Lara Marend - HaarLos
Здесь есть возможность читать онлайн «Lara Marend - HaarLos» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:HaarLos
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
HaarLos: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «HaarLos»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
HaarLos — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «HaarLos», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Er sieht sie nachdenklich im Spiegel an, was ihr erneut sein Talent zum Gedankenlesen (suboptimal!) bewusst macht. Endlich steht er auf und geht zur Garderobe hinüber, ohne weiter auf ihre Entschuldigung zu reagieren. Sie folgt ihm zur Kassa neben dem Eingang und beobachtet jeden seiner Handgriffe: Er nimmt die Jacke vom Haken, legt sie über den Arm, zögert, will etwas sagen, verbeißt es sich. Sie nennt ihm die geschuldete Summe und kassiert das Geld. Inklusive unverlangter fünf Euro Trinkgeld. Reicher Schnösel.
Sie glaubt schon, er werde stumm abhauen, stattdessen sagt er: „War nett, mit Ihnen zu plaudern“, und das macht sie fast ein bisschen weich. Aber nur fast. Sie hält ihm die Türe auf, weil sie bessere Manieren besitzt als er (obwohl von niedrigerer Abkunft), schließt sie mit Nachdruck hinter seinem Rücken und wendet sich dem Handtuch zu, das zur Wäsche gegeben, den kurzen Haarbüscheln auf dem Boden, die zusammengekehrt und einer Kundin, die anschließend bedient werden muss.
„Jaja, unser guter Herr Perman“, murmelt die Chefin halblaut vor sich hin, „immer zu Späßen aufgelegt.“ Der Chemiker heißt also Pheromon. Oder so. Ist das nicht ein Paarungsduft?
3
Anfang November gehört der ältliche Herr Herbst, auch der Goldene genannt, beinahe schon wieder der Vergangenheit an. An manchen Tagen wogt der Nebel bodennah, an anderen in zwei Kilometern Höhe, dann wieder linst die Sonne fahl und irrlichternd zwischen den Nebelschwaden hervor, durchbricht die Wolkendecke, nur um zu zeigen, dass sie („Huhu!“) immer noch existiert, wie die Diva, von der niemand mehr einen Song erwartet, sondern nur noch eine Erbschaft. Die Berge hüllen sich, sofern sie zu sehen sind, in düsterbraune Schleier, die alle bunten Farben abdecken. Sie benehmen sich wie sehr, sehr alte Leute, denen egal ist, was sie tragen: stumpfe Töne in gedeckten Schattierungen, Wald, Felsen, Wiesen. In Schneeweiß kleidet sich nur der altehrwürdig höchste Berg weit und breit, der Pizol, ein Schweizer, der stolz seine nur im Winterhalbjahr vorhandenen Silbervorräte zeigt. (Sein hartes Gletschergold hat er inzwischen eingebüßt). Der Rest: graubraun, dunkelbraun, grünbraun und braunbraun. Aber die Modeschau dauert nie lange, denn das Licht wird winterlich früh abgedreht, schon liegt der Laufsteg im Dunkeln.
In der Stunde zwischen Tag und Nacht, wenn der Himmel noch hell ist, die Hausfassaden bereits düster, die Straßen schlecht beleuchtet, wenn die Straßenlaternen als Kontrapunkt zum Himmelslicht antreten, die allumfassende Helligkeit schwindet und sich in kleine Lämpchen zusammenzieht, deren Strahlkraft mit dem Verlust des Tages zunimmt, kehrt Ruhe in die Umtriebe der Menschen. Die Luft wird kalt, der erste Frost starrt seit dem Morgen weiß auf den Wiesen, die Atemwolken vor dem Mund gut sichtbar, sogar im Dunkeln. Hannah findet, dass sich auch ihre Umtriebe allmählich zur Ruhe begeben dürfen, ihre Arbeitslust tut es schon längst, aber eine knappe Stunde wird sie noch ausharren müssen. Im Moment gibt es für sie nichts zu tun. Eine vorgemerkte Kundin fällt wegen Krankheit aus, wie überhaupt viele Leute in diesen Tagen an Krankheiten laborieren. Als würde die hierzulande im Mittelalter ausgestorbene Pest immer noch Symptome durch die stillen Gassen husten, ein bisschen Fieber, ein paar Krächzer und jede Menge Schleim, nicht gewillt, in medizinisch fortgeschrittenen Zeiten abzutreten. Die Pest, oder ihr Phantom, greift nach den Menschen, zieht sie an sich und behaucht sie.
Um sich von den peinigenden Bildern zu befreien, stürzt Hannah sich in Arbeit, in eine nicht wirklich vorhandene. Sie ordnet ihre Utensilien, die Klammern, Kämme, Scheren, Papiermanschetten und Gummihandschuhe. Sieht wiederholt der Dämmerung beim Einschleichen zu, dem Abend, der jedes Licht erfolgreich abwürgt und es tot zurücklässt. Die wenigen Leute, die sich unter diesen unheimlichen Vorzeichen noch ins Freie wagen, bilden lebende Scherenschnitte vor der hellen Glastür des Juweliergeschäfts. Ahnungslos willige Opfer der verseuchten Dunkelheit.
Zur Ablenkung ruft sie sich das Familientreffen an Allerheiligen in Erinnerung. Sie fuhr – wie jedes Jahr - in ihr Heimatdorf, nach Schlins, in dem sie zwar nicht mehr wohnt, das sie aber immer noch als ihre Heimat betrachtet, und traf sich mit Eltern, Schwester, angeheirateten Onkeln, blutsverwandten Tanten und zahlreichen Cousinen am Familiengrab, das in ihrer Phantasie offen stand. Dort fror man ein bisschen und trat herum und versuchte, mit einem einzigen Kerzenlicht warm zu werden und die kalten Toten zu vergessen, die unter den Füßen lagen. Beziehungsweise deren verrottende Reste. Danach ging man zusammen in ein Gasthaus und erst am späten Abend auseinander. Bei ihrer Schwester bahnt sich eine Hochzeit an, eine der Cousinen verkündete ihre Schwangerschaft, drei weitere schleppten bereits kleine Kinder mit, was den Weiterbestand der Familie sichert. Auf dem Kopf ihres Vaters zeigten sich mehr graue Haare als je zuvor. Vielleicht hätte manch anderer Mann nun geseufzt: wenigstens Haare. Aber an den vorhandenen Haaren sieht man den Alterungsprozess: zuerst Flaum, dann braun, dann fast schwarz, dann ein bisschen weiß und bald schlohweiß. Während die Mutter aufblüht, seit ihre Töchter ausgezogen sind, behauptet der Vater, dass er, alleingelassen von seinen Kindern, nur noch altere. Das Leben langweile ihn zusehends, das Haus sei still und zu groß geworden, wie ein Synthetik-Pullover, der, einmal zu heiß gewaschen, die Form und den Kontakt zum Körper verloren hat und nicht mehr wärmt. Wenn ihr Vater sich in einer solch wehmütigen Stimmung suhlt, neckt Hannah ihn oft: wegen ihr müsse er nicht schauspielern, er könne ruhig zugeben, Ihre Abwesenheit zu genießen, weil er endlich in Ruhe fernsehen kann. Dann hellt sich seine Miene auf, er zeigt mit dem breiten Zeigefinger, in dessen Rillen die harte Arbeit brennt, auf sie und bestätigt: „Genau, so ist es. Eure Sendungen waren schrecklich!“ Er lässt sich erklären, welche Soaps seine Töchter inzwischen verfolgen, um sich in seiner negativen Meinung bestätigt zu sehen. Nicht in Bezug auf die Töchter, sondern auf die Filme.
Je länger der Abend währte, desto höher stiegen die Fete und der Alkoholpegel, die Kinder trugen mit der Erhöhung des Lärmpegels zum allgemeinen Trubel bei, sprangen herum und schrien, bis ihre Eltern unter den missbilligenden Blicken der anwesenden Gäste beschlossen, nach Hause zu gehen und den Nachwuchs ins Bett zu stecken.
Sie denkt gerade an die Stimmung, die sie zu vorgerückter Stunde mit vereinten Kräften und explosivem Gelächter produziert hatten, als die Türe aufschwingt und Herr Bergmann oder Permann oder Berman eintritt. Der Pheromon-Mann jedenfalls. Er bringt einen Schwall kalter Luft mit, Holzrauch, Kamingestank und Frost, den er besser draußen gelassen hätte. Bei ihr stellt sich, da zum dritten Mal, bereits Routine ein, sowie sie ihn sieht. Er kommt wagemutig immer ohne Voranmeldung, was sich nur noch Männer mit kurzen Haaren und noch schnelleren Haarschnitten leisten können. Ihr fällt dazu ein Sprichwort ein: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Irgendwann wird er mit Bedauern wieder weggeschickt werden, mit dem Hinweis, in den vollen Terminkalender lasse sich keine noch so kleine Lücke zwängen, er solle ein anderes Mal kommen. Aber an diesem Tag nicht, an diesem Tag verschwendet sie Zeit ohne Ende. Wenn auch nicht unbedingt für ihn. Sie hält sich zuerst im Hintergrund, scheinbar intensiv mit ihren Utensilien beschäftigt, in der Hoffnung, von Arbeit verschont zu bleiben, aber es ist klar, was gleich passieren wird. Prompt ordnet die Chefin an: „Hannah, übernimmst du bitte“, und nickt in besagte Richtung. Ungern pickelt sie sich von ihren Tagträumen los und nimmt dem Kunden den dicken Mantel ab. 1A-Qualität, warm, echter Loden, das Erzeugeretikett wird sie ein andermal studieren. Sie dirigiert ihn (den Mann, nicht den Mantel) zu ihrem Platz.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «HaarLos»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «HaarLos» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «HaarLos» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.