Gerhard Gröner
Verfluchte Glückskekse
SiegtalKRIMI
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Inhaltsverzeichnis
Titel Gerhard Gröner Verfluchte Glückskekse SiegtalKRIMI Dieses ebook wurde erstellt bei
Verfluchte Glückskekse Gerhard Gröner Verfluchte Glückskekse SiegtalKRIMI Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Der erfahrene Kriminalpolizist Armin Schönfelder kniete tief über der toten Frau. Hab lange keine Selbstmörderin kriminaltechnisch untersuchen müssen, dachte er, muss mehrere Jahre zurückliegen. Jeder einzelne Todesfall zu dem ich gerufen wurde berührte mich aufs Neue. Hier, bei einer toten Frau jedoch, die sich selbst das Leben nahm, stellen sich mir intensivere Fragen als bei anderen Menschen, die einem Gewaltverbrechen zum Opfer fielen. Suizid ist härter für mich zu verarbeiten als ein brutaler Mord. Weshalb verzichtet ein Mensch freiwillig auf viele weitere Jahre, eventuell interessante Jahre? Vielleicht war es ein Fehler, eilig hierher zu fahren, hätte besser meinen Spezialisten der Spurensuche und KTU den Vortritt gelassen. Es wäre leichter für mich zu ertragen, angenehmer. Einfach nur sachlich abarbeiten, hinter denen in ihren sterilen Schutzanzügen. Bin froh, dass ich diese Frau nicht abhängen musste, dem Notarzt sei gedankt. Und dennoch stört mich seine Anwesenheit und die der beiden Polizisten. Auch die der älteren Dame. Wie soll ich den Suizid dieser Frau emotionslos recherchieren, wenn die Leute eng um mich herumstehen. Die alte Dame schnieft, nicht gerade leise, vor sich hin. Die anderen beobachten mich und begaffen die Tote. Auch, dass mir heute ständig die Haare ins Gesicht hängen, trägt zu meiner Nervosität bei. Adrett gekleidet ist sie. Als wollte sie gerade ausgehen. Kein Kleidungsstück ist zerrissen, alle Knöpfe dran. Nur die rosa Pumps liegen unordentlich neben ihr. Die graue Hose, körperbetont geschnitten, liegt passgenau an. Der lederne Gürtel ist nicht geöffnet. Auch nicht der Reißverschluss. Darüber eine weiße Bluse, keine Schmutzflecke, kein Blut. Der Kragen der rosa Strickjacke ist mit üppigem Besatz synthetischer Perlen eingefasst. Ihre hellblond gefärbten Haare hängen wild zerzaust am Kopf. Eine wirre blaue Locke klebt auf der Stirn. Hätte ursprünglich wohl jünger machen sollen, sportlicher. In dieser Situation bewirkt sie das Gegenteil. Wie alt sie wohl geworden ist? Mittlere Vierzig, vielleicht gute Fünfzig? Ist auf Anhieb schwer zu schätzen, hat vermutlich heftige Schmerzen gelitten. Seelische und körperliche. Haben die wenigen aber tiefen Kratzer am Hals mit dem Selbstmord zu tun? Sicher! Nun beginnt auch noch die alte Dame durch ihr vorgehaltenes Taschentuch lautstark zu jammern: „Hoffentlich hängt diese schlimme Tragödie nicht mit dem gestrigen Spieleabend und den Glückskeksen zusammen.“
1.Kapitel
2.Kapitel
3.Kapitel
4.Kapitel
5.Kapitel
6.Kapitel
7.Kapitel
8.Kapitel
9.Kapitel
10.Kapitel
11.Kapitel
12.Kapitel
13.Kapitel
14.Kapitel
15.Kapitel
16.Kapitel
17.Kapitel
18.Kapitel
19.Kapitel
20.Kapitel
Epilog
Impressum neobooks
Der erfahrene Kriminalpolizist Armin Schönfelder kniete tief über der toten Frau.
Hab lange keine Selbstmörderin kriminaltechnisch untersuchen müssen, dachte er, muss mehrere Jahre zurückliegen. Jeder einzelne Todesfall zu dem ich gerufen wurde berührte mich aufs Neue. Hier, bei einer toten Frau jedoch, die sich selbst das Leben nahm, stellen sich mir intensivere Fragen als bei anderen Menschen, die einem Gewaltverbrechen zum Opfer fielen. Suizid ist härter für mich zu verarbeiten als ein brutaler Mord. Weshalb verzichtet ein Mensch freiwillig auf viele weitere Jahre, eventuell interessante Jahre?
Vielleicht war es ein Fehler, eilig hierher zu fahren, hätte besser meinen Spezialisten der Spurensuche und KTU den Vortritt gelassen. Es wäre leichter für mich zu ertragen, angenehmer. Einfach nur sachlich abarbeiten, hinter denen in ihren sterilen Schutzanzügen.
Bin froh, dass ich diese Frau nicht abhängen musste, dem Notarzt sei gedankt.
Und dennoch stört mich seine Anwesenheit und die der beiden Polizisten. Auch die der älteren Dame. Wie soll ich den Suizid dieser Frau emotionslos recherchieren, wenn die Leute eng um mich herumstehen. Die alte Dame schnieft, nicht gerade leise, vor sich hin. Die anderen beobachten mich und begaffen die Tote. Auch, dass mir heute ständig die Haare ins Gesicht hängen, trägt zu meiner Nervosität bei.
Adrett gekleidet ist sie. Als wollte sie gerade ausgehen. Kein Kleidungsstück ist zerrissen, alle Knöpfe dran. Nur die rosa Pumps liegen unordentlich neben ihr. Die graue Hose, körperbetont geschnitten, liegt passgenau an. Der lederne Gürtel ist nicht geöffnet. Auch nicht der Reißverschluss. Darüber eine weiße Bluse, keine Schmutzflecke, kein Blut. Der Kragen der rosa Strickjacke ist mit üppigem Besatz synthetischer Perlen eingefasst.
Ihre hellblond gefärbten Haare hängen wild zerzaust am Kopf. Eine wirre blaue Locke klebt auf der Stirn. Hätte ursprünglich wohl jünger machen sollen, sportlicher. In dieser Situation bewirkt sie das Gegenteil.
Wie alt sie wohl geworden ist? Mittlere Vierzig, vielleicht gute Fünfzig? Ist auf Anhieb schwer zu schätzen, hat vermutlich heftige Schmerzen gelitten. Seelische und körperliche. Haben die wenigen aber tiefen Kratzer am Hals mit dem Selbstmord zu tun? Sicher!
Nun beginnt auch noch die alte Dame durch ihr vorgehaltenes Taschentuch lautstark zu jammern: „Hoffentlich hängt diese schlimme Tragödie nicht mit dem gestrigen Spieleabend und den Glückskeksen zusammen.“
Einige Stunden hektischer Vorbereitung lagen hinter dem Ehepaar Gruber. Man wollte alles, was man besitzt, nicht angeberisch jedoch apart und gepflegt vorzeigen. Gerade, wenn wieder „beste Freunde“ die Einladung zum Spieleabend angenommen haben.
Der Abend sollte allen Mitspielern Spaß bereiten und niemand anderntags darüber lästern können, dass auch nur ein Staubkrumen auf dem Tisch lag. Und, auch das war wichtig, Evelyn Stanicki hatte bereits am Vormittag die selbstgebackenen Glückskekse vorbeigebracht.
„Alles gut. Nun können sie kommen und glotzen.“ Zufrieden lehnten sich Verena und Georg Gruber zurück in die Couch im Wohnzimmer. Der übermäßige Anspruch erwartungsvoller Augen wird mit großer Sicherheit gestillt werden. Frisch poliert funkelten verschieden geformte Trinkgläser um die ausladende Schale mit den Glückskeksen. „Will nur noch kurz in den Spiegel schauen“, sagte Verena Gruber, „danach kann der Samstagabend endlich starten.“ Georg Gruber schaute ungeduldig auf die Uhr.
Was niemand der Teilnehmer des Spieleabends ahnte, es waren die letzten Stunden ihres Lebens, in denen sie als Gruppe gemeinsam spielen konnten. Wie eine explodierende Sprenggranate zerstieb nur wenige Stunden später der Mord und ein kurioses, tödliches Unglück die langjährigen Ehen und Freundschaften.
„Ich rechne nicht damit, dass Evelyn ihren Göttergatten zu unserem 'Spieleabend mit Sushi an Asiadips' mitbringt. Die haben sich auseinandergelebt und der großartige Herr gibt sich in unserem Kreis immer borniert. Er bemüht sich nicht mal. Wenn er wider Erwarten mitkommt, darf er keinesfalls zu politischen Themen angesprochen werden“, Verena Gruber hob zu diesen Sätzen den Zeigefinger, lächelte aber ironisch zu ihrem Mann hinüber.
„Oh Mann, der soll sich nicht so wichtigtuerisch anstellen. Wir haben doch zugesagt, keine Parteipolitik aufs Trapez zu bringen. Wir werden nicht über Regionalpolitik und auch nicht über Berlin diskutieren“, antwortete Georg Gruber, „auch nicht über den Ausgang der letzten Wahlen.“
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