Zacharias Amer - Im Schatten der Eiche

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Es ist die Geschichte einer ganz gewöhnlichen Familie, deren Mitglieder keine besonderen Qualitäten, keine bemerkenswerten Eigenschaften hatten. Sie waren wie alle anderen, ganz normale Menschen. Sie «wurden geboren, arbeiteten und starben.» Sie wurden in einem Land geboren, das sie liebten, an dem sie litten, und das deren Charaktere nachhaltig prägte, einerlei wie sie zu ihm standen. Die ältere Generation erlebte eine düstere Zeit und litt unter der Last der Erinnerung, die sie immer wieder heimsuchte, sie verließ den Sumpf, in dem sie einst steckte, richtete sich auf, wie Kinder, die das Laufen lernen, warf das Vergangene über Bord, trat in eine Lichtung, vergaß das Vorgefallene, erfreute sich an dem wahren Licht und schaute beglückt in eine rosige Zukunft. Die Jüngere, mit der «Gnade der Späten Geburt» gesegnete Generation, wollte von den Schatten der Vergangenheit nichts wissen und suchte, frei und unbelastet, ihren eigenen Weg. Düstere Gestalten kamen von weither hinzu, um an dem Wohlstand eines Landes, das bald ihrer überdrüssig wurde, teilzuhaben. Bei allen mischte sich Freude mit Trauer. Die einen vergaßen zu trauern oder hatten nicht mehr die Fähigkeit dazu und die anderen, die Nachgeborenen, wussten nicht, worüber sie trauern sollten und die Hinzugezogenen hatten andere Sorgen, ihre Trauer war anderer Art.
So wandelten die Familienmitglieder wie Trunkene durch das Leben und wirkten wie Verdammte, die ihrer Erlösung harrten.

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Wenn die Eichwälder trübsinnig sind, und das sind sie die meiste Zeit, singen sie:

Das Leben ist'ne Hühnerleiter

Vor lauter Dreck kommt man nicht weiter

Und wenn man endlich oben ist

Dann steckt man drin im tiefsten Mist.

Oder solche köstlichen Sätze wie: »Das Leben ist ein Kinderhemd - kurz und beschissen.«

Sogar ein Regierungschef, ein Mensch mit beachtlichen Maßen, machte mit und wartete mit einem seiner vielen brillanten, sinnbeladenen Sprüche auf: »Wichtig ist, was hinten rauskommt«, pflegte er zu sagen.

Fanus konnte seinen Platz auf der Karte orten. Als er aber das Wort Abendland zum ersten Mal hörte, konnte er damit gar nichts anfangen. Die Bezeichnung hat ihn völlig verwirrt. Soll das heißen, dass dort immerzu Abend ist? Fragte er sich, oder meinten sie damit den Westen, das Totenreich, die Nekropole, dort, wo die Sonne untergeht, wo die Schakale hausen und die Toten auf ihre Auferstehung warten? In seinem Schädel schwirrten die Begriffe umher und er nahm sich vor, nachzuforschen, warum sie dauernd vom Abendland reden. Zu Hause fand er ein schmales dünnes Lexikon, geschrieben von einem gewissen Pierce. Er schlug es auf und fand auf der ersten Seite die erhoffte Begriffsdefinition: »Abendland ist jener Teil der Welt, der westlich (bzw. östlich) des Morgenlandes liegt. Größtenteils bewohnt von Christen, einem mächtigen Unterstamm der Hypokriten, dessen wichtigste Gewerbe Mord und Betrug sind, von ihnen gern ‚Krieg‘ und ‚Handel‘ genannt.« Die Definition gefiel ihm, weil sie mit dem übereinstimmte, was er zu Hause im Geschichtsunterricht eingetrichtert bekam: Nirgends auf der Welt ist auf einem so kleinen Fleckchen Erde so viel Blut vergossen worden wie hier. Entweder schlachteten die Menschen andere Artgenossen ab oder sich gegenseitig. Schon in ihrer mythischen Zeit legten sie gleich los: Saturn fraß seine Kinder, um sich zu verjüngen und Medea schlachtete ihre eigenen, um sich zu rächen; Agamemnons Vater Atreus schlachtete zwei Söhne seines Bruders Thyestes und setzte sie diesem als Speise vor, weil Thyestes ihn betrogen hatte... Von da an floss das Blut unaufhörlich. Es kam die Religion, und die Blutmasse verdoppelte, verzehnfachte sich. Sie waren trunken von der herrlichen roten Farbe und hielten ihren mythischen Vorvätern die Treue. Allmählich berauschten sie sich weltweit am Blut anderer, da dies billiger und wertloser sei als das eigene: so ging eine Sekte von denen nach Lateinamerika und probierte dort ihre Methoden, eine andere in die neue Welt, um Einheimische abzuschlachten und sich das Land anzueignen, eine dritte Sekte knöpfte sich die Aborigines vor und eine vierte die Schwarzen in Afrika... Zweiundeinhalbtausendjähriger Erfahrung in der Ausbeutung anderer Völker sind ein beachtlicher Zeitraum.

Um seinen Herrschaftsanspruch zu zementieren und um wie Vampire über die anderen herzufallen und ihnen das Blut aus den Adern zu saugen, erhob dieses Abendland die Rassenkunde zu einem wissenschaftlichen Fach. Die Gelehrten eiferten, den Nachweis für die Überlegenheit der Vampire zu liefern. Ein gewisser Gobineaus stellte die Ungleichheit der Menschenrassen fest und behauptete: »alle Zivilisationen stammen von der weißen Rasse.« Gobineaus schrieb ein vierbändiges Werk mit dem Titel: »Essay über die Ungleichheit der Menschenrassen.« Er war mit Richard Wagner befreundet und übte auf dessen Schwiegersohn, Houston Stewart Chamberlain, großen Einfluss aus. Was bei Gobineaus fehlte, nämlich der Aspekt des Antisemitismus, wurde von Chamberlain ergänzt. Die Lehre, auf der das Herrenmenschentum der Nazi fußte, war damit vollendet. Für Gobineaus, diesen Misanthropen, der den Menschen als das böse Tier schlechthin sah, gab es drei Rassen, die aber miteinander wenig zu tun haben und unmöglich vom selben Gott geschaffen sein konnten. Von Adam konnte ja nur die arische Rasse abstammen, aber wo kamen bloß die anderen, die gelbe und die schwarze her? Er sah in der geschichtlichen Vermischung (in der Promiskuität) das Grundübel, das zum Untergang der Kultur führen wird. Kulturfähig sind eben nur die Arier. Verständlich, dass seine Lehre zur Rechtfertigung der Sklaverei führte. Ach, was wäre aus der Menschheit geworden ohne den weißen Mann! Doch lange vor Gobineaus waren alle eifrig dabei, das Rassismus-Gebäude zu errichten. Schon die großen Philosophen, die man mit Ehrfurcht liest, hielten alles, was nicht hellenisch war, für barbarisch und legten so den Grundstein für ein Haus, das auf festen Fundamenten errichtet war und heute noch überall strahlt wie eh und je. Im Hellenismus brachten die Griechen keineswegs nur Kultur und schöne Künste mit, sondern darüber hinaus eine verrohte Seele, die mit äußerster Brutalität gegen die Einheimischen vorging und sie wie eine Zitrone auspresste. Wenn nun die heutigen Abendländer ihre Wurzeln auf Griechen und Römer zurückführen, dann legen sie damit eine bemerkenswerte Ehrlichkeit an den Tag. Sie führen das fort, was jene ihnen vorexerziert hatten. Ihr Rassismus ist so alt wie ihre Kultur. An dieser Kultur klebt der Makel von Menschenverachtung und ein bis dahin nie gekannten Rassenwahn.

Dieses Abendland, ein Land der Missionare und der Heilslehren, betont seine Christlichkeit so sehr und täte gut daran, dieses Wort gar nicht hervorzuheben und lieber den Abend durch Finsternis zu ersetzen. Sie hatten von Anfang an ein blutrünstiges Wesen, das sie bis zum heutigen Tag nicht ablegen können. Allein der Erfindungsreichtum bei den Folterinstrumenten ist beachtlich, da wurden Menschen gekreuzigt, gerädert, gevierteilt, gegrillt..., da werden Hexen verbrannt und Säuglinge ertränkt. Sie hielten an der Sklaverei so sehr fest, als würden sie für diese Mildtätigkeit einen Lorbeerkranz erhalten. Alles, was sie aus dieser Zeit geerbt haben, sitzt in ihren Seelen tief und schimmert in ihren Verhaltensweisen ab und an durch. Fanus brauchte eine geraume Zeit, um sich von dem Erkenntnisschock zu erholen.

Fanus erlebte die Zeit der Teilung mit allen Perversitäten von Grenzkontrollen, die ihm wie ein Stück absurdes Theater vorkamen, daher freute er sich mit den anderen über die Wiedervereinigung und glaubte, nachdem der unnatürliche Zustand sein Ende nahm, nun wird alles besser sein. Seine Sympathie lag ganz eindeutig bei den Leuten »von drüben«, sie erweckten in ihm irgendwie heimatliche Gefühle und machten auf ihn von Anfang an einen sehr orientalischen Eindruck, sie sahen unbedarft aus und hinkten auf allen Gebieten hinterher. Die Westlichen waren und sind dagegen arrogant und aufgeblasen. Sie ließen sich auf eine erneute Ehe mit diesen Orientalen ein, aber es ist immer dasselbe in den Ehen, begeistert geht man hinein und es währt nicht lange und der große Katzenjammer beginnt. Sieht er jetzt, 25 Jahre später, was aus ihnen geworden ist, rumorte es ihm kräftig im Magen.

„Die orientalisierten Eichwälder waren augenfällig die Gerechteren,“ sagte Fanus. „Sie waren humaner, kultivierter, erhoben die Gleichheit und Gerechtigkeit zum obersten Prinzip. Da hagelte es in den Medien tagtäglich Humanität. Dann praktizierten sie das Prinzip: alles gehörte jedem und keiner durfte mehr als die anderen haben, ein außerordentlich edler Gedanke, der einen an das Gute im Menschen glauben ließ. Es war nicht nur eine familiäre Atmosphäre, es war eine Ehegemeinschaft, die das ganze Volk umfasste: alle freuten sich zur gleichen Zeit, alle heulten zur gleichen Zeit, sogar wenn einer krank wurde sagte er nicht, »ich bin krank«, sondern »wir sind krank«, schließlich leiden ja alle anderen Brüder und Schwestern mit ihm, dessen war er sich sicher. Bei Feierlichkeiten marschierten alle mit erhobener Brust an den Wächtern vorbei, die auf der Tribüne Platz nahmen und mit kränkelnden, gichtverseuchten Händen winke winke machten. Leider gab es wenig Abwechslung in dieser edlen Atmosphäre, es war kein Menü mit mehreren Gängen, sondern ein salz- und pfefferloser Eintopf. Alle löffelten ihn aus; denn er schien zu schmecken. Die Wessis waren barbarischer, gesegnet mit vom Kapitalismus verdorbenen Seelen. Die Ossis waren hingegen von Natur aus barmherziger und edelmütiger, solidarisierten sich mit allen Barfüßigen der Welt. Die schönsten Reden wurden gehalten. Man hätte vor Rührung heulen können, so viel Anteilnahme, so viel Nächstenliebe, so viel Wille, den Bruder ans Herz zu drücken und mit ihm das Nichts zu teilen... man fühlte sich zurückverfrachtet zu den Ursprüngen des Christentums. Die Reden wurden immer emphatischer, immer wuchtiger. Vor lauter Reden vergaßen sie aber die Arbeit ganz und gar, und verloren das Ziel, die Welt zu vermenschlichen, aus den Augen. So fielen sie hinter den Feind zurück und sanken allmählich ab. Eine Misere bahnte sich an. Sie waren überzeugt, nur der verruchte Westfeind, mit seinen Spionen überall, könne dahinterstecken. Er betreibe einen Zersetzungsprozess und will mit seinen Art- oder Systemgenossen, das Menschliche zerstören. Natürlich waren sie gezwungen, gegenzuhalten. Aber sie waren bereits infiziert, der Virus, die Seuche war unter ihnen. Es blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als sich gegenseitig zu bespitzeln, um die Schwachstellen herauszufinden. Es bildeten sich Apparate, die tagtäglich größer wurden. Die immense Aufgabe erforderte übermenschliche Anstrengung. Jeder wurde gebraucht, an Arbeit dachte keiner mehr, d.h. es blieb gar keine Zeit übrig, um geregelter Arbeit nachzugehen. Denn jeder war verpflichtet, über den anderen Berichte zu schreiben und abzuliefern. Um die Diskretion zu wahren, bekam jeder einen falschen Namen. Anfänglich wollte das Überwachungskommando Nummern benutzen, sah aber davon ab, weil darin Gefängnishaftes steckt. Sie dachten ja, es ist eine Frage von Wochen oder Monaten, um die Löcher, die der Westteufel ins System gebohrt hat, zu stopfen. Aber sie irrten sich. Der Teufel war schlauer als sie dachten, daher musste der Apparat ständig wachsen und perfektioniert werden. So entstanden Berge von Akten, deren Bearbeitung ungeheure Kraft und Anstrengung erforderte. Der Staat, den sie gründeten war ein »Horch und Guck-Staat«, in der Abkürzung hieß es dann »HGR«. Das Wort Staat ersetzten sie durch Republik, um zu zeigen, dass sie demokratisch sind und bleiben wollen. Natürlich blieben die Überwachungskommandos der Westwälder nicht untätig. Doch ihre Methoden waren diskreter, technisch versierter und daher umso effizienter.

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