel hier verlassen konnten, um in das rettende Draußen zu gelangen, das am andern Ende gelegen ist und mussten wie auch immer in solchen Fällen, dann hier im Tunnel sterben oder sich vor Hunger und einer uns unbekannten Angst vor dem Sterben sich gegenseitig totgetrampelt haben oder übereinandergefallen, denn für sie gab es sicher auch kein Zurück mehr zu einem weiteren rettenden Ein- oder Ausgang noch zugelangen. Oder wurden sie gar von den sie Verfolgenden hier vor dem verschütteten Ausgang getötet, um ja nichts verraten zu können, wer sie hier und warum auch nur in diesen Tunnel hineingetrieben hat? Oder ob sie alle vor Hunger hier vor dem zugeschütteten Ausgang gestorben oder doch von den Eroberern ermordet wurden, das werden uns später sicher die medizinischen Untersuchungen sagen, wenn sie die geborgenen Skelette außerhalb des Tunnels untersuchen werden, ob da irgendwelche Gifte in ihren Knochen auch noch entdeckt worden sind, das sie alle hier hat sterben lassen. Oder etwas Genaueres über ihre Todesursache werden dann sicher die späteren medizinischen Untersuchungen auch uns sagen, die dann sicher keine tausend Jahre oder gar mehr dauern werden. Weiter hinein in den Tunnel möchte ich jetzt wirklich erst, wenn meine Frau vor dem Tunnel mit dem Handy in der Hand Wache hält und im Notfall rasche Hilfe, wenn auch übers Handy holt, wenn drinnen im Tunnel etwas mit der Luft nicht stimmen sollte, was ich dann leider zu spät erst hätte merken können oder gemerkt hätte. Und leider hatte ich auch noch meine Stalllaterne mit einer Kerze auch noch nicht dabei. Bevor ich wieder mittags meinen Heimgang antrat, habe ich das nähere Umfeld bei der Eiche nach eventuellen Pilzen abgesucht und hoffte, wenn ich schon keinen Steinpilz finden sollte, vielleicht sind es wieder einige von den kleinen Pfifferlingen für meine Frau, die ja auch nicht schlecht schmecken sollen, die dann den Tagesabschluss beim Abendbrot wieder für sich verschönern oder pilzlich versüßen, verfeinern oder verpilzen können. Aber zu meiner Schande hat sich keiner von diesen Pilzen heute wieder aus der Erde herausgetraut oder hat freudestrahlend oder auch schüchtern „hier“ gerufen, wenn sie es merken sollten, dass ich hier nach ihnen Ausschau halte und ihnen da in der dunklen Erde noch ruhenden Pilzen es in der dunklen Erde nicht zu kalt geworden ist, obwohl die prahle Sonne doch die Erde gut erwärmt hat oder ihnen mein Pilzesuchendesherumgucken sicher noch nicht aufgefallen ist und ich ohne Pilzbelohnung zu meiner Frau zu mittag heimgekommen bin. Aber sie wollte ja auch heute Nachmittag, wenn ich den Eingang freigeschaufelt habe, mit zur alten Eiche kommen und zunächst erst einmal draußen Wache halten, und den von mir freigeschaufelten, nicht zu festen Eingangsschutt in halbvoll gefüllten Eimern muss sie dann sicher nicht mehr wegräumen und hochtragen, denn der Eingang ist ja jetzt so weit freigelegt und ich ohne Pilze zum Mittagessen wieder heimgegangen bin. Doch vorher habe ich noch alle Geister der im Tunnel liegenden Skelette gebeten, da niemanden in den Tunnel hineinzulassen, denn wenn dann mit ihm im offenen Tunnel etwas passiert bin vielleicht ich, weil ich den Tunneleingang freigelegt habe, noch an seinem hier im Tunnel passierten Unglück allein schuldig, denn ich wollte den Tunnel nicht mit den da herumliegenden, kleinen Steinplatten zustapeln. Meine Arbeitsgeräte habe ich dann im Gebüsch versteckt und machte mich auf den Heimweg. Daheim habe ich alles, was ich heute hier beim Tunnel auch wieder erleben durfte alles meiner Frau erzählt, wobei ich nicht immer bei der Wahrheit geblieben bin, denn ich wollte ja meine Frau nur noch ein kleines bisschen für das nachmittägliche Mitkommen neugieriger machen, was mir auch bestimmt wieder geglückt zu sein schien oder auch geglückt ist, denn so schnell wie heute haben wir wahrscheinlich unser Mittagessen noch nie gegessen und alles wieder aufgeräumt. Danach haben ich die schon fertigen Vespersachen in den kleinen Reisekorb verstaucht und den Kofferraum geladen. Den Liegestuhl wollte sie heute nicht mehr mitnehmen, denn so sagte sie, dass sie das letzte Mal sowieso nich lange auf im gelegen hat, denn da gab es viele interessantere Sachen zu gucken als unentwegt zum Himmel zu schauen und den dahinziehenden Wölkchen nachzuschauen oder sie gar zu zählen. Dafür haben wir dann doch einen strammen Besen mitgenommen, mit dem wir dann den Tunneleingang schon mal sauber fegen wollen, denn der erste Eindruck, den man beim Betreten einer Anlage bekommt, ist in der Regel immer der beste. Ein paar Minuten später waren wir drei schon mit unserm Auto unterwegs in Richtung alte Eiche. Und heute Nachmittag, da möchte sie, meine Frau doch lieber, wenn auch noch nicht zu viel, sich in dem geöffneten Tunnel schon umschauen und dabei hinhören, was der Tunnel uns vielleich das beim Betreten erzählen mag oder bisschen sein langgehütetes Geheimnis auch für uns in einer uns verständlichen Sprache lüften mag.
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