Im allgemeinen symbolisiert Fleisch das Fleisch der vier Maras, die von den Tantra-Praktizierenden mit der Waffe ihrer Weisheit getötet werden. Jede der fünf Sorten Fleisch hat zudem eine besondere Bedeutung. Kühe sind sehr schwerfällig und dumm, so symbolisiert das Fleisch der Kuh die Verwirrung. Das Fleisch des Hundes symbolisiert den Geiz, weil Hunde sehr besitzergreifend und geizig sind. Obwohl ein Hund normalerweise den Besitz seines Herrn nicht genießen kann, wird er ihn dennoch gewissenhaft hüten und jeden attackieren, der ihn bedroht. Elefantenfleisch symbolisiert Anhaftung. Pferdefleisch symbolisiert Neid, weil Pferde stark miteinander konkurrieren; wenn sie in der Herde rennen, und ein Pferd an die Spitze geht, jagen die anderen eifersüchtig hinter ihm her. Menschenfleisch symbolisiert das Festhalten am Selbst, weil die meisten Menschen ein übersteigertes Gefühl ihrer eigenen Wichtigkeit besitzen. Diese Verblendungen müssen gereinigt werden, weil sie die Hauptursache dafür sind, daß verunreinigte Anhäufungen und verunreinigte Elemente entwickelt werden.
Das Flattern der Banner des Wind-Mandalas symbolisiert das Aufsteigen der nach unten entleerenden Winde. Das lodernde Feuer ist symbolisch für das Lodern des Inneren Feuers oder Tummos. Durch das Lodern des Inneren Feuers sammeln sich die Winde und lösen sich im Zentralkanal auf und bewirken die drei Zeichen, die von den drei Menschenköpfen auf dem Feuer-Mandala symbolisiert werden. Die Schädelschale auf den drei Köpfen symbolisiert den Geist des Klaren Lichts, der sich manifestiert, nachdem sich die Energiewinde vollständig im Zentralkanal aufgelöst haben. Durch das Meditieren über das Klare Licht werden die fünf verunreinigten Anhäufungen gereinigt und verwandeln sich in die fünf Buddha-Väter, und die fünf verunreinigten Elemente werden gereinigt und verwandeln sich in die fünf Buddha-Mütter. Das wird durch die zehn Substanzen symbolisiert, die sich in den Weisheitsnektar umwandeln.
Um dies zusammenzufassen, weist das Segnen der inneren Darbringung auf die Basis, die gereinigt werden muß, auf den Pfad, der gereinigt werden muß, und auf das Resultat der Reinigung hin - die Basis, den Pfad und das Resultat der Vollendungsstufenpraxis. Wenn wir dies verstanden haben und unsere Erkenntnis mit der Praxis des Segnens der inneren Darbringung verbinden können, werden wir die wahre Bedeutung dieser tiefgründigen Praxis schätzen lernen. Marpa Lotsawa sagte, daß das Kosten des Nektars seiner inneren Darbringung kraftvoller sei als das Erhalten von hundert Ermächtigungen anderer Lamas. Dies könnte man als überhebliche Behauptung betrachten, aber wenn wir die besonderen Qualitäten der inneren Darbringung gänzlich verstanden haben, werden wir die tiefgründige Wahrheit von Marpas Worten erkennen.
Wenn wir unsere innere Darbringung segnen, sind die zehn inneren Substanzen die Basis der Darbringung, aber das sichtbare Objekt der Darbringung ist eine Nektarpille, die in Alkohol aufgelöst wird. Wenn wir die Torma- und Tsog-Darbringungen segnen, ist das sichtbare Objekt der Darbringungen und die Basis der Darbringungen das gleiche, sie haben beide den Aspekt von Nektarnahrung zum Essen. Abgesehen von diesen Unterschieden sind die vier Stufen von Beseitigung, Reinigung, Erzeugung und Umwandlung dieselben, wenn wir die innere Darbringung, die Tsog-Darbringungen und die Torma-Darbringungen segnen.
Der Prozeß der Herstellung von Nektarpillen, der im Yoga des Erfahrens von Nektar erwähnt wird, ist ebenfalls ähnlich dem Prozeß des Segnens der inneren Darbringung. Jedoch gibt es einige Unterschiede in bezug auf die visualisierte Basis, auf der die Pillen gebildet werden, die Substanzen, die gebraucht werden, und die Anzahl OM-AH-HUM-Mantras, die wir während des Segnens rezitieren.
DIE ÄUSSEREN DARBRINGUNGEN SEGNEN
Die äußeren Darbringungen segnen hat zwei Teile:
1. Die allgemeine Erklärung
2. Wie die äußeren Darbringungen gesegnet werden
Traditionellerweise gibt es acht äußere Darbringungen und zusätzlich manchmal noch weitere sechs. Die acht Darbringungen sind in der Reihenfolge, in der sie dargebracht werden: Nektar zum Trinken, Wasser zum Baden der Füße, Blumen, Räucherwerk, Licht, Duftwasser, Speisen und Musik. Der Zweck, diese Gaben den Gurus, Yidams, Buddhas und Bodhisattvas darzubringen, besteht darin, unseren Vorrat an Verdiensten oder Glück zu vermehren und dabei die Hauptursache für die Erfüllung unserer Wünsche zu erschaffen. Genauer gesagt, wenn wir Speisen und Nektar darbringen, werden wir frei von den Leiden der Armut werden und die Vergnügen der Buddhas erlangen. Wenn wir Badewasser und Duftwasser darbringen, erzeugen wir die Ursache, von samsarischen Wiedergeburten frei zu werden und den Formkörper eines Buddhas zu erlangen. Wenn wir schöne Blumen darbringen, werden wir frei von Krankheit, Altern und anderen körperlichen Beschwerden werden und die besonderen Merkmale eines Buddha-Körpers erlangen. Wenn wir Räucherwerk darbringen, erzeugen wir die Ursache dafür, reine moralische Disziplin einzuhalten und reine Konzentration zu erlangen. Wenn wir Lichter darbringen, werden wir von der inneren Dunkelheit der Unwissenheit frei werden und erlangen die allwissende Weisheit. Das Darbringen von wunderschöner Musik erzeugt die Ursache, niemals unangenehme Klänge hören zu müssen, sondern nur angenehme Klänge, besonders den Klang des Dharmas, wahrzunehmen, und nur gute Nachrichten zu erhalten. Es ist außerdem eine Ursache, die Rede eines Buddhas zu erlangen. Wenn wir diese Vorteile kennen, sollten wir jeden Tag, zumindest im Geist, versuchen, äußere Darbringungen zu machen.
Alle buddhistischen Praktizierenden sollten eine Statue oder ein Bild von Buddha Shakyamuni besitzen und dieses als den lebendigen Buddha betrachten. Praktizierende dieser besonderen Vajrayogini-Anweisungen sollten zudem Statuen oder Bilder von Je Tsongkhapa und Vajrayogini haben und diese so betrachten, wie sie den lebendigen Je Tsongkhapa und die lebendige Vajrayogini betrachten würden. Vor diesen Darstellungen der Buddhas, Gurus und Yidams stellen wir drei Reihen von Darbringungen auf. Die erste Reihe ist für das Feld für die Ansammlung von Verdiensten, das in der Praxis des Guru-Yogas visualisiert wird. Die zweite ist eine Darbringung für die vor uns erzeugte Gottheit, die während der Torma-Darbringung visualisiert wird, und die dritte Reihe ist eine Darbringung, die uns selbst, als Gottheit erzeugt, dargebracht wird. Wir können mehr als diese drei Reihen aufstellen, wenn wir es wünschen. Wir können hundert Reihen von Darbringungen aufstellen oder sogar mehr, wenn wir Zeit haben.
Gemäß dem Mutter-Tantra werden die Darbringungen links von der Gottheit beginnend dargebracht. Somit sollten Darbringungen für die Selbsterzeugung links von uns beginnend dargebracht werden und Darbringungen für die vor uns erzeugten Gottheiten sollten rechts von uns beginnend aufgestellt und in der schon erwähnten Reihenfolge angeordnet werden. Traditionellerweise sind die ersten zwei und die sechste Darbringung Wasser, doch sollten wir sie als Nektar betrachten.
Auf einen kleinen Tisch vor uns stellen wir von rechts nach links ein Damaru, eine Glocke, einen Vajra und unsere innere Darbringung in einer Reihe auf. Die Glocke ist uns zugekehrt, wobei sie den Vajra zu ihrer Rechten gerade noch berührt. Die anderen Objekte sollten ein wenig voneinander getrennt hingestellt werden.
WIE DIE ÄUSSEREN DARBRINGUNGEN GESEGNET WERDEN
Wie die äußeren Darbringungen gesegnet werden hat vier Teile:
1. Die Beseitigung
2. Die Reinigung
3. Die Erzeugung
4. Das eigentliche Segnen
Auf der Beseitigungsstufe des Segnens rezitieren wir OM KHANDAROHI HUM HUM PHAT und visualisieren entweder zehn oder unzählige, zornvolle Khandarohi-Göttinnen, die aus dem Buchstaben BAM bei unserem Herzen ausstrahlen. Diese Göttinnen vertreiben alle Geister, die uns zu unterbrechen versuchen. Wir lösen die Göttinnen dann wieder in unser Herz auf.
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