C. Harry Kahn - Neapel sehen und sterben

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Neapel sehen und sterben: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein verzweifelter Anruf eines Freundes, dessen Filmprojekt grandios zu scheitern droht, führt den Starfotografen Watson nach Neapel – natürlich zusammen mit Harry, dem kleinen weißen Terrier. Watson hält den Ablauf eines kaltblütigen Mordes mit der Kamera fest. Damit gerät er ins Fadenkreuz der Mafia, die weder einen lebendigen Zeugen noch Fotos der Tat tolerieren kann. «Neapel sehen und sterben» ist mehr als nur eine Redensart für Watson und Harry.
Drei Feinde stehen dem Duo Watson-Harry dieses Mal gegenüber: die Stadt, der Müll, und der Tod, und wieder kommen die zwei nur um Haaresbreite mit dem Leben davon – oder auch nicht???
C. Harry Kahn beschreibt Neapel aus der Perspektive des Touristen, der nur erfährt, was ihm die Mattscheibe seiner Kamera zeigt – und was er in den so zahlreichen Neapel-Filmen gesehen hat. In Wahrheit hat Kahn lange in Neapel gelebt und kennt die Stadt und ihre Zusammenhänge besser als mancher Einheimische, nicht zuletzt dank seiner zahlreichen Freunde vor Ort.

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"Er muss ein Vulkan gewesen sein", erklärt Falo, "unberechenbar, Herr über Leben und Tod. Heute verschenkt er großzügig, was hundert Leibeigene über das Jahr seinem besten Weinberg abgetrotzt haben, morgen lässt er in einer wütenden Eruption zwanzig Fischer ins Meer treiben, weil die wegen des Sturmes nicht hinausfahren wollen. Würde er heute leben, wäre er das Oberhaupt einer mächtigen MafiaFamilie, stünde auf der ForbesListe der hundert reichsten Milliardäre und besäße noch seinen großen Palazzo hier in der Stadt und all die Prunkvillen auf Capri, in Positano und weiter oben im Land, zwischen seinen Feldern und Weinbergen."

Falo hat an den meisten dieser Orte schon abgedreht. Es bleiben nur noch ein paar Szenen in Neapel und auf Capri. Er sagt, er will die Landschaft benutzen, um die Spannung und Zerrissenheit der Hauptcharaktere durch die Wahl ihrer Kulisse zu demonstrieren. Ich weiß nicht, wie er das zustandebringen will, aber schließlich ist es sein Film, seine Idee. Colin Aberthau nickt wissend, gibt salbungsvolle und gelegentlich sogar intelligente Bemerkungen ab und freut sich offensichtlich, dass er vor solch arkadischem Hintergrund sein Genie zur Geltung bringen darf. Er ist ein Mensch, der überall hinpasst, sich in jeden Rahmen einfügt . Er würde ungeniert auch in jedem Bollywood-Film singen und tanzen und dabei nicht einmal deplatziert wirken. Wenn ihn trotzdem kaum einer kennt, so liegt das an der fehlenden Ausstrahlung.

Während unseres Gesprächs taucht immer wieder der Kellner auf, höflich und effizient, aber nicht aufdringlich. Nach Landesbrauch beginnen wir mit Antipasti, getrockneten Tomaten in Öl, gebratenen Auberginen, allerlei Seegetier und ähnlichen Leckereien. Da wir zu dritt sind und keiner von uns mehr Auto fährt, haben wir uns auf zwei Flaschen Wein verständigt. Zu den Vorspeisen gibt es Greco di Tufo, einen sehr angenehmen Weißwein aus der näheren Umgebung. Colin war mehr für einen Chardonnay, möglichst aus Kalifornien. Er bestellt nur Chardonnay, das ist für ihn ein Markenbegriff wie Budweiser als Gegensatz zu Becks. Auch beim Rotwein zu den Hauptgerichten wird er überstimmt. Falo, der ja auch die Rechnung übernimmt, bestellt einen nicht gerade billigen Barolo von der Villa Jolanda.

"Mich wundert, dass die hier einen solch ausgesuchten Wein im Keller haben. Die Rebsorte Nebbiolo kennen eigentlich nur Leute, die wirklich was davon verstehen. Und so einer hat mir auch den Tipp gegeben", setzt er bescheiden hinzu. "Dieser Wein war schon zu Caesars Zeiten populär. Er stammt ursprünglich aus Gallien, aus Südfrankreich also, und die römischen Eroberer waren davon so begeistert, dass sie ganze Wagenlasten mit Amphoren nach Rom schickten. Heute wird der beste im Piemont angebaut."

Die Deutschen geben sich ja gern als Weinkenner, das gilt ihnen als wichtiger Bestandteil der Allgemeinbildung, und ich muss zugeben, Falo versteht wirklich was davon. Wenn er uns in Vancouver besucht, hat er immer eine Flasche mit einem unbekannten Etikett im Gepäck, die uns nach dem Essen noch einen äußerst genussvollen Abend beschert. Zum Primo, dem ersten Hauptgericht, hat man traditionellerweise die Wahl zwischen Pasta und Risotto in mehreren Variationen. Wir bestellen einmütig Farfale alla Salsa Rossa, Schmetterlingsnudeln mit Tomatensoße, denn die Tagliatelle ai Frutti die Mare würden vermutlich bei jeder Gesundheitsinspektion sofort beschlagnahmt und zur Sondermülldeponie verfrachtet. Zumindest die Vongole, die kleinen Muscheln, stammen direkt aus dem Golf von Neapel, wo das Meer nur noch einen Wassergehalt von vierzig Prozent besitzt und im Übrigen aus Altöl, Plastikfetzen und viel Sch...limmerem besteht. Dass es nicht riecht wie die Kanäle von Venedig im Hochsommer, das verdanken wir nur der brennenden Sonne, die alle Duftstoffe sofort verdunsten lässt und den Winden, die alles verwirbeln und auf Meer hinaustragen.

* * *

Ja, dieser Trimonti! In seiner Epoche war er absoluter Herr über Leben und Tod in seinem kleinen Reich. Seine ungetreue Ehefrau und ihren Liebhaber soll er eigenhändig umgebracht haben, in dessen Villa, in dessen Bett. Ihre abgesäbelten Köpfe ließ er auf zwei spitzenbesetzten Paradekissen anrichten und die ganze blutige Szene von einem Maler für die Nachwelt festhalten. Zur Warnung. Einen Trimonti betrügt man nicht. Einem Trimonti kommt man nicht in die Quere. Colin ist wie geschaffen für diese Rolle. Mit seinem länglichen, ovalen Gesicht und dem hohen Haaransatz, der sich in ein paar Jahren zur Stirnglatze entwickeln wird, wirkt er wie der Prototyp des italienischen Landadeligen. Die scharfe römische Nase und der allmorgendlich vor dem Spiegel geübte stechende Blick verleihen ihm die Unerbittlichkeit, mit der er die noch verbleibenden Szenen des Films durchschreiten wird. Er wird den Niedergang des europäischen Adels nicht mehr erleben, er wird seine Schlösser, seine Ländereien großzügig verpfänden, damit ihm die Bankiers untertänigst mehr Geld vorstrecken. Der Enkel wird seine Abende damit verbringen, den vergangenen Glanz aufzuschreiben, während er dem letzten Stückchen Land sein täglich Glas Wein abringt und der Palazzo in der Stadt, den kein Banker haben wollte, Stein um Stein zerbröselt.

Auch die andere Seite von Trimontis facettenreichem Charakter könnte Colin gut darstellen, wenn Falo diese Szenen nicht schon überwiegend mit Roberto di Gallo abgedreht hätte. Vierunddreißig Jahre war er alt, als er sich selbst zum Witwer machte. Das war 1694, und zu jener Zeit war er bereits ein bekannter Komponist. Falo benutzt seine Motetten und Madrigale äußerst geschickt als Hintergrundmusik zum Film. Nun konnte ein Mann wie Trimonti so gut wie ungestraft irgendwelche Bauern oder Tagelöhner töten, aber ein blutiger Mord an zwei hochgestellten Adelspersonen war dann doch etwas anderes. Trimonti musste bei Nacht und Nebel nach Rom fliehen, Was damals nichts anderes bedeutete als in den Vatikan. Dort fand er zunächst Zuflucht, später auch Vergebung durch den Papst persönlich. Letztere allerdings erst nach einer großzügigen Spende, die nicht unerheblich zu seinem späteren finanziellen Niedergang beitrug. Mehrere seiner Kompositionen, stilistisch an Orlando di Lasso orientiert, sind im Petersdom uraufgeführt worden. Die Manuskripte befinden sich immer noch in den Vatikanischen Bibliotheken. Erst fünf Jahre später konnte der Herzog Carlo Federico Augusto De Trimonti heimkehren. Ein Vierteljahrhundert dauerte sein langer Abstieg, und bis heute weiß man nicht genau, wie sein Leben endete.

* * *

Als zweites Hauptgericht, il Secondo, gibt es entweder Gamberoni Portofino oder Vitello al Limone. Die Gamberoni, die Garnelen, lassen wir aus den bereits erwähnten Gründen links in der Küche liegen. Das Kalbsschnitzel mit Weißwein und Zitronensaft könnte ausgesprochen köstlich sein, wäre der Koch nur mit dem hier allgegenwärtigen Olivenöl ein bisschen sparsamer umgegangen. Vielleicht hätten wir dazu doch lieber einen weißen Wein bestellen sollen, sinniert Falo, aber zwei Männer, ein Wort, und zumindest ist es kein Chardonnay. Zum Abschluss serviert der Camariere noch eine Macedonia. Diese Bezeichnung für einen Obstsalat hat mich so verwundert, dass ich sie gegoogelt habe. Angeblich ist der Name von den wirren Zuständen des kleinen Balkanlandes abgeleitet – oder auch umgekehrt. Mit Komplimenten des Hauses bringt der Kellner noch drei Gläschen Limoncello, einen schmackhaften Zitronenlikör, den jede anständige neapolitanische Hausfrau selbst in der Küche braut. Und schließlich bestellen wir noch einen caffè, wie der Espresso auf Italienisch heißt. Nicht für Colin, der könnte danach nicht schlafen, behauptet er. Insgesamt war das ein typisches Geschäftsessen, wie man es nur über Spesenkonto genießen kann, aber immerhin haben wir beinahe alle wichtigen Probleme geklärt oder wenigstens angesprochen. Für Harry lassen wir uns ein Schnitzel und eine Handvoll Schmetterlingsnudeln (ohne rosa Soße) einpacken, mehr will er nicht. Er darf sie leider nicht im Restaurant genießen, aber wir sind ja schon froh, dass er überhaupt hereingelassen wurde.

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