Zacharias Amer - Im Schatten der Eiche

Здесь есть возможность читать онлайн «Zacharias Amer - Im Schatten der Eiche» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Im Schatten der Eiche: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Im Schatten der Eiche»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Es ist die Geschichte einer ganz gewöhnlichen Familie, deren Mitglieder keine besonderen Qualitäten, keine bemerkenswerten Eigenschaften hatten. Sie waren wie alle anderen, ganz normale Menschen. Sie «wurden geboren, arbeiteten und starben.» Sie wurden in einem Land geboren, das sie liebten, an dem sie litten, und das deren Charaktere nachhaltig prägte, einerlei wie sie zu ihm standen. Die ältere Generation erlebte eine düstere Zeit und litt unter der Last der Erinnerung, die sie immer wieder heimsuchte, sie verließ den Sumpf, in dem sie einst steckte, richtete sich auf, wie Kinder, die das Laufen lernen, warf das Vergangene über Bord, trat in eine Lichtung, vergaß das Vorgefallene, erfreute sich an dem wahren Licht und schaute beglückt in eine rosige Zukunft. Die Jüngere, mit der «Gnade der Späten Geburt» gesegnete Generation, wollte von den Schatten der Vergangenheit nichts wissen und suchte, frei und unbelastet, ihren eigenen Weg. Düstere Gestalten kamen von weither hinzu, um an dem Wohlstand eines Landes, das bald ihrer überdrüssig wurde, teilzuhaben. Bei allen mischte sich Freude mit Trauer. Die einen vergaßen zu trauern oder hatten nicht mehr die Fähigkeit dazu und die anderen, die Nachgeborenen, wussten nicht, worüber sie trauern sollten und die Hinzugezogenen hatten andere Sorgen, ihre Trauer war anderer Art.
So wandelten die Familienmitglieder wie Trunkene durch das Leben und wirkten wie Verdammte, die ihrer Erlösung harrten.

Im Schatten der Eiche — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Im Schatten der Eiche», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Fanus akklimatisierte sich schnell und kam mit den Berlinern gut zurecht, weil er ihre Art schnell begriffen hat. Sie sind aufgeschlossen, witzig und schlagfertig. Ihr Dichterfürst aber sprach »vom verwegenen Menschen-schlag«, da müsse man bei ihnen »Haare auf den Zähnen haben und etwas grob sein, um sich über Wasser zu halten.« Rebellisch sind sie ja nicht, doch beherzigen sie ihren eigenen Spruch: »Meckern ist wichtig, nett sein kann jeder.« Also von denen ständig »anjemeckert« zu werden, hat nichts zu bedeuten, es gehört einfach dazu. Ihre Schlagfertigkeit bringt jeden in Verlegenheit. Man steht bedeppert da und weiß nicht mehr, war es ernst gemeint, oder nur ein Witz. Ein Fremder, der in den Bus steigt und dem Busfahrer die Frage stellt: »entschuldigen Sie, wie komme ich zum Zoo?« wird prompt die Antwort zu hören bekommen: als was? Versteht der Fremde den Witz, würde er darüber schmunzeln, versteht er ihn nicht, würde er sich über die Ungeschliffenheit und Rohheit wundern. Der Berliner ist helle, gepfeffert und gesalzen strömen die Worte aus seinem Mund.

In Berlin fühlte sich Fanus ganz wohl und die junge Stadt, verglichen mit Memphis und Theben war Berlin für ihn blutjung, gefiel ihm außerordentlich. Er dachte, irgendwie passt die Gründung der Stadt zu diesem etwas ungehobelten Charakter der Einwohner. Die Stadt erlebte ein paar Schönheitsoperation, bei der letzten wurden ihr die Tränensäcke entfernt, teure, wertvolle Tränen, für die sie sogar einen Palast bauten. Er erfuhr, dass sie auf Sumpf gebaut und von Albrecht dem Bären gegründet wurde, deswegen hat sie einen Bär als Wappenzeichen. Albrecht war, das sagt schon der Name, ein bärenstarker Mann, vor allem im Glauben. Er musste eine schreckliche Abstammung gehabt haben; denn er tat mit seinen Gegnern das, was unser Mohammed Ali mit den Mamluken zu Beginn des 19. Jahrhundert tat. Jener lud die Wendefürsten in seine Burg, dieser die Mamluken in die Zitadelle ein, um ihnen die Köpfe abzuschlagen, eine hervorragende Methode, den eigenen Feind loszuwerden. Fanus war erstaunt darüber, wie überall Geschichte sich ähnelt.

Aber nicht mit den Menschen und mit der Stadt hatte Fanus ein Problem, sondern mit der Sprache. Er war von Anfang an der festen Überzeugung, diese Sprache lässt sich nicht lernen. Da er aber ehrgeizig war und sogar vorhatte, sein unterbrochenes Studium fortzusetzen, war er dazu verdammt, sie zu lernen. Seine ersten Gehversuche erhielt er von Madam Ay, bei der er als Untermieter wohnte. Sie war eine sehr nette Dame, die eine sehr attraktive, leider Gottes verheiratete Tochter hatte. Madam Ay sorgte für ihn wie eine Mutter, brachte ihm täglich ihre großlettrige Zeitung vorbei, mit der sie Fanus sprachlich und geistig auf Vordermann bringen wollte. Fanus war von der Liebenswürdigkeit sehr angetan, konnte aber keine Zeile lesen. Er blätterte die Zeitung trotzdem durch und bewunderte die hübschen Mädchen, die ihn fast auf jeder Seite freundlich grüßten. Abends wenn er zu Hause war, kam sie ins Zimmer und wies ihn auf eine sehr lustige Fernsehsendung hin, die er unbedingt sehen sollte. Von der Sendung verstand er noch weniger als von der Zeitung. Über seine ersten Sprachversuche lachte Madam Ay aus vollem Herzen, muss sehr komisch gewesen sein, was er fabriziert hatte. Sie ließ aber nicht locker und arbeitete nach dem Prinzip »mit häufigen Wiederholungen kapiert es sogar ein Esel«, Fanus war da anderer Meinung, das mag auf andere Sprachen zutreffen, aber nicht auf diese, davon abgesehen sind hiesige Esel sicherlich aufgeweckter und intelligenter als die orientalischen.

Dann kam die Tochter zu Besuch und Fanus vergaß, dass es überhaupt eine Sprache gibt. Sie schaute ins Zimmer um zu sehen, mit wem ihre Mutter wohnt. Sie sagte auch ein paar Worte aber Fanus stand da mit offenem Mund und war von ihren Kurven völlig vernebelt. Dann setzte sie sich sogar auf die Couch und wollte anscheinend das Erziehungswerk der Mutter fortsetzen und ihm ein paar grammatikalische Regeln beibringen. Fanus schaute sie entgeistert an und wollte sie fragen, ob sie nicht verspannte Schultern hätte und eine Massage braucht. Orientale wie er war, wollte er am liebsten gleich zur Sache kommen. Sprache hin, Sprache her, dachte er: „Ich würde ihr den Vorschlag machen, uns auf Hieroglyphisch zu unterhalten. Mit wenigen Strichen ließe sich eine ganze Geschichte erzählen: ich könnte als erstes ein Herzchen malen, das bedeutet, ich opfere dir mein Herz, mein Schatz, daraufhin malt sie einen Vogel und sagt damit, du hast wohl einen Vogel. Ich würde mich nicht entmutigen lassen und male eine liegende Frau mit erhobenen Armen und schmachtenden Blicken, die nach dem Geliebten schreit, sie malt eine Schere und deutet damit an, noch so ein Ding und ich schneide dir die Ohren ab. Hieroglyphisch ist wirklich die herrlichste aller Sprachen, es genügt, die Sonne zu malen, anstatt ‚O Sole mio’ zu jauchzen. Eine Unterhaltung auf diese Art ist viel amüsanter als diese schreckliche Sprache zu lernen. Überhaupt bin ich sehr für die Wiedereinführung der Hieroglyphen. Da wir wenig reden und sowieso nichts zu sagen haben, genügen uns schon die paar Bilder.“

Möglich, dass die Sprachversuche nicht ganz umsonst waren. Allmählich wurde es besser und mit der Zeit fing Fanus an, die Feinheiten oder sagen wir lieber die Sonderlichkeiten der Sprache kennenzulernen. Sofort fiel ihm auf, dass die Eingeborenen das Verb, der Dreh- und Angelpunkt eines Satzes, nicht besonders mögen und es ans Ende des Satzes stellen, als handele es sich um einen Aussätzigen. Dass es schwache Adjektive gibt, also solche, die unter Vitaminmangel leiden und starke Verben, die die anderen Wörter über den Zeilenrand wegschieben. Sie haben auch Bindewörter, das sind keine Wörter mit denen man Pakete zusammenschnürt, sondern um mit ihnen Zusammenhänge herzustellen, sie sind dazu da, um Brücken zu bauen, Sprachbrücken. Natürlich haben sie auch »Streckverben«, das sind keine Verben, mit denen man sich einen Pullover oder eine Mütze stricken kann, nein, es sind lahme, verkrüppelte Verben, die nicht allein gehen können und daher ein »Substantiv« als Krücke benötigen, man nennt sie auch Funktionsverben, weil sie so gut funktionieren, (z.B. Abhilfe schaffen, Folge leisten, in die Flucht schlagen, Beachtung schenken, in Erwägung ziehen), ist das nicht schön gestreckt? Sie haben auch eine Leideform. Die benutzen sie besonders, wenn sie leiden. Also wenn ich sage: »vorige Woche wurde mir von Räubern die Brieftasche gestohlen«, da muss man doch leiden. Und sie lieben die doppelte Verneinung wie: (Nicht unentbehrlich, es ist so unüblich nicht), bei denen ist einer nicht unvermögend, und wenn sie Berliner sind, sagen sie: Ick hab keen Jeld nich, und natürlich beklagen sie »einen missglückten Fehlstart«, wer tut das nicht. Dann betrachten sie »Und« als vollwertiges Satzglied und schreiben es auf der Zeile getrennt. Ein Trennstrich heißt bei ihnen, wie könnte es anders sein, ein Bindestrich. Sie haben auch »Luftwörter« wie: abändern, absichern, anheben, anmieten, aufzeigen, ansteigen, absinken. Wörter werden so aufgeblasen, sie verwandeln sich danach in Luftwörter, die fliegen können. Man mietet nicht eine Wohnung, sondern sie wird angemietet. Um sich etwas zu merken, bauen sie für den Esel eine Brücke. Das Komische ist, hier gibt es gar keine Esel, jedenfalls nicht so viele wie bei uns, sie hätten doch sagen sollen »Eine Schweinebrücke».

Der arme Fanus war überfordert und gestresst. Er sagte: „Sie schreiben nicht nur von der falschen Seite, sondern machen alles anders. So werden Wörter zusammen-geschrieben manchmal zwei, drei oder vier. Ich weiß nicht, ob sie das nur aus Faulheit tun, um die Feder nicht zu heben und neu anzusetzen oder ob sie, als geborene Kapitalisten, nur jeden verfügbaren Raum nutzen wollen. Zum Beispiel solche unglaublichen Worte wie: »Körperschaftssteuerdurchführungsverordnung«, »Kindertageseinrichtungspersonalverordnung«, »Hochschulrahmengesetznovellierung«, da besteht doch die Gefahr, dass einem so ein Wort im Halse steckenbleibt und man daran erstickt.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Im Schatten der Eiche»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Im Schatten der Eiche» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Im Schatten der Eiche»

Обсуждение, отзывы о книге «Im Schatten der Eiche» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x