Jules van der Ley - Buchkultur im Abendrot

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Dieses Buch über Schrift und Schreiben wendet sich an alle, die sich für Sprache interessieren. Es bietet wichtige theoretische Grundlagen zum bewussten Umgang mit dem Medium Schrift.
Das Werk zeigt historische Zusammenhänge auf zwischen Typografie, Orthografie und Alphabetmystik, widmet sich der Buchkultur, dem Printmedium und dem Internet. Es gibt Antworten auf eine Reihe von Fragen:
Woher stammt unsere Schrift?
Warum trennten sich Handschrift und Druckschrift?
Was ist der Unterschied zwischen Antiqua und Fraktur?
Warum verschwand die Fraktur?
Was hat Faust mit dem Buchdruck zu tun und warum galt die Druckkunst als Teufelswerk?
Wie veränderte die Schreibmaschine unsere Handschrift und wie sieht deren Zukunft aus?
Wie vertrauenswürdig ist die Graphologie?
Woher stammt unsere Orthographie, wer hat ihre Entwicklung beeinflusst und nach welchen Grundsätzen ist sie geregelt?
Wie verändert das Internet die Rezeptionsgewohnheiten?
Welche Auswirkungen hat die Textverarbeitung auf das produktive Schreiben?
Welche Folgen haben die Demokratisierung der technischen Schrift und die digitale Publikation?
Mit zahlreichen Abbildungen.

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In unserer mehr als 2000-jährigen Schriftkultur hat sich enormes Expertenwissen angesammelt, von dem auch die digitalen Schreiber profitieren können. Die folgenden Kapitel stellen Einzelheiten dieser Schriftkultur dar und zeigen, welche Phänomene der Vergangenheit die heutige schriftliche Kommunikation und unser Denken weiterhin prägen, gleichzeitig soll sich zeigen, welche Veränderungen der Schriftkultur uns wie beeinflussen.

Antikes Geschrei

Schauen wir zuerst auf das antike griechische Alphabet, in welchem der Ursprung unserer Schrift zu finden ist. Benannt ist es nach den ersten beiden Buchstaben der Reihe, Alpha und Beta. Frühe Zeugnisse sind uns auf Vasen übermittelt, auf welchen ein Sprecher dargestellt ist. Dessen Worte entströmen als Spruchband seinem Mund, das sich um das Gefäß windet. Diese Bild-Textkombination verdeutlicht das Besondere und bis dahin einmalige der frühen griechischen Schrift. Sie vermittelt die Inhalte nicht über sinnbildhafte Zeichen (wie die chinesische Schrift oder die Hieroglyphen), nicht über Ideogramme (wie unsere Zahlzeichen), sondern hält den flüchtigen Sprachlaut fest. Die sich daraus ergebende Lautschrift ist um etwa 900 v. Chr. entstanden, als das griechische Alphabet aus dem phönizischen übernommen wurde.

Der erste Entwicklungsschritt war, das Bild des Sprechers wegzulassen und die schier endlose Rede vom dreidimensionalen Beschreibstoff in die zweidimensionale Fläche zu übertragen. Der Urheber der Rede wird beim Lesen nur noch mitgedacht. Damit seine aufgeschriebene Rede weiterhin ununterbrochen dargestellt werden kann, erscheint sie furchenwendig, genannt Bustrophedon (wie der Ochse pflügt):

Wenn der Bauer mit einem Ochsengespann die Richtung wechseln will und am Zügel zieht, dann stampfen die Ochsen einfach weiter, drehen nur gleichmütig den Kopf zur Seite, denn sie gehen im Joch, ziehen mit der Stirn. Erst nach einer Weile bequemen sie sich, weshalb das Pflügen mit Ochsen nur in weiten Schleifen geht. Die Weise so zu schreiben heißt Bustrophedon. Es bezeichnet die Schreibtechnik abwechselnd rechtsläufig und linksläufig, wie es in der Frühzeit der griechischen Schrift üblich war. Es gab keinen Zeilenumbruch, sondern gegen Ende der Zeile wird im großen Bogen furchenwendig weiter geschrieben. Sobald die Gegenrichtung erreicht ist, schlagen die Buchstaben um, diese Zeile weist also Spiegelschrift auf. So mäandert der Text wie ein einziges Band über die Schreibfläche, getreu der Vorstellung, mit der Schrift das gesprochene Wort wieder zu geben. Denn der Mensch redet nicht in Zeilen, macht am Ende einer gedachten Zeile keine Pause oder ein Klingelzeichen wie die mechanische Schreibmaschine. Eine linksläufige Zeile in Spiegelschrift war dennoch einfach zu lesen. Die meisten der 20 Zeichen der griechischen Großbuchstabenschrift hatten keine Schriftrichtung, wie wir das in der Alphabetschrift noch kennen bei A, H, I, M, O, T, U-V-W, X, Y.

Erst seit die revolutionäre Idee aufkam, dass die Rede sich in Zeilen aufteilen lässt, ohne den Redefluss zu unterbrechen, dass also der Zeilenumbruch keine inhaltliche Bedeutung hat, verläuft auch die Schreibrichtung beständig von links nach rechts. Die Wahl der rechtsläufigen Schreibrichtung hängt mit dem Wechsel vom zuvor verwendeten Rohrpinsel auf die Rohrfeder zusammen. Beim Schreiben mit der Rohrfeder liegt die Schreibhand auf dem Beschreibstoff auf. Somit verdeckt sie das Geschriebene, wenn von rechts nach links geschrieben wird. Anders ist es beim Linkshänder. Die für ihn passende Schreibweise wäre linksläufig in Spiegelschrift.

Der nächste Entwicklungsschritt unserer Schrift fand statt, als die griechische Schrift von den Römern übernommen und zum lateinischen Alphabet umgeformt wurde.

Anmerkung zur Kapitelüberschrift: Das griechische wie das lateinische Alphabet hatten nur Großbuchstaben. Im heutigen Internet gilt ausschließliche Großschreibung als Schreien. Entsprechend wären antike Texte allesamt die Wiedergabe von Gebrüll, was nicht so abwegig ist. Denn antike Texte wurden üblicherweise laut gelesen, also vorgetragen.

Lesen wie Bienensummen

Bei den Römern war die Schrift in Wachstäfelchen geritzt oder in Stein gemeißelt worden. Beeinflusst vom Schreibgerät Federkiel und dem Beschreibstoff Pergament rundete sich die Schrift in den folgenden Jahrhunderten und bekam deutliche Ober- und Unterlängen. Die karolingische Minuskel, eine reine Kleinbuchstabenschrift, entstand. Fast gleichzeitig mit der Entwicklung der Kleinbuchstaben kam der Wortzwischenraum auf, ein Entwicklungsschritt, der die Lesetechnik revolutionierte. Nach Ivan Illich wurde die Aufteilung der Zeile in Wörter eingeführt, um halbisierten irischen Barbaren, „keltischen Ignoranten“ und „Idiotae“, die sich auf das Priestertum vorbereiteten, das Lateinlesen zu erleichtern. Mit dem Wortabstand entstanden sowohl die Technik des leisen Lesens als auch die Idee des Wortbildes. Es hat im Mittelalter analphabetische Kalligraphen gegeben, die allein Wortbilder abmalten, woraus sich die vielen fehlerhaften Abschriften aus dieser Zeit erklären. Als die Wörter noch ohne Abstand voneinander in Zeilen aufgereiht standen, konnte nicht leise gelesen werden. Das Einerlei der Buchstaben zwang zum lauten Buchstabieren. Indem der Leser sich selbst vorlas, wandelte er die aufgeschriebene Sprache wieder in Laute um und wurde stellvertretend für den Autor zum Sprecher. Demgemäß sind mittelalterliche Skriptorien erfüllt gewesen von einem leisen Murmeln. Die lesenden Mönche waren „Murmler im Weinberg des Textes“, schreibt Illich. Er nennt auch Bereiche, in denen sich das laute Lesen noch bis in die heutige Zeit erhalten hat: Der Hirtenbrief in der katholischen Kirche muss von der Kanzel verlesen werden. Desgleichen muss ein Notarvertrag laut gelesen werden, damit er wirksam wird. Die Vorlesung an Universitäten entspricht ebenfalls dieser Tradition. Darüber hinaus sollte ein Gedicht natürlich auch laut gelesen werden, damit es seine poetische Wirkung entfalten kann.

Der Kommunikationswissenschaftler Marshal McLuhan weist darauf hin, dass beim leisen Lesen die „Stimmwerkzeuge“ in Bewegung sind, so dass „manche Ärzte den Patienten mit schweren Halsentzündungen verbieten zu lesen, weil das stille Lesen Bewegungen der Stimmorgane auslöst, obwohl der Leser sich dessen vielleicht nicht bewusst ist.“

Voraussetzung für das leise Lesen war die leere Stelle zwischen Wörtern. Sie erst trennte die Schrift vom Laut. Es hat also etwa 1600 Jahre gedauert, bis sich die Schrift völlig vom Sprecher entfernen konnte und eigenständig wurde. Doch in der Vorstellung existierte die Idee noch 1000 Jahre länger.

Die Gleichsetzung von Schriftsprache und Sprachlaut lebt als Idee wieder auf in der erzählenden Literatur. Der Literaturwissenschaftler Heinz Schlaffer schreibt in der Einleitung zu Jack Goody, Entstehung und Folgen der Schriftkultur:

„Schon im Mittelalter wollen die Schreiber von Heldenepen den Schein erwecken, als seien sie Sänger und ihre Leser Zuhörer. Rabelais (1494-1553) fingiert im Vorwort zu Gargantua, er habe dieses Werk nicht in der Studierstube geschrieben, sondern beim Bankett zwischen Essen und Trinken diktiert. Bis ins 19. und 20. Jahrhundert geben sich Schriftsteller als 'Erzähler' aus und ahmen den Ton des mündlichen Erzählens nach“ und weiter: „Es hat mehr als zweieinhalbtausend Jahre gedauert, bis die 'Konsequenzen der Literalität' konsequent wurden.“

Die Trennung von Laut und Schrift hat gewiss nicht nur Vorteile. Es wird möglich, Papierdeutsch zu schreiben. Viele Verwaltungstexte sind in einer Sprache verfasst, die nie gesprochen wurde und hässlich tönt, wenn man es doch versucht. So ganz hat sich der alphabetisierte Mensch noch nicht von der Lautsprache gelöst: Ein Text ist nur schön, wenn er auch schön klingt. Wer seinen Schreibstil verbessern möchte, sollte sich die eigenen Texte selbst vorlesen und ändern, was beim Vorlesen schwierig war.

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