durchschieße sie.« Da der Jäger eine große Lust hatte,
alles zu treffen, befolgte er den Rat und hat auch
nachher alles schießen können. Nach seinem Tode
aber ist er wiedergekommen und muß nun jagen immerfort,
und sein Rufen und das Bellen seiner Hunde
sind es, die den Wanderer in jenem Holze erschrekken.
– Ein Mann aus Astrup, welcher einst durch das
Holz kam, hörte ihn rufen. Erst beachtete er es nicht
und ging ruhig weiter, aber es kam immer näher, bis
es zuletzt ganz nahe war. Da überfiel ihn ein Schrekken,
und weil er nirgends hinkonnte, umklammerte er
in der Angst einen Baum und hielt sich an diesem
fest. Auf einmal war der Jäger neben ihm und rief
»hoho!« und Hundegebell war um ihn, aber zu sehen
war nichts, obwohl es mondhell war. Sowie das Gebell
eine kleine Zeit lang gedauert hatte, entstand
plötzlich ein Krachen, als wenn alle Bäume zerbrechen
wollten. Der Mann lief eiligst nach Hause, aber
er hatte sich so erschreckt, daß er gleich in Ohnmacht
fiel und lange krank liegen mußte.
(Vgl. 136).
h.
Auf dem Blexersande stand bislang ein einzelnes
Haus von ziemlich alter Bauart, auf dessen oberstem
Boden – es hatte deren zwei – es nicht geheuer war.
In beiden unteren Stocken merkte man von einem
Spuke nichts, der oberste Boden jedoch konnte nicht
benutzt werden, nicht einmal zum Lagern. Die Säcke,
oder was sonst hinaufgebracht wurde, fand man am
folgenden Morgen unten an der Treppe liegen. Auf
dem obersten Boden nämlich kamen allnächtlich einige
Spieler zusammen, die längst verstorben zur Strafe
das ausüben mußten, wodurch sie im Leben gesündigt
haben. Als Lebende hatten sie während der Kirche
und selbst am heiligen Charfreitag sich auf diesen
Boden zurückgezogen, um dem Spiele zu fröhnen.
Als einst ein neuer Heuermann das Haus bezog, erschienen
in der ersten Nacht zwei Ritter mit goldenen
Leuchtern vor seinem Bette und sagten ihm, er möge
das Haus ruhig bewohnen und sich nicht fürchten, es
werde ihm gut darin gehen; und wenn er einmal in
Geldverlegenheit komme, solle er sich nur an den und
den Ort begeben, dort werde er Hülfe finden. Dafür
müsse er aber den obersten Boden frei und unbenutzt
lassen. Wenn er wissen wolle, wer sie seien, könne er
dies in den Schlössern zu Oldenburg und Varel erfah-
ren; dort hingen ihre Bildnisse.
i.
Ein verstorbener Müller zu Werlte erschien seinem
jüngsten Sohne auf der Windmühle und warnte ihn,
nicht zu viel Matten zu nehmen, dann auch dem ältesten
Sohn und kam schließlich auch ins Wohnhaus
und erschien den beiden Knechten. Als diese aufstanden,
verschwand das Gespenst. Nachher fand man
eine Scheibe zerbrochen.
k.
Im Großenkneter Kirchspiel war ein Mann, der konnte
es nicht lassen, wenn er pflügte, pflügte er immer
von fremdem Lande etwas ab zu dem seinigen. Dafür
muß er nun nach dem Tode immer des Nachts pflügen
und ist von vielen gesehen und gehört. – Auf Wilken
Holtkamp (Goldenstedt) geht ein Weib hin und her,
begibt sich dann nach Wilkens Wiese, geht da den
Bach entlang und wendet sich darauf nach Wilken
Bockhorn, wo die erste Bäke den Weg von Goldenstedt
nach Einen schneidet. Das Weib hat sich früher
den Holtkamp und das Wilkensche Wiesental widerrechtlich
angeeignet und muß deshalb wiedergehen.
Man nennt das Gespenst Wilken Holtwief.
l.
Der erste Besitzer des Gutes Bomhof bei Langförden,
Ottomar von Grothus, hat vielen Leuten dadurch Unrecht
getan, daß er sie zu hoch zur Schatzung angesetzt
hat. Deshalb hat seine Seele noch jetzt keine
Ruhe und wandert des Nachts vom Bomhofer Teiche
nach Langförden, dann quer über die Chaussee und
endlich in den Langförder Esch hinein. (Die Geschichte
kennt den ersten Grothus auf Bomhof als
einen großen Wohltäter. Die Sage weiß sonst auch zu
berichten, er müsse deshalb wiedergehen, weil er
Land abgepflügt habe. Wahrscheinlich ist ein Vorgänger
von Grothus gemeint, ein Besitzer vom Bomhof
soll es sein, und von diesen ist nur noch Grothus
bekannt).
m.
Im Stadlande lebte ein hartherziger Mann, der in Gemeindesachen
mitzusprechen hatte und viel Einfluß
besaß. Einst kam eine Frau, deren Mann verstorben
war und sie in drückenden Verhältnissen zurückgelassen
hatte, vor die Armenkommission und bat für ihren
verstorbenen Gatten um ein Totenhemd. Nachdem die
arme Frau abgetreten war, wurde die Sache in Beratung
genommen. Da sagte jener harte Mann: »Ach
was, der Tote kann in Uniform, die Hände in den Taschen,
recht gut begraben werden; die Gemeinde soll
davon weiter keine Last haben.« Sein Wort drang
durch. Nicht lange darnach verstarb der harte Mann
selbst. Aber derselbe kam wieder und ist oft des
Nachts gesehen worden. Mit trauriger Miene, die
Hände in den Taschen und ein Totenhemd unter dem
Arme, geht er den Weg nach dem Hause des armen
Mannes, dann verschwindet er.
n.
Am Wege von Esenshamm nach dem Esenshammer
Siele, links im Kuhlhamm, ist eine niedrige Stelle,
aus welcher zu Zeiten Salpeterdünste aufsteigen. Es
soll dort nicht geheuer sein. Vor Zeiten soll dort eine
Burg gestanden haben, deren Bewohner allen Lüsten
gefröhnt haben, bis endlich in einer Gewitternacht die
Burg mit allen Lebenden in den Erdboden versank. In
einem Schwefelpfuhle müssen nun die Bewohner
brennen; nur zur Abendzeit gehen sie auf der Oberfläche
umher, um den Wanderer zu einem Gebet für ihre
armen Seelen zu bewegen. So lange sind die verdammten
Seelen an den Ort gebannt, bis sie einmal
das Kirchspiel vor einem großen Unglück bewahrt.
Ein Pater Dionysius soll das Strafgericht auf die Burg
herabbeschworen haben, als die Bewohner derselben
ein von der Beichte kommendes Mädchen aufgegriffen
hatten. (Nach den Oldenb. Mitteilungen 1846. S.
184.)
o.
Ein Bauer in Bösel hatte einen Dieb, der ihm bei
Nachtzeit aus seinem Schafkoven im Fehnmoor verschiedentlich
Schafe gestohlen, festgebannt. Er vergaß
das Loslösen, darüber ging die Sonne auf und
zerschmolz den Gebannten. Seitdem geht der Schafdieb
als Spuk durch das Fehnmoor.
p.
Bei Voßbergs Hause in Altenoythe zeigte sich abends
ein alter Mann, der zu Lebzeiten wegen einer Ueberwegung
einen ungerechten Prozeß geführt und durch
einen Meineid das Recht auf diesen Weg sich angeeignet
hatte. Seit längerer Zeit ist aber der Spuk verschwunden.
q.
In Barssel spukt der Ritter von der Burg Schnappe,
der den Pastor dort erstochen hat.
Vgl. 549.
r.
In Schwege bei Dinklage hatte ein Mann einem Bauer
ein fettes Schwein gestohlen. Nach seinem Tode wanderte
der Dieb nachts umher und rief: »Hast du Brot,
ich habe Speck.«
s.
Im Jahre 1748 wurde das Pfarrhaus in Strücklingen
von ruchloser Hand in Brand gesteckt. Der Täter hatte
vorher dem Pastor geschrieben, daß er ihn in seinem
Hause verbrennen wolle. Seitdem geht er wieder. Er
erscheint erst im Garten, einen Holzschuh mit Feuerkohlen
in der Hand tragend, kommt dann ins Haus,
betritt die Küche und guckt durch das Saalfenster. –
Auch zwischen Ramsloh und Strücklingen hinter dem
Wirt Erbo geht abends ein Mann, der einen Holzschuh
mit Feuerkohlen in der Hand trägt.
177.
Sehr fromme Geistliche können die Seelen der Verstorbenen
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