Fritz Leverenz - In der Herberge zum Steppenwolf

Здесь есть возможность читать онлайн «Fritz Leverenz - In der Herberge zum Steppenwolf» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

In der Herberge zum Steppenwolf: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «In der Herberge zum Steppenwolf»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Der Winter 1983 führt den Autor im Auftrag einer Literaturzeitschrift für mehrere Wochen an eine Baustelle der Erdgastrasse bei Lipezk und Perwomaiskij in Russland, um über die ungewöhnlich komplizierte und bis an die körperlichen Grenzen gehenden schwere Arbeit unter den harten Witterungsbedingungen im Schwarzerdegebiet zu berichten, in denen die Bauleute die kalte Jahreszeit als Partner nutzen, um die Fundamente für die Kraftwerke der Gasverdichterstationen zu begründen.
Er begleitet Kraftfahrer, Zimmerleute, eine Rammbrigade, Brigaden der Entladebahnhöfe bei ihrer Arbeit und besucht, soweit es ihm in der Kürze des Aufenthaltes und der Weite der Landschaft möglich ist, einige der umliegenden Ortschaften.

In der Herberge zum Steppenwolf — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «In der Herberge zum Steppenwolf», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

An einem Bahnübergang sind die einseitigen Schranken herunter, doch drei Lastwagen queren sie, freundlich dirigiert vom Schrankenwärter in vorsichtigem Slalom. Zwanzig Sekunden später passiert ein Güterzug in mäßigem Tempo doch mit der Schubkraft einer ausgereiften Diesellok und etwa achtzig Waggons die Strecke. Als er vorüber ist, wollen wir anfahren, aber die Räder drehen durch auf dem Straßeneis. Endlich fassen sie, da aber schiebt sich ein LKW vor uns, wir bremsen. Das gleiche Spiel noch einmal. Der Fahrer flucht, aber wir kommen von der Stelle.

Zwischendurch dämmere ich müde vor mich hin, lasse mich durchrütteln, mal auf der Seite, mal auf dem Rücken liegend. Eine meiner Schwächen: kaum sitze ich im Auto, könnte ich schlafen wie ein Murmeltier. So oft ich die Augen öffne, das gleiche hübsche Bild: der kahle Baumstreifen am Rand der Straße, dahinter unendlich weites Feld, hin und wieder dunkel begrenzt – und schließlich die schnurgerade Straße, die in die Unendlichkeit zu führen scheint.

Als ich schon denke, wir müssten unser Ziel gleich erreicht haben, liegt die halbe Wegstrecke noch vor uns. „Schaffst du zu Hause einen Kilometer, dann hier in gleicher Zeit einen Meter“, sagt der Fahrer.

4 Im Wohnlager Lipezk

Auf der Suche nach einem Bett, stapfe ich von Wohnzelle zu Wohnzelle. Habe seit meiner Abfahrt in Moskau etwa drei Stunden geschlafen. Jetzt ist es zwei Uhr nachts. Als ich mein Bett beziehe, fegt ein eisiger Sturm um unsere dünnen Hütten, und die Wände rattern und poltern, als säße ich jeden Moment im Freien. Hier werde ich drei Tage bleiben, um mich bei allen Leitungen anzumelden.

Lipezk am Woronesh Fluss, eine Stadt der Schwerindustrie mit fast einer halben Million Einwohner hatte sich seit Peter I., vor allem in den letzten dreißig Jahren rasant entwickelt.

In Lipezk herrscht tiefer Winter mit einem halben Meter Schnee und etwa Minus fünfzehn Grad Celsius. Eine gestrenge Sachbearbeiterin im Büro der Baustellenleitung erwidert, als ich ihr freudig mein Vorhaben darlege: „Sie können nicht so einfach in den Brigaden mitarbeiten. Sie sind ja dafür gar nicht versichert.“ Sie traut einem Schreibenden offenbar körperliche Arbeit nicht zu. Erst, als ich ihr verrate, mein erster Beruf sei Former, und ich hätte in einer Eisengießerei gearbeitet, greift sie zum Telefon, ruft jemanden an, nickt mir dann zu und flüstert: „Ist genehmigt.“

Während ich dies notiere, sitze ich in einem Zimmer der Reihe Fertighäuschen mit je vier Zimmern der DDR-Arbeiter zwischen sowjetischen Neubauten und den Häuschen und der Fabrik des Ortes Rudnik. Noch im August vorigen Jahres befand sich hier ein Kartoffelacker. Das Zimmer ist recht komfortabel eingerichtet mit drei Betten, drei Schränken, drei Nachtschränkchen, Deckenneonleuchte, zwei Tischlampen, zwei Heißwasserfernheizungskörper, die eine bullige Wärme erzeugen, so dass ich eines der beiden Klappfenster offen lasse. Die Wände sind tabakbraun oder gelb, die Decken weiß, abwaschbar kunststoffbeschichtet, wie mit dünnem Leder bezogen, und auf Jahre hinaus unverwüstlich. Zwei romantische Gemäldedrucke zieren die Wände: Caspar David Friedrich: „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ und „Italienische Landschaft“ von Claude Lorrain.

Jede Trassenbaustelle stellt sich als eine DDR-Enklave in der RFSSR heraus, als eine DDR im Kleinformat, mit Kontrollorganen usw., und dennoch, da sie zwar noch innerhalb des „Eisernen Vorhangs“ liegt, aber außerhalb seiner konkreten Nahtstelle zwischen Ost und West, der Mauer, bietet sie für die hier Anwesenden die Chance für einen scheinbar persönlichen Neuanfang, zumindest für ein Ausbrechen aus den verkrusteten Strukturen von politischer Gängelung und Bevormundung. Man darf Weggehen und Wiederkommen, besitzt ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit.

Lipezk 5 Drei Linien und ein Punkt Bevor ich nach Perwomaiskij ins große - фото 1

Lipezk

5 Drei Linien und ein Punkt

Bevor ich nach Perwomaiskij ins große Wohnlager fahren darf, melde ich mich in Lipezk wie gefordert in der Baracke mit dem Büro des Parteistabes. Ich glaubte, man würde mich nach meinen Plänen und bisherigen Eindrücken befragen. Es begrüßt mich im sächsischen Dialekt ein untersetzter schwarzhaariger Mann Ende dreißig, mit großer Nase, der sich als „Diedoa“ (Dieter) vorstellt. Er bringt mir gastfreundlich eine Tasse Kaffee, erläutert mir dann an Hand einer Karte von der Trasse recht freimütig und aufrechtsitzend die Funktion von Verdichterstationen und die vorangegangenen Arbeiten, um mit ihrem Bau beginnen zu können und erwähnt eine geplante Initiative. Ich sitze in Wattejacke mit Umhängetasche, meine Schapka auf den Knien.

Mitten im Gespräch erscheint aus dem Nebenraum ein Mann mit bleichrötlichem schütterem Haar, schlaffen zitternden Wangen voller Sommersprossen. Dieter, der plötzlich in eine gekrümmte Haltung verfällt, stellt ihn mir als „Leider des Bardeistabes“ vor. Ich erhebe mich, der Leiter drückt mir jovial lächelnd die Hand und sagt: „Guden Dach! Ärich“. Sie sächseln beide und erinnern mich an den Witz eines sächsischen Kabarettisten: Ein Elektriker aus Sachsen besucht einen Kollegen namens Dieter in Berlin. Er klingelt an der Wohnungstür. Die Hausfrau öffnet. Er fragt: ‘Guden Dach. De Diedoa da?’ ‘Wat woll’n se?’ ‘De Diedoa da?.’ Sie geht ins Zimmer zu ihrem Mann und sagt: ‘Du. Draußen steht jemand von der Feuerwehr.’

Erich und Dieter bieten in der folgenden Stunde einen Einakter für zwei Personen. Um Rahmen, Bedeutungsgehalt und Darstellungsweise ihres Auftritts zu charakterisieren, genügen drei Linien und ein Punkt: eine Waagerechte bildet den Tisch, eine Bogenlinie zur Mitte charakterisiert „Dieda“, eine aufsteigende Schräge von der Mitte weg „Ärich“, und der Punkt steht für meine bescheidene Position.

Nach der kurzen Begrüßung, während der sie mich scheinbar nicht deutlicher als eine Fliege am Fenster wahrgenommen haben, setzen sie sich in die Mitte des Raumes an einen der zahlreichen Tische und vertiefen sich sogleich in ein Gespräch, oder vielmehr in ein Rede- und Bestätigungsspiel. Erich redet und Dieter bestätigt seine Worte in dienstbeflissenem Ton und einer beinahe unterwürfigen Haltung. Die Minuten verrinnen, und sie reden und bestätigen. Und ich sitze nahe der Tür, und überlege, ob ich bereits entlassen bin, entschließe mich sitzen zu bleiben, ziehe meine Jacke aus, nehme mein Notizbuch aus der Tasche, rücke die Tasse Kaffee zu mir, konzentriere mich.

Der schwarzhaarige Dieter in der Haltung einer Bogenlampe betätigt sich eifrig mit Zettel und Bleistift, während der rötlichblonde Erich auf seinem Stuhl fast liegend ausgestreckt sich in die Materie hineininspiriert. Vor ihm liegt ein Stoß beschriebener Seiten, offenbar die seine schöpferische Laune auslösende Schrift einer übergeordneten Leitung. Er raucht nicht bloß, er atmet den Qualm (sichtlich auf Inspirationen hoffend) wie den Geist seiner Muse - tief ein bis zu den Zehenspitzen, beäugt für Augenblicke die graue Wand, richtet jetzt sichtlich erleuchtet die Blicke auf seinen Gegenüber, sagt: „Für die ‘Fünfundsiebzig-Rote-Sterne-Bewägung’ schlage ich folgende Bungde vor,“ und gibt von einseins bis einsfünfundsiebzig Vorschläge zu bedenken. Dieter nickt tiefernst und vermerkt: „Nu, glar, Ärich, ’Fünfundsiebzig-Rote-Sterne-Bewägung’, „Bungd eins, Bungd einseins, Bungd zweieins...“

Erich sieht nur ihn und die ihn inspirierenden Luftlöcher, nicht mich. „Das häßt: fünfundsiebzig fertsche Objekte bis 1985. Nämlich fünfunddreißig zu Ähren des 35. Jahrestages der DDR, vierzig zu Ähren des Jahrestages der Befreiung vom Faschismus. Ähnlich der ‚Sechzig-Rote-Nelken-Bewägung‘ damals an der Drushba-Trasse eins.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «In der Herberge zum Steppenwolf»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «In der Herberge zum Steppenwolf» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «In der Herberge zum Steppenwolf»

Обсуждение, отзывы о книге «In der Herberge zum Steppenwolf» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x