C. Harry Kahn - Neapel sehen und sterben

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Neapel sehen und sterben: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein verzweifelter Anruf eines Freundes, dessen Filmprojekt grandios zu scheitern droht, führt den Starfotografen Watson nach Neapel – natürlich zusammen mit Harry, dem kleinen weißen Terrier. Watson hält den Ablauf eines kaltblütigen Mordes mit der Kamera fest. Damit gerät er ins Fadenkreuz der Mafia, die weder einen lebendigen Zeugen noch Fotos der Tat tolerieren kann. «Neapel sehen und sterben» ist mehr als nur eine Redensart für Watson und Harry.
Drei Feinde stehen dem Duo Watson-Harry dieses Mal gegenüber: die Stadt, der Müll, und der Tod, und wieder kommen die zwei nur um Haaresbreite mit dem Leben davon – oder auch nicht???
C. Harry Kahn beschreibt Neapel aus der Perspektive des Touristen, der nur erfährt, was ihm die Mattscheibe seiner Kamera zeigt – und was er in den so zahlreichen Neapel-Filmen gesehen hat. In Wahrheit hat Kahn lange in Neapel gelebt und kennt die Stadt und ihre Zusammenhänge besser als mancher Einheimische, nicht zuletzt dank seiner zahlreichen Freunde vor Ort.

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Es ist ein Apriltag, wie wir ihn daheim nur aus dem Fernsehen kennen. Wir sind graue Himmel gewöhnt, Wolken in 264 Grautönen, aus denen sich 264 Regentöne über die Welt ergießen, vom Fisselregen bis zum Wolkenbruch. Dabei hält Vancouver noch nicht einmal den Weltrekord an Regentagen. Kürzlich habe ich einen Norweger kennengelernt, der seinen Wohnsitz nach Vancouver verlegt hat. In seinem heimischen Bergen herrscht an 364 Tagen des Jahres schlechtes Wetter – außer in Schaltjahren –, und durch den Umzug hat er sein Kontingent an Sonnenschein mit einem Schlag verdoppelt. Doch hier, am Nordende von Süditalien, strahlt die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel. Es ist so warm, dass ich das Fenster auf meiner Seite ganz und gar heruntergedreht habe. Beim Mini kurbelt man noch mit der Hand. Der Fahrtwind weht mir angenehm ins Gesicht, denn wir fahren höchstens hundertzwanzig, aber jedesmal, wenn uns einer der riesigen Laster überholt, hebt uns seine unsichtbare Schleppe beinahe in die Lüfte.

Langsam, wie ein Foto in der Entwicklerschale, gewinnt schräg vor uns der nächste mythische Berg an Gestalt. Der Berg, der Vulkan, Il Vesuvio. Er gehört zu den Aristokraten der Gipfel, nur der heilige Fuji ist ihm ebenbürtig, und vielleicht aus einer anderen Familie, nicht verwandt oder verschwägert, der Mount Everest. Aber der ist nur durch rücksichtsloses Geschiebe von Kontinentalplatten gewissermaßen aus der Erde herausgequetscht worden, er ist eine Art versteinerte Zahnpasta aus der Tube. Dagegen haben sich die Vulkane aus eigener Kraft, getrieben von ihrem inneren Feuer, über das Land erhoben und es unter ihre Herrschaft gezwungen. Und sie beherrschen es heute noch wie mittelalterliche Fürsten, lassen sich in ihrem Prunk verehren, in ihrem Zorn fürchten, sind launenhaft und unberechenbar.

Die Monotonie der Autobahn wirkt einschläfernd, auch Harry ist schweigsam geworden. Dazu kommt, dass wir in drei Tagen dreimal drastisch die Zeitzone gewechselt haben, von Shanghai nach Vancouver und dann nach Italien. Mein Körper weiß wirklich nicht mehr, ob er sich im Einschlaf oder im Aufwachmodus befindet. Gefühlsmäßig neige ich wohl eher zum ersten, doch ist das zweite in unserer Situation unbedingt vorzuziehen. Il Vesuvio, jetzt ist er deutlich zu sehen, auch sein kleiner Sohn, der daneben ehrfurchtsvoll zu ihm hochblickt. Bald werden zu unserer Linken die Hafenanlagen beginnen, und wenn wir nur immer geradeaus fahren, können wir unser Hotel gar nicht verfehlen.

* * *

In den Kindertagen des Massentourismus, vor hundert Jahren, waren diese Hotels an der kleinen Halbinsel – es ist wohl eher eine Viertelinsel oder gar nur ein Landvorsprung – der Dernier Cri. Man fuhr vor, modern und fortschrittlich im Automobil oder traditionsverbunden in der Carrozza, wurde empfangen von weißbehandschuhten Türstehern und devoten Pagen, die keinen Kaugummi kannten. Der Chauffeur fand Unterkunft für das Vehikel und auch für sich selbst im rückwärtigen Teil des Hotels, während die Herrschaften den grandiosen Ausblick aufs Meer genießen konnten, je nach Himmelsrichtung bis Capri oder zu den Hängen des Vesuvs. An der Uferpromenade, die heute nur noch Via Irgendwas heißt, haben sich wohl damals schon die Souvenirhändler aufgereiht, und lange vor ihnen existierte bereits der winzige, weltberühmte, schlagerverschmalzte Fischerhafen: "Saanta Luciiia!".

Das Parken ist heutzutage etwas schwieriger geworden, und das Vorspiel an der Hotelauffahrt, einst üppig besetzt mit Wagenschlagöffner, Gästebegrüßer, Gepäckdiener, Oberpagen und Laufjungen, wird heute von einem einzigen, arthritisgeplagten, höchstens sechzig Kilo wiegenden Uraltneapolitaner aufgeführt, der während der Dienstzeit seinen Krückstock nicht benutzen darf. Das Foyer des Hotels hat immer noch einen Anflug von Grandezza, doch der Kronleuchter, nur mit zwei Fünfundzwanzig-Watt-Birnen bestückt, bringt noch nicht einmal den spiegelnden Marmorboden zur Geltung. Im Halbdunkel erwarten uns freudestrahlend Falo und Colin Aberthau. Falo umarmt mich glückselig und schmatzt mir begeistert auf beide Backen. Er hat sich schnell an italienische Sitten gewöhnt. Aberthau kann auch in dem Schummerlicht ein zufriedenes Grienen nicht ganz verbergen, bezähmt aber seinen Enthusiasmus, reicht mir nur die Rechte und verkündet, es sei eine Freude, mich wiederzusehen. Harry, den Falo längst auf den Arm genommen hat, ignoriert er geflissentlich, und als ich die beiden einander formell vorstelle, sagt er nur "schön." Harry und Colin Aberthau werden in dieser nächsten Woche wohl keine unverbrüchliche Freundschaft schließen.

Ich lasse Colin in dem Glauben, nur seinetwegen hätten wir daheim alles fallen lassen. Er sagt, es sei eine große Ehre, von John Watson fotografiert zu werden, aber was er meint ist, es sei für John Watson eine besondere Ehre, den großen Colin Aberthau auf dem Set fotografieren zu dürfen, und schließlich – er kann zwischen den Zeilen sprechen wie sonst nur ein Politiker auf einer Wahlveranstaltung – habe er mir doch diesen einmaligen und sicherlich ungemein lukrativen Job verschafft.

* * *

Ein Neapolitaner würde, wie die meisten Bewohner der Mittelmeerküsten, um diese Zeit von seiner Siesta zurück an die Arbeit gehen, aber wir sind müde und hungrig und finden Mittagsschläfchen dekadent. Harry teilt diese Ansicht nicht unbedingt, aber hungrig ist er auch. Der Regisseur lädt seinen Hauptdarstellerstar und seinen Fotografenfreund zu einem kleinen Abendmahl.

"Wir gehen nur über die Straße, du kennst das Restaurant, John. Wir bekommen einen netten Tisch, und Harry darf auch hinein, wenn er keinen Lärm macht. Ich habe gesagt, er ist der Hauptdarsteller. Verzeihung, Colin, das war eine unvermeidliche Notlüge."

Colin nimmt es gelassen. Was soll er auch sagen? Ja, ich kenne das Restaurant. Auf einer Bewertungstabelle würde ich in der Rubrik Küche "eher mittelmäßig" ankreuzen, und unter Preis "eher teuer." Kein Neapolitaner würde mit seiner Familie dort dinieren, aber alle bringen sie ihre Freunde von auswärts hierher. Es ist ja auch malerisch, romantisch, "Saanta Luciiia", mit den kleinen Booten und Yachten, mit der Brücke, die zum Castel dell'Ovo hinüberführt, einer mittelalterlichen Trutzburg, zu deren Füßen sich einige Häuser gruppieren. Das Kastell würde heute noch gern die Stadt gegen die Sarazenen beschützen, nur reisen die jetzt im Urlaub lieber nach Capri oder Amerika.

Natürlich sprechen wir beim Essen in erster Linie über das Projekt, beklagen Roberto di Gallos Hinscheiden – bei Colin klingt es eher nach einem Lippenbekenntnis –, und diskutieren den Arbeitsplan für die nächste Woche. Falo ist zum Glück gegen Ausfall von Drehzeit versichert und drückt deshalb nicht allzu sehr aufs Tempo, aber ich will bei aller Freundschaft nicht mehr als die versprochene Woche bleiben.

Das Drehbuch hat Falo selbst verfasst. Vor ein paar Jahren hat ihm ein Freund ein altes, handgeschriebenes Manuskript geschenkt, das, wie so viele RembrandtPorträts und verschollene ShakespeareKomödien, beim Abriss eines alten Hauses in einer Kiste entdeckt wurde. Es ist, sagt Falo, eine Art Familiensaga, verfasst in schlechtem Italienisch von einem alten Mann, dem es offenbar ein Herzensanliegen war, diese Begebenheiten der Nachwelt zu überliefern. Ich selbst kann es nicht lesen, erstens, weil meine Sprachkenntnisse dafür nicht ausreichen und zweitens, weil ich diese altertümliche Handschrift wohl nicht einmal in Englisch entziffern könnte.

"Ich, Gennaro Philomeno De Trimonti, dem Tode ins Auge blickend, wie er an jedem anbrechenden Tag um einen Schritt näher rückt, wie er ohne Freude, ohne Erbarmen am Ende meines Lebensfadens nagt, schreibe dies nieder, damit die Welt die wahre Geschichte meines Großvaters erfahre, des Duca Carlo Federico Augusto De Trimonti."

Falo war begeistert. Er hat das Manuskript nicht als historisches Dokument genommen, sondern als Roman über Blut und Macht, Liebe und Rache, Gier und Tod. Sein Film wird keine Dokumentation, nicht einmal Dokutainment. Er nimmt einfach die Person dieses italienischen Landadligen und stellt sie dar, wie sein Enkel sie verklärt hat, pompös und großartig, großzügig und herzlos, ein Mensch, der alles dem Schein opfert, der bella figura, der aber am Ende doch von der Wirklichkeit eingeholt wird.

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