»Baby, uuuh …, du machst das fantastisch!« Er kreist mit der Hüfte und sein Penis streift dabei immer wieder über meinen Bauch.
Schließlich packe ich seinen Schwanz. Er ist stramm wie eine dicke Wurzel. Meine Hand gleitet am Schaft entlang, quälend langsam, quälend sanft. In meiner anderen Hand zucken seine Hoden wie zwei Vögelchen. Jeff schiebt seine Lenden vor und zurück. Ich liebe seine Aufregung. »Du magst das, ja?«
»Himmel, jaaa …«
Ich beuge mich hinunter und lecke genüsslich über seine Eichel. Er flucht köstlich. Seine Beine beginnen zu zittern und er hält sich an der Haltestange fest. Am liebsten würde ich hemmungslos über ihn herfallen, aber ich ziehe ihn nur am Nacken zu mir und bohre meine Zunge in seinen Mund. Schließlich lasse ich von ihm ab, tänzle mit der Zungenspitze über Kinn, Hals, Brust, Nabel und weiter, bis ich seine Eichel im Großformat vor meinen Augen habe. Mir läuft buchstäblich das Wasser im Mund zusammen. Ich lecke und lutsche an ihr, als wäre es eine Delikatesse, und mein Unterleib schnürt sich vor Lust zusammen.
»Verdammt, Baby, du machst mich verrückt.« In seiner Stimme liegt ein Hauch von Verzweiflung und das gefällt mir, aber er hat nun ein Recht auf mehr, finde ich.
Das Wasser spült meine Gedanken fort und ich stülpe meine Lippen über seine Eichel. Sein Schwanz versinkt in meinem Mund und ich spiele eine imaginäre und zauberhafte Melodie, wie auf einer Flöte.
Me.Lo.Disch. Har.Mo.Nisch. Singen sollst du. Singen.
Jeff verliert beinahe den Halt unter den Füßen und klammert sich weiter oben an der Stange fest. Mit der anderen Hand fixiert er meinen Hinterkopf und schiebt sich noch tiefer in meinen Mund. »Jaaa, oh my god!«
Ich presse meine Handflächen gegen seine Oberschenkel, um ihn zu bremsen, doch er protestiert sofort und beginnt wieder mit seinem Du-machst-mich-verrückt-Regentanz, dabei gibt er knurrende, halb stöhnende Laute von sich. Er ist meiner Melodie schon weit voraus.
Dampfschwaden hüllen uns ein und steigen auf wie aus einem Kraftwerk. Das Wasser brodelt. Jetzt geht es nicht mehr um raffinierte Spielvarianten.
In atemberaubender Geschwindigkeit spiele ich das Finale mit allem, was mir zur Verfügung steht: Hand, Zunge, Gaumen.
Er taktet. Fortissimo. Meine Lippen fühlen sich wie aufgeschäumt an und mir ist siedend heiß. Würde er mich jetzt berühren, so würde mein Orgasmus gegen die Wand klatschen.
Jeff stößt seine Lust in meinen Rachen.
Er hält inne. Stößt zu. Einmal. Noch einmal.
Sein Liebessaft schießt in meinen Mund und aus seinen gutturalen Lauten schält sich eine Arie heraus, die im Bad schallt und in meinen Ohren klingelt. Ich hebe meinen Blick. Er hat den Kopf in den Nacken gelegt und brüllt. Das Wasser prasselt in seinen Mund. Er gurgelt und lacht. Ich lache mit ihm.
Unzählige Glückströpfchen sprudeln auf uns herab und ich frage mich: Wie nur kann ich sie festhalten?
Das sanfte ›Huhu‹ einer Eule dringt ins Schlafzimmer. Ich öffne meine Augen, langsam wie die Blüten der Seerosen in seinem Teich, und blinzle mich wach. Durch die Schlitze der Rollos fallen die rotgoldenen Strahlen der Morgensonne auf den Holzboden und zaubern eine surreal-mystische Atmosphäre. Auch der Morgenwind schleicht sich wie ein heimlicher Gast durch das gekippte Fenster herein, bauscht die feinen Voile-Vorhänge auf und atmet seine Frische in den Raum.
Neben mir jedoch atmet nichts.
Ich drehe mich zur Seite. Auf seinem Kissen liegt ein Stück Papier, als hätte es der Wind eben hingehaucht.
Die Schrift ist so winzig, dass ich sie nur mit Mühe entziffern kann. ›Besorge uns frische Croissants. Fühl dich wie zu Hause.‹ Aber ja, ich fühle mich wie zu Hause.
Ich küsse den Zettel und vergrabe meine Nase in seinem Kissen, dem noch sein Duft anhaftet, und inhaliere ihn wie ein Elixier.
Nach der Dusche schreibe ich Fred eine Nachricht, dass alles in Ordnung ist und erinnere ihn an die Vorwahl Belgiens, nur für den Fall der Fälle.
Leise und leicht wie eine Sommerbrise schwebe ich die Treppen hinunter, die Enden des seidenen Chiffonschals flattern wie Wimpel hinterher.
Ich öffne den Kühlschrank, der die Größe eines Kleiderschranks hat, schenke mir ein Glas ›Organic Orange Juice‹ ein und schlurfe ins Wohnzimmer.
Ich stelle das Glas auf dem Couchtisch und platziere das Coctailkissen an die Armlehne. Ich erstarre. Auf dem schokobraunen Bezug schimmert ein blondes, langes Haar. Eine Sinnestäuschung wohl. Ich blinzle in das Morgenlicht und schaue hinaus in den Garten, auf die struppige Hecke.
»Bullshit. Das ist kein Haar.« Ich klatsche mir auf die Stirn. »Es ist ein Faden, von einem Schal, einer Gardine oder sowas Ähnlichem.«
Um es noch besser begutachten zu können, ziehe ich das vermeintliche Haar mit Daumen und Zeigefinger vom Kissenbezug. Es hat sich regelrecht im Stoff verhakt. Ich hebe es gegen das Licht und drehe es. Es ist unregelmäßig dick und schillert. Ich ziehe daran: Es ist auch elastisch. Also kein Faden, weder von einer Gardine, noch von einem Seidenschal. Es ist ein blondes Haar, nicht das eines Mannes, dazu ist es zu lang. Ich spähe zur Couch.
Kampfbomber jagen durch meine schöne Welt und in meinen Ohren dröhnt die Kakophonie.
Die Tür fällt ins Schloss. »Sofia, ich bin wieder da, mit einem belgischen Frühühüstück.«
Schritte nähern sich und verstummen hinter mir.
Ich bin noch nicht hier, bin noch inmitten der Trümmer und versuche zu begreifen. Jeff wird mich da rausholen. Er muss.
»Sofia.«
Sag was! Reiß dich zusammen. Ich drehe mich um und in seinem Gesicht zerfällt das Strahlen in Lichtgeschwindigkeit. Die Papiertüten, die er eben noch wie Trophäen in die Höhe gehalten hat, sinken. »Hast du einen Geist gesehen? Bist du sauer, weil ich dich alleingelassen habe? Ich mach es wieder gut.«
»Woher kommt das blonde Haar?« Ich hebe es vor sein Gesicht.
Er späht durch die Schlitze seiner Augen auf das Haar, schließlich auf mich, doch in einer Weise, als sähe er mich das erste Mal.
Ich habe aufgehört zu atmen, fixiere ihn. Kein Wimpernschlag wird mir entgehen, kein noch so geringes Muskelzucken um seinen Kussmund, von dem ich noch tausend Mal geküsst werden will und der nur mich allein küssen soll. Ich beobachte das Spiel seiner Pupillen: Verengen oder weiten sie sich?
Doch in seinen Augen widerspiegelt sich nur Ruhe, wie die eines klaren Bergsees. Sonst nichts. »Das muss von der Putzfrau sein, die vor ein paar Tagen hier war.« Er legt seine große, kühle Hand auf meine Wange und betrachtet mich fast mitleidig. »Was hast du denn gedacht?«
Ich schlage die Augen nieder, komme mir schmutzig vor. Selbstverständlich hat er eine Putzfrau. Es ist ein großes Haus, da gibt es viel zu putzen. Wäre es nicht so, müsste ich schreien, bis mir die Kehle brennt.
»Lass uns jetzt frühstücken. Für unterwegs hab ich uns ein paar Riegel besorgt.« Er küsst mich auf die Wange und marschiert in die Küche.
»Riegel für unterwegs?« Ich will, dass du mir deinen Riegel gibst, augenblicklich!
»Warst du schon mal in Brüssel?«
Die Bäume rasen vorbei und die Sonnenstrahlen spritzen durch die Windschutzscheibe. Ich kuschle mich in den hautfarbenen Ledersitz hinein. Eine warme, rosafarbene Welt schimmert durch meine geschlossenen Lider, hinter denen sich Tränen der Rührseligkeit bilden, ausgelöst durch Whitney Houstons Song ›Ain’t No Way‹. Auch sie hat den Plan zu lieben – wenn er sie lässt.
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