Gunter Preuß - Briefe an die Geliebte

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In fünf Briefen an die ferne Geliebte, an das Mädchen im weißen Kleid, das beim Kinderspiel im Dorf D. «Fang mich doch!» gerufen hat und seitdem verschwunden ist, geht es dem Briefeschreiber, einem Schriftsteller, um die Frage: Wie leben? Er ist auf der Suche nach diesem Mädchen, auf der Suche nach dem Unerreichten, nach Erfüllung und ständiger Erneuerung. Er fragt, ob wir liebesfähig sind, und er fragt, was aus uns geworden ist. Er erzählt der Geliebten von Freunden, von gestandenen Männern, und hofft, dass sie ihm helfen, eine Brücke zu bauen, über die er gehen und sie erreichen kann.
Aus den wechselvollen Lebensläufen des Organisators Nanga Parbat, des Spielers Sechserpasch, des alten Arbeiters Förster-Rudi, des Artisten Saltomortale und des Kanuten Lachs erfahren wir ein Stück bewegte Zeitgeschichte.
Ob sich der Erzähler und das Mädchen im weißen Kleid auch zukünftig su-chen werden, ist nicht nur für sie eine Frage auf Leben und Tod.

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So wurde auch mir an diesem Sonntagvormittag Hilfe versprochen. Manches Ding, das ich zum Ausbau des Hauses benötigte und bisher nicht bekommen hatte, konnte ich mir von einem Mitglied aus Liebschels Runde in den nächsten Wochen abholen. Kurt Liebschel hatte den Leuten erklärt: "Das ist ein junger Geschichtenschreiber. Er kriegt sein Haus nicht zusammen. Wie gesagt, er schreibt Geschichten. Eine kenne ich. Ich sage euch, mit unserer Kunst sind wir nicht am Ende. Hier sollten wir dran drehen."

Drei, vier Jahre lang ging ich regelmäßig zu den Liebschels wie andere Leute zum Sonntagsgottesdienst; aber wir beteten zu keinem Gott, wir waren unter unseresgleichen und packten an, was wir bewegen wollten. Das eigentlich Wichtige an unseren Zusammenkünften waren nicht die Geschäfte. Das fand ich bald an mir selbst und an den anderen heraus. Wir kamen auch, wenn wir nichts brauchten, denn das tatsächlich Lebensnotwendige an Dingen besaß ohnehin jeder von uns. Bei den Liebschels spürten wir, dass wir voneinander mehr wollten als die Dinge, die wir tauschten. Das Wichtigste war uns unser Zusammensein, dass wir miteinander sprechen konnten über Herbert Natz, des Gastwirts, Leberleiden, über Wassilis Sehnsucht nach Minsk, Alis Liebeskummer, Guevaras neue Philosophie der Weltrevolution , Almas Krampfadern und Eduards Bürgermeisterplagen. Alles wurde ernst genommen, doch nichts so ernst, als dass uns nicht ein Lachen gelungen wäre. Jemand brachte einen scharfen Schluck mit, und Hanna drehte Fleisch durch den Wolf, würzte es mit Pfeffer und Salz und drückte Knoblauchzehen hinein. Es wurde gegessen und getrunken, als seien wir die ganze Woche über nicht dazu gekommen. Mitten im Gespräch schlief Nanga Parbat ein und schnarchte, als rasselten Ketten über Steinpflaster. Niemand störte sich daran. Nach zehn Minuten erwachte er, zwinkerte Hanna und Katastrophe zu, langte mit dem Schlachtermesser in die Schüssel mit Gehacktem und war mitten im Gespräch.

Manche kamen von weit her, um zu sehen, ob es die Sonntagsvormittagstreffs bei den Liebschels tatsächlich noch gab. "Wie geht's denn so, Nanga Parbat?" - "Sieh dich um, Schorsch, wir leben."

Sie gingen anders, als sie gekommen waren, erleichtert und festeren Schrittes. Immer wieder habe ich zu ergründen versucht, was es war, das so verschiedene Menschen zu diesem schwergewichtigen Mann, der Mühe hatte, ein paar Schritte zu gehen, hinzog. Wenn sich ein Wellensittich ins Freie verflogen hat, fällt bald ein Schwarm Sperlinge über ihn her und zerhackt ihn. Kurt Liebschel gegenüber, der wahrlich genug Angriffsfläche für derartige Attacken bot, habe ich solches Verhalten nie beobachtet. Bei ihm spielte es wohl überhaupt keine Rolle, wie er aussah. Ich habe die Leute über ihn sagen hören, froh, dass es so etwas gibt: "Nanga Parbat ist ein Mensch." Damit meinten sie keinesfalls, dass er ein Heiliger sei; denn das war er weiß Gott nicht. Er übertrat so manches Gebot, sagte von sich selbst: "Fressen - mein Leben", dachte wie alle braven Männer bei einem Geschäft auch an seinen Gewinn; aber immer gab er uns das gute Gefühl: Es könnte noch so schlimm kommen, er war da und würde helfen, "dran zu drehen". Von den Liebschels holten wir uns den Glauben, dass es einen Sinn hat, etwas füreinander zu tun oder zu lassen.

In all den Jahren, in denen ich zu den Liebschels ging, erzählte Kurt mir dreimal aus seiner Vorgeschichte . Gewöhnlich sprach er nicht viel von sich, und Klagen kannten wir von ihm schon gar nicht. Er sprach von sich an Sonntagvormittagen, die aus der Art fielen. Wir stritten hartnäckig, es war, als trieben uns bissige Winde gegeneinander. Anfangs hatten wir versucht, uns wie üblich aneinander festzuhalten. Als der Druck stärker wurde, wandten wir uns Nanga Parbat zu, um uns unter seinen Schutz zu stellen. Aber an solchen Vormittagen reagierte er nicht wie gewohnt, er drehte die sich aufbauenden Stürme nicht ab, und so fielen wir übereinander her, um uns weh zu tun. Plötzlich waren wir verunsichert, das mörderische Geschehen in Beirut war nahe, das Massensterben in Äthiopien, wir rochen Giftgas und hörten die Detonation einer Bombe in einem Pariser Kino. Wir waren da mitten hinein geraten, sahen keinen Ausweg und wurden aggressiv, wo es der Besonnenheit bedurft hätte. "Das Wetter", sagten wir später, als wir uns unseres Verhaltens schämten. "Immer wenn der Wind aus Südost bläst, dann fährt's einem durch Mark und Bein."

"Ich habe da etwas", sagte Kurt Liebschel zu mir, und er atmete hastig und schwer. Mir war, als lasteten seine Zentner, die sonst sicher von der Erde getragen wurden, auf ihm. Er musste etwas abwerfen, wenn er nicht erdrückt werden wollte. Er sprach nicht länger als eine halbe Stunde; danach schlief er ein, und noch im Schlaf stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Wenn er nach ein paar Minuten erwachte, rief er: "Katastrophe, lass doch mal die Luft aus den Gläsern. Dein Vaterland dankt es dir, mein Engel."

Kurt Liebschels Vorgeschichte hatte nichts Sensationelles, sie ist in manchem Detail eher charakteristisch für viele Menschen, die nach dem Krieg vieles besser machen wollten. Wir kennen solche Lebensläufe, es sind die unserer Väter und Mütter, und doch hat jeder von ihnen etwas ganz Eigenes und Unverwechselbares. Kurt Liebschels Vater war in D. Knecht bei einem Großbauern gewesen. Seine Mutter arbeitete im Sommer auf den Feldern des Bauern, und in den Wintern gebar sie drei Jungen und fünf Mädchen, kümmerte sich um die Wohnung, das Viehzeug und half, wenn sie gerufen wurde, im Haushalt des Brotgebers. Beide wurden sie Mitglieder der NSDAP, sogenannte Mitläufer, deren Aktivität aus deren Inaktivität bestand; sie erhofften sich Vorteile von dem Parteieintritt, mit dem Knechtsleben sollte es endlich ein Ende haben. Das Einsehen in seine Irrtümer kam für Paul Liebschel bei Stalingrad zu spät. Kurt wuchs bei seiner Mutter auf, die ohne Mann blieb und mit Strenge und Unnachsichtigkeit gegen sich selbst und die ihr verbliebenen vier Kinder lebte. Von den Nazis entsetzt, schaffte sie es nicht, den Sozialdemokraten und Kommunisten zu vertrauen. Sie arbeitete wie ein Mann in einem Betonwerk, alterte schnell und schien doch das ewige Leben zu haben. Kurts Kindheit wäre freudlos gewesen, wenn er nicht genügend Abwechslung außerhalb der vier Wände gefunden hätte. Er war ein schmaler, dunkellockiger Junge, dem der Witz aus den Augen sprühte, springlebendig und stets zu Neckereien aufgelegt. Im Jugendverband half er, Aufbaueinsätze, Tanzabende und Fußballkämpfe zu organisieren, er lernte Möbeltischler, war Obermann bei der Kunstradfahrertruppe Die Sensationellos , die mit ihrem Programm in den Auendörfern und den Großbetrieben des Bezirks auftrat. Er ging zur Kasernierten Volkspolizei, wurde auf die Parteischule geschickt, war Mitbegründer der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in D. und gehörte zu den jüngsten LPG-Vorsitzenden des Landes. Kurt Liebschel verliebte sich in Nannerl, Vater Ungar, Mutter Österreicherin, geboren in Wien, Verkäuferin in einem Kiosk, von der er sagte: "Sie war ein Glöckchen. Wenn es nicht läutete, rostete es." Sie heirateten sieben Tage nach ihrer ersten Begegnung, und es ging gut zwischen ihnen. Die LPG von D. wuchs unter Kurt Liebschels Leitung zu einem mustergültigen Betrieb heran, wurde mit Auszeichnungen geehrt, von Funktionären und Bauern aus anderen Bezirken aufgesucht. Kurt hatte es verstanden, den ehemaligen Bauern und Knechten von D., ihren Frauen und ihren Kindern, von denen manche dem Zusammenschluss des Besitzes misstrauisch und ablehnend gegenübergestanden hatten, einzuprägen, dass jeder ihrer Gedanken und jede ihrer Bewegungen für die gemeinsame Sache sich für jeden Einzelnen auszahle. Sie sollten das so sehen: Es gäbe jetzt keinen Großbauern mehr, dem allein das ganze Dorf, die Felder, Weiden, der Wald und die Tiere gehörten - sie alle wären jetzt Großbauern und bewirtschafteten ihren eigenen Besitz. Das Wichtigste für das Wachsen sei die Liebe. Mancher von ihnen wüsste es von früher aus den Predigten des Pfarrers: Erst müsse der Samen in die Furche des Ackers gebracht werden, damit eine gute Frucht aufgehen könne. Und er lachte und rief von seiner Kanzel, einem alten Trecker: "Also, Leute, seid fruchtbar und mehret, was euer ist!" So gediehen Kinder, Korn und Vieh in D. prächtig. Schon damals war Kurt Liebschel mit den sowjetischen Soldaten aus der Kaserne Roter Stern im Geschäft . Wenn es in der Genossenschaft mal an Benzin für die Traktoren mangelte, die Sowjets hatten genug davon und gaben es an Kurt Liebschel ab für ein paar Mastschweine. "Freundschaft ist eine um so bessere Sache, wenn für jeden etwas dabei herausspringt", sagte Kurt.

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