Im Südosten verwandelt sich der weiße Buchstabe LAM in die schwarze Leiche einer Kuh, die mit einem strahlenden, weißen LAM, dem Samenbuchstaben Lochanas, gekennzeichnet ist. Im Südwesten verwandelt sich das blaue MAM in die rote Leiche eines Hundes, die mit einem strahlenden, blauen MAM, dem Samenbuchstaben Mamakis, gekennzeichnet ist. Im Nordwesten verwandelt sich das rote PAM in die weiße Leiche eines Elefanten, die mit einem strahlenden, roten PAM, dem Samenbuchstaben Benzarahis, gekennzeichnet ist. Im Nordosten verwandelt sich das grüne TAM in die grüne Leiche eines Pferdes, die mit einem strahlenden, grünen TAM, dem Samenbuchstaben Taras, gekennzeichnet ist. Im Zentrum verwandelt sich das rote BAM in eine rote menschliche Leiche, die mit einem strahlenden, roten BAM, dem Samenbuchstaben Vajravarahis, gekennzeichnet ist.
Alle Leichen liegen auf ihrem Rücken und sind bei ihrem Herzen mit ihren entsprechenden Buchstaben gekennzeichnet. Die menschliche Leiche liegt im Urin und ihr Kopf zeigt von uns fort. Alle anderen Leichen liegen mit ihren Köpfen in der Richtung des Zentrums der Schädelschale.
Die zehn Buchstaben, die Samenbuchstaben der fünf Buddha-Väter und der fünf Buddha-Mütter, entstehen, um dies zusammenzufassen, aus dem Inneren der großen Schädelschale. Diese zehn Buchstaben verwandeln sich in die zehn inneren Substanzen, die die Basis der inneren Darbringung bilden.
Diejenigen, die kein Verständnis von Leerheit haben, sollten nicht versuchen, die zehn Substanzen zu genau zu visualisieren. Ansonsten könnten sie das Gefühl haben, daß sie wirkliche Exkremente und Urin visualisieren; und statt fähig zu sein, diese in Nektar umzuwandeln, wird es sie anekeln!
Die Umwandlung hat drei Teile:
1. Das Reinigen von Fehlern
2. Die Umwandlung in Nektar
3. Das Vermehren
Wir stellen uns vor:
Licht strahlt aus dem Buchstaben BAM bei unserem Herzen und trifft auf die zwei Banner des Wind-Mandalas, was bewirkt, daß diese flattern. Das führt dazu, daß das Wind-Mandala bläst, was wiederum bewirkt, daß das Feuer-Mandala lodert. Die Hitze aus dem Feuer-Mandala führt dazu, daß die zehn Samenbuchstaben, die die Substanzen kennzeichnen, und die zehn Substanzen selbst kochen. Sie alle verschmelzen miteinander zu einer heißen, orangefarbenen Flüssigkeit. Wenn die Buchstaben mit den zehn Substanzen verschmelzen, werden die unangenehme Farbe, der unangenehme Geschmack und der unangenehme Geruch dieser Substanzen gereinigt.
Wir stellen uns vor:
Über der orangefarbenen Flüssigkeit erscheint ein weißer Buchstabe HUM. Dieser hat die Natur von Herukas Geist, die Weisheit der untrennbaren Großen Glückseligkeit und Leerheit. Das HUM verwandelt sich in einen weißen, umgekehrten Khatanga. Die Substanz des Khatangas ist der weiße Bodhichitta, und seine Natur ist Herukas Geist.
Der Khatanga beginnt aufgrund der Hitze der kochenden Flüssigkeit unter ihm zu schmelzen und in die Schädelschale zu tropfen, so wie Butter schmilzt, wenn sie in Dampf gehalten wird. Der geschmolzene, weiße Khatanga wirbelt dreimal im Gegenuhrzeigersinn in der Schädelschale herum, und vermischt sich dann völlig mit der Flüssigkeit. Die Flüssigkeit wird kühl und süß und nimmt die Farbe von Quecksilber an. Durch das Vermischen mit dem Khatanga verwandelt sich die Flüssigkeit in Nektar, der drei Qualitäten besitzt: er ist ein Medizinnektar, der Krankheiten verhindert, er ist ein Lebensnektar, der den Tod zerstört, und er ist ein Weisheitsnektar, der Verblendungen ausmerzt.
Während wir uns vorstellen, daß sich die Flüssigkeit in den Nektar mit den drei Qualitäten umwandelt, brauchen wir eine sehr feste und starke Konzentration.
Direkt über dem Nektar visualisieren wir eine Reihe von Sanskrit-Vokalen und -Konsonanten, die weiß sind. Im Zentrum ist der erste Vokal, der Buchstabe OM. Rechts des OM beginnend und von rechts nach links laufend, sind die verbleibenden Vokale in der folgenden Reihenfolge: A AAI II U UU RI RH LI LH E AI O AU AM AH. Links des OM beginnend und von links nach rechts laufend, sind die Konsonanten in der folgenden Reihenfolge: KA KHA GA GHA NGA CHA CHHA JA JHA NYA DA THA TA DHA NA DrA THrA TrA DHrA NA BA PHA PA BHA MA YA RA LA WA SHA KA SA HA KYA.
Über dieser Reihe weißer Buchstaben ist eine gleichartige Reihe roter Buchstaben, und über dieser ist eine Reihe blauer Buchstaben. Die Buchstaben jeder Reihe sind gleich, sie unterscheiden sich nur in der Farbe. Alle drei Reihen von Buchstaben sind aus strahlendem Licht.
Wir stellen uns vor, daß sich die Reihe mit den weißen Vokalen und Konsonanten allmählich von beiden Enden her gegen das Zentrum auflöst und sich in ein weißes OM verwandelt. Auf die gleiche Weise verwandelt sich die Reihe der roten Buchstaben in ein rotes AH, und die Reihe der blauen Buchstaben verwandelt sich in ein blaues HUM. Nun befinden sich über dem Nektar ein weißer Buchstabe OM, ein roter Buchstabe AH und ein blauer Buchstabe HUM, einer über dem anderen.
Von diesen drei Buchstaben geht strahlendes Licht zu den Buddha-Ländern der zehn Richtungen aus, lädt die Vergnügen aller Buddhas, Helden und Yoginis ein und zieht ihren ganzen Weisheitsnektar in die drei Buchstaben hinein. Das blaue HUM dreht sich auf den Kopf, fällt hinunter und löst sich in den Nektar auf. In gleicher Weise folgen dann das rote AH und das weiße OM. Die drei Buchstaben vermischen sich mit dem Nektar und bewirken, daß er unerschöpflich wird. Um die Umwandlung des Nektars zu stabilisieren, rezitieren wir dreimal OM AH HUM.
Diese Praxis der inneren Darbringung wird ausgeführt, während wir die entsprechenden Worte des Sadhanas rezitieren. Nach Beenden des Segnens sollten wir die feste Überzeugung entwickeln, daß sich vor uns ein besonderer Weisheitsnektar befindet, der die drei Qualitäten besitzt. Dieser Nektar kann jetzt entweder für unsere eigenen Zwecke oder für das Wohl anderer genutzt werden.
DIE BEDEUTUNG DER INNEREN DARBRINGUNG
Wenn fortgeschrittene Meditierende ihre innere Darbringung segnen, visualisieren sie die verschiedenen Stufen der äußeren Umwandlung, aber zur selben Zeit beschäftigen sie sich innerlich mit den Vollendungsstufenübungen, die den Stufen des Segnens entsprechen. Da sie die Symbolik der inneren Darbringung kennen, nutzen sie den Prozeß des Segnens, um ihre Vollendungsstufenpraxis außerordentlich zu verbessern.
Das Wind-Mandala symbolisiert die nach unten entleerenden Winde, die unterhalb des Bauchnabels lokalisiert sind. Das dreieckige Feuer-Mandala symbolisiert das Innere Feuer oder Tummo beim Bauchnabel. Die drei Menschenköpfe symbolisieren den Geist der weißen Erscheinung, der roten Vermehrung und der schwarzen Naherlangung - das fünfte, sechste und siebte der acht Zeichen, die auftreten, nachdem sich die Winde im Zentralkanal aufgelöst haben. Die Schädelschale symbolisiert den Geist des Klaren Lichts, das achte Zeichen. Die Schädelschale ist außen weiß und innen rot, was Leerheit und Große Glückseligkeit symbolisiert. Die Schädelschale selbst symbolisiert die untrennbare Vereinigung von Glückseligkeit und Leerheit. Die fünf Sorten Nektar bedeuten die fünf verunreinigten Anhäufungen, und die fünf Sorten Fleisch symbolisieren die fünf Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum, wie auch die fünf Hauptverblendungen: Verwirrung, Geiz, Anhaftung, Neid und das Festhalten am Selbst. Die verunreinigten Anhäufungen und Elemente bilden die Hauptbasis, die während der Vollendungsstufenpraxis gereinigt werden muß. Ihre Erzeugung in der Schädelschale der Glückseligkeit und Leerheit symbolisiert ihre Reinigung und Umwandlung.
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