Rainer V. Schulz - Alltagsgeschichten aus der DDR

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Alltagsgeschichten aus der DDR: краткое содержание, описание и аннотация

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Im vorliegenden Band werden Erzählungen der Autoren vorgestellt, die in «WER SCHREIBT DER BLEIBT?, DDR-Autoren nach ihrem Leben befragt» zu Wort kommen. Es handelt sich um Erzählungen, die teilweise bereits in der DDR veröffentlicht wurden, zum anderen Teil aber erst nach der Wende entstanden.
Die Auswahl ist in Bezug auf die DDR-Literatur ganz und gar zufällig. Die Mehrzahl der Autoren gehörte in der Literatur der DDR weder zur ersten Reihe, noch fiel jemand von ihnen durch ausdrückliche Dissidenz auf, daher werden Namen und Werke der hier vorgestellten Autoren im Westen nur wenigen Lesern bekannt geworden sein.

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„Manche Erfahrung der Illegalität“, sagt Ziegler, „ist einfach angeraten in einer Epoche der Klassenkämpfe – oder sind wir da schon raus? Wenn du zum Beispiel unterschreiben musst, sorg, dass der erste Buchstabe missdeutbar bleibt. Schon suchen sie in der falschen Spalte.“

Ach ja, die alten Haudegen, denkt Mugele. Und es ist ihnen ernst. Aber vertrauen sie uns Jungen oder tun sie es nicht? – Mugele fischt aus dem Packen der Tagespost, an den Leiter der Kommission für Erleuchtung gerichtet, eine Anfrage der Chefredaktion des Neuen Deutschland: Ob angesichts der aktuellen Kultursituation und der Kaderschwierigkeiten in der Redaktion die Möglichkeit bestehe, Genossen K. Mugele in absehbarer Zeit für eine feste Mitarbeit freizugeben. – O Gott, gegen dieses Angebot hat er sich schon vor sieben Jahren gewehrt. Immer mal hat er eine Rezension, eine Glosse für das Blatt geschrieben und weiß: Redakteure sind Getriebene, es peitscht sie die Zeit. Wortlos legt er das Schreiben dem Professor vor. Der überfliegt den Text, zieht die Stirn kraus und sagt: „Ja, warum eigentlich nicht? Da haben wir dann einen Mann drin.“ Augenblicke später überlegt er es sich anders. Mugele kommt ins Grübeln: einen Mann drin haben in jenem Zentralorgan , das dem Hohen Haus direkt untersteht … Oje, die alten Genossen, komintern erfahren … Aber Ziegler will ihn nicht hergeben. Da spürt er Vertrauen.

Und du selber, Konstantin? Traust du den Menschen? Oder auch nur dem Papagei? Die Zahl derer, die sich deine Freunde nennen und die dich um Rat fragen, steigt bedenklich. Denk nicht schlecht, von niemandem denk schlecht. Hilf, wenn du kannst. Auf deinen Schicksalsgefährten aber darfst du bauen. Machst du aber nicht, Mugele. Du hast ein Auge drauf, dass er dir nicht fortfliegt. Er darf auf deinem Kopf landen und mit dem Schnabel den Haarschopf kämmen – Ohr und Aug darf er nicht nahekommen, bislang. Mugele, du misstraust.

Beherzt setzt Konstantin den Papagei auf die linke Schulter – weiß er, was er anrichtet? Koko spürt Wohlwollen. Mit seinem Schnabel, der ist durchblutet und warm, streichelt er das Ohrläppchen. Von nun an, links auf Mugeles Schulter sitzend, beschaut ein Papagei die Welt. Jedenfalls die häusliche. Er ist ruhender Pol auf bisher ruheloser Gestalt. Ist jener so gelaufen, der die Eule nach Athen getragen hat?

Bittsteller stellen sich ein: der Demokratische Frauenbund vom Prenzlauer Berg wünscht sich zur Jahreshauptversammlung einen Vortrag zum Thema: Familie und Papagei. Aus dem Erfahrungsschatz eines alten Züchters . – Die Arbeitsgemeinschaft Freie deutsche Reiher der Jungen Pioniere trägt ihm die Ehrenmitgliedschaft an. – In der Uni Jena liegt eine Dissertation eines vietnamesischen Aspiranten an: Das Vogelmotiv in der vietnamesischen und der germanischen Mythologie. Divergenz und Übereinstimmung. Wir bitten Sie um das Außengutachten möglichst bis …

Nein, Mugele lässt sich nicht hinreißen. Er hat auch Sorgen: ringsum, im sandreichsten Revier der Republik – kein Vogelsand aufzutreiben. Die Streuung. Wie soll das weitergehen mit der häuslichen Hygiene ohne den feinen weißen Sand, mit Kalk, Sepia, Anisöl versetzt, Ingredienzien, die Mensch und Papagei gesund erhalten? Rettung erhofft Mugele von der Endmoräne, wie sie die letzte Eiszeit vor 12 000 Jahren im Brandenburgischen zurechtgerieben hat, so die Wanderdüne bei Woltersdorf. Aber ist die keimfrei? Auch überstehen Viren und Mikroben hohe Temperaturen. Er muss ein kräftiges Feuer machen, um den Sand wenigstens bakterienfrei zu kriegen. Hat am Sonntagmorgen, die Leute schlafen noch, im Hof aus alten Ziegeln einen offenen Brennofen gerichtet, setzt eine halb mit Dünensand gefüllte Eisenschüssel drüber. Das Buchenholz lodert – für Koko alles! Mutmaßt schon den Neustart für märkisches Glasbrennen – im Baruther Urstromtal sind sie seit 1716 dabei – da kippt der windige Brennofen in sich zusammen. Reflexhaft greift Mugele nach der Schüssel, schreit auf.

Zwei verbundene Hände sind am Montag nicht lange unter dem Tisch zu verbergen. Professor Ziegler schickt seinen Assistenten mit dem Dienstwagen unverzüglich in jenes Krankenhaus, in dem man auf Schritt und Tritt maladen Staatsdienern begegnet, auch kränklichen Künstlern, Schriftstellern von einiger Berühmtheit. In der Scharnhorststraße mangelt es nicht an erlesenen Ärzten und vorzüglichen Salben. Heute hilft ihm das. Er kehrt noch mal zur Kommission für Erleuchtung zurück, um sich krankzumelden .

„Was hast du Sand zu kochen?“ fragt Ziegler, und Mugele muss die Geschichte vom lebensrettenden Papagei preisgeben. Der Professor zeigt Verständnis. Auch auf diesem Gebiet hat er Kenntnisse. „Schau dir alte persische Poeme an – ohne Papagei geht es da nicht ab. – Gut, dass dich Engpässe nicht genieren“, sagt Ziegler. „Du weißt dir zu helfen. Muss man auch. Im Kaukasus, selbst in Moskau habe ich viel improvisieren, basteln und erfinden müssen. Übrigens: das Sekretariat im Hohen Haus hat eine Dienstreise nach Moskau beschlossen, um die Heimkehr von Kurt Sanderling perfekt zu machen. Den kennst du nicht? Du wirst ihn schätzen lernen. Sanderling ist ein großer Künstler, vormals Chefdirigent des Symphonieorchesters von Charkow, war 18 Jahre lang, bis heute, der zweite Mann am Dirigentenpult in Leningrad. Wir brauchen ihn dringend. Und du kommst mit mir. Beeil dich mit den Brandwunden. Es geht nicht an, dass du Moskau nur aus der Perspektive deines russischen Teeschaffners kennst. Moskau – dort schlägt das Herz der Welt. So, und nun schnell nach Hause mit dir. Und gründlich ausheilen. In zehn Tagen geht’s los . Inzwischen erkunde, welches Konzept die sowjetische Kulturministerin verfolgt, ackere die Rede vom Parteitag durch. Ich bin gespannt, was dir auffällt. Ist alles übersetzt. Ich schicke es dir morgen. Vor allem: Gute Besserung. Und nun greife nicht mehr. Be greife!“

Professor Ziegler und Mugele, mit Diplomatenpässen ausgestattet, steigen in die Maschine der I nterflug . Sie werden zum VIP -Bereich geführt. Der Begleiter nimmt draußen seinen Platz ein. Zur Begrüßung wird Sekt gereicht. Ab geht’s nach Moskau-Scheremetjewo von Schönefeld her, dem von FDJ-Brigaden erbauten Rollfeld der Hauptstadt, der Dichter Karl Mickel damals dabei. Professor Ziegler greift nach der Frankfurter Allgemeinen, streicht sich was im Leitartikel an, sagt: „Der Flüchtlingsstrom nach Marienfelde beginnt ihnen lästig zu werden, für uns aber ist er fatal. Was suchen diese Leute, und zunehmend sind es Bauern, in dem bigotten Adenauerstaat?“ – Fragt, ohne eine Antwort abzuwarten: „Und wie war die Lektüre der Furzewa-Rede?“

„Chruschtschows Kulturministerin spricht einschläfernd, Genosse Ziegler, richtig trocken. Statistik, Statistik ihr ein und alles. Widersprüche sieht sie nicht. Also Probleme – kaum erkennbar.“

„Ich weiß. Dabei gibt es im sowjetischen Vielvölkerstaat und seinen Kulturen Probleme übergenug. Unsere Bruderpartei geht die Dinge eher pragmatisch an. Uns Deutschen, das wusste schon der alte Heine, liegt mehr das Grübeln und Philosophieren. Für morgen ist ein Besuch bei ihr im Ministerium verabredet.“ – Die Stewardess füllt den Sekt nach und bietet Kaffee und ein Frühstück an.

Hoch in den Lüften ist Zeit für ein ungestörtes Gespräch. Das geht von neuen Büchern in Frankreich und Italien bis zu Chancen der Skelettbauweise und wie man die Eintönigkeit neu erbauter Stadtviertel aufbrechen könnte. Was leistet eine gute Übersetzung und was kann sie nicht? „Schon ein einziges Wort deutsch dem ausländischen Pendant zugesellt, bietet Übereinstimmung und Nichtübereinstimmung“, sagt der Professor und legt für einen Augenblick beide Handflächen zueinander, ehe er die Daumenballen gegenläufig leicht dreht. „C hleb – Brot“, sagt er, „das scheint identisch. Ein Russe aber hört zugleich Getreide . Das bietet Raum für Missverständnisse. Es ist doch ein Unterschied, ob ich aus der Periode des Kriegskommunismus berichte, den Kulaken wurde das Brot weggenommen oder die Getreidevorräte wurden beschlagnahmt?“ So kommen heikle Dinge zur Sprache. „Sag bitte, Genosse Bernhard, wie konnte es in unserer Bewegung zu solch verhängnisvollem Beschluss kommen wie dem Verdikt über die Sozialdemokratie als Hauptfeind ?“

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