„Verstehe! Dann noch gute Nacht!“
„Wir haben aber erst Mittag!“
„Ich meinte das im übertragenen Sinne!“
„Verstehe ich nicht!“
„Kennen Sie Nietzsche?“
„Der mit dem Nihilismus?“
„Genau der! Ich bin die Reinkarnation von ihm!“
„Von Nietzsche?“
„Ja!“
„Oh! Ich denke, Sie sollten lieber zum Psychiater gehen!“
„Da war ich schon!“
„Und was hatte der Psychiater gesagt!“
„Es war eine Frau!“
„Nietzsche war eine Frau?“
„Nein, die Psychiaterin war eine Frau!“
„Psychiaterinnen sind immer Frauen!“
„Sie verwirren mich!“
„Das liegt an den Tabletten!“
„Ich habe noch keine genommen!“
„Haben Sie nicht noch einen Husten oder einen Schlaganfall, den ich kurieren könnte?“
„Da muss ich passen!“
„Haben Sie nicht noch was in der Stadt zu erledigen?“
„Ich wollte noch Käse kaufen!“
„Dann tun Sie das?“
„Wollen Sie mich loswerden?“
„Ersticken Sie an Ihrem Käse!“
„Das ist aber nicht nett!“
„Ich bin nicht nett, ich bin Arzt!“
„Sie sind böse!“
„Moment, ich muss eben meine Medizin nehmen!“, sagte der Arzt und holte eine Flasche Wodka hervor.
„Das ist aber Wodka!“, meinte der Patient.
„Ach, Sie können lesen?“
Dann nahm der Arzt einen kräftigen Schluck aus der Wodkaflasche, die war nun halb leer.
„Ja, jetzt geht es mir wieder besser!“, sagte der Arzt.
„Sie haben im Beisein eines Patienten Wodka getrunken!“
„Wollen Sie jetzt die Aufsichtsbehörde verständigen?“
„Sie haben den Wodka getrunken, als wäre er Wasser!“
„Ist das jetzt ein Problem?“
„Nein, aber kriege ich die andere Hälfte?“
„Sie haben schon die Tabletten!“
„Aber ich habe extremen Husten, da hilft nur Wodka!“
„Na, meinetwegen!“
Der Patient bekam die andere Hälfte des Wodkas, trank die Flasche leer und ging. Da kam die Sprechstundenhilfe herein.
„Herr Doktor?“
„Was gibt es?“
„Notfall! Herzinfarkt!“
„Wer? Sie?“
„Nein, jemand anderes!“
„Soll reinkommen!“
Der Herzinfarktpatient kam in den Behandlungsraum.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte der Arzt.
„Nicht gut!“
„Warum nicht?“
„Weil ich Ihre glasigen Augen sehe!“
„Bedeutet das, dass Sie mir nicht vertrauen?“
„Doch, doch, ich vertraue Ihnen! Aber ehrlich gesagt, fällt es mir schwer!“
„Nur Mut, vertrauen Sie mir!“
„Operieren?“, fragte die Sprechstundenhilfe.
„Ja, operieren!“, sagte der Arzt.
„Sie wollen mich jetzt operieren?“
„Ja! Wenn ich besoffen bin, kann ich das am besten! Wo tut 's denn weh?“
„Am Herzen!“
„Wo ist Ihr Herz?“
„Immer an derselben Stelle!“
„Zeigen Sie sie mir!“
Der Patient machte sich frei und zeigte die Herzgegend. Der Arzt guckte.
„Sie haben keinen Herzinfarkt!“
„Wieso nicht?“
„Na ja, es sieht alles normal aus!“
„Es ist ja auch nur die Haut, die Sie sehen!“
„Da sind sogar Haare drauf!“
„Bei allem Respekt, Herr Doktor, das Herz befindet sich da drunter!“
„Dann muss ich schneiden!“
„Womit?“
„Mit einem Skalpell! Wissen Sie, Ärzte schneiden immer mit einem Skalpell!“
„Tut das weh?“
„Ja!“
„Ich möchte aber keine Schmerzen!“
„Wissen Sie, was das Leben bedeutet?“
„Schmerzen?“
„So ist es!“
„Ich hätte gerne ein Betäubungsmittel!“
„Betäubungsmittel?“
„Ja!“
„Sie wollen sich also jeglicher realen Schmerzerfahrung verweigern?“
„Eigentlich schon!“
„Sie sind eine Schissbüchse!“
„Diese Bezeichnung nehme ich gerne in Kauf!“
„Sie sind ein mutiger Mann!“
„Vielen Dank!“
„Ach, warten Sie! Eine Betäubung habe ich noch!“, sagte der Arzt und reichte dem Patienten eine Flasche Wodka.
„Das ist aber Wodka!“, sagte der Patient.
„Nehmen Sie! Mir hat es auch geholfen!“
„Die ganze Flasche?“
„Wenn es sein muss?“
„Überredet, es muss sein!“
Der Patient nahm die Flasche Wodka und trank sie aus. Der Arzt guckte.
„Warum gucken Sie so?“, fragte der Patient.
„Ich denke, Sie haben ein Alkoholproblem!“, meinte der Arzt.
„Nein, ich habe einen Herzinfarkt!“
„Der ist vorgetäuscht!“
„Meinetwegen, aber mit Wodka ist es erträglicher!“
„Wem sagen Sie das! Sie kommen in die Ausnüchterungszelle!“
„Klingt nach Einzelhaft!“
„Seien Sie froh, dass Sie nicht noch Ketten und Eisenkugeln an die Beine bekommen!“
„Klingt fürchterlich!“
„Wollen Sie Eisenkugeln und Ketten?“
„Und Dunkelhaft?“
„Sie sollten zum Psychiater!“
„Geht nicht!“
„Warum nicht?“
„Die nehmen keinen mehr auf!“
„Wieso bleibt immer alles an mir hängen?“, jammerte der Arzt.
„Weil alle Welt Sie empfiehlt!“
„Man kann mich nicht empfehlen, man kann mich nur fürchten!“
„Na gut, alle Welt fürchtet Sie!“
„So ist es besser, ich fühle mich direkt erleichtert!“
„Kann ich jetzt gehen?“
„Sie kommen in die Ausnüchterungszelle!“
„Wo ist die?“
„Hinten, neben der Toilette!“
„Ich werde sie finden!“
2
„Wie geht es Ihnen?“, fragte der Arzt den nächsten Patienten.
„Ich habe ein Reißen im Po!“
„Ich bin nicht so, Sie können ruhig Hintern sagen!“
„Na gut, ich habe ein Reißen im Arsch!“
„So genau wollte ich es jetzt nun wirklich nicht wissen! Sie bekommen feuchtes Klopapier!“
„Auf Rezept?“
„Auf was denn sonst?“
„Hilft das denn?“
„Keine Ahnung!“
„Sie sind wirklich ein guter Arzt!“
„Ihre ironische Bemerkung können Sie sich wirklich sparen!“
„Wenn ich sparen will, dann gehe ich zur Sparkasse! Es heißt ja auch Spar kasse und nicht Spar arzt!“
„Ich verschreibe Ihnen Schmirgelpapier!“
„Hilft das denn?“
„In jedem Fall meiner Genugtuung!“
„Sie sind böse!“
„Nicht ganz korrekt! Es heißt böser Arzt !“
„Sind Ärzte wirklich so?“
„In meinem Fall ja!“
„Na gut, ich nehme beides!“
„Was? Die guten Ärzte und den bösen Arzt?“
„Nein, das feuchte Klopapier und das Schmirgelpapier!“
„Was machen Sie damit?“
„Mit dem feuchten Klopapier bearbeite ich das Holz und mit dem Schmirgelpapier putze ich mir meinen Arsch ab!“
„Jetzt haben Sie es mir aber gegeben! Wenn Sie wollen verschreibe ich noch eine Spritze!“
„Danke bestens, ich habe heute schon genug verschrieben bekommen! Guten Tag noch!“
„Und benutzen Sie das Schmirgelpapier!“
„Sie können mich mal am...!“
„Ich weiß, was ich Sie da kann, aber nehmen Sie lieber das Schmirgelpapier!“
Der Patient ging. Der nächste kam rein.
„Guten Tag!“, sagte der Arzt.
„Guten Tag!“, sagte der Patient.
„Was kann ich für Sie tun?“
„Ich bin Napoleon!“
„Dann gebe ich Ihnen mal die Adresse von einem guten Psychotherapeuten!“
„Sie haben mich nicht verstanden! Ich bin wirklich Napoleon, und ich will wieder an die Macht! Sie sollen mein Leibarzt werden!“
„Können wir machen, aber erst sollten Sie sich vernünftig einkleiden! Ich gebe Ihnen die Adresse des Stadttheaters! Die müssten in der Kostümierung was Entsprechendes haben!“, sagte der Arzt und reichte dem Patienten einen Zettel.
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