Rainer V. Schulz - Alltagsgeschichten aus der DDR

Здесь есть возможность читать онлайн «Rainer V. Schulz - Alltagsgeschichten aus der DDR» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Alltagsgeschichten aus der DDR: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Alltagsgeschichten aus der DDR»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Im vorliegenden Band werden Erzählungen der Autoren vorgestellt, die in «WER SCHREIBT DER BLEIBT?, DDR-Autoren nach ihrem Leben befragt» zu Wort kommen. Es handelt sich um Erzählungen, die teilweise bereits in der DDR veröffentlicht wurden, zum anderen Teil aber erst nach der Wende entstanden.
Die Auswahl ist in Bezug auf die DDR-Literatur ganz und gar zufällig. Die Mehrzahl der Autoren gehörte in der Literatur der DDR weder zur ersten Reihe, noch fiel jemand von ihnen durch ausdrückliche Dissidenz auf, daher werden Namen und Werke der hier vorgestellten Autoren im Westen nur wenigen Lesern bekannt geworden sein.

Alltagsgeschichten aus der DDR — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Alltagsgeschichten aus der DDR», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

„Wenn Sie es ehrlich meinen, junger Mann, dann setzen Sie ruhig Ihre Zwiesprache fort... aber vielleicht außerhalb der Kirche.“ Der Mann winkte Egon ihm zu folgen. „Stellen Sie sich einfach vor, Sie wären nicht gerade während unserer Probe hier vorbeigekommen.“ Mit einer weiten Geste erreichte er, dass Egon zu ihm aufschloss.

„Schauen Sie sich diese Tür an, eine herrliche Arbeit, hab ich recht?“

„Mit de Tür haste recht, Kolleje, aber ehrlich, ick kann mir nich vorstell'n, det Jott bloß mal uff Schicht jeht, so wie ick. Also, wenn Jott wirklich Jott is, dann issert rund um die Uhr. Stimmt's?“

„Aber ja. Er ist immer da und überall. Er ist allgegenwärtig.“

„Dann isser jetzt hier? Hier vor de Tür?“

„Auch das.“

„Jut, Meester, dann will ick dir man nich weiter bemühn.

Egon lehnte sich gegen den gemauerten Türbogen und ließ sich auf die oberste Stufe sinken. Tief aufatmend schloss er die Augen und legte den Kopf weit zurück.

Der ältere Mann ging dem Kantor entgegen und wies auf den Türbogen. „Jetzt sitzt er ganz friedlich draußen und scheint ernsthaft nachzudenken.“

„Lieber Herr Lenz, Sie versuchen immer und überall, das Gute zu entdecken. Ich fürchte, der Kerl führt uns alle an der Nase herum.“

„Wie Sie meinen, Herr Kantor. Dann darf ich mich verabschieden.“ Er zögerte, doch der Kantor zeigte nicht den Wunsch, ihn zurückzuhalten. So wandte sich Herr Lenz mit einem leichten Kopfschütteln ab und ging.

Der Kantor schloss geräuschvoll die schwere Eingangstür, stieß missmutig den Schlüssel in das Schloss, drehte ihn hörbar herum und forderte nachdrücklich: „Verlassen Sie endlich kirchlichen Boden oder Sie haben sich die Folgen selbst zuzuschreiben!“

Egon sah keinen Grund, sich zu trollen. Im sicheren Gefühl, mit Gott und der Welt im Einklang zu sein, blieb er auf den Stufen des Portals sitzen und erwartete eher belustigt das Erscheinen der Staatsmacht.

Scheinwerferlicht erhellte die Straße, Blaulicht strich über den schmiedeeisernen Zaun, dann wurden Autotüren zugeschlagen und eine barsche Stimme rief: „Ist da jemand?“

Der Kantor eilte den Uniformierten entgegen. „Ja, hier!“ Er riss die Tür des Zaunes auf und beeilte sich darzulegen, warum er es unvermeidlich gefunden hatte, Hilfe zu rufen.

„Lage erfasst“, ließ sich nun die barsche Stimme vernehmen, „setzen wir ihn also an die frische Luft.“

„Da ... da sitzt er schon.“

„Ja - was sollen wir dann noch ...?“

„Er will nicht vom Grundstück ...“

„Und warum nicht?“

„Das fragen Sie ihn am besten selbst.“

„Na gut. Komm Schorsch, fragen wir ihn.“

Egon räusperte sich, und als die beiden Polizisten auf ihn zu schritten, ergriff er das Wort und die Initiative.

„Juten Abend, Jenossen. Ick hab Eure Frage jehört und kann sofort antworten.“

„Na dann.“

„Dies hier ist 'ne Kirche, und mir is ausnahmsweise mal nach'm Zwiegespräch gewesen mit dem“, er hob Blick und Hände gen Himmel, „obersten Chef von de Kirche.“

Blick und Hände wandten sich den Vertretern der irdischen Macht zu. „Nu hab ick grad in de Abendschule jelernt, in unserm Staat steht die Jlaubensfreiheit unter'm Schutz der Verfassung.“ Blick und Hände schwenkten in Richtung Kantor. „Und da steht ooch, det sich die Kirchen an unse Verfassung halten müssen. Und deswejen, liebe Jenossen, macht mal dem Kollejen in Schwarz klar, det ick hier nur mein verfassungsmäß'jes Recht wahrnehm.“

Die beiden Volkspolizisten sahen sich mit mühsam bewahrtem dienstlichen Ernst an. Der Streifenführer rückte seine große Meldetasche zurecht. Doch bevor er etwas sagen konnte, trat der Kantor auf ihn zu.

„Verzeihung, aber hier geht es überhaupt nicht um die Verfassung. Hier geht's um das Hausrecht. Tagsüber steht unsere Kirche jedermann offen. Aber nach Einbruch der Dunkelheit muss alles verschlossen werden. Das ist Vorschrift, und hier bin ich dafür verantwortlich. Der junge Mann weigert sich aber, das Grundstück zu verlassen. Das ist schlichtweg Hausfriedensbruch!“

„Isses das?“ fragte der Uniformierte mit der barschen Stimme seinen Nebenmann.

Der blätterte suchend in seinen gesammelten Dienstvorschriften und hob dann wie entschuldigend die Schultern. „Das könnt man so sehen.“

„Also dann“, konstatierte die barsche Stimme, „Ende der Debatte.“ Und nach einem schnellen Schritt auf Egon zu, kommandierte der Streifenführer: „Hoch und raus auf die Straße!“

„Moment, Moment.“ Egon hielt ihm abwehrend die Handflächen entgegen „Wat heißt Friedensbruch? Ick sitz hier janz friedlich. Wer det Treiben verrückt macht, det is der Schwarze da.“ Und mit anklagend weisendem Finger: „Der will mich nich reden lassen mit sei'm obersten Chef.“

„Es reicht, Bürger, also hoch und ab!“ Der Streifenführer packte Egon an seinem ausgestreckten Arm und zog ihn mit einem Ruck von den Steinstufen hoch.

Dem wurde durch das schnelle Aufrichten schwindlig, und um nicht zu straucheln, hielt er sich dort fest, wo es ihm einzig möglich war - an der Uniformjacke des Polizisten. Nun hatte der nach dem energischen Hochreißen eines vollgewichtigen Erwachsenen noch nicht die wünschenswerte Standsicherheit wiedererlangt. Die unabsichtlich angesetzte Hebelkraft des sich erschrocken Anklammernden riss beide zu Boden. Unglücklicherweise drehten sie sich dabei so um eine imaginäre Mittelachse, dass Egon auf dem Uniformierten zu liegen kam.

Den Streifenführer schmerzte seine unvermutete Unterlegenheit. Er stieß einen unartikulierten Schrei aus. Seine Stimme hatte plötzlich alles Barsche verloren.

Der andere Ordnungswächter sah nur, dass dieser widerspenstige Zivilist plötzlich auf seinem Vorgesetzten lag und handelte völlig mechanisch. Er riss den Schlagstock vom Koppel und drosch auf den vermeintlichen Angreifer ein.

Egon rollte sich sofort zur Seite und rief: „Hör auf, du Idiot!“

„Wird auch noch frech, der Bet-Heini!“ Und nun sauste der Schlagstock erneut auf Egon nieder. Der Streifenführer hatte sich aufgerappelt. Schreck und Schmerz blockierten jede nüchterne Überlegung. Wütend trat er nach dem vor ihm am Boden Liegenden.

„Aber meine Herren ...“ Der Kantor versuchte zaghaft, sich ins Mittel zu legen.

„Schon gut, Hochwürden. Den Burschen stauchen wir jetzt so zurecht, dass er Ihnen nie wieder in die Quere kommt“, keuchte der Streifenführer.

Schutzsuchend wollte Egon zum Kantor robben, doch der Schlagstockschwinger versperrte ihm den Weg und lachte triumphierend.

In ohnmächtigem Zorn brach es aus Egon heraus: „Und ihr wollt Volkspolizisten sein? Ihr seid ja schlimmer als die SS!“

„Das wirst du bereuen, du Schwein! Hochwürden, Sie sind Zeuge!“, stieß der Streifenführer heraus und befahl seinem Untergebenen: „Los, Schorsch, die Handschellen!“

Sie warfen sich auf den Zerschundenen, drehten ihm die Arme gewaltsam auf den Rücken und ließen die stählerne Acht um die Handgelenke schnappen.

„Aber, aber... Muss man denn gleich ...“ Der Kantor beugte sich zu Egon hinab und wischte ihm mit einem makellos weißen Tuch Blut aus dem Gesicht.

„Sie haben uns zwar gerufen, Hochwürden, aber jetzt halten Sie sich mal fein raus. Alles, was Sie jetzt noch zu tun haben, ist nachher unser Protokoll unterschreiben.“

Das Protokoll des Streifenführers bildete den Pfeiler einer Anklage wegen ‚Hausfriedensbruch und staatsfeindlicher Hetze in Tateinheit mit Widerstand gegen staatliche Maßnahmen‘.

Die Schöffen des Stadtbezirksgerichts hatten zwar den Eröffnungsbeschluss unterschrieben, aber die Vorladung des Kantors, des Herrn Lenz vom Kirchenchor, eines Vertreters der Volkshochschule und des Meisters aus dem Kabelwerk als Zeugen durchgesetzt. Zwischen deren Aussagen und dem Protokoll der Streifenpolizisten hatten sie einen eklatanten Widerspruch entdeckt.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Alltagsgeschichten aus der DDR»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Alltagsgeschichten aus der DDR» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Alltagsgeschichten aus der DDR»

Обсуждение, отзывы о книге «Alltagsgeschichten aus der DDR» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x