1 ...7 8 9 11 12 13 ...20 Die Natur schickte dem jungen Paar ein positives Zeichen. Sie begegneten Cernunnos, der ihnen in Gestalt des Hirsches über den Weg lief. Die Fruchtbarkeit der Erde segnete sie.
Die Sonne schien den ganzen Tag und schickte die sengenden Strahlen zu Mutter Erde, sodass es bis in die Morgenstunden angenehm warm blieb. Die Bäume wogten sanft und schufen friedliche, unwirkliche Stimmung. Vögel und andere Tiere suchten ihr Nachtlager auf und gaben denen Platz, die in der Nacht Aktivität entfalteten.
Auf der kleinen Lichtung, nahe dem Feenhügel, erwartete sie das Moosbett, das Bronwyn seit dem Morgen, vorbereitete.
In den letzten Tagen spukte nichts anderes, als dieser Moment durch den Kopf. Dabei verging er vor Angst, weil er nicht genau wusste, was auf ihn zukam. Natürlich beobachtete er Tiere beim Geschlechtsakt. Dennoch konnte es bei Menschen ganz anders sein.
Bronwyn überdeckte die Unsicherheit, die ihn plagte, souverän und bedeutete ihm, eine kniende Stellung einzunehmen. Sie nahm sein Glied und rieb die Vorhaut vor und zurück, wie er es immer tat, wenn er von ihr träumte. Labhruinn schlug ihn oft dafür. Bronwyns Augen glänzten und versanken in seinen. Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge und atmete hastig und kurz. In ihrer beider Körper wuchs die Spannung. Es dauerte nicht lange und der Körpersaft quoll heraus. Er schoss auf den Waldboden. Die schlagartige Entspannung des Körpers kam so plötzlich, dass er erschrak. Mutter Erde bekam ihren Teil, dadurch wurde die Natur erneuert. Er sank auf das Mooslager und glitt in einen leichten Schlaf. Jedoch gab Bronwyn keine Ruhe. Sie bearbeitete sein Glied wieder und wieder, bis er dort und im gesamten Körper, wieder das bekannte Kraftgefühl spürte. Er drohte zu platzen. Sie kniete vor ihm und bedeutete ihm, zu tun, was ein Mann tun muss. Mit spitzem Schrei empfing sie ihn. Kendrics Gedanken setzten aus und drohten, aus dem Gefängnis des Geistes zu entfliehen. Es gab nur ihn und den weichen nachgiebigen – aber fordernden - Körper Bronwyns. Sie wälzten besinnungslos vor Lust auf dem Lager. Während er ihren Namen flüsterte, strich sie immer wieder mit der Zunge über sein Gesicht und erforschte den Mund. Sie riefen ihre Namen, als sie gleichzeitig den Höhepunkt erreichten. Ermattet aneinander gekuschelt schliefen sie ein. Sie taten, was sie tun mussten, noch mehrmals in dieser Nacht.
Am nächsten Morgen versammelten sie sich mit den anderen und jeder wusste, dass Bronwyn und Kendric, jetzt und in alle Zukunft, zusammengehörten.
Weit von ihrem Zuhause lockte die Ferne, das bessere Leben.
»Labhruinn, ich danke dir. Jetzt muss ich in der Fremde das finden, wohin es mich zieht.« Kendric stand dem alten Druiden in lockerer Umarmung gegenüber. Die Zeit des Abschieds nahte.
»Du warst mir immer der Sohn, den mir Mutter Erde nicht geben mochte. Gehe in Frieden, damit dein Geist zur Ruhe kommt.« Labhruinns Augen glänzten gerührt.
»Wie soll ich das verstehen?« Kendric schaute den Lehrmeister verständnislos an.
»In die Anderwelt gelangen nur die unruhigen Gedanken. Nur wenige außergewöhnliche Menschen drangen bisher in das Geheimnis der Natur ein. Sieh dich vor. Die Macht unserer Mutter Erde kann dich zerstören.« Labhruinns Augen ruhten mitleidig und hellseherisch auf ihm.
»Dessen bin ich mir bewusst. Aus diesem Grunde muss ich auch in eine andere Zukunft, als sie mich hier erwartet.«
Kendric überzeugte in den letzten Wochen Männer und Frauen des Stammes, mit ihm zu ziehen. Er beschrieb die neue Heimat in den anschaulichsten Bildern, obwohl er sie niemals zuvor gesehen hatte. Unterwegs schlossen sich weitere Kelten, aus den anderen Stämmen, an, deren Anhängerschaft zu groß wurde, um alle zu ernähren.
Das Ende der langen Reise rückte näher. Sie traten aus dem Wald in eine lang gezogene Mulde, an deren Ende ein kleiner runder Hügel, ohne Unregelmäßigkeiten, lag. Am Fuße der Erhebung entsprang eine Quelle, die drei mächtige Birken umstanden. Diesen Platz hatte Kendric beschrieben. Sowie grüne Wälder mit Wildreichtum und große Sandflächen eines Hochmoores, von Teichen und Sumpfgrasinseln unterbrochen.
»Hier rasten wir. Das ist ein heiliger Ort. Hier verschenkt Mutter Erde ihren Lebenssaft.« Kendric sah sinnend hoch. »Und der Himmel wird auch gehalten«, er zeigte zu den Ästen der riesigen Bäume. »Bronwyn, dort bauen wir unsere Hütte«, er wies zum Hügel, der von einem freien Streifen Heidesand umgeben wurde. »Das Haus für die anderen«, er schritt ungefähr einhundert Meter in westliche Richtung ab, »kommt genau hier hin. Wir müssen es groß genug bauen. Bald leben noch mehr Menschen hier. Ich möchte auch einige Schülerinnen und Schüler haben.«
»So sei es.« Sie neigte den Kopf. In der kurzen Zeit ihrer Verbindung wurde aus dem schüchternen Mädchen eine selbstbewusste Frau. Bronwyn war sich der Verantwortung bewusst, die sie als Gefährtin des Druiden hatte. Ihr schien, als habe sie noch nie einen mächtigeren Mann gesehen, als Kendric. Das belegten auch die vielen Besucher der Stämme, die aus der Ferne kamen, sobald bekannt wurde, dass Kendric, der Besucher der Anderwelt, in den Wäldern rastete. Dann lief es wie ein Lauffeuer durch den Wald. Labhruinn, wie auch ihr Vater, wurden als geachtete Gelehrte verehrt und die Stämme hörten sie stets bei den Versammlungen. Jedoch Kendrics Popularität und Ansehen besaßen eine andere Qualität, als bei den beiden.
»Ich spreche mit den Leuten. Du solltest nun meditieren, damit Mutter Erde unsere neue Heimat akzeptiert.«
»Genug für heute«, meinte Griet und rutschte mit schmerzhaft verzerrtem Gesicht in eine sitzende Stellung.
»Diese Geschichte«, er begann zögernd, »erzählst du doch nicht nur, weil du dadurch zu deinem Beruf kamst. Mir sind wesentlich kürzere Abhandlungen bekannt, weil sie zum Sagengut unserer Gegend gehören.«
»Später.« Sie lächelte geheimnisvoll. »Du hast mir vorhin ein Zimmer und ein Bett angeboten … ich komme gern darauf zurück.«
»Schaffst du die Treppe hoch?« Er wies in Richtung Flur und zeigte nicht, wie sehr er sich über ihre Antwort wunderte. »Oben rechts sind zwei Zimmer. Such dir eins aus. Das Bad ist im Flur.«
»Danke. Die Treppe komme ich alleine hoch. Danke auch dafür, weil du mir hilfst.« Sie drückte ihren geschundenen Körper mühsam aus dem Liegestuhl.
Paul packte sie, ohne viel Aufheben, an der unverletzten Seite und trug sie fast die Treppe hoch.
*
sieben
»Was hältst du von den beiden?«, fragte Arget.
»Sie sind ganz nett. Vor allem Griet. Sie ist eine intelligente Frau. Ich glaube, sie ahnt etwas.« Kyra stand nachdenklich und ein wenig verloren vor der Türe der Kate und sah den beiden nach.
»Woher soll sie eine Ahnung haben? Nicht einmal wir selbst verstehen, was mit uns los ist.«
»Unterschätz die Menschen außerhalb unserer Isolation nicht. Die sind nicht dumm.«
»Du legst immer jedes Wort auf die Goldwaage«, murrte er. »So habe ich es nicht gemeint.«
»Weiß ich doch.«
»Die Scheibe. Ist sie das, was ich vermute?«
»Ja. Du liegst richtig. Der Teller ist besprochen. Landläufig würde man sagen, er ist mit einem Zauber belegt. Doch ich vermag die Zeichen nicht zu deuten. Ich spüre nur den Strom der Energie. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, es ist Kendrics Werk.«
»Es gibt etwas, das du nicht verstehst? Kendric? Was die Götter verhüten mögen.« Arget schaute besorgt.
»Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht verstehe. Ich kann sie nicht deuten«, gab sie schnippisch zurück.
»Und, was machen wir?«
»Wir lassen alle zusammen kommen und beraten.«
»Das ist gut. Es wird Zeit, dass wir uns noch einmal sehen.«
»In Paul steckt etwas. Es ist ihm nicht bewusst. Ein kleiner Anstoß und er wird über sich hinauswachsen. Ich denke, er ist der Schlüssel zu dieser Scheibe und nicht Griet.« Kyras Gesicht wirkte fast grimmig.
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