Mein Unterleib dröhnt vor Lust.
Jeff kniet sich vor mich hin.
Sein Atem streicht über meinen Venushügel und seine Fingerspitzen über die hauchzarte Spitze des Slips. Er beschreibt mit beiden Daumen kleine Kreise entlang des Beinausschnitts und blickt zu mir auf.
Die Augen glänzen wie zwei schwarze Onyx-Steine in einer Schatztruhe.
Seine Hand gleitet an der Außenseite des Schenkels hinab. »Ein langer Weg …« Er kreist um die Knöchel und drückt einen Kuss auf die Fesseln, einen Wimpernschlag danach streicht er wieder aufwärts und zieht mir den Slip nach unten. Die Spitze kitzelt an meinem Oberschenkel. Ich trete aus ihm heraus und schiebe ihn beiseite. Bevor ich mich’s versehe, ist seine Zungenspitze zwischen meinen Schamlippen, kreist von unten nach oben, kreist um die Klitoris und leckt darüber. Tu es noch einmal.
Doch er richtet sich auf und nimmt mein Gesicht in seine Hände.
Jaaa, küss-mich-küss-mich-küss-mich, Chérie!
»Leg dich aufs Bett, Sweetheart«, raunt er mir ins Ohr.
›Sweetheart‹ sinkt aufs Bett und wird von Kopf bis Fuß von Wärme durchströmt.
Er legt sich neben mich und beugt sich zu mir. Seine Lippen sind nun zum Küssen nah. Er saugt an meiner Unterlippe, dringt mit der Zunge ein. Ich vergehe vor Lust.
Seine Hand folgt der Rundung der Hüfte in das Tal der Taille und wieder nach oben, sie krabbelt auf meine Brust und umschließt sie. Er spreizt seine Finger, die auf dem hellen Busen wie die Fangarme eines Oktopus wirken, walkt sie und reibt an den Brustspitzen, bis sie erglühen wie Rubine. Wie an einer Schnur perlt die Lust in meinen Unterleib und ich würde am liebsten schreien, aber meinem Mund entweicht nur heißer Atem und ersticktes Stöhnen.
Seine Hand gleitet weiter auf meinen Bauch über den Venushügel und über die Schamlippen. Er massiert mich dort bis ich die Musik darin spüre.
Süße Elegie.
Ich verliere mich in dieser köstlichen Melodie.
Alles in mir wird weich – doch er hört auf, steht auf und geht zur Nachtkonsole hinüber.
Meine Augen fühlen sich an wie zwei Feuerbälle und verfolgen jede seiner Bewegungen. Er öffnet die Schublade, nimmt ein goldglänzendes Päckchen heraus, das er mit seinen Zähnen aufreißt. Er fingert ein Kondom heraus und rollt es über sein Glied … und rollt … und rollt …
Nichts an diesem Mann ist klein oder mittelmäßig. Er baut sich vor mir auf wie das Empire State Building und ich blicke zu ihm hoch. Eine Haarsträhne klebt mir im Gesicht. Mein Blick fühlt sich fiebrig an. Die Beine gespreizt, liege ich vor ihm, wie eine Süchtige, die auf den goldenen Schuss wartet; die Vagina zuckt, als hätte sie Entzugserscheinungen.
Er kniet sich zwischen meine Beine, und ich betrachte sein Gesicht. Es ist ein markantes Gesicht. Man sagt, Männer mit solchen Gesichtszügen nehmen sich das, was sie wollen. Aber vielleicht muss er sich gar nichts nehmen, sondern sich nur nicht gegen das wehren, was ihm angeboten wird.
Im nächsten Augenblick peitscht er mir jedweden Gedanken aus und ich schreie auf. Ich hebe meinen Kopf an, will sehen, was er macht.
Er taucht mit der Eichel hinein, gleitet ein und aus, und die Schamlippen schmatzen dabei. Auch er beobachtet was er tut – wie ein gedankenverlorener Musiker, der seinen Bogen vor- und zurückstreicht, eindrucksvoll und voller Sentiment, als würde er eine Melodie komponieren.
Ich lausche mit allen Sinnen, gebe mich ganz hin.
Dann folgt der Tusch.
Ich bäume mich auf.
Er stößt kompromisslos und dramatisch, verfällt in einen regelmäßigen und beschwingten Rhythmus. Mir ist sengend heiß. Aber hör nicht auf, Chérie, hör bloß nicht auf.
Er tut es nicht. Rein-raus-rein-raus … er lässt unvermittelt von mir ab. »Dreh dich um, Baby.« Ein listiges Lächeln huscht über sein Gesicht.
Kühle Luft streicht über meinen Rücken, als ich mich umdrehe. Seine Hände gleiten über meinen Hintern, als wolle er ihn veredeln. »Perfekt. Rund wie ein Pfirsich und bestimmt genauso süß.« Schon sind seine Zähne in meiner Pobacke, und ich schreie auf vor Schmerz. Er streicht mit der flachen Hand über die Stelle und beißt in die andere Pobacke. Ob er mich auch versohlen will?
Ich schaukle vor und zurück, um ihn nervös zu machen, bis er mich schließlich an den Hüften packt und mich zu sich zieht. Meine Hände rutschen über das glatte Bettlaken. Er greift in meine Haare und zieht meinen Kopf zurück. Die Lust, nicht der Schmerz, lässt mich aufschreien, als er mit einem langen Stoß eintaucht. Ich habe das Gefühl, in zwei Hälften gespalten zu werden.
Er nimmt mich präzise und schnörkellos. Meine Brüste schwanken hin und her und mein Hintern knallt gegen seine Lenden.
»Ich kann mich nicht mehr lange beherrschen.« Er stöhnt, als würde er einem enormen Druck standhalten müssen.
Ich lege meine Hand zwischen meine Beine: blutwarme Feuchte. »Jeff … Jeff!« Zu mehr als primitivem Gestammel bin ich nicht fähig.
Er gräbt seine Finger noch tiefer in meine Hüfte und reißt mich noch zweimal an sich. Sein Penis ist hart wie Stahl und das kehlige Brüllen erfüllt den Raum. Seine Lust ergießt sich in mir.
Meine Eingeweide ziehen sich lustvoll zusammen und sein Orgasmus reißt mich mit, wie eine Welle auf ihren Kamm. Er wirbelt mich herum, bis ich nicht mehr weiß, was oben und unten ist, und ich tauche hinein in den Ozean, in unseren Ozean. Schließlich werde ich zurück ins Hier und Jetzt gespült wie Strandgut. Qual und Erlösung zugleich.
Ich entkrampfe meine Hand und lasse das Betttuch los.
Jeff verharrt regungslos und schöpft nach Atem. »Du machst mich fertig, Sofia.« Seine Hände gleiten von meiner Hüfte und er legt sich neben mich.
Ich drehe mich zu ihm, lege meinen Arm um ihn und lausche noch eine Weile dem Rauschen in mir. Sein Brustkorb bewegt sich auf und ab wie ein Blasebalg. Meine Lider senken sich. Paradiesisch.
»Hey«, tönt aus weiter Ferne seine Stimme. »Nicht einschlafen, Sweetie.«
Ich spüre seinen feuchten Atem an meinem Ohr. Mit einem Schlag bin ich glockenwach und blicke in seine mandelförmigen Augen. Sein Augenweiß ist weiß wie Schnee.
»Willst du –«
»Du hast mir doch was versprochen.«
Er schaut mich verdutzt an.
»Das Familienalbum.«
»Okay …« Er zögert noch einen Moment, steht dann aber auf, wickelt sich die Decke um die Hüfte und geht nach unten.
Ich schaue diesem fantastischen Mannsbild hinterher.
Kurz darauf kehrt er mit dem Album in der Hand zurück.
»Du in Windeln … fantastisch.« Ich setze ich mich in den Schneidersitz und Jeffs Blick huscht zwischen meine Beine. Ich schnappe mir das Kopfkissen und lege es dazwischen. »Jetzt lass mal sehen.«
Er setzt sich neben mich und legt das Buch auf seinen Schoß. Der Ledereinband ist von Haarrissen überzogen, aber der geprägte Schriftzug, ›My First Years‹, glänzt wie neu. Die ersten drei Seiten überblättert er. »Langweilig. Langweilig. Langweilig.«
Auf der vierten Seite erscheint die Schwarz-Weiß-Aufnahme eines zirka achtjährigen Jungen. Er strahlt wie ein Champion. Mit geschwollener Brust steht er auf der Abschlagbase und umklammert seinen Baseballschläger wie ein Samurai sein Schwert.
Jeff tippt auf den Schläger. »Marke Jackie Robinson. Ich war unheimlich stolz. Robinson war eine Legende – und schwarz. Siehst du? Ich hatte auch seine Nummer.« Jeff zeigt auf die ›42‹ auf dem Trikot.
Das nächste Foto ist eine Nahaufnahme, auf der Jeff mit einem Du-kannst-mich-nicht-durchschauen-Blick hinter einem Führerschein hervorlugt.
»Da ist sie.« Ich deute auf die Narbe über dem rechten Auge. Sie ist als deutlicher Schatten erkennbar.
Jeff reibt sich die Stirn und seufzt. »Das war ein Rivale aus meiner Mannschaft. Er wollte mir seinen Schläger überbraten. Ich konnte zwar ausweichen, muss dann aber gestolpert sein und mit dem Kopf auf einen Stein oder so gedonnert. Wahrscheinlich ging es um ein Mädchen. Damals ging alles um Mädchen.«
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