Marga Vollen - Ich such dich in Mallorca, Lara

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Seit ihren Ferien in Mallorca ist Lara, die Frau des berühmten Bestsellerautors Wolfgang Paulsen, wie vom Erdboden verschwunden. Tom Kliehm, ihr Jugendfreund, dem sie die düsteren Geheimnisse ihrer Ehe anvertraut hat, sucht sie verzweifelt. Er fährt nach Mallorca in die von ihr im letzten Telefongespräch empfohlene Ferien-Finca und lernt die Menschen kennen, mit denen sie vor ihrem Verschwinden Kontakt hatte. Ein geheimnisvolles Bild von Lara taucht auf und erweckt neue Hoffnungen, sie zu finden. Doch die Situation wird immer verworrener und Tom wendet sich, als er eine schreckliche Spur erahnt, an die spanische Polizei.

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Marga Vollen

Ich such dich in Mallorca, Lara

Eine romantische Kriminalgeschichte

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Marga Vollen Ich such dich in Mallorca Lara Eine - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Marga Vollen Ich such dich in Mallorca, Lara Eine romantische Kriminalgeschichte Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Impressum neobooks

Kapitel 1

Ich erwache in der Morgendämmerung, bevor der Wecker klingelt, und stehe gleich auf. Meine Kleider und mein Gepäck habe ich gestern bereitgelegt und mich am Abend noch schnell rasiert. Ich bin reisebereit.

Die Terrassentür aus Glas mit den hölzernen Sprossen schiebe ich behutsam und lautlos auf und trete auf die immer noch warmen Steinplatten, die den Vorplatz meines Ferienhäuschens bedecken. Gipsy, meine temperamentvolle Jack Russell Terrier Hündin, drängelt sich vor. Ich nehme sie an die Leine.

Ich atme tief ein. Die Blüten des grossen Zitronenbaums, der neben dem Haus meiner Gastgeber steht, senden mir eine Duftwolke zu.

Gerne wäre ich länger an diesem schönen Ort geblieben, aber meine Mission ist beendet und es ist besser zu verschwinden.

Ein anderer Hund gibt schwach Laut, und ich höre die beschwichtigende Stimme von Sabine. Heute früh ist es meine Gastgeberin, die mich zum Flughafen fährt. Sie ist Frühaufsteherin, ihr Mann schläft noch. Ein nettes Ehepaar, diese Hübners, sie haben mir viele Tipps gegeben.

Ihr Wagen steht auf dem kleinen Platz mit der grossen Palme in der Mitte, der alle Teile der Anlage miteinander verbindet. Ich trage mein Gepäck dahin. Sabine verstaut es im Kofferraum und startet den Motor.

Als wir die schmale Strasse entlangfahren, die zur Hauptstrasse führt, kann ich mir ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Wie erwartet, steht eine Anzahl Polizeiautos mit sich drehenden Blaulichtern vor der Einfahrt zu einem Grundstück, wir sehen Polizisten, Spurensucher in ihren weissen Anzügen und Hundeführer an der Arbeit.

Ein Polizist in dunkelgrüner Uniform hält unseren Wagen an und fragt woher wir kommen und wohin wir gehen. Sabine antwortet ihm in ihrem guten Spanisch, dass sie einen Feriengast zum Flughafen von Palma fahren würde. Er erkennt sie.

„Ah, Señora Hübner, fahren Sie durch und gute Fahrt!“

Sabine sagt: „Endlich kümmert sich die Polizei einmal um dieses verwahrloste Grundstück. Es würde mich nicht wundern, wenn sie hier etwas Schlimmes finden würden.“

Mich auch nicht, denke ich, lasse es aber bei einem zustimmenden Brummen bewenden. Wenn sie wüsste, dass ich es war, der die Polizei zu diesem Ort lenkte! Es war gar nicht so einfach, von der öffentlichen Telefonkabine aus eine Anzeige zu machen. Den spanischen Wortschwall, der aus dem Telefonhörer ertönte, konnte ich kaum verstehen. Ich hatte meine Worte, die ich mit Hilfe eines Wörterbuchs auf einem Zettel zusammengestellt hatte, wiederholt und befriedigt festgestellt, dass die Aufmerksamkeit beim Wort cadáver, Leiche, deutlich anstieg. Der Erfolg meines Telefonanrufs war nun sichtbar.

„Haben wir etwa zu viel Zeit verloren durch das Anhalten der Polizei“, frage ich Sabine.

Sie beruhigt mich: „Nein, nein, ich rechne immer etwas Reserve ein, wenn ich die Abfahrtszeit angebe, du wirst pünktlich am Flughafen eintreffen.“

Wir wechseln während der Fahrt noch einige Belanglosigkeiten, mir ist nicht ums Reden. Am Flughafen angelangt, setzt sie uns bei salida ab.

„Also gute Reise, Tom, es würde uns freuen, wenn du wieder einmal bei uns buchen würdest.“

„Danke für alles, und grüsse Martin recht herzlich von mir“, entgegne ich, steige zusammen mit meinem Hündchen aus und begebe mich in die Abflughalle.

Es hätte am Nachmittag einen Direktflug nach Stuttgart gegeben. Ich ziehe es aber vor, so schnell wie möglich aus Mallorca zu verschwinden und wählte einen Flug nach Basel mit Umsteigen in Barcelona.

Ich hatte mich telefonisch erkundigt, ob einer der beschränkten Kabinenplätze für meine Hündin zur Verfügung stand und kann beim Check-In die für Gipsy bestimmte Transporttasche in Empfang nehmen. Sie schlüpft ohne weiteres hinein.

Die lange Menschenschlange vor der Sicherheitskontrolle bewegt sich nur gemächlich vorwärts. Sie besteht vor allem aus fröhlichen Urlaubern, die ihre Rückreise antreten. Wenn sich meine Hoffnungen erfüllt hätten, wäre ich auch in guter Stimmung zurückgereist, aber unter den gegebenen Umständen empfinde ich nur Trauer und Resignation.

Wie in Trance, in Gedanken gefangen, erlebe ich das Nachrücken der Menschenschlange, das kurze Verweilen auf dem Gate und den Einstieg in den Airbus. An meinem Sitzplatz angelangt, lehne ich mich erschöpft zurück und schliesse die Augen.

Es war Lara, die mir den Tipp zur kleinen Finca der Hübners gegeben hatte. „Das wäre etwas für dich und deine Gipsy“ hatte sie gesagt, „die Finca liegt neben dem Ferienhaus, das wir gemietet haben und bietet Ferien mit Hund an, das heisst, man kann den eigenen Hund mitnehmen. Ich kenne die Leute zwar nicht, aber unser Vermieter hat sie als nett beschrieben.“

Ich war gerührt, dass Lara an meine Ferienbedürfnisse gedacht hatte, aber der Tipp mit den Hundeferien war wohl nicht der Grund ihres Anrufs.

So bedankte ich mich für den Tipp und fragte: „Und wie geht es dir so? Du hattest mir gar nicht gesagt, dass ihr nach Mallorca fährt.“

Mir schien, dass sie etwas zögernd antwortete: „Wolfgang meinte, heute machen alle wichtigen Leute Ferien in Mallorca und man müsse doch mitreden können, wenn sie von der Insel erzählen.“ Sie lachte etwas verlegen.

„Es ist aber schön hier“, fügte sie an, „die Landschaft ist so richtig mediterran, weisst du, es hat hohe Bäume, eine Art Fichte, die würzig duften in der milden Wärme. Und die Kletterpflanzen in ihrem Blütenrausch, - so etwas gibt es nicht in Deutschland.“

Eine Pause trat ein. „Wann fliegt ihr wieder zurück?“ wollte ich wissen.

„Wir fliegen nicht, wir sind mit dem Wagen hier und mit der Fähre übergesetzt“, antwortete sie. „Wolfgang meinte, wir sollten wieder einmal durchs Rhonetal fahren. Südfrankreich ist auch schön.“

„Hast du es genossen?“, fragte ich.

„Na ja, die Strecke auf der Autobahn ist etwas langweilig. Für die Rückreise haben wir deshalb einige Ausflüge entlang der Route geplant.“

Unser Dialog ging auf diese nichtssagende Weise noch etwas weiter. Ich hatte plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. Lara hatte mich doch wohl nicht angerufen, um über die Landschaften in Mallorca und im Rhonetal zu reden. „Geht’s dir gut, Lara?“, sagte ich leise.

„Weshalb fragst du?“, entgegnete sie, plötzlich auch leise geworden.

„Nur so“, sagte ich, „Es ist mir halt wichtig, dass es dir gut geht“, fügte ich mit etwas mehr Wärme in der Stimme an. Das war schliesslich die reine Wahrheit.

„Ach weisst du, ich bin etwas müde von dem ständigen Rummel. Immer lernen wir neue Leute kennen, die mich eigentlich gar nicht interessieren. Aber Wolfgang meint, dass das nun einmal zur Berühmtheit gehört. Stimmt ja wohl, oder?“

Ich hatte nicht die geringste Lust, Wolfgangs Meinungen zu unterstützen. So sagte ich nur eindringlich: „Pass gut auf dich auf und erhole dich in dem angenehmen Klima.“

Damit hatte ich das Gespräch beendet.

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