Thomas Christen - Die verstörenden Auslassungen eines erhabenen Fremden

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Die verstörenden Auslassungen eines erhabenen Fremden: краткое содержание, описание и аннотация

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… ein seltsam ortloses, Schnitzler'sches Traumspiel.
Für den namenlosen Werbemenschen und Ich-Erzähler beginnt ein Taumel durch die Nacht, in der immer wieder der geisterhafte Fremde mahnend auftaucht – und Schiller, Zarathustra und C.D. Friedrichs Mönch am Meer sich als verlässliche Fremdenführer erweisen.
Unser Held durchmisst einen illustren nächtlichen Personenkreis und wird am Ende seiner Selbsterfahrung, in einer Art Katharsis, jenen «tanzenden Schritt» wagen, den schon Nietzsches Zarathustra zur geistigen Reifung so dringend empfiehlt.
Tanzen wir also mit ihm.
Schritt für Schritt.

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„Ich wandere gerne. Wenn es die Zeit zulässt. In den Bergen, am Meer. Am liebsten alleine. Und an manchen Orten hält man dann einfach inne und bewundert das unglaubliche Panorama oder einen unbeschreiblichen Ausblick, eine überwältigende Komposition der Natur ...“

Ich muss eine Pause machen und ärgere mich über den aufkommenden klebrigen Pathos in meinem Gerede, Komposition der Natur!, meine Güte, aber er nickt mir nur unmerklich zu, als wolle er mich auffordern, jetzt nicht den Faden zu verlieren.

„Die physische Übermächtigkeit eines Berges, die Unendlichkeit eines Ozeans vor der sich selber bewusst werdenden eigenen Winzigkeit ...“

Als er zu lächeln beginnt, verspüre ich für einen Herzschlag lang ein Gefühl von aufkommender Übelkeit ob meines schwülstig dramatischen Geschwätzes und dieser Mann an meinem Tisch ist nichts weiter, als ein neuer Kunde, dem ich für seine Süßwarenfirma ein paar verzuckerte, ins Opernhafte aufgeblähte Werbeslogans anbiete. Ja, es ist mein Beruf. Und wenn er es so haben will, dann soll er es eben bekommen. Meinetwegen. Also weiter. Und mitnichten kleiner.

„Nur, dass dieses Gefühl der eigenen Bedeutungslosigkeit gleichermaßen schmerzt und verstört wie es berauscht und beglückt. Die Seele singt und zerspringt im selben Augenblick.“

Gütiger Himmel, spätestens jetzt muss dieser Mensch den Eindruck gewonnen haben, dass hier jemand vor ihm sitzt, der ihn nicht annähernd ernst nimmt und nach Strich und Faden verarscht.

Ich untermale den Schlusspunkt meines höchst zweifelhaften Vortrages, indem ich mein Glas nehme und es in einem Zug austrinke. Er schweigt und lächelt.

„Wie ich Ihnen sagte: ich bin nicht gut in solchen Sachen. Beethoven hätte mir, uns, der Firma wohl kaum zu einem Pitch verholfen.“

Er schaut mich kurz mit einem fragenden Blick an, aber ich winke ab. Ich habe keine Lust, das zu erklären. Dann macht er dem Kellner mit zwei Fingern ein Zeichen, das ich leider zu spät bemerke, nimmt seine Papierserviette und beginnt sie immer kleiner zu falten.

„Eigentlich wollte ich ... Ich denke, ich ...“

„... Erhabenheit. Das ist das Wort“, unterbricht er mich, als habe er meinen Einwand nicht gehört und schiebt das kleingefaltete Serviettenviereck nachdenklich auf der Tischdecke hin und her.

„Ich denke, mit diesem kleinen Wort muss man solch große Gefühle beschreiben“, und der Ton, mit dem er diese Sätze ausspricht klingt nach unbeschreiblicher Zufriedenheit. Als der Kellner mit den beiden Weingläsern kommt, schaue ich ostentativ auf meine Uhr, aber die Wahrnehmung dieses Mannes beweist einmal mehr ein ausgeprägtes Selektionsvermögen.

Ich bin mir fast sicher, nein, Sie müssen mir das einfach glauben, ich weiß es. Ich weiß, dass es dem, was der Mensch Schicksal nennt, also das, auf das der eine vertraut und sein Nachbar nicht, dass der Gottergebene in gläubigem Wahn schutzengel- oder eben teufelshaft zu personifizieren vermag, was die nicht ganz so Vertrauensbeseelten immerhin noch als möglicherweise personenverbundene energetische Aura ansehen, die mit Ambition und Glück gelegentlich an- oder abgeschaltet werden kann, dass es diesem Schicksal in jenem Moment zu langweilig wurde. Einem Schicksal, das unverbesserliche Realisten einzig als träumerische Schwäche eines wenig ausgebildeten Selbstbewusstseins erachten. Und das beschloss, auf perfide Art und Weise in den Lauf der Dinge einzugreifen.

Heute, nach so langer Zeit, kann ich noch immer nicht leugnen, obwohl ich es so gerne täte, dass ich mich in den Stunden, die diesem Restaurantaufenthalt folgen sollten, immer wieder und mit bangem Zweifel zur Gruppe der wahnhaft Gläubigen zählte. Aber der Reihe nach.

Der Kellner beugt sich über meine linke Schulter und möchte das Glas auf den Tisch stellen. Ich will es ihm abnehmen und für einen kurzen Moment lang sind wir uns uneinig, wer nimmt und wer gibt. Ob er zu früh loslässt, oder ich zu spät zugreife, weiß ich heute nicht mehr. Auf jeden Fall fällt an diesem Abend ein weiteres Glas zu Boden, zerschellt knallend neben meinem Stuhl und der Wein verteilt sich auf meinem Hosensaum und unter dem Tisch. Ich habe das Gesicht des Kellners noch genau vor Augen, eine bemerkenswerte Mischung aus aufflammender Wut und mühsam aufrecht erhaltener Dienstleistungscontenance. Ich höre mich immer wieder Entschuldigungsphrasen stammeln, aber er zwingt ein Lächeln auf sein Gesicht und winkt ab.

„Es gibt solche Abende,“ meint er lakonisch, „ich bringe Ihnen ein neues Glas. Kein Problem. Ich hoffe, ich habe Ihre Hose nicht ruiniert.“

Und dann geht er und kehrt kurz darauf mit einem Kehrblech und einem Lappen wieder. Wahrscheinlich bin ich rot geworden und wahrscheinlich habe ich mich genau deshalb unter den Tisch gebückt, um die Reste des zerbrochenen Glases aufzuheben, damit mein Tischnachbar dieses Erröten nicht bemerkt. Aber als ich wieder über der Tischkante erscheine, streckt er mir schon den Arm entgegen und stößt mit seinem Glas kurz an den zersplitterten Rest in meiner Hand an. Und für einen ganz kurzen Moment erweckt er den Eindruck, als wolle er den Inhalt seines Glases mit einer Geste fragwürdiger Verbundenheit auf den Tisch schütten. Als ich ihn völlig perplex anschaue, lacht er, senkt die Stimme und flüstert:

„Auf die Ode an die Freude ! Ein wahrlich bemerkenswerter Abend, mein Freund. Ich möchte Sie gerne so nennen? Sehen Sie es mir bitte nach, denn ich würde das alles jetzt nicht mehr als puren Zufall ansehen wollen.“

Ich weiß nicht, was ich sagen soll und zucke mit den Schultern. Als der Kellner zurückkommt, lächelt er vieldeutig, zwinkert mir zu und ich nuschele ein kaum hörbares Vielen Dank .

„Ich werde mich jetzt wohl besser auf den Weg machen.“ Meine Stimme klingt belegt und ich räuspere mich zweimal. Ich wische mir über die Hose und richte mich auf. Er faltet langsam die Hände und seufzt.

„Ihnen wird wahrscheinlich, selbst in der Kürze der Zeit, nicht entgangen sein, dass ich ein Mensch bin, der eine gewisse Direktheit schätzt. Und ich würde mich durchaus als jemanden bezeichnen, der – nun ja, sagen wir – jederzeit um Ehrlichkeit bemüht ist. Deswegen möchte ich Sie herzlich bitten, wenigsten das Glas noch in Ruhe auszutrinken. Betrachten Sie sich bitte weiterhin als mein Gast. Bitte.“

Er weist mit der einen Hand auf meinen Stuhl, fährt sich mit der anderen Hand durch das Haar und rückt dann seine Brille zurecht.

„Ich möchte Ihnen etwas erzählen. Etwas, das nach diesem kleinen Missgeschick eben ein wahrlich erstaunliches Licht auf diese unsere zufällige Begegnung wirft. Ich bin absolut sicher, Sie werden das am Ende verstehen.“

Ich schenke ihm einen zweifelnden Blick und antworte vielleicht etwas zu forsch:

„Fassen Sie sich bitte kurz. Mein Tag war wirklich nicht übel und ich möchte nicht, dass der Abend daran etwas ändert. Und ich werde langsam etwas müde. Verzeihen Sie. Ich hoffe, dass Sie das genauso verstehen.“

Er lächelt und nickt. Dann verschränkt er die Arme auf dem Tisch und betrachtet sein Glas.

„Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium ... Sie erinnern sich? Ach, was sage ich, natürlich erinnern Sie sich. Sie haben das Gefühl immerhin äußerst treffend beschrieben.“

Ich habe gar nichts beschrieben, guter Mann. Ich habe Phrasen gedroschen. Ich habe dir das gesagt, was du hören wolltest, ein paar emotionale Schablonen reflexartig aus dem Hut gezaubert und sie zuckerüberzogen in Worthülsen gefasst. Das ist mein Job. So macht man das, mein – Freund! Aber das sage ich ihm nicht. Und wieder entsteht eine kurze Pause.

„Am 13. September 1785, noch früh am Morgen, sitzt Friedrich Schiller im Kreise seiner Freunde unter einem Nussbaum im Garten beim Frühstück. Der Vorabend war weinbeseelt und rauschhaft gewesen. Schiller war erst an diesem Tag in Loschwitz bei Dresden angekommen. Drei Jahre Flucht liegen hinter ihm. Jahre des Darbens, der wirtschaftlichen Not und der Ungewissheit. Die schärende Erinnerung an eine Lehranstalt mit Namen Karlsschule, die er die Sklavenplantage nannte. Vielleicht das ihn verfolgende Gesicht des Monstrums Herzog von Württemberg. Eine Vergangenheit, die er nicht selten als Kerker empfunden haben muss, als Loch, in dem er ohnmächtig gefangen saß. Aus dem er sich nur herausschreiben konnte. Zorn, ohne Pardon, einzig das Alles oder Nichts fühlend, im Furor einer unbeugsamen Unbedingtheit, im Großartigen wie im Banalen. Was hör ich, einen nassen Strumpf, geworfen in die Welle . Im Guten wie im Bösen. Und dann diese Einladung nach Loschwitz. Wie ein Übersiedeln in das Paradies. Zu Seelenverwandten, Bewunderern, Gleichgesinnten, wo man ihm neben der Anerkennung sogar ein finanzielles Auskommen anbietet. Schiller befindet sich in einem solch euphorisierten Zustand, dass er bei einem Toast so heftig an das Glas Minna Stocks, der jüngst angetrauten Gattin seines Gastgebers und Gönners Christian Gottfried Körner anstößt, dass deren Glas zerbricht und sich der Rotwein auf die Tischdecke ergießt ...“

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