Gunter Preuß - Briefe an die Geliebte

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In fünf Briefen an die ferne Geliebte, an das Mädchen im weißen Kleid, das beim Kinderspiel im Dorf D. «Fang mich doch!» gerufen hat und seitdem verschwunden ist, geht es dem Briefeschreiber, einem Schriftsteller, um die Frage: Wie leben? Er ist auf der Suche nach diesem Mädchen, auf der Suche nach dem Unerreichten, nach Erfüllung und ständiger Erneuerung. Er fragt, ob wir liebesfähig sind, und er fragt, was aus uns geworden ist. Er erzählt der Geliebten von Freunden, von gestandenen Männern, und hofft, dass sie ihm helfen, eine Brücke zu bauen, über die er gehen und sie erreichen kann.
Aus den wechselvollen Lebensläufen des Organisators Nanga Parbat, des Spielers Sechserpasch, des alten Arbeiters Förster-Rudi, des Artisten Saltomortale und des Kanuten Lachs erfahren wir ein Stück bewegte Zeitgeschichte.
Ob sich der Erzähler und das Mädchen im weißen Kleid auch zukünftig su-chen werden, ist nicht nur für sie eine Frage auf Leben und Tod.

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Dann kam eine Zeit, in der Entscheidungen getroffen wurden, die für Kurt Liebschel, wie er sagte, "einen Niederschlag gebracht hatten, aus dem leicht ein K. O. hätte werden können". Die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften wurden umgestaltet, Pflanzen- und Tierproduktion wurden getrennt. Kurts LPG bekam die Tierproduktion. Auf seinen Feldern wurden jetzt Erdbeeren und Obst angebaut. Das Futter musste von der kilometerweit entfernten LPG Pflanzenproduktion herangeholt werden. "Weißt du", sagte Kurt Liebschel, als müsste er sich von einem, ihn immer wieder einmal heimsuchenden Schmerz befreien, "sie rissen mir dieses Ganze, das wir in den Jahren geschaffen hatten, auseinander. Gut, ich war noch jung genug, um Veränderungen durchzustehen. Aber bei mir läuft nichts ohne innere Überzeugung. Ich muss für eine Sache beide Hände ins Feuer legen können. Von meinem Vater hatte ich gelernt: Das Vieh muss beim Futter stehen. So hatten wir es auch in der Genossenschaft gehalten und waren damit gut gefahren. Ich ging zum Vorsitzenden des Kreises, zum Bezirk, fuhr nach Berlin, ich warnte vor den Transportkosten für das Futter, vor Bauern, die nicht mehr in Zusammenhängen denken können, weil doch in der Landwirtschaft ein Kreislauf besteht, den man nicht unterbrechen darf. Sonst fängt es irgendwo an zu kränkeln, auf dem Feld oder in den Ställen. Und ist erst einmal der Wurm drin, dann wird er zur Plage. Am Anfang waren die Genossen freundlich zu mir. Ich war ja ihr Mann. Sie erklärten, sprachen beruhigend auf mich ein. Meine Rechnungen, die ich aufgemacht hatte, legten sie in die Schublade und sagten mir, sie würden das prüfen lassen. Ich kam mit meiner Tierproduktion nicht mehr zurecht. Mir fehlten die Felder und Wiesen. Weißt du, es war mir, als sei mir der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Ich schickte Beschwerdebriefe los, machte Eingaben, fing an zu nörgeln. Meine Leute waren unzufrieden. Wir waren nicht mehr die Vorzeigegenossenschaft. Unser Verdienst ging rapide zurück. Die Genossen vom Bezirk bestellten mich zu einem Gespräch. Sie wollten wissen, was denn los sei mit mir, verlangten Einsehen und Parteidisziplin. Ich sollte nicht denken, dass ich klüger sei als die Partei. Ich versprach Besserung. Aber kaum zu Hause, verpuffte meine Energie in meiner Wut. Es war, als wollte ich mit Macht beweisen, dass es so, wie sie es sich vorstellten, nicht gut ging. Ich ließ alles dahingehen. Meine fähigsten Leute liefen mir weg. Die anderen wurden gleichgültig. Sie arbeiteten lieber auf ihrem eigenen Stück Feld und in ihrem Stall. Wir bekamen eine Seuche in die Schweineställe. Die Verluste brachten uns an den Rand des Ruins. Nachdem der Bezirk mir eine schwere Rüge ausgesprochen hatte, war ich Schnaps und Bier ein guter Freund geworden. Zu Hause fand ich auch keinen Halt mehr. Nannerl war kränklich geworden. Das Glöckchen - es hatte aufgehört zu läuten. Sie sprach nicht mehr von ihrem Wien . Wir liebten uns noch; aber es fehlte uns die Kraft für den anderen. Nach dem Schweinesterben wurde ich als Vorsitzender abgelöst. Ich sollte im Rinderstall arbeiten, erst einmal für ein Jahr, um wieder zu mir zu finden. Ich tat diese Arbeit, das Nötigste, sprach mit keinem Kollegen. Ja, ich fühlte mich von den eigenen Genossen verstoßen. Unsere Idee von einer großen Menschengemeinschaft schien mir von ihnen aufgegeben zu sein. Nannerl kam ins Krankenhaus. Bald darauf wurde sie in eine Heilanstalt überwiesen. Es hieß, Seele und Geist seien schwer erkrankt; aber die Ärzte würden sie heilen. Nach ein paar Wochen war sie tot. Nachts ist sie in ein Ärztezimmer eingebrochen und hat an Tabletten geschluckt, was sie in sich hineinbekommen konnte. - Ja, weißt du, ich bin nicht mehr arbeiten gegangen. Ich habe mich fast totgesoffen. Ich hätte es wohl auch getan, wenn nicht die Lust am Essen über mich gekommen wäre. Irgendetwas in mir rebellierte gegen das Abkratzen. Ich aß nicht, ich fraß. Ich stopfte alles Essbare in mich hinein, und mein Hunger wurde nur größer. Ich hatte eine unersättliche Gier auf fettiges Fleisch, dick mit Butter und Wurst bestrichene Brote, auf süße Sahne und Torte. Ich konnte in ein paar Minuten drei, vier Tafeln Schokolade verdrücken. Meine Hosentaschen waren voller Sahnebonbons. Fressen - mein Leben, das hat mich gerettet. Sieh mich an. Ich wog einmal als ausgewachsener Mann einhundertsechsundvierzig Pfund. Kurz: Um mich einigermaßen satt zu kriegen, musste ich wieder im Rinderstall arbeiten. Ich habe mich noch einmal aufgerappelt, von dem Tag an, als ein Schuljunge sich vor mich stellte, mich staunend fixierte und überwältigt sagte: Nanga Parbat . In meiner Wohnung las ich im Lexikon nach, dass es 'nackter Berg' bedeutet. Nanga Parbat, ein über Achttausender. Verstehst du. Ich habe mir gesagt: So darfst du nicht vor den Menschen herumstehen. Nanga Parbat, Himmel noch mal, da musst du dran drehen. Ich habe mir Arbeit im Büro der Zementbude gesucht. Im Dachpappenwerk. Bei der Kreisleitung der Partei als fünftes Rad am Wagen. Das war mir egal. Nanga Parbat, Mensch. Das kann man doch nicht auf sich sitzen lassen. Entweder du tust etwas, oder du gehst daran kaputt."

Du, ich habe Dich überm Erzählen nicht vergessen.

Ich habe von den Liebschels für Dich erzählt, wie ich jede Geschichte für Dich aufgeschrieben habe. Wenn ich Dir nur noch einmal so wie damals gegenüberstehen und in Deinen Augen eine Nachricht an mich lesen könnte. Ich hätte weiter zu den Liebschels gehen sollen. Ich befand mich bei ihnen in einer Lehre, die mir Spaß bereitete. Aber ich habe sie abgebrochen. Warum? Fehlende Zeit. Zunehmende Verantwortung. Erfolge und Krisen. Erdrückende Weltprobleme. Man wird älter. Enttäuschungen. Am Haus muss noch dies und das getan werden. Es fehlt noch an diesem und jenem. Ich weiß nicht, ob das die Ursachen für mein Wegbleiben von den Liebschels sind. Ich weiß nur, dass es dumm, ja gefährlich war, aus ihrer Runde wegzubleiben. Heute erkenne ich, an den Sonntagvormittagen hast Du unter den Leuten gesessen, einmal neben Eduard, dem Bürgermeister, ein anderes Mal zwischen dem plappernden Guevara und dem schweigsamen Pedro und dann wieder neben Wassilis Frau Tanjetschka und der Bäuerin Alma. Jedes Mal warst Du in meiner Nähe, und ich war blind. Heute weiß ich, eines Morgens hätte ich Dich bemerkt. Aber ich habe mich wegtreiben lassen.

Kurt Liebschel starb in diesem Frühjahr an einem Tag, der mit seinem Licht und seiner Wärme den Sommer ahnen ließ. Im Winter war er zur jährlichen Abmagerungskur gewesen, hatte fünfzig Pfund verloren und zwei Monate darauf sechzig Pfund zugelegt. Eine leichte Grippe hatte ihn erwischt. Am Tag vor seinem Tod war er beim Wellfleischessen des Notschlächters der Wellfleischkönig geworden. Es hatte ihm geschmeckt, er hatte ein paar Schnäpse zur Verdauung getrunken, sie hatten über den Bau der Kanalisation in D. gesprochen. Hanna hatte ihn gegen zweiundzwanzig Uhr mit dem Auto nach Hause gebracht. Als er am nächsten Nachmittag von der Arbeit kam, hatte er sich für "ein Stündchen aufs Ohr gelegt". Sie hatten ihn schlafen lassen, länger als die gewohnten zwanzig Minuten. Das Telefon hatte wie üblich mehrmals geläutet.

Zum Abendbrot trug Hanna Speckkuchen auf, im ganzen Haus duftete es nach Kurt Liebschels Lieblingsessen; er aber schlief. Gegen zwanzig Uhr riefen sie ihn, sie kitzelten und rüttelten ihn. Kurt Liebschel lag, mit Turnhose und Turnhemd bekleidet, auf dem Sofa, lächelte und rührte sich nicht.

Sechs Männer trugen schwer am Sarg. Der kleine Friedhof von D. war mit Menschen überfüllt. Noch nie habe ich bei einer Beerdigung so viele heitere Gesichter gesehen. Überhaupt war manches ungewöhnlich auf Nanga Parbats Begräbnis. Kein Trauerredner pries die Großartigkeit des Dahingegangenen. Stattdessen schallten aus Katastrophes Kassettenrekorder Wiener Lieder, von Paul Hörbiger gesungen; 0 du lieber Augustin, Drunt' in der Lobau, I hab die schönen Maderln net erfunden und das Fiakerlied.

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