„Hören Sie Herr Baxter. Es tut mir leid, dass es so lange dauert aber ich komme zu Geld. Und wenn Sie mir noch ein wenig Zeit lassen werden Sie sehen, dass ich die Firma wieder nach oben bringe und wieder schwarze Zahlen habe. Und außerdem, ich kann das Erbe meines Vaters nicht verkaufen. Es geht nicht“.
„Und warum nicht? Sagen Sie mir warum sie nicht an mich verkaufen können und es lieber den Finanzhaien zum Fraß geben wollen“.
„Nun ja … die Sache ist die … ein Drittel der Firma gehört meiner Schwester, und die unterschreibt auf keinen Fall. Daher kann ich die Firma nicht an Sie verkaufen“. Mist! dachte sich Chris.
„Wissen Sie was? Klären Sie das mit ihrer Schwester, und rufen mich dann an. Vergessen Sie nicht, ich kann Ihnen helfen indem ich ihre Firma kaufe. Wenn Sie es nicht tun, verlieren Sie alles“, sagte Chris noch und legte dann auf. Joshua hatte schweißnasse Hände. Was sollte er nun tun? Chris Baxter saß ihm im Nacken, und das Finanzamt noch viel stärker. Entweder er verkaufte das Erbe von Richard und machte Gewinn oder er ließ es und verlor alles. Jetzt konnte nur noch Nora ihm helfen. Chris saß an seinem Schreibtisch und stützte die Hände auf seinen Tisch. Er wollte diese Firma und er würde sie auch bekommen, egal was es koste. Gerade als er eine E-Mail an einen Kollegen schrieb, ging die Tür seines Büro auf. Chris hob den Kopf und sah die brünette Frau, mit ihren langen Beinen und dem kurzen engen Rock, darin stehen.
„Chris, du bist wieder da. Ich habe es gerade gehört. Wie sieht es aus, wollen wir was essen gehen?“
„Hallo Estelle. Ja ich bin wieder hier und nein ich kann nicht weg“.
„Schade, ich dachte wir könnten ein wenig reden. Du weißt ich bin immer für dich da“.
Jetzt war es genug! Estelle hatte ihn schon mehr als einmal angemacht und jedes Mal hatte er nein zu ihr gesagt, weil er verheiratet war und sie Kinder hatten. Ob sich Danielle an die Treue in ihrer Ehe gehalten hatte, wusste er nicht, aber für ihn war fremdgehen tabu.
„Estelle hör auf damit. Danielle ist gerade mal ein paar Wochen tot und du machst mich schon wieder an, als wäre nichts gewesen. Ich habe dir gesagt, dass ich kein Interesse an einer Beziehung hab, egal ob sexuell oder nicht. Und nun raus, ich habe zu tun!“
„Aber Chris. Ja, deine Frau ist tot, aber du bist auch nur ein Mann!“
Und wenn ich mir täglich in der Dusche einen runter hole, mit dir gehe ich nicht in die Kiste, - dachte sich Chris und widmete sich wieder seinen Unterlagen. Gerade als er mit einer Akte fertig war, kam Peter an seinem Büro vorbei und rief hinein, wie es denn mit Mittagessen aussah.
„Nein! Verdammt! So werde ich nie fertig. Ich muss bis vier meine Unterlagen fertig haben, damit ich nach Hause kann“, brüllte Chris und man sah, dass er sichtlich wütender wurde.
„Warum?“ wollte Estelle noch wissen und machte es sich auf der Kante von Chris’ Schreibtisch bequem, wobei sie darauf achtete, dass ihr Rock der eh viel zu kurz war, noch ein wenig höher rutschte.
„Weil Nora heute zum Yoga geht, und ich die Kinder ins Bett bringen muss“.
Peter wurde bei dem Namen Nora hellhörig, denn auch er hatte schon ewig keinen Sex mehr und vielleicht könnte Chris ja was arrangieren.
„Wer ist denn Nora?“
„Mein neues Kindermädchen“.
Oha - das Kindermädchen. Wer´s glaubt!!!
„Wie Kindermädchen? Seit wann hast du denn ein Kindermädchen?“
„Hmm? Ach so! Ein paar Tage“.
„Ist sie hübsch? Wie groß sind ihre … du weißt schon? Hat sie einen Knackarsch?“
„Peter! Sie ist mein Kindermädchen. Denkst du wirklich ich schau ihr auf die Möpse und den Hintern? Sie soll lediglich nach den Kindern sehen“.
„Und du nach ihr!“, antwortete Peter grinsend.
„Ihr seid ekelhaft. Ich gehe! Bis bald Chris“. Estelle stöckelte davon, während Peter noch immer auf eine Antwort wartete.
„Was?“
„Ach vergiss es! Werde endlich wieder ein Mann, Chris Baxter. Deine Frau ist tot! Lass es krachen. Fang endlich wieder an zu leben!“, sagte er und verließ wieder das Büro. Es krachen lassen? Die hatten ja einen an der Klatsche. Dachte er sich und widmete sich wieder seiner Arbeit. Doch an Konzentration war nicht mehr zu denken. Hatten seine Kollegen etwa Recht? Sollte er es wirklich krachen lassen? Immerhin war er erst siebenunddreißig. Aber wenn „es krachen lassen“ bedeutete sich eine Frau zu suchen, um mit ihr eine Nacht heißen willenlosen Sex zu haben, dann verzichtete er lieber. Chris hatte seinen Tisch aufgeräumt und wollte gerade das Büro verlassen, als sein Telefon läutete. Nicht zu fassen! Hatte er denn nicht genug telefoniert heute? Sollte er es einfach klingeln lassen? Aber wenn es wichtig wäre, wenn was mit den Kindern ist? Wütend über seine Entscheidung, doch dran zu gehen, nahm er den Hörer ab. Am anderen Ende der Leitung meldete sich sein Bruder. Conrad, der mittlere der Baxter Brüder.
„Chris, mein alter Bruder. Schön, dass ich dich erreiche. Eigentlich dachte ich du bist zu Hause, jetzt wo du alleinerziehender Vater bist, aber Pustekuchen. Diese nette Dame, - namens Nora, sagte mir du seist im Büro. Also was hast du mir zu sagen, mein Brüderchen?“
Zum Glück hatte Chris kein Bildtelefon und Conrad konnte nicht sehen, was für Grimassen er gerade schnitt.
„Ich habe nichts zu sagen, Conrad. Du hattest mein Kindermädchen am Rohr, nicht weniger und nicht mehr. Was willst du überhaupt?“
„Eigentlich wollte ich nur wissen, ob du eventuell mitkommst. Charlie ist mal wieder hier in der Stadt, wohnt im Hotel und wir wollten uns ein Bier genehmigen“.
Charlie, Chris‘ und Conrads jüngerer Bruder und der kleinste im Bunde, war Nachrichtenkorrespondent und die meiste Zeit im Ausland unterwegs. Chris hatte ihn seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ja, das letzte Mal an seiner Hochzeit. Aber so gern wie er möchte, er konnte nicht mit. Er hatte es Nora versprochen.
„Ich kann nicht! Aber sag ihm Grüße von mir. Ich ruf ihn morgen mal an“.
Chris wimmelte Conrad ab und eilte dann nach draußen. Er war spät dran – viel zu spät!
Nora hatte den ganzen Vor-und Nachmittag damit verbracht, sich mit den Kindern zu beschäftigen. Nachdem sie die Zimmer der Kinder aufgeräumt hatte, ihnen was passendes, das auch farblich übereinstimmte, angezogen hatte fuhr sie mit ihnen und dem Baby in den Park. Dort ließ sie die Kids klettern, rennen, schaukeln und im Dreck spielen. Zu Hause angekommen steckte sie die Zwillinge in die Badewanne und rannte ihnen hinterher um sie abzutrocknen, als sie ihr ausgebüxt waren. Nachdem ihr dies gelungen war, brauchte sie erst mal eine Pause. Sie nahm sich Emily und legte sich draußen auf einen Liegestuhl, während die andern beiden im Pool schwammen. Hätte sie vorher schon gewusst, dass die Zwillinge noch mal in den Pool wollten, hätte sich Nora nicht die Mühe machen müssen sie zuerst zu baden. Dann hätte sie die beiden mit dem gesamten Dreck rein gelassen. Emily schlief seelenruhig auf ihrem Busen, als Chris zur Tür rein kam.
„Verzeihen Sie mir meine Unpünktlichkeit“, sagte er völlig außer Atem. „Ich habe vor lauter Arbeit die Zeit vergessen. Und dann rief auch noch mein Bruder an. Wenn Sie wollen pass ich jetzt auf die Krümel auf und Sie können zum Yoga“.
„Ach hat er Sie noch erreicht. Scheint ein netter Kerl zu sein, Ihr Bruder. Wir haben dreißig Minuten lang gequatscht ehe er überhaupt mal sagte, dass er Ihr Bruder ist. Naja egal. Beruhigen Sie sich wieder. Ich mach mein Yoga ab sofort hier. Ich habe mir eine DVD geholt, die kann ich mir anschauen und meine Übungen machen. So muss ich dann wenigstens nicht mit den vielen verschwitzten Frauen in einem Raum sein. Und es hat auch Vorteile!“, sagte sie lächelnd und streichelte dabei Emilys Rücken.
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