Winter
Dicke Luft in der Küche
Frank Winter
Dicke Luft in der Küche
Schottland-Krimi mit Rezepten
Haftungsausschluss: Die Rezepte dieses Buchs wurden von Verlag und Herausgeber sorgfältig erwogen und geprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Die Haftung des Verlags bzw. des Herausgebers für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
© 2014 Oktober Verlag, Münster
Der Oktober Verlag ist eine Unternehmung des
Verlagshauses Monsenstein und Vannerdat OHG, Münster
www.oktoberverlag.de
Alle Rechte vorbehalten
Satz: Henrike Knopp
Umschlag: Thorsten Hartmann
unter Verwendung eines Fotos von Jodi Jacobson/istockphoto.com
Rezepte: Frank Winter
Herstellung: Monsenstein und Vannerdat
ISBN: 978-3-944369-17-4
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Inhalt
Die Personen
Mrs Sinclair in Not
Trubel im Guest House
The Duke of Edinburgh
Alles, was Sie mit Hafer kochen können –
Teil 1: Cranachan
The Big Issue
Hausdrachen inklusive
Alles, was Sie mit Hafer kochen können –
Teil 2: Vegetarischer Haggis
Full Breakfast
Tunnel Vision
Füllhorn der Region
Ein Rätsel wird gelüftet
Alles, was Sie mit Hafer kochen können –
Teil 3: Orcadian Oatmeal Soup
Ein Anwalt auf Abwegen
MacDonald, der Furchtlose
Überfall in der Nacht
Eine unerwartete Wendung
Lug oder Trug?
Showdown auf dem Leith Walk
Dundee Cake
Cranachan
Vegetarischer Haggis
Traditioneller Haggis
Hafersuppe von den Orkney-Inseln
Malzbrot
Grapefruitmarmelade
Clootie Dumpling
Selkirk Bannock
Glossar schottischer (wie auch englischer) Begriffe
Die Personen
Angus Thinnson MacDonald
gefällt es überhaupt nicht, dass er abspecken soll. Sein neuester Fall kommt ihm da gerade recht …
Alberto Vitiello
hilft seinem Freund unermüdlich beim Ermitteln. Und dabei hätte er mit den anstrengenden Gästen in seinem Guest House bereits genug zu tun.
Maria Vitiello
ist der ruhende Pol in Albertos Leben. Häufiger als es ihr lieb ist, muss sie ihren Gatten auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Dr. Karen Miller
hat gewaltige Probleme mit einem ehemaligen Bekannten. MacDonald erzählt sie nichts davon und bereut das später bitter.
Major Lockhart
ist äußerlich ein Rauhbein, hängt aber sehr an Tochter und Enkelin.
Mrs Lockhart, die Erste
hält sich für Queen Elisabeth. Wie diese hört sie im privaten Kreis auch auf den Namen Lilibet.
Mrs Lockhart, die Zweite
will nicht so gut zu ihrem weitaus älteren Gatten passen.
Ann Lockhart
sucht seit Jahren vergeblich eine geistige Heimat.
Catriona Lockhart
ist Anns reizende kleine Tochter.
Maureen MacBeth
trägt nicht nur einen klangvollen Namen, sondern auch jede Menge Geheimnisse mit sich herum.
Paul Sangster
hat Ann nie geheiratet. Beide haben sich bereits vor Jahren getrennt.
Ailsa Craig
ist die fast gewaltsam fürsorgliche Nachbarin von Mrs Lockhart der Ersten und kann es an Ungeschliffenheit ohne Weiteres mit dem Major aufnehmen.
Mrs Sinclair
aus Portobello, eine nette ältere Dame, die ausgezeichneten Selkirk Bannock backt und MacDonald seinen neuen Fall verschafft.
… sowie weitere Personen in Edinburgh.
»… meine Freunde koste ich gerne, aber ich esse sie nicht auf. Mit anderen Worten, ich habe die altmodische Ansicht, dass jedwedes Ausfragen, jedwede Neugier vulgär ist und deshalb vermieden werden sollte.«
aus »A Plea for Better Manners« von Norman Douglas (1868-1952), Reiseschrifsteller, Essayist und Romanautor
Mrs Sinclair in Not
»Sie müssen mir unbedingt helfen. Es ist grässlich!« Mrs Sinclairs Stimme klang seltsam verzerrt. Besaß sie ein Unterwasser-Telefon? Möglich wäre es. Immerhin gab es ja auch Boote für diesen Teil der Natur.
»Meine Liebe, beruhigen Sie sich erst einmal. Was ist denn überhaupt geschehen?« MacDonald freute sich stets, wenn seine Bekannte ihn anrief. Heute hätte er aber fast einen archaischen Freudentanz vollführt, denn was konnte es Schöneres geben, als Bücher über die Atkins-Diät zur Seite zu schieben! Allerdings hatte er nicht ahnen können, dass sich das Gespräch derart turbulent gestalten würde. »Von wem sprechen Sie?«
»Major Lockhart! Er liegt auf dem Boden, hingestreckt wie ein Märtyrer.«
»Ist der Herr ein Bekannter von Ihnen, wenn ich fragen darf?«
»Aber ja, ein tapferer Mitstreiter meines Vaters! Gott habe ihn selig. Selbstverständlich auch den armen Major.«
MacDonald hätte schwören können, alle Bekannten von Mrs Sinclair zu kennen, ganz besonders Kameraden ihres verstorbenen Herrn Papa. Der Name dieses Gentleman war ihm jedoch nie untergekommen. Ein wenig sonderbar ist das schon, dachte er. »Sie haben keinen Schimmer, warum er gestrauchelt ist?«
»Ganz und gar nicht. Ich komme mir vor wie in einer griechischen Tragödie. Major Lockhart hat nur ein winziges Schlückchen Drambuie zu sich genommen und ist kollabiert, liegt auf meinem Bengali und rührt sich nicht mehr!«
»Das ist in der Tat ein Problem.« Und noch brenzliger würde es werden, wenn des Majors Unpässlichkeit mit dem Whiskylikör zusammenhinge. Oft schon hatte MacDonald sich gefragt, wie viele Lebensjahre die harmlos wirkenden Flaschen in Mrs Sinclairs Hausbar auf dem Buckel hatten. »Sicher haben Sie sich doch auch ein Gläschen gegönnt? Ich meine, angesichts der Umstände und so?«
»Zwei sogar, eines vor und noch eines nach seiner Ohnmacht. Ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen.«
»Selbstredend. Es wäre nun gut zu wissen, ob der Gentleman noch unter uns weilt.«
»Und wie soll ich das feststellen?«
»Sie könnten ihn beispielsweise leicht rütteln.«
»Unmöglich! So etwas schickt sich für eine Dame nicht. Was sollen denn die Nachbarn denken!«
»Sie haben noch weiteren Besuch?«
»Nein, aber es gehen doch fortwährend Menschen an meinem Wohnzimmer vorbei.«
Mrs Sinclair war, von gelegentlichen Ausrutschern wie einem Gläschen Alkohol abgesehen, eine strenge Presbyterianerin . Weil sie als solche nichts zu verbergen hatte, gab es im gesamten Haus keine Gardinen. »An Ihre ungeschmückten Fenster hatte ich nicht gedacht. Sie können demnach nur noch einen Krankenwagen rufen.«
»Dem Major würde das gar nicht behagen.«
Nicht, wenn er seine leibliche Hülle bereits verlassen hat, dachte MacDonald. »Und weshalb nicht?«
»Er ist sehr strikt, müssen Sie wissen, so wie ich auch. Seiner Ansicht nach muss jeder Mensch für sich selbst sorgen. Undenkbar, dass er wegen einer vorübergehenden Unpässlichkeit eine Ambulanz in Anspruch nähme.«
»Was ist denn vor seiner Ohnmacht geschehen? Ich meine, außer dass er ein Gläschen Drambuie trank?«
Mrs Sinclair hustete so laut, dass MacDonald hastig den Hörer vom Ohr zog. »Ich bin eine ehrbare Person!«, erwiderte sie mit Nachdruck.
»Natürlich sind Sie das. Aber Sie haben doch bestimmt über irgendetwas gesprochen, nicht wahr? Kommt Major Lockhart jeden Montag bei Ihnen vorbei?«
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