Simone Stöhr
Blick der Veränderung
Roman
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Inhaltsverzeichnis
Titel Simone Stöhr Blick der Veränderung Roman Dieses ebook wurde erstellt bei
TEIL I Simone Stöhr Blick der Veränderung Roman Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
TEIL II
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
TEIL III
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Impressum neobooks
Dienstag, 05.08.2008, Philadelphia-Über den Wolken, 16:28 Uhr
Isabella machte die Augen auf und wusste im ersten Moment nicht, wo sie sich befand. Vor ihr stand eine Frau in dunkelblauer Uniform, deren Knopf am Ausschnitt bereits zu platzen drohte. Völlig irritiert und noch verschlafen verstand sie weder den genervten Gesichtsausdruck der Frau, noch deren Worte. „Was will diese Frau bloß von mir und wo bin ich überhaupt?“, ging es Isabella durch den Kopf. Sie brauchte einen Moment bis sie wach genug war, dass die Erinnerungen der letzten Tage und Stunden zurückkamen und ihr die traurige Wirklichkeit wieder einfiel. Sie befand sich im Flugzeug auf dem Weg nach Boston, was auch die Verständigungsprobleme erklären würde. Englisch, sowie jede andere Sprache, die nicht deutsch war, waren für Isabella Schneider nur komisch klingende Worte ohne Sinn. Und so kurz nach dem aufwachen, konnte erst recht nicht von ihr erwartet werden, sich dessen auszusetzen. Mit fragendem Gesichtsausdruck lächelte sie die genervte Stewardess vor sich an, der schließlich der Geduldsfaden riss. Sie nahm die beiden Gurtenden links und rechts von Isabella und schnallte sie auf ihren Platz fest. Warum hatte sie sich diese Tortur nur angetan? Nie hätte sie sich von Laura dazu überreden lassen sollen. Es war einfach eine Schnapsidee gewesen, die ihr bei klaren Gedanken nie passiert wäre. Aber die letzten Wochen waren einfach ein Desaster gewesen und länger hätte sie es auch nicht mehr zu Hause ausgehalten. Daher war jede Idee, die sie nur wegführte schnell überzeugend gewesen. Auch wenn es im Nachhinein völlig bescheuert war mit Flugangst in ein Flugzeug zu steigen, das auch noch mehrere Stunden unterwegs in ein Land war, dessen Sprache sie nicht verstand. Mit Hilfe von Valium hatte sie zumindest den ersten Flug im Schlaf verbracht und hatte nicht mitbekommen, was um sie herum geschah, was den Flug durchaus erträglich gemacht hatte. Doch der kommende Anschlussflug war viel zu kurz, um weiterhin schlafen zu können und so blieben ihr noch zwei angsterfüllte Ladungen, sowie ein Start, der ihren Magen völlig umdrehte. Wie gut, dass sie nichts gegessen hatte, sonst würde die arme Stewardess sich auch noch mit diesem Problem auseinandersetzen müssen. Ihre Gedanken schweiften ab zum wieso und warum des Lebens und halfen sie soweit abzulenken, dass sie die Armaturen nicht vollständig herausriss, die ihre verkrampften Finger beim Landeanflug auf Philadelphia malträtierten. Als sie endlich wieder festen Boden unter sich wahrnahm, spürte sie auch das unangenehme Gefühl von eingeschlafenen Beinen, die bitzelten und nicht richtig unter Kontrolle waren. Sie trat daher auf der Stelle von einem zum anderen Bein während um sie herum aufgescheuchte Menschenmassen das Flugzeug verließen. Geduldig wartete sie ab bis der größte Ansturm vorüber war und holte dann ihre Tasche und ihre Jacke aus den Fächern über ihr, um auch selbst das Flugzeug verlassen zu können. Wie ein Entenküken watschelte sie der Schlange hinterher die zum Einreiseschalter führte und stellte sich schon gedanklich auf längere Wartezeiten ein, nachdem dort nur langsam etwas voran ging. Isabella war es schleierhaft, wie Laura freiwillig in dieses Land ziehen konnte, das so völlig unterschiedlich zu dem kleinen Ort Dorfstetten war, das sie ihre Heimat nannte. Aber das war nicht der einzige Bruch, der zwischen ihnen beiden stand, obwohl sie früher ein sehr inniges Verhältnis hatten. Sie waren zwar nur Cousinen und keine Geschwister, dennoch waren sie so aufgewachsen und fühlten sich damals auch so. Nicht zuletzt, da ihre Mütter schon Geschwister waren und sehr viel Zeit verbrachten, aber auch weil sie gleich alt waren, im gleichen Ort wohnten und sich beide immer Geschwister wünschten, die einfach nicht kamen. Doch seit Isabella verheiratet und Laura nach Boston gezogen war, hatte sich der Kontakt, nicht zuletzt wegen Isabellas Flugangst, drastisch minimiert und ausschließlich auf vereinzelte Telefonate und Emails beschränkt, die mit der Zeit auch immer weniger wurden. Doch das war nicht der Anfang! Der lag schon 5 Jahre früher, als Isabella Ralf heiratete. Laura konnte ihn einfach nicht leiden und fand, dass die beiden nicht zusammenpassten. Das Verhältnis war nur noch gespannt, schließlich entscheidet man sich nicht gerne zwischen der besten Freundin und dem Mann, dem man liebt. Doch als Laura dann 2 Jahre später Hals über Kopf nach einem Urlaub nach Boston zog und alles aus der Heimat einfach hinter sich ließ, ohne sich noch einmal umzusehen, war der Knacks in ihrer Freundschaft mehr als nur groß geworden. Isabella, die nie so spontan gewesen wäre, verstand es einfach nicht, wie Laura wegen einem Urlaubsflirt ihren Job, ihre Freunde und auch ihre Heimat einfach so aufgeben konnte. Vor allem hatte sie ihn noch nicht einmal kennengelernt. Sie kannte nur seinen Namen, gesehen hatte sie ihn noch nie. Der eine Grund war, wie gesagt die Flugangst, die bisher einen Besuch ihrerseits unmöglich gemacht hatte. Aber auch Laura hatte einen Schnitt mit ihrer Vergangenheit in Deutschland gemacht und war seit ihrer Auswanderung nie mehr wieder gekommen. 3 Jahre war das jetzt her und es war schon ein komisches Gefühl so plötzlich kurz davor zu sein, sie wieder zu sehen. Vor einigen Tagen noch rief sie spontan an, um ihre Verlobung mitzuteilen und merkte sehr schnell, dass es Isabella nicht gut ging und hatte sie Sache auch schnell auf den Punkt gebracht: Ralf! Kurzerhand buchte sie Isabella ein Ticket nach Boston. Und so war sie in diesen Schlamassel überhaupt erst hineingeraten. Immerhin hatte sie die Hälfte der Reise schon überstanden und die Freude darüber Laura wieder zu sehen, nahm ihr auch etwas die Angst, vor dem nächsten Flugzeug, das ihr noch bevorstand. Aus ihrer Handtasche, die sie sicher vor Dieben in ihrer Tasche versteckt hatte, holte Isabella die Tickets heraus, um die Abflugzeit und das Terminal des Anschlussfluges nachzusehen.
München – Philadelphia
Abflug: 12.30 Uhr Terminal 2; Ankunft 15.55 Uhr Terminal A
Philadelphia – Boston
Abflug: 17.15 Uhr Terminal B; Ankunft 18.55 Uhr Terminal B
Sie sah auf die Uhr, die 21.49 Uhr anzeigte und ärgerte sich darüber, damit sie sich nicht früher über die Zeitverschiebung Gedanken gemacht hatte. Wie viel Stunden musste sie vor oder doch zurück rechnen? Mit ihren spärlichen Englischkenntnissen fragte sie ihren Vordermann in der Schlange, der ihr freundlicherweise die Uhr zeigte, so dass ein Missverständnis ausgeschlossen war: 16.
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