Dr. Hans Stumme
Maltesische Märchen Gedichte und Rätsel
Maltesische Märchen, Gedichte und Rätsel in deutscher Übersetzung, von Dr. Hans Stumme
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Inhaltsverzeichnis
Titel Dr. Hans Stumme Maltesische Märchen Gedichte und Rätsel Maltesische Märchen, Gedichte und Rätsel in deutscher Übersetzung, von Dr. Hans Stumme Dieses ebook wurde erstellt bei
Maltesische Märchen Gedichte und Rätsel
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Impressum neobooks
Maltesische Märchen Gedichte und Rätsel
Einleitende Bemerkungen über den Inhalt der Sammlung.
Die hier veröffentlichten Stücke sind die Übersetzung
der Texte meiner mit der vorliegenden zugleich erscheinenden
Schrift » M a l t e s i s c h e S t u d i e n .
E i n e S a m m l u n g p r o s a i s c h e r u n d
p o e t i s c h e r S t ü c k e i n m a l t e s i s c h e r
S p r a c h e , n e b s t E r l ä u t e r u n g e n « Leipzig
1904 (oder: L e i p z i g e r s e m i t i s t i s c h e
S t u d i e n , I. Band, 4. Heft, also das dem vorliegenden
vorangehende Heft der jungen Serienpublikation).
Jene Texte wurden – wie man auch in der »Vorbemerkung
« der » M a l t e s i s c h e n S t u d i e n « finden
wird – im Frühjahr 1903 auf Malta und Gozo nach
dem Diktate von Leuten aus den verschiedensten Ortschaften
dieser beiden Hauptinseln der südlich von
Sizilien gelegenen, maltesischen Inselgruppe niedergeschrieben.
Da bei der Aneinanderreihung der einzelnen Nummern
der Sammlung in erster Linie das Prinzip befolgt
wurde, die von einer und derselben Person überlieferten
Texte – um dialektisch Einheitliches möglichst
im Zusammenhange vorzuführen – innerhalb
der drei Abschnitte der Sammlung (A. Märchen, B.
Gedichte, C. Rätsel) ungetrennt zu lassen, anderer-
seits aber Stoffe gleichen oder ähnlichen Inhalts bisweilen
von v e r s c h i e d e n e n Personen überliefert
wurden, so konnte in unserer Sammlung inhaltlich
Gleiches und Ähnliches nicht immer aneinandergeschlossen
werden. Mehr oder weniger decken sich in
dieser Beziehung von den im Buche getrennt stehenden
Stücken die folgenden: Märchen II mit XXIII,
XXIV mit XXXIV, und XXV mit XXXV; ferner vergleiche
man Rätsel 1 mit 11, 10 mit 17, und 9 mit 12.
Wenn ich in der Überschrift des Abschnittes A und
im Titel des Buches die Prosastücke kurz als »Märchen
« bezeichne, so ist das allerdings eine Benennung
a potiori. Genau genommen verdienen die Nummern
VIII, X, XV, XVI, XVIII, XIX, XX, XXV, XXXII
und XXXV den Namen S c h w ä n k e ; Nr. XXXIII
ist eine F a b e l und Nr. XIV eine L e g e n d e ; die
Nummern XXII, XXX, XXXI, XXXVI und XXXVII
sollen »wahre« V o r k o m m n i s s e schildern (dabei
ist in Nr. XXXI interessant zu sehen, wie die Volkspoesie
Anlauf nimmt, eine traurige Begebenheit
episch festzulegen), – übrigens sind die Nummern
XXXVI und XXXVII inhaltlich von minimalstem
Werte und wurden ausschliesslich deshalb, weil die
Texte der Stücke dialektisch wichtig sind, mit in die
Sammlung aufgenommen.
Was weiter den Inhalt der im Abschnitte A enthaltenen
Erzählungen betrifft, so wird der Leser in zahl-
reichen von ihnen alte Bekannte entdecken: da ist z.B.
Nr. I »Kugelchen« unser Märchen vom D ä u m -
l i n g , und Nr. II »Die Prinzessin, welche hundert
Jahre schlief und dann heiratete und zwei Kinder
gebar, namens Sonne und Mond« ist unser D o r n -
r ö s c h e n ; Nr. III »Der Kater« dürfte dem Leser dieser
Märchen unter dem Titel D e r g e s t i e f e l t e
K a t e r und Nr. IV »Die drei Wünsche« ihm unter
eben diesem Titel bekannt sein; Nr. VI »Der goldene
Adler« wird ihn an R i t t e r B l a u b a r t erinnern,
und Nr. XII »Der Vogel, welcher durch seinen Gesang
das Alter um ein Jahr verjüngt« ihm aus der
Lektüre von T a u s e n d u n d e i n e r N a c h t vertraut
sein. Es liessen sich nun freilich noch weit mehr
Parallelen aus der Literatur der volkstümlichen Erzählungen
des Morgen- und des Abendlandes bei vergleichenden
Ausblicken über den Inhalt der hier veröffentlichten
Stücke den Leser vorführen; wir wollen
uns in dieser Hinsicht jedoch Beschränkung auferlegen
und zu vergleichenden Verweisen bloss d r e i
S c h r i f t e n heranziehen, die deshalb durchaus zu
berücksichtigen sind, weil die sich in ihnen vorfindenden
Erzählungen entweder aus M a l t a selbst oder
aus dem benachbarten Sizilien stammen. Wir meinen
hier: erstens den sich in den Nummern IV und VI der
S u p p l e m e n t i p e r i o d i c i d e l l ' A r c h i -
v i o g l o t t o l o g i c o i t a l i a n o vorfindenden
Artikel Prof. L u i g i B o n e l l i ' s »I l d i a l e t t o
m a l t e s e « 1; denn das in jenem Artikel (speziell:
Supp. VI, S. 87–94) maltesisch und italienisch aufgezeichnete
Märchen von den »Sieben krummen Zitronen
«2 entspricht der dieselbe Überschrift tragenden
Nr. XXVI unserer Sammlung. Zweitens fassen wir
die » H r e j j e f M i s s i e r i j e t n a « (= Erzählungen
unserer Väter) ins Auge, welche Prof. M.
M a g r i , der Direktor des Seminars zu Victoria auf
Gozo, in kleinen Heften, die den Haupttitel
» M o g h d i a t a z - z m i e n « (= vergangene Zeiten)
führen, (bei Gianni Muscat in L a V a l l e t t a ) erscheinen
lässt. Drittens meinen wir das schöne Buch
» S i z i l i a n i s c h e M ä r c h e n . Aus dem Volksmund
gesammelt von L a u r a G o n z e n b a c h «
(Leipzig, 1870), das nicht weniger als zweiundneunzig
Märchen in deutscher Übersetzung enthält und am
Schlüsse inhaltsreiche vergleichende Studien aus der
Feder R e i n h o l d K ö h l e r s bringt. Von dem in
den beiden Schriften von M a g r i und von G o n -
z e n b a c h enthaltenen Material ist, als mehr oder
weniger sich deckend, zu Nr. II »Die Prinzessin, welche
hundert Jahre schlief und dann heiratete und zwei
Kinder gebar, namens Sonne und Mond« u n s e r e r
Sammlung (sowie zu u n s e r e r Nr. XXIII »Sonne
und Mond«) G o n z e n b a c h s Nr. 4 »Von der schönen
Anna« zu stellen; z u u n s e r e r Nr. X »Die
Geldbörse« und den übrigen Stücken, in denen einer
von der Art T i l l E u l e n s p i e g e l s der Held der
Erzählung ist (das sind Nr. XV »Dschahan«, Nr. XVI
mit demselben Titel, Nr. XXV »Dschahan und die
Kichererbse« und Nr. XXXV mit entsprechendem
Titel, sowie – in der Schlusspartie – auch Nr. XXVIII
»Die Kapuziner«), G o n z e n b a c h s Nr. 37
»Giufà«3; zu u n s e r e r Nr. XIII »Runzelschmutzchen
« G o n z e n b a c h s Nr. 38 »Von der Betta Pilusa
« (= die haarige Bertha); zu u n s e r e r Nr. XXIV
»Die siebenköpfige Schlange« (also auch zu Nr.
XXXIV »Der siebenköpfige Drache«) G o n z e n -
b a c h s Nr. 40 »Von den zwei Brüdern« und Nr. 44
»Von dem, der den Lindwurm mit sieben Köpfen tötete
«, sowie M a g r i s Märchen »Dac li jaghmel il
gid fid-dinja, jehles xebba mill ghageb ta l'ilma« (=
wer Glück auf der Welt hat, befreit ein Mädchen aus
dem Wunderwasser) in Moghdia taz-zmien, Heft 18,
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