Bevor ich dann am Nachmittag mit dem eben beschriebenen Weitergraben begann, habe ich erstmals festgestellt, dass hier an meinem Arbeitsplatz sich nichts während meine Abwesenheit verändert hat; denn nichts Weiteres wurde heraus gegraben aber auch nichts Weiteres wieder hineingeschüttet und ich langsam mit meinen mitgebrachten Utensilien auf den steilen die Stufen im Erdreich verschwunden bin und unten mit meinem Pickel die da ein kleines bisschen zusammengewachsene Erde sachte gelockert habe, ohne etwas Treppenstufenähnliches zu zerstören, was vielleicht schon zum Tunnel gehören könnte und dann als Original nie wieder gutzumachen wär. Meine Frau hat zwar die Schläge meines Pickels oben auf dem Liegestuhl liegend gehört, aber konnte nicht sehen was ich da unten mit diesen Schlägen getan habe; sie sah wohl den blauen Himmel über ihr, den kein kleines oder graues Wölkchen auch nur ein ganz kleines bisschen eingetrübt hätte; sie sah aber auch, dass kein Wind irgendwelche Blätter an den Zweigen bewegte und konnte auch den einen oder den anderen Vogel im Geäst der alten Eiche zuweilen auch bisschen Zwitschernd herumhüpfen sehen, der sicher zu all unserm Tun die Begleitmusik spielte, dass wir bei all unserm Tun ja nicht die Freude zum Weitermachen dabei ja nicht verlieren mögen, denn das Interessanteste in der Erde will ja erst von mir freigelegt werden, das eigentliche Tunnelheiligtum.
Meine Frau, die ja auch ein kleines bisschen mit der Neugier verwandt ist, wäre sicher nicht meine treue und gute Frau, wenn sie nicht nach einer Weile des nichts betrachten können was ich da im Erdloch tu aufgestanden wär, an das Einstiegsloch gekommen ist, hineingeschaut und dann auch zu mir in das Erdloch auf den schon freigelegten Treppenstufen ganz vorsichtig herabgekommen wäre, um aus allernächster Nähe das zu sehen, was ich hier unten in diesem Loch auch mit meinen so verdächtig böse klingenden Schlägen so mache. Und als ich dann die aufgelockerte Erde in meine zwei Eimer geschüttet habe und die vollen Eimer die steile Treppe hinauf schaffte, wurde sie doch ein klein wenig nachdenklich und begann sicher zu überlegen, was, wie, wann, wäre, wenn? Als ich wieder mit den beiden leeren Eimern unten im schon freigeschaufelten Loch ankam, fragte sie mich, ob man auch die beiden Eimer nicht so ganz voll machen kann, worauf ich sie sehr fragend anschaute und sie auch gleich weitersagte, dass sie dann die nicht ganz so vollen und so schweren Eimer hinauf tragen könnte während du schon wieder die Erde für die zwei nächst nicht ganz vollen Eimer mit deinem Pikel lockern kannst. „Sicher“, sagte sie weiter, „kommen wir dann schneller an das Ziel hin, das sicher noch ein bisschen tiefer liegt, an den Eingang in das unbekannte Geisterheiligtum, längst vergangener Zeiten, das auch alle Geistergeschichten in seinem Innern bergen mag, die auch bald freigelegt sein wollen.“
Danach mühte ich mich die fünfte Stufe freizuschaufeln, füllte die beiden Eimer nur dreiviertel voll, die meine Frau hinaufgetragen hat und erst jetzt merkte ich, dass ich so langsam unter eine gefährlich dicke, und stark überhängende, steindurchwachsene Erdschicht kam, die gefährliche Ausmaße annahm, je tiefer ich da schräg hinab unter sie ins Erdreich vordrang, die sicher, nicht ohne Wehwehchen zu verursachen herabgestürzt wäre und ich sie, bevor ich weiter unter ihr schräg in die Tiefe vordrang, dass ich sie, diese stark überhängende, stein durchwachsene Erdschicht sicherheitshalber auch abtragen muss, was ich zunächst tat. Meine Frau hat, als ich das tat, schon mal das Terrain zunächst kontrolliert, auf dem ich gestern den guten Steinpilz gefunden habe, ob da schon wieder knuspriger Steinpilznachwuchs am Kommen ist oder, wenn auch noch ganz klein sich bemerkbar oder auf ihr Kommen uns schonmal aufmerksam machen will, um die mögliche Ernte nicht zu verpassen. Aber da hat sich auch noch keiner der sicher noch schlafenden Pilze aus dem sicheren und dunklen Erdreich oder in ihren, im Erdinnern sich befindlichen Pilzeschlafgemächern an die Erdoberfläche in die raue Wirklichkeit dieser Welt sich gewagt, um das sichere Erdinnere zu verlassen, und dann in der rauen oberirdischen Wirklichkeit, die sicher nicht immer sehr pilzefreundlich ist oder sein mag langsam aber sicher ihrem unvermeintlichen Ende in einer Bratpfanne oder vielen Fliegenmägen entgegenzuwachsen, um von den Zweibeinern oder den Vielbeiner auf ihre Art verspeist zu werden; die Einen tun das, um sie vorher von ihrer dunklen, unterirdischen Wachstumszentrale abzuschneiden, die andern die summenden Vielbeiner verspeisen sie, ohne sie vorher in eine unbekannte Bleibe, die so ganz anders geartet ist, an einen Ort und eine Stelle zu entführen, die so gar nicht nach Wald und Wiese riecht.
Nachdem ich den Überhang über den freigelegten Stufen abgetragen habe, und meine Frau wieder die knapp dreiviertel vollgefüllten Eimer hinaufgetragen hat, haben wir unsere Kaffeepause gemacht. Bis zum Abend dann habe ich noch vier weitere Stufen hinab freigelegt, während meine Frau den freigelegten Schutt jetzt nur noch in halbvollen Eimern immer höher hochtrug und ich jetzt bald unten an der freigelegten Treppe gute zwei Meter unter der Erde im Einstiegsloch stand und ich dann, als wir für heute Feierabend machen wollten auch fragend zum Himmel schaute und dabei leise vor mich hindachte, wie viele dieser vermeintlichen Stufen muss ich noch bis zum Eingang in den vermeintlichen Tunnel, der sicher auch sehr tief verlaufen muss, freischaufeln darf? Aber weder der Himmel noch die alte Eiche mit ihren sicher vielen um sie herumwohnenden Geistern, oder die scheppe, ziemlich steil in den Untergrund hinabführende Plattenähnlichetreppe auf der ich stand oder der noch nicht freigelegte Tunneleingang selbst hat mir auf meine Frage eine Antwort geben wollen, was da alles und wieviel noch, bis zum Eingang weggeräumt werden muss. Sicher haben die vielen ebengenannten Fragmente gedacht, dass ich mich doch mal überraschen lassen soll, denn sie alle haben mich sicher nicht gerufen das hier und jetzt zu tun und diese Angelegenheit nicht weiter für unsere Nachkommen ruhen zu lassen, die dann vielleicht ganz andere Möglichkeiten haben als wir heute, diesem Geheimnis mit uns noch völlig unbekannte Strahlen und starken Staubsaugern zu erforschen oder zu Leibe zu rücken, ohne einige Kubikmeter Erde in kleinen Eimern hochzutragen, wie wir es auch heute getan haben und sicher auch noch morgen tun werden, um an das von mir so ersehnte Ziel zu gelangen, den Eingang in den da vermuteten Tunnel zu finden, den doch so viele Geister auf ihre Geisterart glauben vor nicht Berufenen bewachen und beschützen zu müssen und auch wir hier oben langsam an das heutige Feierabendmachen gedacht haben. Nachdem wir unsere Utensilien wieder im Auto verpackt haben und den Geistern hier unsere begonnene Arbeit wieder anvertraut haben, haben wir beide, meine Frau und ich das Hinterland der alten Eiche nach möglichen Pilzen durchsucht. Außer einpaar Pfifferlingen, die wir gefunden, die alle nicht so stattlich schön wie der gewachsene Steinpilz von gestern war, haben wir weiter nichts Pilzlichessbares gefunden. Meine Frau hat trotzdem auch aus diesen paar Pfifferlingen wieder etwas mit ein paar anderen Zutaten sehr Gutes gar geschmorrt, dessen Schmorduft wieder die ganze Wohnung erfüllt und mir hat sie wieder eine sehr gute Erbstrohsuppe mit einer deftigen Wursteinlage zum Abendbrot gekocht. Das gute Abendbrot hat mich bald die heutige Buddelei vergessen lassen, denn diese Suppe ist eigentlich mein Lieblingsgericht und stimmt mich oder lässt mich zu später Stunde noch so vielstimmig musikalisch musizieren, besonders auf meinem Blasinstrument und das in vielen, verschiedenen Tonarten auch sein mag, manchmal sogar auch bisschen vielstimmig. Scheinbar scheint doch an der alten Volksweisheit etwas wahr zu sein, die da heißt, dass jedes Böhnchen gibt ein Tönchen und jede Erbse gibt einen Knall, die ja besonders sehr zahlreich gemahlen in der Erbstrohsuppe vorkommen oder beheimatet sein sollen, die so musikalichen Erbsen und beim Kochen garantiert nicht kaputtgehen sollen, oder etwas von seiner Musikalität verlieren, denn wo musiziert wird lass dich nieder, denn diese Menschen kennen alle nichts Böses!
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