Aphorismen, Gedichte und Kurzgeschichten
Band II
Von Alexandra Caragata
Aus Stadtwerken werden Ideenstadtwerke
Warum werden Stadtwerke zu Ideenstadtwerken? Diese Frage haben sich andere vor mir gestellt. Und die Kleinstadt Neustadt am Rübenberge bei Hannover zeigt, dass so etwas möglich ist, denn dort gibt es statt Stadtwerke gleich Ideenstadtwerke.
Nichts anderes als Ideensammeln machen die Menschen bei den Ideenstadtwerken dieser Kleinstadt – sie sammeln Ideen, um das Stromsparverhalten der Bürgerinnen und Bürger zu erleichtern. So auch der Arbeitsalltag bei den Ideenstadtwerken. Ein Blick in die Zukunft.
Die heiße Rauchzunge des Feuers
lässt die Asche hochtreiben,
nach oben,
in die Luft,
ihre zerstörerische Heimat.
Schwebesanftfrei treiben
die Flocken aus Asche
in der Luft,
sie erheben sich zu den Wolken,
und dabei scheinen sie kaum,
ihren Platz in der Luft zu finden.
Die bekümmerten Flocken aus Asche,
und wieder fallen sie ab,
sie regnen auf verträumte Blicke nieder,
wie flimmernde, dunkle Punkte,
aufgelöst im aschfarbenen Staub der Zeit.
Demenz, die Krankheit der Zukunft
Seht her,
ich bin Demenz,
die Krankheit der Zukunft.
In Aluminiumflaschen und Aluminiumdosen
bin ich verkleidet.
Die Menschen trinken und essen
mir zum Wohl.
In verschiedenen Kunststoffarten
bin ich verkleidet
und mache die Menschen
krank, vergesslich und verwirrt.
Dabei kennen sie mich
erst seit kurzer Zeit.
Seht her,
ich bin Demenz,
die Krankheit unserer Zukunft.
Ein Samstag, wie jeder andere
Ein verlebtes Wochenende im Sommer launischer Wutanfälle.
Wer macht wen schlecht gelaunt?
Du, mich?
Oder ich, dich?
Diese Frage stellen wir uns oft an Samstagen.
Beleidigende Worte hinter verschlossenen Türen, denn die jetzige Situation macht so etwas möglich, der Mangel an Privatsphäre in einer Beziehung, fehlende Möglichkeiten und die Hände, die in dieser Krisenzeit gebunden sind.
Wie emotional eingesperrt. So sind wir beide schlecht gelaunt. Und dann heißt die Lösung: Wir bleiben zu Hause. Wie so oft. Machen wir stets nur das Gleiche.
Dabei ist es ein Samstag, der Kernmittelpunkt ausgedachter Aktivitäten, die in einer illusionären Luftblase zerplatzen.
Es ist nur ein Samstag, ein einfacher Samstag, wie jeder andere.
Die größte Anerkennung ist die Anerkennung, die man sich selbst gibt, das ist der Schlüssel zur Wertschätzung.
Schüchterner Blick aus der Höhe
Wie Miniaturmodelle
stehen sie da,
ganze Landschaften durchstreifend,
die Häuser
und ihre beschützenden Städte,
umgeben von lebhaften Feldern,
verweilen sie im Grün der Natur.
Wie Miniaturmodelle
bieten sie sich
zur Aussicht
für die erschöpften Augen,
die sie aus der Höhe bewundern,
ein Ausblick,
wie es ihn nur selten gibt.
Wir nehmen ein Bad, das uns den Atem raubt
und unseren Schritt verlangsamt.
Ein Produkt der Klimaerwärmung
ist dieses Bad
aus Schweißperlen,
die unseren vertrockneten Körper
befeuchten,
in die Hitze treiben
und ersticken lassen,
vorbei an den verbitterten Pflanzen,
deren Wurzeln nach Wasser schreien.
Regen, der beste Reiniger unserer Luft
An mir haftet der Regen,
überall auf den durchnässten Kleidern
dringen die Wassertropfen durch,
sie bauen sich ein Wassernest
auf fremden Körpern
und die Pflanzen saugen gierig
die Flüssigkeit der Natur
in den trockenen Erdboden,
wie ein verbranntes Wrack
aus verdursteten Grashalmen,
die vom Regen besucht werden.
Sanft wird die Luft vom Regen gereinigt,
der Atem wird wieder frei,
endlich wieder durchatmen,
losgelöst von Hitze und von Wut,
nur Regen, der beste Reiniger unserer Luft.
Der Nachgeschmack brennt noch
im Mund,
der Vorlauf ist vorüber,
und die Spindel schwimmt,
wie von Geisterhand
nach oben.
Je mehr ich
diese feinherben Siegestropfen beobachte,
und ihren brennenden Geruch
auf der Zunge trage,
umso mehr halte ich sie für ein Wunder,
aus dem Herzen der Natur entstanden,
mit Menschenhand und Fürsorge gemacht,
feinherbe Siegestropfen auf meiner Hand.
Sonniger Lichtblick zwischen den Wolken
Die Tropfen hängen
wie Kristalle
an den zarten Ästen herab,
ein sonniger Lichtblick
zwischen den Wolken.
Sanft ergießt sich
die Nebeldecke
über die Felder,
und die Wolken wandern,
der Vergänglichkeit sehr nah.
Im schwerelosen Flug
bewandern die Vögel
das neblige Gesicht des Himmels.
Ein Tag verabschiedet sich
vom Licht,
und die Dunkelheit senkt sich
in die mütterliche Erde.
Zwischen den Wolken,
da winken sie,
die letzten, goldenen
Sonnenstrahlen der Vergänglichkeit
eines verendeten Tages zu.
Vorzeitiger Winter-Einbruch
Bei mir
ist der Winter
vorzeitig eingebrochen.
Nasse Kälte
breitet sich aus
und füllt die Erde
mit Wasser.
Die Tropfen vermehren sich,
sie werden zu einem Schauer,
dessen spätsommerliche Kälte
uns bis unter die Haut
greift.
Ein regnerischer Tag.
Ende des Sommers.
Und die nasse Kälte,
die wir in Dürrezeiten nicht mehr gewöhnt sind.
Nasse Kälte,
die den Körper
zum Zittern bringt.
Offiziell,
die letzten Sommertage
des ereignisvollen Corona-Jahres
2020,
inoffiziell,
der Winter,
ein Covid-19-Winter,
der vorzeitig
bei mir eingebrochen ist.
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