Quakenbrück wohnhaft, hat im vorigen Jahrhundert
die in Schledehausen bei Bakum gelegene, jetzt vom
Pächter Lampe bewohnte Besitzung gekauft gehabt.
Der alte Herzog hat früher einen Mord begangen und
ist ein Jahr darauf plötzlich gestorben; sein Geist ist
aber zur Strafe in einen alten zottigen Pudel gefahren.
Dieser Pudel ist von Dinklage mit nach Schledehausen
herübergekommen. Jede Nacht um 12 Uhr fängt
dieser Pudel an, nicht zu heulen, sondern zu brüllen.
Die Angehörigen wagen nicht, das Tier zu töten, weil
dann er in ihm befindliche Geist nicht befreit werden
kann. Er wird nämlich nur dann befreit werden, wenn
der Pudel eines natürlichen Todes gestorben ist, sonst
muß er wieder in einen anderen Pudel wandern. Endlich
aber der nächtlichen Störung müde, laden sie den
Pudel um Mitternacht auf einen Wagen und fahren ihn
nach dem Wohld zurück, wo sie ihn in finsterer Nacht
abladen und festbinden. Dort mag er brüllen. Drei
Jahre darauf findet sich um Mitternacht der alte Pudel
in Schledehausen wieder ein und stimmt sein altes
Gebrüll wieder an. Keiner wagt vor Angst sich aus
dem Hause. Am andern Morgen findet man den Hund
vor der Haustüre. Der Geifer fließt ihm aus dem
Maule, er ist tot. In derselben Nacht stirbt auch plötzlich
der damalige Besitzer der Lampen Stelle.
Als in Friesoythe in münsterschen Zeiten noch Militär
lag, stand ein Posten vor dem Wachthause am
jetzigen Markt. Der Oberst wollte die Zuverlässigkeit
der Wachtsoldaten prüfen und hatte sich ein Drahtgestell
mit einem Hundekopf machen lassen, in das er
zur Nachtzeit hineinschlüpfte und dann auf allen Vieren
bis an das Wachthaus herankroch, um die Wache
zu erschrecken. Einige Male waren die wachthabenden
Soldaten in abergläubischer Furcht davon gelaufen,
schließlich nahm sich einer ein Herz und lief mit
den Worten: »Ick stäk en dör un wenn't uk de Düwel
is,« auf das Ungetüm los und bohrte seinen Säbel in
dessen Leib. Der Oberst war tot. Jetzt spukt er in Gestalt
eines schwarzen Hundes in der Gegend, wo sich
früher die alte Wallstraße befand.
In der Nähe eines Hauses in Bokah bei Bunnen
(Gem. Löningen) zeigte sich öfters ein großer schwarzer
Hund. Einige hielten ihn für den Teufel, andere
für einen Verdammten. Man wandte sich an einen
Pater, der den Spuk nach dem »witten Moor« trieb,
einem Sumpf zwischen Bokah und Menslage. Der
Pater hinterließ den Hausleuten, die bislang durch den
Hund belästigt worden, einen Brief mit dem Auftrage,
denselben an den 4 Hochzeiten des Jahres zu lesen.
Seitdem ist der schwarze Hund verschwunden.
u.
Sprengepyl war ein Edelmann, der auf seinem Gute zu
Vechta wohnte. Er hatte viele Knappen und eine
große Dienerschaft und war ein sehr mächtiger Herr.
Weitumher fürchtete sich alles vor ihm, denn er war
ein Bösewicht, welcher viele beraubt und unschuldig
gemordet, namentlich auch viele Mädchen entführt
und geschändet hatte. Als es nun zuletzt mit ihm zum
Sterben kam, wurde seine Dienerschaft mit Gewalt
vom Schlosse vertrieben. Er aber hatte keine Ruhe im
Grabe, sondern kam wieder und tobte des Nachts
unter furchtbarem Gepolter und Lärmen umher, sodaß
niemand seine Burg bewohnen wollte, und diese also
lange wüst stand, und die Gebäude zuletzt verfielen.
Endlich baten Paters um den Platz zum Bau eines
Klosters und einer Kirche und erhielten ihn auch. Als
sie Kloster und Kirche fertig hatten, Sprengepyl aber
noch immer sein Wesen trieb, wußten ihn die Paters
zu bändigen und schlossen ihn mit einer starken eisernen
Kette in der Kirche hinter dem Hochaltar an, wo
er als ein großer schwarzer Hund (nach andern als ein
schwarzer Stein) liegen mußte. Als nachher das Kloster
einging, und die Paters es verlassen mußten,
zogen sie aus und dachten an Sprengepyl nicht weiter,
bis es zuletzt einem von ihnen einfiel. Da ging er zu-
rück, um, wie er sagte, etwas, was er vergessen, nachzuholen,
und machte Sprengepyl los. Seit dieser Zeit
nun tobt Sprengepyl des Nachts wieder umher, bald
mit Kettengerassel, weil er die Kette, mit welcher er
angeschlossen war, noch mit sich schleppt, bald mit
einem Gepolter, als wenn alles übereinander geworfen
und zerbrochen würde, bald als großer schwarzer
Hund von der Größe eines jährigen Kalbes und mit
tellergroßen Augen. Er läuft mit einer Kette um den
Hals vom Klostergarten über den Kapitelplatz durch
die Stadt und kehrt über die Stadtsbleiche nach dem
Garten zurück. Allnächtlich visitierte er früher die Posten
der Citadelle und weckte sie, wenn sie eingeschlafen
waren, indem er ihnen die Vorderfüße auf die
Schultern legte. – Sprengepyl durchwandelt auch Lastrup,
und zwar geht er in Gestalt eines großen
schwarzen Hundes von der Brücke über die Ruhr
(zwischen der Pfarre und der ehemaligen Burg) ab.
Überall wo er vorbeigeht, springen die Schlösser
auf. – Er spukt auch in Altenoythe; in Schemde bei
Steinfeld geht er in ein Bauernhaus, durch die Türe in
die Stube. Ist die Türe abends auch noch so dicht verschlossen,
am andern Morgen steht sie offen. –
Sprengepyl wird auch der ursprüngliche Gegenstand
der folgenden Nachricht aus Wildeshausen sein: Der
hier unter dem Namen Trentepyl im Volksmunde bekannte
Hund mit glühenden grünen Augen, welcher
hier zu Zeiten erscheint, soll ein strenger Hauptmann
beim Militär gewesen sein, der eine schlafende
Schildwache erstochen hat und nun umgeht, um vorzugsweise
jede schlafende Schildwache aufzuwecken.
Vgl. 204p. – Andere Wiedergänger in Hundegestalt
180a, 183b, m, 184d, 261a, 519e.
v.
Zwei Brüder im Saterlande hatten ein Mädchen lieb.
Da nun der eine sah, daß das Mädchen seinem Bruder
mehr Liebe schenkte als ihm, nahm er sich vor, seinen
Bruder aus dem Wege zu räumen. Da er nun eines
Abends merkte, daß sein Bruder das Mädchen nach
Hause begleitete, ging er ihm nach und versteckte sich
unter eine kleine Brücke, über welche der Bruder
mußte, wenn er von dem Mädchen zurückkehrte. Als
nach langem Warten der glücklichere endlich kam,
sprang jener unter der Brücke hervor und versetzte
ihm einen Stich in den Unterleib, daß sogleich die Gedärme
heraushingen, und der Verwundete bald darauf
starb. Der Mörder nahm die Flucht, und niemand
wußte, wohin er geflohen war. Aber nicht lange, so
wurde er oft und von vielen gesehen. Er ging dann
von der Mordstelle über einen Esch und hierauf nach
dem Flusse, der Sater-Ems, an deren Ufer er so lange
stehen blieb, bis jemand mit einem Fahrzeuge vorüberzog.
Dann bat er, sie möchten ihn übersetzen.
Geschah dies, so legte er ein Stück Geld auf die Mastbank
und stieg dann aus. Dabei sahen denn die Leute
zu ihrem Schrecken, daß er einen Pferdefuß hatte.
Dies ist oft und an vielen Stellen gesehen.
w.
Zwischen Altenoythe und Friesoythe liegt am Wege
der sog. Köllnerskamp. In diesem Kampe zeigt sich
um Mitternacht eine schwarze Gestalt wie ein Pferd.
Nähert man sich und sieht dieselbe an, so wird sie
immer größer. Bleibt man dann noch stehen oder tut
etwas dagegen, so wird man dermaßen an den Kopf
geschlagen, daß man bewußtlos hinfällt. Es soll früher
aus diesem Kamp ein Pferd gestohlen sein, und
der Dieb nun in dieser Gestalt wiedergehen.
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