Jules van der Ley - Buchkultur im Abendrot

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Dieses Buch über Schrift und Schreiben wendet sich an alle, die sich für Sprache interessieren. Es bietet wichtige theoretische Grundlagen zum bewussten Umgang mit dem Medium Schrift.
Das Werk zeigt historische Zusammenhänge auf zwischen Typografie, Orthografie und Alphabetmystik, widmet sich der Buchkultur, dem Printmedium und dem Internet. Es gibt Antworten auf eine Reihe von Fragen:
Woher stammt unsere Schrift?
Warum trennten sich Handschrift und Druckschrift?
Was ist der Unterschied zwischen Antiqua und Fraktur?
Warum verschwand die Fraktur?
Was hat Faust mit dem Buchdruck zu tun und warum galt die Druckkunst als Teufelswerk?
Wie veränderte die Schreibmaschine unsere Handschrift und wie sieht deren Zukunft aus?
Wie vertrauenswürdig ist die Graphologie?
Woher stammt unsere Orthographie, wer hat ihre Entwicklung beeinflusst und nach welchen Grundsätzen ist sie geregelt?
Wie verändert das Internet die Rezeptionsgewohnheiten?
Welche Auswirkungen hat die Textverarbeitung auf das produktive Schreiben?
Welche Folgen haben die Demokratisierung der technischen Schrift und die digitale Publikation?
Mit zahlreichen Abbildungen.

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Die Lib zu Christinen – Verrat im Morgengrauen der Schwarzen Kunst

Wir schlüpfen in die Haut von Peter Schöffer, nach dessen Haus und Hof ein bekanntes Weizenbier benannt ist. Schöffer ist Gutenbergs erster Gehilfe.

Du hast Eisblumen am Fenster. Und du bibberst in deinem Bettkasten. Es will dir nicht warm werden. Du hast einfach zu lange in der Hofeinfahrt gestanden. Wie hast du in der Finsternis gewartet. Gezittert hast du unter deinem Umhang, und verflucht hast du dein elend dünnes Wams. Ja, das war in Paris ein anderes Leben gewesen. Dort konntest du dich besser kleiden, in der Zeit, als man deine Dienste benötigte. Für deine Schrift hat man dich gelobt, dich gut bezahlt, wenn du ihnen ein Blatt in der Gebrochenen geschrieben hast, die du so artig zu schreiben verstehst. Deshalb hat der Gensfleisch dich auch haben wollen. Er vermochte es nicht selbst. Das Alphabet von deiner Hand hat er sich fragen müssen von dir.

„Als Vorbild“, hat der Gensfleisch gesagt. Und du hast gewusst, dass er mehr von dir wollte als ein geschrieben Blatt.

„Wenn’s ein Vorbild sein soll, dann ist es nicht wohlfeil. Du wirst mich in deine Kunst einweisen müssen!“, hast du erwidert, und der Gensfleisch hat dir deinen Willen lassen müssen. Er ist ein Technicus dieser Gensfleisch. Woran ihr gemeinsam schafft, das wird gut. Die Tryckkunst, das Prenten, es wird euch reiche Frucht eintragen. Doch noch ist das Säckel leer, der Lohn ist karg. Wie sollst du dir also ein Winterwams zulegen?

„Ach, Christine, warum lässt du mich warten!“ seufzest du in die Nacht hinein. Einmal nur spüren, wie ihr Atemhauch das Gesicht dir streift, einmal nur ihre Hände halten, einmal nur merken, wie ihr Busen sich im Seufzer hebt. Da! Ein flackernd Licht hinterm Fenster!

„Bist du es, Christine, Geliebte mein?“

„Ja, mein Peter, ich konnt’s nicht eher richten. Der Vater hat mich nicht ausgelassen. Er ahnt etwas, Peter, du bist in Gefahr. Er wird die Mordbuben nach dir senden.“

„Das soll mich nicht schrecken“, hast du gesagt. Doch kalt ist dir geworden. Und ehe Christine dich hat erwärmen können, ist sie auch schon fort. Nur ein flüchtiger Kuss ward dir gegeben.

Nun will auch dein Bett dich nicht wärmen, und wie du noch jammerst, wird jäh dir eng ums Herze. Du liegst starr: Was atmet da in der Finsternis? Du bist nicht allein in deiner finstren Kammer! Ein meckernd Lachen. Und dann erhebt sich eine Stimme, sie ist dir wie Grollen und Gewitterhall:

„Was wagst du es, Schöffer Peter, unter meinen Augen meine Tochter zu freien?! Du wirst mir Rechenschaft ablegen, Bube! Und kommst du nicht aus, musst du mir zu Willen sein!“

Und so ist es in dieser Nacht zur Verabred mit dem Fust gekommen. Christinen will er dir geben. Doch du musst falsch Zeugnis ablegen gegen den Gensfleisch vor Gericht. Auch sollst du den Fust in der Kunst des Gensfleisch unterweisen. Er will mit dir vollenden, was der Gensfleisch nimmer vollenden wird. Morgen wird der Fust die Gerichtsbüttel holen und herüber kommen zu des Gensfleisch Werkstatt. Du sollst dich raushalten, hat Fust dir gesagt, denn der Gensfleisch soll nit wissen, was die Verabred ist, er ist ein jäher Meister.

“Willst du leiden, dass er dir ans Leben geht? Ich brauche dich, Schöffer Peter, wir beide haben einen Pakt.“

„Hab nit drauf geschworen!“

„Doch, du hast! ‚Sonst soll mich der Gottseibeiuns holen‘, ich hab’s von deiner Hand auf dem Kontrakt! Und willst du nicht auch mein Eidam werden?“

Fraktur versus Antiqua

Die Handschrift, an der Gutenberg sich orientierte, hieß Textura. Wir kennen das Wort Textur für Gewebe. Wie ein unveränderliches Gewebe sollten die biblischen Worte sich zeigen. Das Wort „Text“ bedeutet: Wortlaut, Bibelstelle. Mit „Text“ ist also ursprünglich die Bibel gemeint. Dass wir heute unterschiedslos vom Text sprechen, ob Zeitungsartikel oder Beipackzettel, ist eine banalisierende Verweltlichung, die mit dem Buchdruck ihren Anfang nahm. Die Textura hat die Stilmerkmale der Gotik, Engführung der senkrechten Striche und Brechung der Rundungen. Aus der Gotischen Schrift entwickelte sich die Fraktur (Fraktura, die Gebrochene). Nördlich der Alpen sollte sie für einige Jahrhunderte der vorherrschende Schriftstil sein.

Verwandtschaft zwischen gotischer Schrift und gotischer Architektur aus - фото 3

Verwandtschaft zwischen gotischer Schrift und gotischer Architektur – aus: Klingspor, 1941

Im Italien der Renaissance hatte sich beim Aufblühen der Wissenschaft unter den Schreibern eine eigene Schrift herausgebildet, Antiqua (die Alte) genannt. In der Renaissance wuchs das Interesse an den antiken Texten. Man kannte antike Texte nur als Abschriften von Abschriften. Was von ihnen in Bibliotheken vorlag, war überwiegend in der karolingischen Minuskel abgeschrieben worden. Daher wurde die karolingische Minuskel irrtümlich für die Kleinbuchstabenschrift der Römer gehalten. Man verband sie mit den römischen Großbuchstaben, der Capitalis Monumentalis, wie sie als Inschrift in Stein überliefert war.

Eigentlich verbindet die Antiqua also die statischen, überwiegend achsensymmetrischen Großeltern mit den Enkeln, die sich aus dem flüssigen Schreiben der Großbuchstaben entwickelt haben. Die erste Druckschrift-Antiqua wird trotz ihrer italienischen Herkunft einem deutschen Drucker zugeschrieben. Der Straßburger Adolf Rusch soll 1474 damit gedruckt haben. Diese Zuweisung ist aber mit Vorsicht zu genießen. Sie wurde in der NS-Zeit ab 1941 behauptet, nachdem die Nationalsozialisten die Fraktur verboten hatten. Warum sollte sich ein deutscher Drucker an einer Handschrift orientiert haben, die fast ausschließlich in Italien geschrieben wurde? Die erste stilistisch ausgeprägte Antiquaschrift stammt vom in Venedig lebenden Franzosen Nicolas Jenson. Ebenfalls ein Franzose, der Schriftschneider und Typograf Claude Garamond schuf etwa um 1545 eine nach ihm benannte Antiquaschrift, die bis in die heutige Zeit stilbildend ist. Sie ist nach einem Zwischenspiel noch heute die Grundschrift der Wochenzeitung Die Zeit . Am 1. Mai 1992 hatte Die Zeit gewagt, von der 46 Jahre lang für ihre Fließtexte benutzten Garamond auf die Times New Roman zu wechseln. Damit wandte man sich vom hellen, französischen Schriftcharakter, der lange Zeit das stilistische Ideal der kontinentalen Geisteswelt verkörperte, hin zu den bodenständigen, handfesteren Idealen der neueren angelsächsischen Typographie. Das haben viele Zeit-Leser nicht nachvollziehen können, wie die unzähligen Protestbriefe auf den Leserbriefseiten zeigten. Nach etwa zwei Jahren kehrte Die Zeit reuevoll zu einem Neuschnitt der Garamond zurück. Die Schrift transportiert eben mehr als den Textinhalt, nur schwingen die Gefühlswerte der Form beim Lesen meistens unbewusst mit. Es wird ein bewusstes Empfinden daraus, wenn die vertraute Gestalt plötzlich durch eine fremde ersetzt wird.

Exkurs Times New Roman: Einfach – mannhaft – englisch

Im Jahr 1932 erteilte die Geschäftsleitung der Londoner Times dem Schriftkünstler Stanley Morison den Auftrag, eine neue Brotschrift für den Zeitungssatz zu entwickeln. Die Schrift sollte eine Reihe von Bedingungen erfüllen, ästhetische, funktionale und satztechnische. Die Ästhetik: Man wollte eine Schrift, die einfach, mannhaft und englisch wirkt. Funktion und Satztechnik: Die Schrift sollte gut lesbar und sparsam im Satz sein, zudem sollte sie dem hohen Pressdruck beim Stereotypieren widerstehen. Morison begann mit umfangreichen wissenschaftlichen Untersuchungen und Experimenten, wie sie bislang einmalig in der Entwicklung einer Druckschrift waren. Erst nachdem alle wichtigen Schriften der Vergangenheit auf ihre Qualität hin untersucht worden waren, begann man mit den zeichnerischen Entwürfen und Probeschnitten des neuen Alphabets. Es sollen zwischen den anfänglichen Entwürfen und der endgültigen Form 7000 Stempel geschnitten worden sein. 1932 lag die endgültige Fassung vor, genannt: TIMES NEW ROMAN. Die Schrift ersetzte das komplette bisherige Satzmaterial der Londoner Tageszeitung The Times.

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