Leo Gold - Ein Umweg über Honolulu
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Morgenlicht flutete den Raum.
Als ich wieder klar denken konnte, schaute ich erneut auf die Uhr:
„Die Schlösser rufen!“,
sagte ich zu Melissa. Sie drehte sich um, blickte mir in die Augen, lachte und antwortete:
„Dann lass’ uns dem Ruf folgen!“
Melissa hätte es bevorzugt, den ganzen Tag im Bett liegen zu bleiben. In dem Maß, in dem Melissa vor Kraft strotzen konnte, in dem Maß brauchte sie Zeiten, in denen sie sich ausruhte. Während ich mit meinen Energien vorsichtig haushaltete und darauf aufpasste, mich nicht unnötig zu verausgaben, und darum auch auf keine außergewöhnlich langen Ruhephasen angewiesen war, lebte Melissa ja mit voller Kraft voraus, stürmte in ihrem Studium und bei all ihren anderen Aktivitäten mit vollem Einsatz nach vorne, als ob es kein Morgen gäbe, musste wegen dieser Erschöpfung ihrer Kräfte aber, meistens unfreiwillig, lange schlafen und manchmal für ein oder zwei Tage aus Ermüdung das Bett hüten.
Dieser Lebensstil machte Melissa krankheitsanfälliger als andere. Freute sie sich als Kind und Jugendliche noch darüber, ein paar Tage nicht zur Schule gehen zu müssen, begann sie als Studentin, wenn sie etwaige Hinweise auf eine aufkommende Erkrankung spürte, diesen mit Medikamenten entgegenzuwirken. Sie wollte keine Seminare und Vorlesungen verpassen. Auch an diesem Morgen schien sich Melissa durch die Nachwehen des Flugs von San Francisco nach München mit der damit verbundenen Zeitverschiebung schlaff zu fühlen und am liebsten im Bett bleiben zu wollen. Aber sie bemühte sich, sich keine Schwäche anmerken zu lassen. Und so saßen wir wenig später im Bus zu den Schlössern Ludwigs II.
Es handelte sich bei den Schlössern natürlich auch um historische Gebäude. Doch ihr Glamourfaktor war um ein Vielfaches größer als der der Bauten in meiner Heimatstadt. Wie für viele US-Amerikaner und andere Ausländer waren Burgen und Schlösser für Melissa ein Inbegriff deutscher Kultur. Sie erinnerte sich an ein Kinderbuch, in dem unterschiedliche Länder aus aller Welt mit den üblichen Stereotypen vorgestellt wurden. Auf den Seiten über Deutschland fand sie als Sechsjährige das liebliche Bild einer Prinzessin und eines Prinzen, die im Hochzeitsgewand vom Balkon eines Traumschlosses auf eine Schar ihnen zujubelnder Getreuer schauten. Dieses Bild hatte sich in Melissas Gedächtnis festgehakt. Sie wollte Fotos von Ludwigs Schlössern aufnehmen, um sie in San Francisco ihren Freunden zeigen zu können.
Zusammen mit einer Reisegruppe, die größtenteils aus Touristen aus China und Indien bestand, absolvierten wir die Schlösserreise im Takt des genau organisierten Tagesablaufs. Für unvorhergesehene Ereignisse, wie einen Stau auf der Autobahn oder einen Schwächeanfall eines Mitreisenden, fehlte die Zeit. Der etwa dreißigminütige Fußweg vom Ort Hohenschwangau zum Schloss Neuschwanstein machte Melissa zu schaffen. Ihr Übergewicht sowie ihr mangelndes Training (in San Francisco legte sie alle Wege mit dem Auto zurück und spazierte nur selten am Strand) brachten sie außer Puste. Erst als die schlanken Chinesen und Inder leichtfüßig an uns vorbeizogen und in Melissa der Wettbewerbsgeist geweckt wurde, mobilisierte sie ihre Kräfte. Zunächst holten wir unsere Reisegruppe ein und am Schlosstor angekommen hatten wir erneut den Platz erreicht, von dem wir am Beginn des Aufstiegs gestartet waren. Melissa liefen Schweißperlen über die Stirn. Sie atmete erst wieder wie üblich, ohne aus Atemnot mehrmals unser Gespräch kurzzeitig unterbrechen zu müssen, nachdem wir geraume Zeit die Aussicht genossen hatten.
Nach dem Mittagessen in einem Restaurant in Hohenschwangau, bevor wir wieder in den Bus einstiegen, hatten wir auf der Damentoilette nun flink das zweite Mal Melissas sexuellen Grundsatz ignoriert. Auch im Anschluss an die Weiterfahrt nach Ettal zur Besichtigung von Schloss Linderhof konnten wir auf einer Parkbank nur schwer aufhören, voneinander zu lassen, obwohl unsere asiatischen Mitreisenden durch den öffentlichen Austausch von Zärtlichkeiten irritiert wie interessiert auf uns aufmerksam wurden und wir so ungewollt zum Anschauungsobjekt westlicher Verhaltensweisen wurden. Eine ältere chinesische Frau, die mit ihrem gelben Hut aus unserer Reisegruppe herausstach, lächelte uns von ihrem Platz vielsagend an, als wir wieder in den Bus einstiegen.
Erschöpft kehrten wir am Abend nach München zurück. Melissa wollte auf jeden Fall das Hofbräuhaus besuchen, von dem ihr Richard erzählt hatte. Ihr Vater war einmal auf einer Geschäftsreise mit Kollegen im Hofbräuhaus eingekehrt und hatte Melissa vor ihrer Abreise von San Francisco gebeten, ihm einen der Bierkrüge mit dem HB-Logo mitzubringen. Den, den er sich damals selbst mitgebracht hatte, war zu Bruch gegangen, und weil er so daran hing, Freitagabends die Arbeitswoche mit einem Bier zu beschließen, das ihm aus dem Bierhumpen aus dem Hofbräuhaus besser schmeckte als aus der neu erworbenen US-amerikanischen Kopie, wünschte er sich dieses Souvenir. Da wir nicht wussten, wann wir am Donnerstagabend aus Erlangen von Amanda zurückkommen würden, gingen wir sicherheitshalber an diesem Tag schon zum Hofbräuhaus und kauften einen der Bierhumpen. Wir blieben dann auch gleich zum Abendessen und vom Bier angeheitert, den Bauch voll, die Ohren von der Blasmusik noch taub, das Bierglas unterm Arm verließen wir das Hofbräuhaus und taten zu Hause in meinem Bett erneut, was lange Zeit heiß diskutiert wurde und nun keiner Rede mehr wert war.
Amanda begrüßte uns enthusiastisch am Erlanger Bahnhof. Sie schwenkte die Flagge von Nashville und rief irgendeinen Schlachtruf aus High-School-Zeiten, den Melissa erwiderte. Beide fielen sich in die Arme und teilten die Freude von Ex-Patriots, die auf einen anderen US-Amerikaner im Ausland trafen. Ihr Glück sprang auf mich über. Ich wartete, bis Melissa mich Amanda vorstellte. Amanda nahm mich gleich darauf in den Arm und drückte mich so fest, dass ich glaubte, sie sei Kraftsportlerin. Ihre männlichen Gesichtszüge und Verhaltensweisen trugen ebenso dazu bei, dass es mich nicht verblüffte, wie sie uns erzählte, sie komme gerade vom Fußballtraining. Da ich angenommen hatte, dass Amanda und Melissa lieber ungestört den Tag in Erlangen verbringen würden, hatten wir bereits vorab vereinbart, dass jeder seine eigenen Wege gehen und wir uns abends wieder am Bahnhof treffen sollten.
Amanda rollte mit Mühe ihre Nashville-Flagge wieder ein, worauf die beiden in Richtung Innenstadt loszogen. Ich dagegen hielt mich zunächst noch im Bahnhofsgebäude auf, wo ein Café mit dem „besten Kaffee Erlangens“ warb. Ich freute mich, die Verantwortung für Melissa für einige Stunden an Amanda abgegeben zu haben. Wie ein Paar junger Eltern, das seine Kinder über das Wochenende zu den Großeltern gibt, kostete ich aus, nur an mich zu denken.
Es war eine neue Erfahrung, mit einer Ausländerin, die nicht in Deutschland wohnte und darum eine Fremde war, fest liiert zu sein. Melissa gegenüber fühlte ich mich verantwortlicher als für meine bisherigen Freundinnen. Auf einmal sah ich Deutschland aus der Perspektive eines Touristen und erlebte die Deutschen als nette Gastgeber. Sobald jemand hörte, unabhängig davon, wo wir uns in dieser knappen Woche in München und Umgebung aufhielten, dass Melissa Englisch sprach, bemühten sich die Leute Englisch zu sprechen und erinnerten sich beim Small-Talk daran, was sie mit den USA verband. Die einen berichteten von einem Verwandten, der in den USA lebte, die anderen von Urlaubserlebnissen in Florida oder Cincinnati und wieder andere erzählten von ihren positiven Erfahrungen mit US-amerikanischen Soldaten in der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Aus dem Bahnhofscafé beobachtete ich die Leute, die sich in der Bahnhofshalle aufhielten. Ich liebte es, mich in ein Café zu setzen und an nichts denken zu müssen. Obwohl ich hauptsächlich von zu Hause aus arbeitete und sicher freier war als die Arbeitnehmer, die jeden Morgen ins Büro gehen mussten, konnte ich mich von montags bis freitags, von 8 bis 17 Uhr, von einer angespannten Arbeitsatmosphäre auch kaum lösen. Bei mir konnte der Chef zwar nicht physisch erscheinen. Doch seine E-Mails und Anrufe mit Arbeitsanweisungen und seine subtilen Methoden, um schnell an Arbeitsergebnisse zu kommen, konnten meine Tagesplanung ebenso unverhofft verändern, wie wenn er im Büro nebenan gesessen hätte. Am Wochenende blieb leider auch wenig Freiraum, um, ohne an irgendetwas Spezielles denken zu müssen, mich in ein Café zu setzen. Samstags arbeitete ich seit dem Beginn meines Promotionsstudiums als ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Münchener Einsatzzentrale des Roten Kreuzes und sonntags ging ich zum Mittagessen zu meinen Eltern und traf mich nachmittags oder am frühen Abend mit Freunden. Und montags begann dann wieder alles von vorn.
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