„Okay, dann wäre das auch geklärt. Lass uns Essen gehen!“
Sie gingen hinein und trafen im Speisezimmer bereits auf die wartenden Frauen mit dem Essen. Die Stimmung war im Gegensatz zum gestrigen Abend sehr gedrückt und so war es auch nicht verwunderlich, dass jeder nach dem Abendessen das Weite suchte. Mike verließ als Erster den Tisch und entschuldigte sich, weil er noch weg wollte. Isabella spürte, dass Laura jetzt lieber mit William alleine wäre und zog sich daher in ihr Zimmer zurück, um zu lesen. Sie hatte sich schon im Vorfeld darauf vorbereitet, dass Laura auch zu arbeiten hatte und somit auch, dass sie viel Zeit alleine verbringen würde. Daher hatte sie mehr als genug Bücher eingepackt. Völlig die Zeit vergessend, las sie mehrere Stunden, bis ein Blick auf die Uhr sie überraschte. Es war bereits nach halb drei Uhr nachts. Sie hörte plötzlich Geräusche von der Treppe und erschrak. War noch jemand außer ihr so spät wach? Die Tür vom Zimmer nebenan wurde geöffnet und sie konnte sich denken, wer die Geräusche verursachte. Mike kam von seinen nächtlichen Streifzügen nach Hause. Isabella war nicht verwundert, da sie bereits von Laura über Mikes Gewohnheiten mehr als genug aufgeklärt wurde. Dennoch störte sie etwas an ihm. Sie konnte nicht sagen, was sie störte, es war nur ein komisches Gefühl, das sie in Bezug auf Mike einfach nicht in Ruhe ließ. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass er sie immer Bella nannte. Keiner hatte sie je so genannt. Isa oder Isi, so wurde sie schon genannt, aber niemals Bella. Sie legte ihr Buch beiseite und stand auf, um sich endlich ihrer Jeans zu entledigen. Sie hatte zwar die halbe Nacht schon damit in ihrem Bett gelegen, doch den Rest der Nacht bevorzugte sie doch lieber ihren Pyjama. Sie zog sich schnell um und schlich sich leise ins Bad, um die Zähne zu putzen und hoffte nicht gerade auf Mike zu treffen. Doch ehe sie sich nach dem Lichtschalter umdrehen konnte, stieß sie auch schon mit Mike zusammen.
„Hi Bella. Warum bist du denn noch auf? Kannst du nicht schlafen?“ fragte Mike sie auch gleich.
Sie zuckte beim Namen Bella zusammen und dachte an Ihre Gedanken von eben wieder. Warum nannte er sie nur so? Sie merkte, dass er auf eine Antwort wartete und sie immer mehr besorgt ansah, weil sie noch nichts sagte.
„Geht es dir nicht gut? Habe ich dich erschreckt?“ versuchte er der Sache auf den Grund zu gehen.
„Nein, mir geht es gut. Darf ich dich mal was fragen?“
Er nickte und sie fragte weiter.
„Warum nennst du mich immer Bella?“
„Stört es dich?“ ging er zu Gegenfrage über und blieb ihr dadurch die Antwort schuldig.
„Es interessiert mich nur. Keiner hat mich je so genannt!“
„Das ist aber schade. Ich finde es passt viel besser zu dir!“
„Warum sollte es besser zu mir passen? Das verstehe ich nicht.“
„Versprichst du mir, dass du nicht lachst?“ Sie nickte kurz, dann fuhr er fort. „Deine Augen haben mich sofort ans Meer in Italien erinnert. Sie strahlen und leuchten so schön, wie das Meer in der Nachmittagssonne. Die Italiener bezeichnen diese Schönheit mit „bella“. Und ich finde, dass sie auch gut zu dir passt. Möchtest du trotzdem lieber Isabella genannt werden?“
Sie war im ersten Moment verwirrt. Seine Worte klangen schön und jede andere Frau fühlte sich sicher sehr geschmeichelt. Aber Isabella war nicht jede andere Frau. Sie sah wieder den schwarzen Vorhang von ihm und wusste, dass es eine seiner weiteren Floskeln im Umgang mit Frauen war, jedoch nicht im Geringsten die Erklärung, die sie sich erhofft hatte. Er war eben durch und durch ein Schauspieler und auch seine Worte waren perfekt auf seine Fassade abgestimmt. Isabella war enttäuscht, dass er ihr nicht einmal in dieser einen Frage vertraute und eine ehrliche Antwort gab, auch wenn sie vielleicht nicht so charmant ausgefallen wäre. Sie drehte sich um und ging zurück in ihr Zimmer. Sie wollte nicht länger diese Konversation ins Nichts mit ihm betreiben. Das Zähne putzen musste eben für heute ausfallen!
„Habe ich etwas Falsches gesagt? Isabella, bleib doch stehen!“
Ihr war sofort aufgefallen, dass er nun doch Isabella sagte.
„Ich habe dich gefragt, weil es mich interessiert. Ich brauche keine charmante oder gut klingende Antwort. Ich wollte einfach nur den Grund wissen. Mehr nicht. Gute Nacht!“
Sie schmiss mit einer Wucht die Tür von innen zu und ließ dabei ihrem Frust freien Lauf. Das war ganz und gar nicht ihre Art, aber sie musste zugeben, dass es in diesem Moment richtig gut tat. Es war zum verrückt werden, wie sehr sie die Tatsache aufregte, dass sie nicht in ihn hineinschauen konnte. Da beschwerte sie sich mittags noch bei Laura, dass ihre Gabe eine Belastung für sie wäre und jetzt wenn sie einmal nicht funktionierte, schmiss sie gleich die Tür zu!
Mike stand verdattert im Badezimmer und wusste nicht, was er falsch gemacht hatte. Normal schmolz jede Frau regelrecht bei seinen Komplimenten dahin. Was war mit ihr nur los? Dass sie nicht, wie normale Frauen war, hatte er schon kapiert, aber dass sie nach Komplimenten gleich so reagiert, hätte er nicht geglaubt. Hatte sie geglaubt, dass er sie zum Narren halten wollte? Es wäre möglich, dass sie es so aufgefasst hätte, aber er hatte eher den Eindruck, dass sie richtig sauer auf etwas war. Nur den Grund dafür konnte er sich einfach nicht erklären. Die Situation gab einfach keinen solchen Grund her!
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