»Nicht so genau. Besser, ich habe es nicht verstanden. Es soll in einer Zeit, wo die Menschen noch mit Steinwerkzeugen arbeiteten, ein Wesen namens Arget gegeben haben, der die Menschwerdung meiner Ahnen einleitete.«
»Ein Gott? Wie ihn die Römer haben?«
»Nein. Kein Gott.«
»Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.« Kendrics Augen glänzten fiebrig. »Es ist wichtig.«
»Ich weiß es doch auch nicht. Nervier erzählte mir aus einer Zeit, die lange vor uns in der Zukunft liegt und von der Vergangenheit. Ja …, und auch von seiner Frau, die sich in diese Zeit träumte. Ich habe keine Vorstellungskraft, wie so etwas geschehen kann.«
»Ich sehe bei meinem Beginn einen Nebel und dann die Scheibe, die ich von Labhruinn bekam. Sie liegt am Anfang des Lebens. Manchmal glaube ich, sie ist das Leben. Sie kommt von Gott Cernunnos, der mich in die Anderwelt brachte. Sie ist voller Zeichen, die einen Zauber besitzen. Ich vermag diese nicht zu deuten – weiß jedoch, dass der Mensch, der sie entziffert, große Macht erhalten wird. Andere Völker schreiben ihre Geschichte auf. Darunter kann ich mir nichts vorstellen. In mir regt sich etwas, wenn ich die Scheibe in die Hand nehme. Die Zeichen - heute weiß ich, dass sie auch Schrift genannt werden – haben einen Sinn. Stimmen wispern in meinem Kopf. Die Macht der Zeichen kann zum Guten und Schlechten genutzt werden. Es kann ein großes Unglück geben.«
»Welches Unglück?«
»Unglück ist vielleicht falsch. Große Macht? Ja. Das ist es. Im Moment kann ich es nicht anders ausdrücken … Dahinter stehen die Seelen, die darauf warten, aus der Anderwelt in das Jetzt einzutreten.«
»Du hast schon einige Male von der Anderwelt gesprochen. Was ist das?«
»Komm mit nach draußen«, Kendric erhob sich und trat auf das Plateau vor der Höhle. »Siehst du den Himmel mit den Sternen dort oben? Von dort kommt das Leben auf die Mutter Erde. Der Nebel, den ich sehe …, in dem ist ein Gesicht. Dort ist der Anfang. Ich besuchte die Anderwelt, als Lebender. Es gibt keine Zeit, nur Beständigkeit. Ich vermag es nicht besser zu sagen. Die Scheibe, von der ich dir erzählte, enthält eine Botschaft. Ich muss wissen, was sie enthält.«
»Dein Labhruinn wird dir die Scheibe doch nicht einfach wortlos in die Hände gedrückt haben? Aus welchem Grund nimmst du an, sie habe eine besondere Bedeutung?«
»Nenne es Intuition oder schreibe es den besonderen Fähigkeiten meines Berufsstandes zu. Labhruinn sagte mir noch, dass der Gegenstand, seit Generationen weitergegeben wurde. Doch sein Lebensfaden riss zu schnell. Jetzt weiß ich nichts.«
»Du hast mir von den Seelen erzählt, die du siehst. Kannst du sie sichtbar machen, mit Worten oder anders? Du bist doch ein Zauberer.«
»Nein. Kein Zauberer. Ich habe es dir erklärt. Aber …, dein Gedanke ist gut. Ich muss darüber nachdenken.« Grübelnd ging er zur Höhle zurück.
*
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