DIE INNERE DARBRINGUNG SEGNEN
Die innere Darbringung segnen enthält fünf Teile:
1. Die Vorteile
2. Die Basis der inneren Darbringung
3. Das sichtbare Objekt der inneren Darbringung
4. Wie die innere Darbringung gesegnet wird
5. Die Bedeutung der inneren Darbringung
Die Praxis der inneren Darbringung ist nur im Höchsten Yoga-Tantra anzutreffen. Die innere Darbringung kann als Darbringung für die heiligen Wesen, als Darbringung für uns, wie im Yoga des Erfahrens von Nektar, oder zur Abwendung von äußeren und inneren Hindernissen benutzt werden. Das Segnen und Kosten der inneren Darbringung ist eine Ursache für viele Stufen der Vollendungsstufenrealisation. Durch diese Praxis können wir unsere fünf verunreinigten Anhäufungen und Elemente reinigen und in die Fünf Buddha-Familien umwandeln, und wir können die fünf Verblendungen reinigen und in die fünf allwissenden Weisheiten umwandeln. Das Darbringen der inneren Darbringung dient als eine Ursache, unsere Lebenszeit zu verlängern, Verdienste anzusammeln und Große Glückseligkeit zu erfahren.
DIE BASIS DER INNEREN DARBRINGUNG
Der Name «innere Darbringung» kommt daher, daß ihre Basis eine Ansammlung von fünf Sorten Fleisch und fünf Sorten Nektar ist, die alle innere Substanzen oder Substanzen sind, die von den Körpern fühlender Wesen stammen. Torma- und Tsog-Darbringungen basieren auf äußeren Substanzen, die nicht vom Körper stammen, und so werden sie «äußere Darbringungen» genannt. Bei der inneren Darbringung sind die Basis und das sichtbare Objekt verschieden, während sie bei den äußeren Darbringungen gleich sind.
DAS SICHTBARE OBJEKT DER INNEREN DARBRINGUNG
Wir stellen eine Schädelschale oder ein Gefäß, das eine ähnliche Form hat, oder irgendeinen kleinen Behälter, der einen Deckel hat, vor uns auf. In diesen Behälter gießen wir schwarzen Tee oder Alkohol, und in diesen geben wir eine Nektarpille, die von unserem Guru gesegnet worden ist oder die wir von einem Dharma-Praktizierenden unserer eigenen Überlieferungslinie erhalten haben. Das ist das sichtbare Objekt. Wir konzentrieren uns darauf und gehen nun weiter zur Segnung der inneren Darbringung.
WIE DIE INNERE DARBRINGUNG GESEGNET WIRD
Wie die innere Darbringung gesegnet wird hat vier Teile:
1. Die Beseitigung
2. Die Reinigung
3. Die Erzeugung
4. Die Umwandlung
Die «Beseitigung» bedeutet hier, Hindernisse wie schädliche Geister, die beim Segnen der inneren Darbringung stören könnten, zu beseitigen oder fortzujagen. Die Beseitigung wird durchgeführt, indem wir das Mantra OM KHANDAROHI HUM HUM PHAT rezitieren. Unter den vielen Gottheiten des Heruka-Mandalas ist die zornvolle, weibliche Gottheit Khandarohi dafür verantwortlich, Hindernisse und Behinderungen zu beseitigen. Sie ist auch als die «Göttin der Handlung» bekannt, und ihr Mantra wird das «Handlungs-Mantra» genannt. Während wir dieses Mantra rezitieren, stellen wir uns unzählige Khandarohi-Göttinnen vor, die von unserem Herzen ausstrahlen. Sie verteilen sich in alle Richtungen und verjagen alle negativen Kräfte, die das Segnen der inneren Darbringung verhindern könnten. Dann lösen wir die Göttinnen wieder in unser Herz auf.
In diesem Zusammenhang bedeutet «Reinigung» das Reinigen unserer gewöhnlichen Erscheinungen und Vorstellungen, einschließlich des Festhaltens am Selbst, mittels der Meditation. Es ist notwendig, daß wir die zehn Substanzen reinigen, bevor wir sie in Nektar umwandeln können. Dazu konzentrieren wir uns auf das sichtbare Objekt der inneren Darbringung und betrachten dies und alle anderen Phänomene, uns selbst eingeschlossen, als leer von inhärenter Existenz. Zur gleichen Zeit rezitieren wir das Mantra OM SÖBHAWA SHUDDHA SARWA DHARMA SÖBHAWA SHUDDHO HAM, gefolgt von dem Satz «Alles wird Leerheit.» Das Mantra faßt die Meditation über Leerheit zusammen. OM bezieht sich auf das sichtbare Objekt der inneren Darbringung, SARWA DHARMA bedeutet «allen Phänomenen» und SÖBHAWA SHUDDHO bedeutet «fehlt inhärente Existenz.» Das ganze Mantra bedeutet somit: «Allen Phänomenen, einschließlich des sichtbaren Objektes der inneren Darbringung, fehlt inhärente Existenz.»
Nachdem wir «Alles wird Leerheit» rezitiert haben, meditieren wir kurz über Leerheit, das Fehlen von inhärenter Existenz. Wir stellen uns vor, daß sich alle konventionellen Erscheinungen in Leerheit aufgelöst haben, identifizieren diese Leerheit als das Fehlen von inhärenter Existenz und versuchen dann, unseren Geist mit dieser Leerheit zu vermischen.
Die Erzeugung hat zwei Teile:
1. Das Erzeugen des Behälters
2. Das Erzeugen der enthaltenen Substanzen
DAS ERZEUGEN DES BEHÄLTERS
Wir visualisieren:
Aus dem Zustand der Leerheit erscheint ein blauer Buchstabe YAM. Dieser ist der Samen des Windelementes, und seine Natur ist die Weisheit der Großen Glückseligkeit und Leerheit. Das YAM verwandelt sich in ein riesiges Wind-Mandala. Dieses ist blau, halbkreisförmig und liegt flach, wobei seine gerundete Seite am weitesten von uns entfernt ist. An beiden Ecken befindet sich ein weißes Banner. Die Bewegung der Banner aktiviert das Wind-Mandala und bewirkt, daß der Wind bläst.
Über dem Wind-Mandala erscheint ein roter Buchstabe RAM. Dieser ist der Samen des Feuerelementes, und seine Natur ist die Weisheit der Großen Glückseligkeit und Leerheit. Dieser Buchstabe verwandelt sich in ein dreieckiges Feuer-Mandala, das flach und rot ist. Eine Ecke zeigt direkt über der geraden Kante des Wind-Mandalas auf uns, und die anderen zwei Ecken sind über der halbkreisförmigen Kante des Wind-Mandalas. Dieses rote Dreieck, das etwas kleiner als das Wind-Mandala ist, ist der Kern des Feuer-Mandalas. Wenn dieser Kern vom Wind angefacht wird, lodern heiße, rote Flammen auf und bedecken das ganze Wind-Mandala.
Über dem Feuer-Mandala erscheinen drei Buchstaben AH in verschiedenen Farben. Der Buchstabe AH über dem östlichen Punkt, der uns am nächsten ist, ist weiß; der Buchstabe über dem nördlichen Punkt, zu unserer Rechten, ist rot; und der Buchstabe über dem südlichen Punkt, zu unserer Linken, ist blau. Diese Buchstaben verwandeln sich in drei große Menschenköpfe von der gleichen Farbe wie die Buchstaben, aus denen sie entstanden sind.
Ein großer, weißer Buchstabe AH, der Leerheit symbolisiert, erscheint über dem Zentrum der drei Köpfe. Dieser verwandelt sich in eine große Schädelschale, außen weiß und innen rot, die auf den drei Köpfen ruht.
DAS ERZEUGEN DER ENTHALTENEN SUBSTANZEN
Um die enthaltenen Substanzen zu erzeugen, sollten wir das folgende visualisieren:
In der Schädelschale erscheinen augenblicklich die zehn Buchstaben OM, KHAM, AM, TRAM, HUM, LAM, MAM, PAM, TAM, BAM. Nach und nach verwandeln sich diese Buchstaben in die fünf Sorten Fleisch und die fünf Sorten Nektar. Im Osten, dem Teil der Schädelschale, der uns am nächsten ist, verwandelt sich der weiße Buchstabe OM in gelbe Exkremente, die mit einem strahlenden, weißen OM, dem Samenbuchstaben Vairochanas, gekennzeichnet sind. Im Norden, zu unserer Rechten, verwandelt sich der grüne Buchstabe KHAM in weißes Gehirn, das mit einem strahlenden, grünen KHAM, dem Samenbuchstaben von Amoghasiddhi, gekennzeichnet ist. Im Westen verwandelt sich der rote Buchstabe AM in weißes Sperma, das mit einem strahlenden, roten AM, dem Samenbuchstaben Amitabhas, gekennzeichnet ist. Im Süden verwandelt sich der gelbe Buchstabe TRAM in rotes Blut, das mit einem strahlenden, gelben TRAM, dem Samenbuchstaben Ratnasambhavas, gekennzeichnet ist. Im Zentrum verwandelt sich das blaue HUM in blauen Urin, der mit einem strahlenden, blauen HUM, dem Samenbuchstaben Akshobyas, gekennzeichnet ist.
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