Simon Misteli - Black Rose

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Der innigste Wunsch des Strassenjungen Corvu ist es, seine Eltern aus der Sklaverei, aus der er fliehen konnte, zu befreien. Doch dazu braucht er Verstärkung. Deshalb versucht er seit Jahren seine eigene Gilde zu gründen. Ob er die Hindernisse, die ihm in den Weg gestellt werden überwinden kann, und vor allem ob er mit den ungewollten Konsequenzen, die seine Aktionen in der umbruchsträchtigen Zeit auslösen, umgehen kann? Die Zeit wird es zeigen.

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Simon Misteli

Black Rose

Die neue Gilde

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Inhaltsverzeichnis Titel Simon Misteli Black Rose Die neue Gilde Dieses ebook - фото 1

Inhaltsverzeichnis

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Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Impressum neobooks

Kapitel 1

Die zwei Diebe aus Elysstain

Ein ohrenbetäubender Knall liess Professor Stroitel aus seinem Schlummer aufschrecken. Er war an seinem Schreibtisch kurz eingenickt, während er über einigen Schriftrollen brütete. Während er sich etwas Geifer vom Bart wischte, murmelte er verschlafen vor sich hin. „Nicht schon wieder.“ Der Schrecken, den er im ersten Moment verspürt hatte, war bereits wieder verflogen. Gemächlich verliess er sein Zelt und begrüsste gähnend seinen Leibwächter, der den Gruss respektvoll erwiderte. Stroitel betrachtete die schwarze Rauchwolke am Himmel, während er seinen Bauch von sich streckte, dann rückte er seine Brille mit den kleinen runden Gläsern zurecht und seufzte. „Na gut, dann wollen wir uns doch mal ansehen, was dieses unnütze Pack diesmal angerichtet hat.“

Mit grossen Schritten hastete Stroitel nun über den von hunderten schmutzigen und wunden Füssen zu Matsch getretenen Grund, vorbei an den ausgemergelten Arbeitern, die mit dumpfen Blicken in die Leere starrten. Keiner von ihnen schien sich für den Vorfall zu interessieren Auch wenn die Schreie, welche nun die Luft zerrissen, die ihrer Freunde oder Verwandten sein konnten, sie schienen sie nicht zu berühren. Die stummen Arbeiter gingen einfach weiter ihres Weges und verrichteten ihre Arbeiten.

Anders erging es Professor Stroitel. Die qualvollen Schreie und die hysterischen Rufe trafen ihn bis ins Mark. Nicht, dass er Mitleid mit diesen armseligen Geschöpfen hatte, aber jegliche Art von Qualen löste in ihm immer ein Gefühl von Übelkeit aus, welches er am liebsten ausspeien würde.

Nichtsdestotrotz oder eben gerade deshalb beeilte sich Stroitel den Unfallort zu erreichen. Er und sein Leibgardist schlängelten sich weiter durch die Reihen von Arbeitern, die im Takt der Hammerschläge, die von allen Himmelsrichtungen her zu erklingen schienen, ihre Arbeit ausführten. Die meisten, die der Professor auf seinem Weg kreuzte, waren damit beschäftigt schwere Lasten an ihre vorbestimmten Orte zu bringen, oder waren unterwegs zu den Lagern, um die nächsten solche Lasten aufzunehmen.

Professor Stroitels Baustelle war riesig und nahm einen grossen Teil der Insel in Anspruch auf der gebaut wurde. Allerdings dauerte der Bau auch schon mehr als zwei Jahrzehnte und die Konstruktion war kompliziert und verbrauchte seltene wie auch gefährliche Materialien. So schien der Bau endlos zu sein und der Zirkel musste sich in Geduld üben. Doch langsam rückte das Ende in Sicht. Sie hatten mit dem Herzen und letzten Teil der Konstruktion begonnen. Bald war es so weit! Professor Stroitel war froh, doch wusste er, dass auch das letzte Stück seine Zeit beanspruchen würde.

Vor allem häuften sich in letzter Zeit diese lästigen Unfälle, die den Bau nicht nur hinauszögerten, sondern ihm meistens gar einen Rückstoss versetzten.

So war das Ende in Sicht, aber noch nicht in Reichweite.

Schnaufend erreichte Stroitel den Beobachtungshügel, welcher am nächsten zu der Unfallstelle stand. Die Beobachtungshügel, die an bestimmten Orten der Baustelle aus dem Boden schossen, liess er eigens dafür aufschütten, dass er eine bessere Übersicht über die Vorgänge am Bau gewinnen konnte. Ein wenig ausser Atem stützte er sich erst mal auf den bereitstehenden Schreibtisch ab und versuchte sich zu erholen. Er war schliesslich nicht mehr der Jüngste!

Die anderen Mitglieder des Zirkels waren bereits vor Ort und beobachteten das Spektakel, das sich vor ihnen abspielte. Brennende Menschen, die schreiend umher rannten, andere die ihnen hinterher jagten, im verzweifelten Versuch zu helfen. Wimmernde Kreaturen, deren Körperteile von Trümmern zerquetscht worden waren lagen, bewegungslos begraben und hofften das Feuer würde sie nicht erreichen. Einige fielen inmitten des Chaos auf die Knie und heulten hilflos vor sich hin. Das ganze spielte sich im roten Schein des loderten Feuers ab, um welches wiederum dutzende Sklaven wuselten, und hastig versuchten es zu löschen.

Als die Zirkelmitglieder seine Ankunft bemerkten, wandten sie sich ihm zu und begrüssten ihn respektvoll.

Stroitel winkte verächtlich ab. Er war nie gross begeistert gewesen von all dem formellen Firlefanz des Zirkels. „Schlimm?“, fragte er nur. Ein grossgewachsener und bärtiger Mann, der nicht viel jünger war als Stroitel selbst, antwortete ihm. „Soweit ich es beurteilen kann, müssen wir mit dem Verlust einiger Dutzend Sklaven rechnen. Noch mal so viele werden verletzt sein. Ganz zu schweigen von den Materialverlusten. Wir werden wohl um einige Wochen zurück geworfen worden sein, Meister Stroitel.“

Stroitel knurrte mürrisch. Da war er schon wieder. Dieser herablassende Blick, der ihm Melek, sein Gegenüber, ständig zu warf. Der Professor wusste, dass er nur zum Meister gewählt wurde, weil er etwas von Architektur verstand. Der eigentliche Favorit war immer Melek gewesen. Er selbst hatte ihn nie leiden können.

„Wir haben die Arbeitereinheit 23 dazu geholt, um ihnen zu helfen.“, fügte eine Frau hinter Melek hinzu. „Sie hatten gerade Pause, so ist der Rückstoss an einer anderen Stelle minimiert.“

Stroitel schüttelte den Kopf um die trüben Gedanken loszuwerden. Er konzentrierte sich auf die Aufgabe, die unmittelbar vor ihm lag.

„Also gut, ihr wisst ja wie's läuft. Tötet die Verletzten, wenn sie nicht mehr arbeiten können, und lasst die Leichen ins Meer werfen. Sorgt dafür, dass aufgeräumt wird. Sendet eine Botschaft an Florentin, die besagt, dass wir mit der nächsten Lieferung exakt die selbe Menge der verlorenen Sklaven erwarten. Zusätzlich zur normalen Lieferung versteht sich. Und lasst die Materiallieferungen auch verdoppeln, bis unsere Verluste wieder wett gemacht worden sind.

Los, los an die Arbeit.“, scheuchte er seine Leute hinfort.

Als die Zirkel-Mitglieder verschwunden waren, blieb eine Frau zurück. Ihr Gesicht war in den Schatten ihrer Kapuze gehüllt. Schlecht gelaunt liess sich Stroitel schwerfällig in den Sessel vor dem Schreibtisch fallen. Er seufzte. „Bitte sag mir dass du nicht auch noch schlechte Nachrichten überbringst.“

„Nein, Meister“, antwortete die geheimnisvolle Frau mit einer angenehmen, weichen Stimme.

„Wunderbar!“, Stroitel war tatsächlich erleichtert. „Also, mein Kind. Wie sieht's denn da draussen aus?“

Die Frau trat vor den Schreibtisch und begann ihn aufzuklären.

„Keinem ist etwas aufgefallen. Niemand scheint sich für diese Insel hier zu interessieren. Wir können also weiterhin unbehelligt arbeiten. Die Gilden auf dem Kontinent haben immer noch nichts besseres zu tun als ihre Streitigkeiten untereinander auszutragen. Der Magierrat macht weiterhin keine Anstalten sich dort einzumischen. Obwohl ihm beim Regieren des Kontinents offenbar so langweilig sein muss, dass sich die Mitglieder ihre Zeit mit Intrigespielchen vertreiben. Denen entgeht sogar die Gefahr von Norden, die um einiges offensichtlicher sein sollte als unser Schaffen hier. Der Orden wird immer grösser und mächtiger. Der Magierrat und der Orden haben zwar einen Friedensvertrag abgeschlossen, der noch immer gilt, aber ich bin mir nicht sicher, ob der Orden tatsächlich nur an den Dämonen interessiert ist.

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