„Esmeralda, komm schnell wieder aus dem Wasser heraus. Es ist lebensgefährlich!“
Karsten stand am Ufer und winkte ihr aufgeregt zu.
„Schnell, komm, hier gibt es gefährliche, menschenfressende Krokodile!“
Esmeralda schwamm so schnell sie konnte zum Ufer zurück. Ohne sich an ihre Nacktheit zu erinnern stieg sie aus dem Wasser. Karsten stockte der Atem, als sich ihr makelloser, goldbrauner Körper aus dem Wasser erhob. Dabei hatte sie sich ihr nasses, langes schwarzes Haar aus dem Gesicht gestrichen. Die glasklaren Wassertropfen perlten von ihrem Körper hinab.
„Wie eine Göttin aus Bronze“, dachte Karsten.
Er reichte ihr ihre Kleidung und wendete sich verlegen ab. Erst in diesem Moment wurde sich Esmeralda darüber bewusst, dass sie nackt vor ihm stand. Ebenso verlegen presste sie sich die von Karsten gereichte Bluse an ihre Brust. Karsten hatte sich höflich umgedreht, bis Esmeralda angezogen war. Die Kleider waren feucht durch die Nässe auf ihrem Körper geworden und klebten auf ihrer Haut.
Karsten hatte seine Fassung wieder gefunden und rief wütend:
„Was um Gottes Willen hast du hier verloren! Ganz allein. Bist du von allen Geistern verlassen? Das hätte tödlich für dich ausgehen können!“
Esmeralda schaute unschuldig zu Karsten und zuckte mit den Schultern.
„Vor einiger Zeit versuchte hier ein Expertenteam menschenfressende Krokodile zu fangen. Zusammen mit einem Team suchten sie nach Spuren und hatten mehrmals mit Hochwasser und unvorhergesehenen Wettereinflüssen zu kämpfen. Doch die Tiere sind klug und verstehen es, ihren Jägern aus dem Weg zu gehen. Sie sind hier überall.“ Esmeralda war entsetzt. Sie wollte sofort diesen Ort verlassen. Sie drehte sich ab, um wegzulaufen.
„Komm, bleib doch stehen! Wir gehen zusammen.“
Karstens Stimme klang energisch.
„Ich hatte von Julia gehört, dass du unterwegs wärst und sie wusste nicht wohin. Sie meinte, du wolltest die Gegend erkunden. Da dich keiner gesehen hatte, habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht. Und ich bin froh, dass ich dich gefunden habe, bevor die Raubtiere sich an dir satt gegessen hätten.“
Noch immer war Esmeralda durch den Schreck sprachlos. Karsten nahm ihre Hand und führte sie durch den Wald zurück zum Lager. Mittlerweile hatten auch die anderen der Bewohner sich Sorgen um Esmeralda gemacht. Julia wartete bei Wilfried, dem Leiter der Organisation. Wilfried hatte die Stirn in Falten gelegt, als er Esmeralda mit Karsten kommen sah. Wieder strich er sich nachdenklich mit seiner Hand über sein Kinn. Julia lief Esmeralda entgegen.
„Mensch Esmeralda, wo warst du denn? Wir haben uns alle die größten Sorgen um dich gemacht!“
Wilfried nahm Esmeralda an die Seite, nachdem Karsten ihm berichtet hatte, wo er sie gefunden hatte.
„Du kannst hier nicht ungeschützt in der Gegen herumlaufen. Hier warten alle Gefahren auf eine leichtsinnige Person, wie dich. Außer den Krokodilen lauern auch bösartige Menschen, die dich entführen könnten. Es sind die Rebellen, die sich hier immer noch herumtreiben. Sie haben nichts Gutes im Sinne, sie sind brutal und herzlos, es schert sie einen Teufel, was ein oder mehrere Menschenleben angeht. Vor Vergewaltigungen haben sie keine Scheu. Sie vergewaltigen Kinder, Jungen und Mädchen, erwachsene Frauen, selbst Greisinnen. Du wirst hier noch viele schreckliche Dinge erfahren, deshalb, weil du hier mit diesen geschändeten Frauen und Kindern zusammen kommen wirst. Es wird deine Aufgabe sein, die Wunden der körperlichen Pein, wie auch die Wunden der seelischen Qualen, zu heilen, oder wenigstens zu mildern.“
Esmeralda schämte sich. Diesen Gefahren war sie sich nicht bewusst gewesen. Sie bereute zutiefst, dass sie derartig leichtsinnig war.
Nach diesen Aufregungen war es Zeit für das gemeinsame Abendessen. In ihrem Haus angekommen versuchte Julia Esmeralda zu trösten. Denn, als sie im Inneren des Hauses waren, löste ein Weinkrampf von Esmeralda ihre aufgestauten Spannungen der letzten Stunden. Julia nahm Esmeralda in ihre Arme und strich ihr die Tränen von ihrem Gesicht.
„Nun mach dich frisch. Es ist ja nichts passiert. Es ist Zeit. Wir müssen pünktlich zum Abendessen kommen. Das hat Wilfried gesagt. Betrachte diese Lektion als eine Herausforderung zur Bewährung dessen, was uns noch alles bevorstehen kann.“
Niemand der Anwesenden hatte beim Abendessen dieses Ereignis angesprochen. Das Essen war einfach und dennoch wieder einmal köstlich zubereitet. Clemens prostete ihr mit einem Glas Rotwein aufmunternd zu.
„Morgen machen wir gemeinsam Dienst. Du weißt ja, wo ich zu finden bin. Wir haben einige Menschen gegen Gelbfieber zu impfen. Soll sich hier sehr schnell verbreitet haben. Sei pünktlich um 7 bei mir in der Praxis.“
Esmeralda nickte ihm zu. Julia wurde direkt Wilfried unterwiesen. Er versorgte Verletzungen und Knochenbrüche.
Müde und erschöpft fiel Esmeralda in einen traumlosen Schlaf.
Im Lager war es still geworden. Auch die anderen Mitbewohner schliefen. Nur in Karstens Zimmer brannte noch Licht. Er konnte nicht einschlafen. Unruhig wälzte er sich im Bett. Andele, der mit ihm das Haus teilte, bemerkte Karstens Nervosität. Er ahnte, was mit Karsten los war. Er kannte Karsten gut und hatte schon bei der Ankunft der Frauen bemerkt, wie sehr Karsten von Esmeralda beeindruckt war.
Ständig wiederholte sich in Karstens Phantasie das Bild vor sich, als Esmeralda, so wie Gott sie schuf, aus dem Wasser stieg. Ihren nackten geschmeidigen Körper mit ihrer bronzefarbene Haut. Er beobachtete wie das auf ihrem Körper abfließende Wasser, wie kleine durchsichtige Perlen langsam von ihrer Haut abtropften, wie sie ihre Arme hob, um ihr langes, nasses Haar mit beiden Händen aus der Stirn zu streichen.
„Sie ist wunderschön, schön wie eine Göttin aus dem Paradies.“
Diese Bilder ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Ihre wunderschönen Augen, die wie Smaragde leuchteten, blickten ihn im Halbschlaf an.
„Diese Frau macht mich nervös und unkonzentriert. Gleich am Flughafen war ich von ihr fasziniert“, gestand er sich ein.
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