Jules van der Ley - Buchkultur im Abendrot

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Dieses Buch über Schrift und Schreiben wendet sich an alle, die sich für Sprache interessieren. Es bietet wichtige theoretische Grundlagen zum bewussten Umgang mit dem Medium Schrift.
Das Werk zeigt historische Zusammenhänge auf zwischen Typografie, Orthografie und Alphabetmystik, widmet sich der Buchkultur, dem Printmedium und dem Internet. Es gibt Antworten auf eine Reihe von Fragen:
Woher stammt unsere Schrift?
Warum trennten sich Handschrift und Druckschrift?
Was ist der Unterschied zwischen Antiqua und Fraktur?
Warum verschwand die Fraktur?
Was hat Faust mit dem Buchdruck zu tun und warum galt die Druckkunst als Teufelswerk?
Wie veränderte die Schreibmaschine unsere Handschrift und wie sieht deren Zukunft aus?
Wie vertrauenswürdig ist die Graphologie?
Woher stammt unsere Orthographie, wer hat ihre Entwicklung beeinflusst und nach welchen Grundsätzen ist sie geregelt?
Wie verändert das Internet die Rezeptionsgewohnheiten?
Welche Auswirkungen hat die Textverarbeitung auf das produktive Schreiben?
Welche Folgen haben die Demokratisierung der technischen Schrift und die digitale Publikation?
Mit zahlreichen Abbildungen.

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Und weiter sagt Sokrates:

„Denn diese Schlimme hat doch die Schrift, Phaidros, und ist darin ganz eigentlich der Malerei ähnlich; denn auch diese stellt ihre Ausgeburten hin als lebend, wenn man sie aber etwas fragt, so schweigen sie gar ehrwürdig still. Ebenso auch die Schriften: Du könntest glauben, sie sprächen, als verständen sie etwas, fragst du sie aber lernbegierig über das Gesagte, so bezeichnen sie doch nur stets ein und dasselbe. Ist sie aber einmal geschrieben, so schweift auch überall jede Rede gleichermaßen unter denen umher, die sie verstehen, und unter denen, für die sie nicht gehört, und versteht nicht, zu wem sie reden soll und zu wem nicht. Und wird sie beleidigt oder unverdienterweise beschimpft, so bedarf sie immer ihres Vaters Hilfe; denn selbst ist sie weder sich zu schützen noch helfen imstande.“ (Phaidros 274c-278b)

Dass die Schrift das Gedächtnis schwächt und die zu übermittelnden Weisheiten unsinnlich und unabhängig von Sprecher und Hörer verbreitet, so dass die Inhalte sich verselbstständigen, nicht begriffen, falsch verstanden oder fehl interpretiert werden können, ist eine noch heute gültige Kritik.

Trotz der von Platon aufgezeigten Schwächen ergänzte das neue Medium Schrift die Mündlichkeit, veränderte Denken und Handeln der Menschen und prägte Kulturen. Diese Schriftkulturen messen dem Medium Schrift hohe Bedeutung zu, was sich besonders bei den Buchreligionen zeigt. Gleichzeitig sinkt die Wertschätzung des vorangegangenen Mediums, der Mündlichkeit. Der mündliche Vertrag, durch den Handschlag besiegelt, wurde ersetzt durch den schriftlichen Pakt und die Unterschrift. Ein gegebenes Wort gilt jetzt weniger als ein handschriftlicher Vertrag. Die schriftliche Vereinbarung ist die Urkunde, im Sinne der ersten Kunde, nicht das Gesagte.

Was Platon in seinem Ausmaß noch nicht sehen konnte, ist die gesellschaftliche Umwertung der Alten. In oralen Kulturen sind sie hoch geehrt als die Träger des Wissens, die Bewahrer der Geschichte und der überlieferten Traditionen, wandelnde Bibliotheken. „Wenn in Afrika ein Greis stirbt, verbrennt eine Bibliothek“, sagt der malische Schriftsteller und Ethnologen Amadou Hampâté Bâ. Wenn jedoch das Wissen der Menschheit in Bibliotheken gesammelt wird, verlieren die Alten ihre wichtigste Funktion, und ihre Bedeutung für die Gemeinschaften sinkt. Wo die Alten gar verächtlich sind und belächelt werden, abgeschoben in Altenheime, geht das einher mit einer ahistorischen Denkweise, mit einer Überbetonung der gegenwärtigen Ereignisse, wie sie sich besonders in unserer Zeit zeigt, ablesbar am Kommunikationsmittel Internet.

Kritik am Buchdruck

Auf die Kritik an der Schrift, die ja ursprünglich Handschrift ist, folgt vergleichbar eine Kritik des gedruckten Buches. Vespasiano da Bistici berichtet vom Herzog Federigo von Urbino (+ 1482), er habe jeden Band in seiner berühmte Bibliothek in Scharlachrot und Silber binden lassen. Zwischen all diesen prachtvoll ausgemalten, auf Pergament geschriebenen Büchern duldete er kein gedrucktes Buch. Er hätte sich seiner geschämt. Das war um 1490, etwa 50 Jahre nach der Erfindung des Buchdrucks. Der Herzog konnte es sich leisten, die neue Technologie abzulehnen, selbst gedruckte Bücher für seine Bibliothek abschreiben zu lassen. Für die meisten Menschen seiner Zeit wurde erstmals durch den Buchdruck möglich, überhaupt ein Buch zu besitzen. Das ästhetische Ideal war aber das handgeschriebene Buch. Mit ihm verband sich die Idee von Kostbarkeit. So verwundert es nicht, dass die frühen Drucker ihren Büchern den Anschein gaben, sie wären mit der Hand geschrieben. Bereits Gutenberg hatte sich die Schrifttypen für die 42-zeilige Bibel von dem Kalligraphen Peter Schöffer gestalten lassen. Gedruckte Bücher galten überdies noch lange Zeit als Werke, die nicht mit erlaubten Mitteln hervorgebracht waren. Buchdruck hatte den Ruch, Teufelswerk zu sein.

Dieses Misstrauen entstand aus der für damalige Verhältnisse erstaunlichen Tatsache, dass sich mit Hilfe des Buchdrucks identische Kopien eines Originals herstellen ließen. Denn handschriftliche Abschriften waren Unikate und wurden als solche geachtet. Doch diese Unikate waren voller Fehler, unabsichtlichen und vor allem absichtlichen. Der Historiker Horst Fuhrmann nennt das Mittelalter „Zeit der Fälschungen“. Noch traute man vielerorts auch dem Buchdruck nicht. So schreibt Bischof Heinrich von Ahlsberg im Vorwort des Regensburger Messbuchs von 1485, er habe das Werk nach dem Druck prüfen lassen; dabei habe sich ergeben, dass die Drucke übereinstimmten. In Freising wurden fünf Männern dafür bezahlt, 400 Exemplare eines neu gedruckten Messbuches zu vergleichen, wobei sie entdeckten, dass alle Messbücher denselben Wortlaut enthielten.

Das gedruckte Wort erfuhr in der Folge eine enorme Aufwertung, ermöglichte die Bildung breiterer Schichten, die Aufklärung und mithin die Trennung von Wissenschaft und Religion. Druckwerke verdrängten die Geltung der Handschrift wie die Handschrift die Geltung des gesprochenen Wortes verdrängt hatte. Handschriften stammten von einer Hand. Bücher und Periodika wurden von vielen Händen gemacht, von Menschen, die sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert hatten. Autor, Lektor oder Redakteur, Setzer, Korrektor, Drucker, – sie alle standen mit ihrer Sachkenntnis hinter einem gedruckten Werk. Dazu bedienten sie sich aufwendiger Technik, die allen anderen nicht zur Verfügung stand. Daraus bezog das gedruckte Wort seine Macht, die noch heute andauert, jedoch im Schwinden begriffen ist.

Mit Computer und Internet kehrt alles in eine Hand zurück. In der Regel ist auch nur ein Kopf am Werk. Doch es irrt sich, wer glaubt, dass die klassischen Medien deshalb grundsätzlich verlässlicher sind. Sie alle sind abhängig von gesellschaftlichen Umständen und politischen Vorgaben. In Diktaturen ist die Presse Verlautbarungsorgan, in islamischen Ländern überwiegt noch der Einfluss der Religion, in Ländern mit Pressefreiheit diktiert die Wirtschaftlichkeit die Ausrichtung. Wirtschaftlichkeit hängt von der verkauften Auflage, vom Anzeigenaufkommen oder den Einschaltquoten ab. Selbst in seriösen Redaktionen werden Informationen journalistisch gefällig frisiert. Und keine Redaktion erlaubt sich, einen großen Anzeigenkunden zu verprellen, indem sie allzu kritisch über ihn berichtet. Letztlich müssen Journalisten immer die vom Verleger festgelegte Blattlinie vertreten. Bücher werden im Hinblick auf die Vermarktung gedruckt. Und Verlage und Buchhandel leben in erster Linie von Bestsellern und populärer Stapelware.

Automatische Texterzeugung – Der digitale Poet

Vorsorglich versichere ich, dass ich diesen Text selbst verfasst habe und er nicht, wie böse Zungen behaupten, von einer Horde Affen an Schreibmaschinen durch wildes Herumhämmern auf den Tasten per Zufall erzeugt wurde.

Pitter sitzt in der Küche am Tisch und malt. Der Vater kommt dazu und betrachtet die Zeichnung (wörtliche Rede in Klevisch-Weselisch, einer niederfränkischen Mundart):

“Wat sall dat gäwen, wenn et ferdig ös?”

“En Päärd, Vadder!”

“Maar dat hätt jo bloß drei Been! Wo ös denn datt verde?”

“Dat ös noch in den Inkpot, Vader!”

Pitter glaubt also, alles zu Zeichnende oder zu Schreibende befinde sich schon oder noch im Tintenfass. Die Vorstellung wirkt kindlich-naiv angesichts der schier unzähligen Vielfalt möglicher Zeichenspuren.

Doch wie verhält es sich bei den Buchstaben? Befinden sich alle Texte dieser Welt bereits in den Produktionskesseln des Herstellers von Buchstabensuppe, so dass man sie aus der Suppe herauslesen könnte? Man ist geneigt zu bestreiten, in einem Topf mit Buchstaben wären alle zu schreibenden Texte bereits enthalten. Wenn dem so wäre, dann müsste jeder Text auch auf mechanische Weise aus einem theoretisch unendlich großen Buchstabensuppentopf hervorzuholen sein, also ohne kreativen Impuls.

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