Thomas Christen - Die verstörenden Auslassungen eines erhabenen Fremden

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Die verstörenden Auslassungen eines erhabenen Fremden: краткое содержание, описание и аннотация

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… ein seltsam ortloses, Schnitzler'sches Traumspiel.
Für den namenlosen Werbemenschen und Ich-Erzähler beginnt ein Taumel durch die Nacht, in der immer wieder der geisterhafte Fremde mahnend auftaucht – und Schiller, Zarathustra und C.D. Friedrichs Mönch am Meer sich als verlässliche Fremdenführer erweisen.
Unser Held durchmisst einen illustren nächtlichen Personenkreis und wird am Ende seiner Selbsterfahrung, in einer Art Katharsis, jenen «tanzenden Schritt» wagen, den schon Nietzsches Zarathustra zur geistigen Reifung so dringend empfiehlt.
Tanzen wir also mit ihm.
Schritt für Schritt.

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Er trägt ein braunes Jackett, das Falten über der Kante der Rückenlehne wirft und einen schmalen Rand eines blauen Hemdes freigibt.

Braun und blau! Eine Kombination, der ich noch nie etwas abgewinnen konnte. Aber, wenn ich es mir recht überlege, auch diese Wahrnehmung war nicht wirklich von Dauer. Warum ich mich dennoch an sie erinnere? An dieses Blau-Braun-Blitzen? In dieser Hinsicht bin ich wohl arrogant. Ich halte mich für einen Ästheten, darüber hinaus für einen Symmetriefanatiker und das betrifft bei mir auch das ein Wohlgefühl hervorrufende Zusammenspiel von Farben. Die Kombination braunblau hat für mich da noch nie hineingepasst, gleich welche zeitgeistigen Ansichten und Machbarkeiten vertreten werden. Diesbezüglich gäbe ich einen großartigen Sparringspartner für freigeistige Alles-ist-möglich-Apostel ab.

„Ich fürchte, die Taxis gehen an die Herrschaften vor uns.“

Er nickt in Richtung der sich lichtenden Menge an den Garderoben.

„Sie haben in der Bankreihe hinter mir gesessen, nicht wahr?“

Warum ist ihm das aufgefallen? Ich kann mich nicht erinnern, dass er sich ein einziges Mal umgedreht hat. Ich bejahe die Frage und habe ihn, glaube ich, ein wenig erstaunt angeschaut. Er lächelt und wirft einen kurzen Blick in Richtung des offenen Portals durch das uns das Rauschen des Regens und ferner Donner entgegenweht.

„Und?“, fragt er freundlich, „hat Ihnen das Konzert gefallen?“

Er ist fast einen ganzen Kopf kleiner als ich und blickt jetzt mit fragenden Augen zu mir hoch. Er trägt eine runde Nickelbrille mit stark vergrößernden Gläsern, besagtes hellblaues Hemd unter dem braunen Tweedjackett und eine beige Krawatte mit dunkelbraunem Rautenmuster. Einen kurzen Augenblick erinnert er mich flüchtig an den Komponisten Kurt Weill, obwohl meine vorurteilenden Gedanken in diesem Moment gleichzeitig die Worte Lateinlehrer und Finanzbeamter formulieren.

„Zu welcher Gruppe gehören Sie?“, höre ich ihn fragen und es klingt beinahe so, als reagiere er auf kryptische Art und Weise auf meine Gedanken, „zu der, die wegen des Repertoires kommt und der die Ausführenden nicht so wichtig sind, oder zu der, die vor allem wegen der Interpreten kommt und weniger wegen des Programms?“

Ich erinnere mich, dass ich in diesem Moment meine Irritation kaum verbergen konnte, dass er kurz auflachte und entschuldigend die Hand hob.

„Verzeihen Sie meine Direktheit. Es lag mir fern, Sie zu ...“

„... Ich gehe nicht sehr oft in Konzerte wie dieses“, unterbreche ich ihn höflich, „leider erlaubt das meine Zeit nicht. Insofern stellt sich diese Frage in meinem Fall wohl eher nicht. Ich habe mir darüber aber auch noch nie Gedanken gemacht.“

Er nickt und dieses Nicken lässt eine seltsame Art von Erklärungswunsch in mir aufsteigen. Warum verspüre ich den Drang mich zu rechtfertigen?

„Eine Bekannte hat mir zu dieser Karte verholfen. Sie arbeitet in einer Konzertagentur und meinte, es wäre vielleicht eine der letzten Gelegenheiten Masur noch einmal dirigieren zu sehen. Er sei wohl nicht gesund. Sie gehört wohl eher zur zweiten Gruppe ...“

Seine Reaktion ist ein lautes Lachen und das ältere Paar, das in diesem Augenblick an uns vorbeikommt, kommentiert das ganze mit einem konsternierten Blick. Er entschuldigt sich mit einer kurzen angedeuteten Verbeugung in Richtung der beiden und dann fragt er völlig unvermittelt:

„Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Sie zu einem Glas Wein einlade? Bis die Chancen auf ein Taxi wieder etwas größer sind. Oder darauf, den Weg zur nächsten Haltestelle einigermaßen trocken und am Stück zu überstehen.“

Er weist mit dem Finger auf das Portal. Ich zögere einen Moment und hebe unschlüssig die Hände. In meiner Wohnung erwartet mich niemand. Meine Frau ist vor einem halben Jahr ausgezogen und Lena kenne ich damals noch nicht. Die Liste meiner Freunde ist noch heute sehr übersichtlich und nach diesem Konzert zu lesen oder fernzusehen, danach steht mir nicht der Sinn. Ich nicke und bedanke mich.

Das Da Jacopo ist ein italienisches Restaurant in einer kurzen Sackgasse nicht einmal zweihundert Meter vom Dom entfernt. Ich bin ein einziges Mal dort gewesen, vor langer Zeit, als ich noch direkten Kontakt zu unseren Kunden hatte. Carsten Weber, unser CD hatte ihn bereits zweimal getroffen und ich sollte ihm an diesem Abend einige Textvorschläge und Slogans vorstellen. Der Mann war Geschäftsführer einer mittelständischen Firma gewesen, die Kosmetikprodukte herstellte und ich hatte ihm meine, unsere Ideen für eine dreimonatige Kampagne dargestellt. ‚Es geht nicht darum Wunder zu verkaufen’, hatte er verschwörerisch lächelnd gemeint, als wollte er mir konspirativ klarmachen, dass er die geheimen Zutaten unserer Branchenrezepte längst kenne. Ich war mir an diesem Abend sicher gewesen, dass er von uns, von mir längst erwartete, dass die Spots und Plakate genau das ausstrahlen sollten. Ich denke, er gehörte zu den Menschen, die einem unmissverständlich klar machen wollen, dass man ihnen in der Wüste keinen Sand verkaufen kann, aber dem geschäftlichen Gegenüber in die Arme fallen, wenn man ihm an einem solchen Ort Schneeschuhe anbietet.

Das Da Jacopo ist renoviert worden und nichts erinnert mich an das Lokal von damals. Offensichtlich sind wir nicht die einzigen, die auf die Idee gekommen sind, nach dem Konzert hierherzugehen. Am Tisch, an dem ich seinerzeit mit dem seltsamen Kunden gesessen hatte, sitzt ein junges Paar und tauscht die Hälften ihrer wohl unterschiedlichen Pizzen aus. Die Bilder an den Wänden haben damals andere Motive gezeigt. Winzige aufblitzende Kleinigkeiten, die man in einer Umgebung, die man lange nicht mehr gesehen hat überhöht.

Der Kellner führt uns an den letzten freien Tisch im hinteren Teil des Restaurants, durch einen hölzernen Paravent blickgetrennt von der Tür, die zu den Toiletten führt. Ich mag solche Tische nicht. Es ist einmal mehr eine meiner absonderlichen Eigenarten, die ich nicht erklären kann. Ich habe nie über meine Träume nachgedacht. Ich kann mich nicht erinnern, dass mich einer jemals verfolgt hätte. In der Regel sind sie mit dem Aufschlagen der Augen vergessen. Sollen sich Psychologen und Psychotherapeuten darüber Gedanken machen, zum Wohle ihrer Patienten und ihrer eigenen Brieftaschen. Ich habe den Traum nur ein- oder zweimal geträumt: Ich sitze im Nebel meiner nächtlichen Exkursionen mit meiner Frau an einem solchen Tisch und jeder, der von der Toilette kommt und durch die Tür tritt, wirft mir eine Münze auf den Unterteller meiner Espressotasse. Meine Frau lächelt jedes Mal, ohne etwas zu sagen, blickt mich an und nickt dankend...

Auf dem Weg ins Lokal müssen mein Begleiter und ich einen befremdlichen Anblick geboten haben. Ich habe keinen Schirm dabei und so hielt er den seinen am beinah ausgestreckten Arm nach oben, windgebeutelt und wenig hilfreich. Bei guten Freunden hätte sich vielleicht der eine beim anderen untergehakt, aber so viel Nähe war für mich undenkbar gewesen. Und so hüpfte und hopste ich mit gebeugtem Kopf neben ihm her und spürte, wie die linke Mantelschulter zunehmend feuchter wurde.

Als wir uns gesetzt haben und der Kellner unsere Bestellungen entgegengenommen hat, beginnt er seine Brille zu putzen, lehnt sich zurück und lächelt mich verbindlich an.

„Sie erwähnten, dass Ihnen die Zeit fehlt, öfters in solche Konzerte zu gehen. Darf ich fragen, was Sie beruflich machen?“ Ein junger Mann geht an unserem Tisch vorbei und verschwindet hinter dem Paravent. Ich sehe ihm nach und höre das Geräusch der sich öffnenden Toilettentür.

„Ich arbeite in einer Werbeagentur“, antworte ich und bemerke, wie er zuerst kurz die Augen zusammenkneift, dann die Brauen hochzieht und mich mit einem süffisanten Lächeln mustert.

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