Achim Balters - Der Körpervirtuose

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Kurt Wiegand führt in München ein extrem körperbetontes Leben. Sein Körper ist sein Instrument, das er virtuos beherrscht. Er war lange Kunstturner, arbeitet heute als Stuntman, Sensationsdarsteller und Schauspieler. Es ist ein Leben am Limit. Seine Grenzen beginnen später als beim Durchschnittsbürger. Zu seinem ganz besonderen Lebensstil gehören auch die zahlreichen erotischen Highlights, die er mit seinen beiden Freundinnen genießt. Doch dann passiert etwas, das sein gut ausbalanciertes Leben verändert. Ein schwerer Angstanfall wirft ihn aus der Bahn. Tage der Verunsicherung folgen, in denen er schwankt und sich mit sich selbst auseinandersetzt. Seine Angst begleitet ihn, bleibt ihm unerklärlich. Wiegand befürchtet, sein Leben ändern zu müssen und versucht, sich wieder ins Gleichgewicht zu trainieren.

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Mit einer gezierten Armbewegung und einem komplizenhaften Lächeln wendet er sich Wiegand zu.

Was für ein Lackaffe! Endlich ist er fertig. Wie der über die 5000 geschwafelt hat. Als wäre es eine Super-Gage. Sollte in die Politik gehen. Trägt einen viel zu engen Anzug. Fetter Bürokratenhintern. Hat mindestens 5 Kilo Übergewicht, denkt Wiegand. Er versucht, seinem Gesicht einen freundlichen Ausdruck zu geben, blickt um sich, die Menschen nur als Menge wahrnehmend und hebt seine Hand zu einem knappen Gruß. Der lächelnde Geschäftsführer und die unruhige Menschenmenge, die ihm voller Sensationsgier zu sein scheint, stoßen ihn ab. Plötzlich befällt ihn ein Gefühl, als würde sich sein Körper ihm entziehen. Seine Atmung wird flacher. Ich muss mich jetzt sofort bewegen. Das wird helfen. Ich darf nicht die Kontrolle verlieren. Er dreht sich um und geht mit ihm steif erscheinenden Schritten zu dem Luftsack. Ich darf keine Angst bekommen. Ich will die 5000 Euro. Langsam umkreist er den Luftsack, bleibt dabei mehrmals stehen, drückt an verschiedenen Stellen gegen die nachgiebige Masse, so, als wollte er noch einmal überprüfen, ob sie seinen Aufprall aushalten würde. Er atmet bewusst und tief, merkt, wie seine Verkrampfung nachlässt, und er sich zu entspannen beginnt. Es ist vorbei. Er sieht zu dem Mann im Kranwagen und winkt ihm auffordernd zu.

Der Kranarm schwenkt den an einer Seite offenen Transportcontainer zu ihm hin, setzt ihn mit einem blechernen Klang auf dem Boden auf. Entschlossen, ohne auf seine Umgebung zu achten, geht er einige Meter, steigt dann mit einem großen Schritt in den Transportcontainer, stellt sich in die Mitte, winkelt seine Arme ab und umfasst die beiden hüfthohen Seitenwände aus dickem Blech. Ein kurzer Ruck erst, dann wird er pathetisch-langsam wie eine Nationalflagge hochgezogen. Die damit verbundenen Geräusche, das leichte Zittern im Blech und auch der kühlende Luftzug sind ihm seit den Proben vertraut. Er sieht nicht mehr nach unten. Es könnte ihn ablenken. Er sieht nicht, wie die beiden mitlaufenden Stabilisierungsseile aus zentimeterdickem Draht ihre Bogenspannung immer mehr verlieren, linearer und straffer werden, je höher er gezogen wird, nicht, dass die Zuschauerköpfe unter ihm in der Kathedralenhaltung verharren, nicht aufgeregtes Zeigefinger-Da-Da, sieht nicht Ingrid, die ihre Lippen aufeinander presst und auch nicht Hermann neben ihr, der ihn filmt, nimmt auf seinem Weg nach oben überhaupt nichts mehr von dem wahr, was im Vergnügungspark unter ihm geschieht. Sein Blick ist auf den wolkenverhangenen Himmel gerichtet. Er fühlt sich dem normalen Leben entrückt. Ein feierliches Angespanntsein. Als wäre er auf einem einmaligen Fest. Es gibt jetzt nur noch ihn und seinen unmittelbar bevorstehenden Sprung. Ein leichter Stoß, wie bei einem alten Aufzug, der Transportcontainer ist stehen geblieben. Der Höhenmesser zeigt 55 Meter an. Die Zugvorrichtung des Kranarms wird eingerastet, was ein schepperndes Geräusch verursacht. Mithilfe einer automatischen Seilwinde, die an der Hinterwand angebracht ist, vergrößert Wiegand die Spannung der beiden Stabilisierungsseile. Dadurch ist der Transportcontainer gut abgesichert und wird aller Voraussicht nach nur wenig bei seinem Absprung ins Schwanken geraten. Es ist so weit.

Er stellt sich an die offene Seite des Transportcontainers, knapp an den Rand, von wo aus er in wenigen Augenblicken abspringen wird. Er konzentriert sich. G gleich neun Komma acht eins Meter pro Sekunde zum Quadrat, denkt er. Er hebt seine Arme und streckt sie horizontal aus, wobei sich seine Hände berühren. In dieser Haltung verharrt er. Seine Augen sind auf einen weit vor ihm liegenden imaginären Punkt gerichtet. Er denkt an nichts mehr. Es gibt nur noch seinen Körper. Seine Atmung ist gleichmäßig. Ein Gefühl großer Gelassenheit durchströmt ihn. Er ist sprungbereit. Er hebt die Arme über den Kopf. Er hat den Eindruck, als würde er sich selbst zusehen. Er ist ganz Körper, der in diesem Augenblick zum Sprung ansetzt.

55 Meter über dem Rasen von Eldorado und 52 Meter über dem dunkelblauen Luftsack, auf den er höchstwahrscheinlich in wenigen Sekunden fallen wird, spannen sich Wiegands Muskeln zu einem Sprung, den er zum ersten Mal wagt. Auf Probesprünge vor seiner jetzt beginnenden Sprungpremiere hat er verzichtet; denn:

Die Möglichkeit, einen Fehler zu machen, hätte sich mit der Anzahl der Sprünge vergrößert. Jeder Sprung ist anders. Nach einem geglückten Probesprung hätte ein verunglückter folgen können. Das war nicht auszuschließen. Ein Kunstsprung aus dieser Höhe birgt immer ein Restrisiko. Jeder Doppelsalto könnte ihm gelingen und auch misslingen, der erste ebenso wie der zwölfte. Allein schon deswegen schien es ihm sinnvoll, nur einmal zu springen. Entweder würde ihm sein Doppelsalto sofort beim ersten Versuch gelingen, oder er würde patzen, eventuell schwerwiegend. Ein kleineres Risiko als bei einem einzigen Sprung gibt es für ihn nicht. Außer, wenn er nicht springen würde.

Je öfter er gesprungen wäre, desto stärker wäre der Luftsack strapaziert worden. Tests haben einen Belastungswert ergeben, der ihm eine große Haltbarkeit bescheinigt, Materialfehler sind jedoch nicht auszuschließen. Kein Luftsack kann eine hundertprozentige Sicherheit garantieren. Wiegand kennt Sprungtragödien, bei denen ein Luftsack trotz guter Testergebnisse nicht hielt und für den auf ihn Fallenden zum Totenbett wurde. Indem er sich auf einen Sprung beschränkte, traf er eine zusätzliche, nur von ihm selbst zu verwirklichende Sicherheitsvorkehrung. Von möglichen Materialfehlern am Luftsack wird er deswegen weniger gefährdet.

Warum sollte er auch einen Sprung einüben, bei dem es lediglich darauf ankommt, dass er ihn wagt, nicht, wie gut er ihn ausführt? Vertraglich festgelegt sind 5000 Euro für einen Doppelsalto aus 55 Metern Höhe. An seine Haltung beim Sprung sind keine Bedingungen geknüpft worden. Ob er einen technisch guten oder mäßigen Sprung absolviert, zählt nicht. Davon ist seine Prämie gänzlich unabhängig. Einen Schönheitspreis gibt es nicht. Erwartet wird von ihm nur, dass er den Zuschauern das Jubiläums-Sprung-Spekatakel bietet, das auf dem Programm steht. Mehr nicht. Wiederum kann er sich auch keinen laschen Sprung leisten, weil er dann ins Trudeln geraten könnte, was weniger bedeutsam für die Sprungtechnik als für seine Gesundheit wäre. Er hat sich auf einen für ihn tatsächlich einmaligen Sprung eingestellt, den er nur aus Sicherheitsgründen so präzise wie möglich ausführen wird.

Während Wiegand am Rand des Transportcontainers in noch vertikaler Stellung leicht in den Knien einknickt, das Gewicht seines Körpers nach vorne verlagert, ihn wie ein Kunstspringer spannt, der im Begriff ist, vom Turm eines Schwimmbads abzuspringen, steht Ingrid Keydel 55 Meter unter ihm auf dem Eldorado-Rasen, regungslos, in einem figurumspielenden Sommerkleid, die Arme ineinander verschränkt und an den Körper gedrückt, den Blick auf ihn geheftet. Eine Frau, die er seit drei Monaten kennt, deren Körper ihm vertrauter ist als ihr Charakter. Der übliche Verlauf bei ihm. Dem umgekehrten kann er nichts abgewinnen. Er mutet sich keine Lustversäumnisse zu, keine lange geschlechtliche Anlaufs- und Ausfallszeit. Was für eine Torheit, die altväterliche Tour zu bevorzugen! Was für ein Vabanquespiel! Wie viele dabei schon leer ausgegangen sind und noch immer leer ausgehen. Komische Helden. Nach fleißiger Minne nicht erhört. Unbefriedigt. Sexologische Forschungsergebnisse, wonach häufige sexuelle Aktivität psychische Stabilität erzeugt, die Frequenz der Orgasmen den Harmoniestatus der Persönlichkeit prägt, gehören für ihn seit seiner Studentenzeit zu den unumstößlichen Wahrheiten. Sie decken sich mit seinen Erfahrungen, bestätigen ihn in seinem Kurs. Wo Lust, kein Frust.

Nur über ihren Körper lernt er eine Frau kennen, mehr oder weniger, je nachdem. Nicht selten bleibt eine Frau eine Fremde, nachdem er mit ihr Körpererfahrungen ausgetauscht hat, Persönliches nicht weiter lockt, wieder einmal eine Episode vorbei ist. Wann begreift man schon das Wesen einer Frau richtig? Wie viel Zeit erfordert es, wie viel Nerven, wie viel größere und kleinere Tricks, jahrelang womöglich. Und selbst dann irrt man noch. Man braucht sich nur umzusehen: Ein Liebesschwank jagt den anderen. Zum Lachen reizende Missverhältnisse. Dafür hat er kein Talent. Er lässt sich vom Körper leiten, richtet sich danach, dass er frühzeitiger und leichter erschlossen werden kann als der Charakter und meistens hält, was er verspricht. Hierzu besitzt er genügend Erfahrungswerte. Frühere Liebesirrtümer, die wohl unvermeidlich waren, zählt er zu seiner Lehrzeit. Heute lebt er in einer befriedigenden Balance von Angebot und Nachfrage. Einladenden Zufällen folgt er aus Abenteuerlust. Er fraut mehr nach Gefühl als nach Taktik, probiert, amüsiert sich. Liebeleien vorwiegend, Zwischenspiele, Experimente.

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