Titelseite Sagen aus dem Rheinland zusammengetragen von Karl Simrock
Vorwort Vorwort Kein deutsches Land ist so reich an Sagen und mythisch-historischen Überlieferungen als das Rheintal von der Schweiz bis Holland. Als eine Wiege vieler Völker und Fürstengeschlechter, als die früheste Heimat deutscher Kultur war das Rheinland von der Römer Zeiten her vorzugsweise der Schauplatz der deutschen, ja der europäischen Geschichte. An seine Städte, Kirchen und Burgen knüpfen sich daher die bedeutsamsten historischen Erinnerungen. Aber auch mit freien Gebilden der Phantasie, mit Märchen, Legenden und Sagen hat die schönen Ufer des Rheins der poetische Geist seiner Anwohner reichlich geschmückt. Alle der Poesie des Mittelalters angehörigen Sagenkreise haben sich am Rhein festgesiedelt; die deutsche Heldensage, welche hier ihre Heimat hat, bezieht sich auf die Rheinstädte Breisach, Worms, Bonn, Bingen und Xanten; der Sagenkreis von Karl dem Großen, gleichfalls hier entsprungen, haftet zunächst an Ingelheim, Rolandseck und Aachen; aber selbst die Kreise von Artus und dem heiligen Gral haben sich am Rheine niedergelassen und noch heute spricht der Schwanenturm zu Kleve von Parzival und seinem Sohn Lohengrin. Wenn irgendwo, so ist hier poetisches Land und klassischer Boden. Die deutschen Dichter haben die herrlichen Stoffe, welche das Rheinland der Dichtung darbietet, nicht unbenutzt gelassen. Schon das Volkslied liebt rheinische Sagen; Schiller, Goethe, Bürger, beide Schlegel, Uhland, Rückert, Graf Platen, Clemens Brentano, L. A. v. Arnim, H. Heine, A. v. Chamisso, Hebel u. a. haben ihre schönsten Balladen und Romanzen aus dem reichhaltigen Brunnen der rheinischen Sage geschöpft. Wer daher die Sagen des Rheinlands kennen lernen will, wird sie aus dem Munde des Volks und der deutschen Dichter am reinsten und schönsten vernehmen. Die gegenwärtige Sammlung, welche die Sagen zur Bequemlichkeit des Lesers nach dem Laufe des Stromes ordnet, den sie von den Mündungen bis zu den Quellen verfolgt, wünscht dem Reisenden als poetischer Reisebegleiter willkommen zu sein, die Jugend zur Erlernung der vaterländischen Geschichte heiter anzuregen, und jedem Gebildeten eine geistreich belebende Unterhaltung zu gewähren. Sie ist nicht bloß Anthologie, d. h. Sammlung schon vorhandener poetischer Behandlungen rheinischer Sagen, sondern enthält viele Originalien, indem außer den zahlreichen von dem Herausgeber selbst behandelten Sagen auch die von den Herren O. F. Gruppe, August Kopisch und Wilhelm von Walbrühl in Berlin, J. Kreuser, Gustav Pfarrius und Hermann Grieben in Köln, Adolf und August Stöber in Oberbrunn und Wolfgang Müller in Düsseldorf auf sein Ersuchen beigesteuerten, hier zum erstenmal im Druck erscheinen. Bei der Auswahl ist mehr auf Gediegenheit des Ausgewählten, als auf Reichhaltigkeit der Sammlung gesehen worden. Es wäre ein leichtes gewesen, sie um das Zehnfache zu vermehren. K. S. [Karl Simrock]
Warnung vor dem Rhein Warnung vor dem Rhein An den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein, Mein Sohn, ich rate dir gut, Da geht dir das Leben zu lieblich ein, Da blüht dir zu freudig der Mut. Siehst die Mädchen so frank und die Männer so frei Als wär' es ein adlig Geschlecht, Gleich bist du mit glühender Seele dabei: So dünkt es dich billig und recht. Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen so schön Und die Stadt mit dem ewigen Dom: In den Bergen, wie klimmst du zu schwindelnden Höhn Und blickst hinab in den Strom. Und im Strome, da tauchet die Nix' aus dem Grund, Und hast du ihr Lächeln gesehn Und grüßt dich die Lurlei mit bleichem Mund, Mein Sohn, so ist es geschehn: Dich bezaubert der Laut, dich betört der Schein, Entzücken faßt dich und Graus: Nun singst du nur immer: Am Rhein, am Rhein Und kehrst nicht wieder nach Haus. K. S. [Karl Simrock]
Südersee
Hag
Friesland
Gertruidenberg
Kleve
Xanten
Düsseldorf
Elberfeld
Solingen
Kl. Altenberg
Dünwald bei Mülheim
Köln
Brauweiler bei Köln
Königsdorf bei Köln
Arnoldsweiler bei Jülich
Düren
Aachen
Lüttich
Zülpich
Rankenberg
Lüftelberg
Bonn
Vilich bei Bonn
Heisterbach
Königswinter
Rhöndorf
Nachtigallwäldchen bei Honnef
Rolandseck und Nonnenwerth
Landskrone und Neuenahr
Neuenahr
Altenahr
Hohe Acht
Nürburg
Hammerstein
Lacher See
Andernach
Frauenkirche bei Lach
Koblenz
Moselland
Schloß Stein bei Nassau
Rhense
Bornhofen
Hirzenach
St. Goar
Loreley
Oberwesel
Kaub
Pfalz bei Kaub
Lorch
Sooneck
Clemenskirche
Rheinstein und Reichenstein
Bingen
Rüdesheim
Rheingau
Johannisberg
Kreuznach
Rothenstein bei Kreuznach
Rheingrafenstein bei Kreuznach
Sprendlingen
Spanheim
Dhaun
Oberstein
Ingelheim
Mainz
Taunus
Frankfurt
Hanau
Gelnhausen
Darmstadt
Flörsheim
Lorsch
Worms
Frankenthal
Odenwald
Oggersheim
Kaiserslautern
Heidelberg
Epfenbach bei Sinsheim
Germersheim und Speyer
Speyer
Philippsburg
Karlsruhe
Bretten
Baden
Murgtal
Achern
Mummelsee
Schloß Trifels im Annweiler Tal
Straßburg
Zabern im Elsaß
Bei Haslach im Elsaß
Haßloch
Morschweiler im Elsaß
Staufenberg in der Ortenau
Kinzigthal
Kolmar
Thann im Elsaß
Elsaß und Breisgau
Zähringen
Burgheim bei Breisach
Eckartsberg bei Breisach
Wiesenthal
Basel
Augst bei Basel
Aargau
Rheinfelden
Seckingen
Aarmündungen
Habsburg im Aargau
Königsfelden
Baden an der Limmat
Schaffhausen
Konstanz
Mainau
Überlinger See
Buchhorn am Bodensee
Bodensee
Bischofszell im Thurgau
Wyl im Kanton St. Gallen
St. Gallen
Toggenburg
Kloster Fischingen
Burg Sax
Nidberg bei Sargans
Pfeffers
Chur in Graubünden
Sagen aus dem Rheinland
zusammengetragen von
Karl Simrock
Kein deutsches Land ist so reich an Sagen und mythisch-historischen Überlieferungen als das Rheintal von der Schweiz bis Holland. Als eine Wiege vieler Völker und Fürstengeschlechter, als die früheste Heimat deutscher Kultur war das Rheinland von der Römer Zeiten her vorzugsweise der Schauplatz der deutschen, ja der europäischen Geschichte. An seine Städte, Kirchen und Burgen knüpfen sich daher die bedeutsamsten historischen Erinnerungen. Aber auch mit freien Gebilden der Phantasie, mit Märchen, Legenden und Sagen hat die schönen Ufer des Rheins der poetische Geist seiner Anwohner reichlich geschmückt. Alle der Poesie des Mittelalters angehörigen Sagenkreise haben sich am Rhein festgesiedelt; die deutsche Heldensage, welche hier ihre Heimat hat, bezieht sich auf die Rheinstädte Breisach, Worms, Bonn, Bingen und Xanten; der Sagenkreis von Karl dem Großen, gleichfalls hier entsprungen, haftet zunächst an Ingelheim, Rolandseck und Aachen; aber selbst die Kreise von Artus und dem heiligen Gral haben sich am Rheine niedergelassen und noch heute spricht der Schwanenturm zu Kleve von Parzival und seinem Sohn Lohengrin. Wenn irgendwo, so ist hier poetisches Land und klassischer Boden. Die deutschen Dichter haben die herrlichen Stoffe, welche das Rheinland der Dichtung darbietet, nicht unbenutzt gelassen. Schon das Volkslied liebt rheinische Sagen; Schiller, Goethe, Bürger, beide Schlegel, Uhland, Rückert, Graf Platen, Clemens Brentano, L. A. v. Arnim, H. Heine, A. v. Chamisso, Hebel u. a. haben ihre schönsten Balladen und Romanzen aus dem reichhaltigen Brunnen der rheinischen Sage geschöpft. Wer daher die Sagen des Rheinlands kennen lernen will, wird sie aus dem Munde des Volks und der deutschen Dichter am reinsten und schönsten vernehmen.
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