Fritz Leverenz - In der Herberge zum Steppenwolf

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In der Herberge zum Steppenwolf: краткое содержание, описание и аннотация

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Der Winter 1983 führt den Autor im Auftrag einer Literaturzeitschrift für mehrere Wochen an eine Baustelle der Erdgastrasse bei Lipezk und Perwomaiskij in Russland, um über die ungewöhnlich komplizierte und bis an die körperlichen Grenzen gehenden schwere Arbeit unter den harten Witterungsbedingungen im Schwarzerdegebiet zu berichten, in denen die Bauleute die kalte Jahreszeit als Partner nutzen, um die Fundamente für die Kraftwerke der Gasverdichterstationen zu begründen.
Er begleitet Kraftfahrer, Zimmerleute, eine Rammbrigade, Brigaden der Entladebahnhöfe bei ihrer Arbeit und besucht, soweit es ihm in der Kürze des Aufenthaltes und der Weite der Landschaft möglich ist, einige der umliegenden Ortschaften.

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Neben mich setzt sich ein großer schlanker Mann mit randloser Brille in schwarzem Mantel und buntem Schal, auf dem kahlen Schädel zarte weißblonde Stoppeln.

Dreizehn Uhr. Aufjagen der Motoren. Ruhe. Wir rollen, werden rückwärts aufs Rollfeld geschoben. Wieder Ruhe. Lauteres Aufjagen der Motoren, und wir rasen dahin. Ein mir unbekanntes Gefühl der Leichtigkeit, der Schwerelosigkeit. „Pass auf!“, sagt die Mutti, „gleich hebt sie ab.“ Der Boden versackt plötzlich unter uns. Wir steigen in beinahe vierzig Grad Schräge. Ehe sich meine Augen an die Veränderung gewöhnen, liegen Häuser, Bäume, Menschen geschrumpft, wie vor mir auf einen Tisch hingezaubert. Wälder schrumpfen zu Sämlingspflanzungen, Flüsse zu blanken Bändern und Fäden, Dörfer zu Flecken mit rötlichen Punkten, Seen zu Teichen, Ackerflächen zu Kleingärten. Diese Draufsicht eine mir unbekannte Landkarte. Selbst mein Denken folgt dem Tempo nur schwerfällig, ist S-Bahngeschwindigkeit gewohnt. Es sucht unter den Bausteinflecken Köpenick, unter den zahlreichen Pfützen und Rinnsalen Müggelsee und Spree. Währenddessen überfliegen wir bereits Frankfurt an der Oder.

„Mama, sieh mal, die Häuser sind nicht mehr zu sehen, und darüber die Wolken.“ „Ach, Junge, da gucke ich schon gar nicht mehr hin.“ Sie dreht dem Fenster den Rücken zu und sieht gelangweilt auf den Fußboden. Ihr bulliger Mann sitzt hinter ihr, hatte ihrer beider Pelzmäntel nach auffällig lärmender Platzsuche ins Gepäcknetz geschoben. „Wie schwer war das Gepäck?“, fragt er. „siebzig Kilogramm?“ „Fünfundsiebzig Kilogramm“, sagt sie mit gelangweiltem Blick aus hellblauen Augenschatten und streicht über ihr dünnes aufgemotztes Haar. „Fünfundsiebzig?! - Dafür war der Preis aber günstig.“ Halb vorwurfsvoll wendet sich ihr blasses schläfriges Gesicht an ihn: „Wir fliegen doch immer so günstig.“

Hin und wieder bebt die Maschine, wenn die Tragflächen zittern. Wir fliegen eine Kurve, und ich fühle mich wie in einem Riesenkarussell. Der Flugkapitän sagt die Flugdaten durch: „Flughöhe zehntausendundfünfzig Meter, Geschwindigkeit achthundertvierzig km/h, Außentemperatur Minus sechsundfünfzig Grad Celsius. Voraussichtliche Ankunftszeit in Moskau – Siebzehn Uhr fünfzehn Ortszeit.“ Eine Liste mit diesen Angaben wird von Sitzreihe zu Sitzreihe gereicht.

Die Wolken scheinen auf dem Erdboden aufzuliegen wie aufgezupfte Watteberge in gleichmäßigen Haufenreihen. Häuser sind kaum mehr zu erkennen. Nur das Dunkel der Wälder im zunehmenden Weiß. Je weiter wir nach Osten kommen, desto weniger sieht man von der Landschaft, desto weißer: auf dem Boden Schnee und darüber mehr und mehr Wolken bis an den Horizont.

In mittlerer Höhe, bevor sie zu einem Feld grafischer Linien entrückt, wirkt die Landschaft, als sähe ich sie aus einem Traum heraus, aus der unendlichen Ferne des Nichtmehrsehens, des eigentlich Fortseins. Ich greife zu meinem Notizheft, um mir all die Linien und Formen der mir bekannten Naturdetails aufzuzeichnen. Später möchte ich diese neuen Zeichen studieren und bestaunen. Doch nur eines habe ich mir rasch notiert, teils aus Scheu vor meinem Nachbarn, teils, weil ich mit den Blicken nicht fortkam vom Fenster. Alle bekannten Details sind entrückt, das Oben ist zum großen Teil unten: die Wolken; nur das Blau über uns grüßt als alter Bekannter.

An meiner Neugier erkennt mein Nachbar den „Erstflieger“, und wir kommen ins Gespräch. Er sei Vertreter einer belgischen Bank in Moskau, fliege monatlich einmal diese Route von Brüssel nach Berlin, von dort nach Moskau. Unterhalte dort ein Büro mit sowjetischen Sekretärinnen, vertrete die Bank bei Geschäften in der SU. Zu sowjetischen Bürgern jedoch habe er keinen Kontakt, da dies westlichen Ausländern untersagt sei. Anfangs hätte er darunter gelitten, nur dienstlich zu sein, ohne private Kontakte, hätte sich aber daran gewöhnt. Die Akkreditierung sei schließlich wichtig. Dieses Mal bleibe er bis Ostern in Moskau. Er beherrsche Französisch, Englisch, Deutsch und ein wenig Russisch. Es freute ihn, dass es schneit, da könne er Skilanglaufen in Moskau, in einem von den Behörden festgelegten Waldstück von achtzehn Kilometer Länge. In die Umgebung dürfe er nur mit einem Sondervisum, gebuchten Hotelplätzen, auf vorgeschriebenen Straßen, über vorgeschriebene Ausfallstraßen aus Moskau hinaus. Wir kommen auf die Mauer zu sprechen, und er meint, die persönliche Freizügigkeit sei wichtig, um sich mit Menschen anderer Länder treffen. Da lerne man den anderen verstehen, seine Probleme, die Probleme des Landes, Vorurteile und Misstrauen verschwänden. Wir trennten uns als gute Bekannte.

Als neues Detail: die weite Fläche der Landschaft, das Brausen der Turbinen, das Gefühl, in dieser Höhe hilflos ausgeliefert zu sein, die plötzlich körperlich spürbaren Gedanken an Absturzbilder, an wirbelnde Trümmer, an suchende Rettungsmannschaften. Ein mir bisher wenig bekanntes Gefühl der Angst.

Wir überfliegen zweimal die polnische Grenze, überfliegen Vilnjus. Es dämmert. Die Dunkelheit bricht unerwartet früh und rasch herein. Riesige Dampfschwaden scheinen die Erde einzuhüllen. Der Horizont dämmriges Blaugrau. Und jetzt fällt mir auf, man spürt das Tempo kaum, weder an der Bewegung des Flugzeugs, noch am Vorübergleiten des Erdbodens, lediglich an der Zeit, die wir unterwegs sind und der sich verändernden Landschaft. Wir scheinen zu schweben. Der Kommandant gibt bekannt, es schneie in Moskau bei Minus sechs Grad Celsius. Meine Ohren scheinen mir plötzlich wie verklebt. Wir verlieren an Höhe. Ich höre meinen Nachbarn kaum noch, der mir eben erklärt, die Wälder unter uns gehörten einst zum Grundbesitz des Grafen Scheremetjewo. Auf dessen ehemaligen Grundbesitz der neue Flughafen gebaut wurde. Lichter im Dunkel. Straßen tauchen auf als Lichterketten, sich bewegende Lichter werden erkennbare Autos. Jetzt blaue und rote Lichterketten: der Flughafen Moskau-Scheremetjewo. Nach zweieinviertel Stunden Flugzeit landen wir um siebzehn Uhr fünfzehn. Der Pilot setzt die Maschine so weich auf, dass ich unsere Landung erst spüre, als die Fluggäste applaudieren. Man sei schon des Öfteren mit ihm geflogen, höre ich von einigen Trassenleuten. Er lande immer so weich. Wir rollen aus, rollen langsam weiter. Unruhig laut dreht sich die Mutti zu ihrem Mann um und fragt: „Wo rollen wir hin? Etwa Scheremetjewo eins?! Das vorige Mal landeten wir in zwo. - Das wär’ ja ‘n Ding. So weit zum Bahnhof von dort. - Tatsächlich! Er rollt nach eins.“

Wir fahren noch einige Minuten und halten vor der neuen Flughafenhalle, die zu den Olympischen Spielen 1980 fertiggestellt worden war.

An der Grenzkontrolle mustern zwei junge Grenzer mein Passfoto und dann mich. Der eine fragt, ob ich das bin. Ich lache. „Ja, vor zehn Tagen.“ Er bleibt ernst. „Wovon Sie fliegen?“ „Von Berlin.“ „Wann sind Sie geboren?“ „Neunzehnhunderteinundvierzig.“ Ich habe kein gutes Gewissen beim Sprechen dieser Jahreszahl. Welche Erinnerungen wird sie bei dem jungen Mann auslösen?“ Ein kleiner Junge warst du am Ende des Krieges. Dennoch, das Schuldgefühl wird bleiben, dass du den Namen Fritz trägst und dazu diese Jahreszahl. Die deutschen Soldaten im Osten, die „Fritzen“, die Jahreszahl, die deutsche Stadt, aus der du kommst. Das Wort „Deutsch“ hängt dir an wie ein Kainsmal.

Ich hatte von einem Vorfall gelesen: ein junger Mann aus Deutschland mit einer Gruppe eingereist in Russland, wird am Ausgang des Flughafens von einem alten Mann beschimpft und ins Gesicht geschlagen. Der Alte hatte in dem Jungen einen Mann erkannt, der im Krieg an Verbrechen beteiligt war. Und es stellte sich heraus, es war der Vater des Jungen. Die Schuld wird bleiben über Generationen.

Wir nehmen unser Gepäck vom Band und gehen durch den Zoll.

Dann sitzen wir noch etwa zwei Stunden im Flughafenrestaurant, essen etwas und erzählen. Einige alte Hasen unter den Trassenleuten erzählen Erlebnisse von im Schlamm steckengebliebenen Arbeitern und Fahrzeugen, vom Ort Perwomaijskij, Perwo genannt. Von dessen primitiv einfachen Holzhäuschen, von der protzigen Kirche, von Begräbnissen mit Klagewimmern der Frauen auf dem Friedhof nach der Beisetzung. Von der „Steherdisko“, bei der es keine Stühle gebe, und Alkohol und Zigaretten verboten seien. „Drei Tänze, dann kannst du gehen. Dann wird die Disko beendet.“ Ich höre von selbstgebranntem Schnaps, den sie „Samo“ nennen. „Du musst, bevor du den trinkst, einen Schluck auf den Teller gießen, anzünden und eine Glasscheibe drüber halten. Bleibt darauf ein schmieriger Rest zurück, weg kippen, sonst erblindest du oder krepierst frühzeitig.“ - Wir fahren dann mit einem Bus durch Moskau zum Zug. Auf dem Bahnhof sagt mir der Begleiter, ich müsse mit den Leuten nach Perwomaiskij fahren, da für mich keine Fahrkarte nach Lipezk hinterlegt worden ist.

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