Gerhard Haase-Hindenberg - Das Mädchen aus der Totenstadt

Здесь есть возможность читать онлайн «Gerhard Haase-Hindenberg - Das Mädchen aus der Totenstadt» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Das Mädchen aus der Totenstadt: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Mädchen aus der Totenstadt»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Vor den Toren der Millionenmetropole Kairo liegen die Totenstädte – riesige Friedhöfe, in deren Mausoleen und Grabkammern die Angehörigen wohlhabender Familien bestattet werden. Aufgrund der in Kairo herrschenden Wohnungsnot dienen die Grabanlagen zugleich zehntausenden von armen Ägyptern als Wohnstätten. Zwar wird die illegale Besiedlung von offizieller Seite geduldet, die Gesellschaft aber betrachtet deren Bewohner fast als Unberührbare.
Die 20-jährige Mona ist zusammen mit ihren sieben jüngeren Geschwistern in der traditionell-islamisch geprägten Totenstadt Imam Al-Shafi'i aufgewachsen. Als sie eine Stelle in Kairos Zentralbank bekommt, lernt sie westlich orientierte Großstadt mit all den Verlockungen der modernen arabischen Welt kennen. Hin- und hergerissen zwischen Schicksalsglauben und dem Traum von einem selbstbestimmten Leben vertraut Mona ihre Gedanken und Hoffnungen ihrem Tagebuch an.
Anhand dieser Aufzeichnungen, ausführlichen Gesprächen und intensiven Recherchen vor Ort erzählt Gerhard Haase-Hindenberg die Lebensgeschichte von Mona und schildert erstmals die tabuisierte Welt der Totenstädte sowie das Denken und Fühlen ihrer Bewohner.
"Das Mädchen aus der Totenstadt" ist das authentische Porträt eines Mädchens, das zwischen zwei Welten pendelt, beschreibt dessen innere Konflikte und gewährt gleichzeitig zum ersten Mal Einblicke in die unbekannte Welt der bewohnten Totenstädte von Kairo.
Ein Film von Niels Negendank über die Recherchen Gerhard Haase- Hindenbergs in den Totenstädten Kairos:
youtube.com/watch?v=XBbjWkIFRCU

Das Mädchen aus der Totenstadt — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Mädchen aus der Totenstadt», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ich musste meiner Teta nichts sagen, weil ich spürte, dass sie da war. Denn es kam ein leichter Wind auf und hat meine Haare flattern lassen. Nur für wenige Augenblicke, mitten an einem heißen Tag in der Nähe der Wüste. Das war die Umarmung auf die ich gewartet habe. Endlich konnte ich von meiner geliebten Teta Abschied nehmen. Unsere Seelen waren vereint, wie sie es zu ihren Lebzeiten gewesen waren. Ich war meiner Tante Samira so unendlich dankbar, dass sie mit mir nach Kafr Abou Tesht gefahren war. Als ich die Augen schloss, hörte ich schon im nächsten Moment die sanfte Stimme der Großmutter: „Meine kleine Mona, ich werde immer bei dir sein. Was auch geschieht, deine Teta ist an deiner Seite und bittet Allah, dich zu beschützen.“ Ich wurde ganz ruhig und plötzlich war auch der Geruch da, wie ich ihn nur von meiner Teta kannte und das Gefühl von diesem weichen Baumwolltuch aus dem ihre schwarzen Gewänder waren. Ich weiß nicht, wie lange ich mit geschlossenen Augen an diesem Grab gestanden habe, als ich durch einen Schrei in das Leben zurückgeholt wurde. Es war der Schrei einer Frau und ich musste lachen, denn ich wusste sofort, woher das gekommen war und auch warum diese Frau geschrieen hat.

Neben dem Grab eines einstmals im Dorf lebenden und bis heute verehrten Sheikhs gibt es einen sehr tiefen Brunnen. Niemand in Kafr Abou Tesht kann mehr sagen, was es zuerst gab, das Grab oder den Brunnen. Die Nachfahren des verehrten Sheikhs, die bereits in dritter Generation mit dem „heiligen Brunnen“ Geld verdienen, bestehen darauf, dass der Sheikh selbst diese wundersame Wasserstelle entdeckt habe. Eine Wunderheilung aber setzt bei denen die durch ein Wunder geheilt werden wollen, zunächst mal den Glauben an Geister voraus. Von solchen nämlich soll der Brunnen sie befreien. In den oberägyptischen Landgemeinden geht man vielerorts davon aus, dass mit einem Erschrecken – worüber auch immer – Geister aus der Unterwelt oder zumindest böse Energien in den Körper fahren würden. Um diese wieder los zu werden, begibt man sich in Kafr Abou Tesht und Umgebung zu jenem Brunnen. Aber auch junge Frauen die bislang kinderlos blieben, kommen hierher oder Kranke, die sich von einem Besuch wundersame Genesung versprechen.

Der Brunnenmeister, einer jener Nachfahren des verehrten hier ruhenden Sheikhs, bittet die heilsuchenden Personen – nach Entrichtung eines Obolus – in einen Bretterverschlag direkt neben der Wasserstelle, wo diese sich vollständig entkleiden. Dann schöpft er aus dem tiefen Brunnen eiskaltes Wasser und lässt es durch ein Rohr von oben in den Verschlag laufen, wo es auf den nackten Körper des Insassen trifft. In aller Regel gelingt es beim ersten Versuch, die Probanden zu einem lauten Schrei zu veranlassen und sie so von Geistern und bösen Energien zu befreien. Nur selten bestand jemand jenseits des Bretterverschlags auf eine Wiederholung der Prozedur. Mehr als einmal hatte Mona ihre Großmutter und gelegentlich auch deren Schwiegertöchter zu diesem Brunnen begleitet. Als sie aber in der Schule von diesem Wunder berichtete, erlebte Mona nicht nur die staunende Bewunderung der Mitschüler, sondern auch den heftigen Widerspruch von Herrn Sabri. Natürlich bestritt auch der strenggläubige Pädagoge nicht die Existenz jenseitiger Wesen, die im Koran „Dschinn“ genannt würden. Natürlich sei ihm auch bekannt, dass in der Sure ‚Al-Higr’ (benannt nach einem Tal), welche die Schöpfungsgeschichte beinhalte, die muslimischen Gläubigen davon erfahren, wie diese Wesen in die Welt kamen: „Und die Dschinn erschufen Wir zuvor aus dem Feuer der sengenden Glut.“ Mit „zuvor“ ist hier gemeint, dass diese Wesen – sowohl Engel, als auch Dämonen – noch vor Adam, dem ersten Menschen, erschaffen worden waren. Die zweiundsiebzigste Sure beschäftigt sich sogar ausschließlich mit den „Dschinn“, weshalb die Sure auch so heißt. Mit hochgezogenen Augenbrauen, als ob er seine Schüler in ein göttliches Geheimnis einweihen würde, hatte Herr Sabri daraus vorgelesen: „Und Wir hatten angenommen, dass weder Menschen noch Dschinn je eine Lüge über Allah sprechen würden, und dass freilich einige Leute von den Menschen bei einigen Leuten der Dschinn Schutz zu suchen pflegten, so dass sie letztere in ihrer Schlechtigkeit bestärkten.“ Aber niemand von Monas Mitschülern mit denen sie hinterher darüber sprach, hatte verstanden, was Herr Sabri damit sagen wollte. Einige Tage später war der Lehrer noch einmal auf jenen Wunderbrunnen im Dorf von Monas Großmutter zurückgekommen. Offenbar hatte ihm das Thema keine Ruhe gelassen. Zunächst rezitierte er abermals aus der Sure „Die Dschinn“: „Wahrlich, keiner kann mich vor Allah beschützen, noch kann ich eine Zuflucht außer bei Ihm finden.“

Und dann präzisierte Herr Sabri:

„Auch nicht bei einem so genannten Wunderbrunnen. Vertraut auf Allah, des Allerbarmers und Barmherzigen und ihr werdet gefeit sein vor den bösen Geistern.“

Das wollte Mona nicht auf sich und ihrer Großmutter sitzen lassen. Sie mochte Herrn Sabri wirklich gern, aber hier war Widerspruch geboten.

„Es gibt diesen Wunderbrunnen wirklich“, hatte die damals Elfjährige interveniert. „Schon ganz lange. Meine Teta sagt, dass sogar ihre Mama dort hingegangen ist, wenn sie …“

Herr Sabri unterbrach die sonst so ruhige Schülerin und bemerkte mit einem freundlichen Lächeln:

„Solche heiligen Brunnen gehen zurück auf die griechisch-römische Epoche unserer Geschichte und haben nichts mit unserer Religion zu tun.“

Damit hatte er nun endgültig ratlose Mienen auf die Gesichter von zweiundsechzig Grabhofkindern in einer sechsten Grundschulklasse in Imam Al-Shafi’i gezaubert. Als er dann aber begann, blumenreich von der Eroberung Ägyptens durch den Makadonier Alexander dem Großen zu erzählen, hingen die Schüler und Schülerinnen an seinen Lippen. Die achtundzwanzig, die an diesem Tag auf den vorhandenen Stühlen saßen ebenso, wie die vierunddreißig anderen, welche auf Fußboden und Fensterbänken Platz genommen hatten. Sie erfuhren, dass die Stadt Alexandria von dessen Nachfolger Ptolemäus I. gegründet wurde, und dass die Stadt deshalb so heiße wie sie heißt, weil jener Alexander dort begraben sei. Herr Sabri erzählte von Ptolemäus II, der den berühmten Leuchtturm von Alexandria bauen ließ und von dem Geschwisterkrieg zwischen Ptolemäus XIII. und der kämpferischen Kleopatra zweihundert Jahre später. Das wäre zu der gleichen Zeit gewesen, setzte Herr Sabri seine Ausführungen fort, als es auch im mächtigen Rom zu einem Machtkampf zwischen Caesar und Pompeius gekommen sei. Schließlich wäre letzterer nach Ägypten geflüchtet und von Ptolemäus hingerichtet worden, während Cäsar ein triumphaler Empfang bereitet worden sei. Übrigens nicht nur vom Volk, sondern auch von Kleopatra, die sich schlagartig in ihn verliebt habe. Deren eifersüchtiger, wie unkluger Bruder aber hätte Truppen gegen die Römer losgeschickt, sei von diesen jedoch vernichtend geschlagen worden. Dummerweise sei bei diesen Kämpfen in Alexandria die seinerzeit größte Bibliothek der Welt in Flammen aufgegangen. Und dann erklärte er seinen staunenden Schülern noch, was das ist – eine Bibliothek.

Mona war beeindruckt gewesen, von dem was Herr Sabri erzählte. Vor allem, wie er es erzählte, nämlich irgendwie spannend. Deshalb ärgerte sie sich, dass bei ihr kaum etwas hängen geblieben war. Als sie die Geschichte zu Hause erzählen wollte, hatte sie bereits große Gedächtnislücken, weshalb es ihr bei der eigenen Familie nicht gelang, jene gespannte Aufmerksamkeit zu erzeugen, wie Herrn Sabri bei seinen Schülern. Schon bald erinnerte sie sich nur noch daran, dass solche heiligen Brunnen wie der in Kafr Abou Tesht noch aus der Zeit stammen, bevor Mohammed die Prophezeiungen Allahs vernommen hatte. Deshalb dürfe der Glaube an deren angebliche Wunderkraft unter Muslimen keine Verbreitung finden. Und weil Herr Sabri der klügste Mensch war, der Mona bis dahin begegnet war, widersprach sie ihm nicht. Die geliebte Großmutter aber beließ sie in dem alten Wunderglauben. Irgendwie hatten für sie beide Recht. Nun aber konnte sie sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. Als sie nämlich beobachtete, wie eine junge Frau jenen Bretterverschlag neben dem Brunnen mit einem glücklichen Gesichtsausdruck verließ.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Das Mädchen aus der Totenstadt»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Mädchen aus der Totenstadt» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Das Mädchen aus der Totenstadt»

Обсуждение, отзывы о книге «Das Mädchen aus der Totenstadt» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x