Guten Tag!
Das Skurrile geht gern inkognito. Dann tut es ganz harmlos und grinst heimlich hinter seiner Maske. Wir begegnen ihm fast täglich, auf der Straße, im Regen, ja selbst auf dem Friedhof. Oft erkennen wir es staunend erst im Rückblick: Da – da war es wieder!
Tiefsinniges hat kaum Platz in dieser wirren Welt. Dadurch wirkt es manchmal selbst ein bisschen skurril.
Wo beides glücklich zusammenfindet, liegt eine wissende Heiterkeit.
Nach dem Ende seiner Berufszeit in der Medizintechnik hat IARIK nun mehr Zeit zum Schreiben. Die Folgen sind bestürzend.
IARIK
Lara, fang an!
Nonnen, Molche, Masernpartys
Imprint
Lara, fang an! – Nonnen, Molche, Masernpartys
IARIK
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Copyright: © 2013 IARIK
ISBN 978-3-8442-5856-1
Das ist drin
laras ara 8 laras ara laras ara macht krach lara: sacht ara sacht laras ara planscht lara nass: nana laras ara lacht lara macht lamm lara macht salat laras ara nascht lara: ara lass das laras ara: haha lara schnappt ara lara rast lara macht ara kalt lara: ach ach nach ottos mops von ernst jandl
Erinnerungen an eine Trauerfeier 9
Fromme Nonnen 12
Noch Stunden 13
Kindeslachen 14
In memoriam – Erlebnis einer Reiterin 15
Der Milchmolch 17
Er ist’s 18
Deutschlandlied 2003 19
Lichtkind 20
Kindergottesdienst 22
Rosana 24
Einsam 27
Klarstellung 28
Landausflug 29
Tuffi und der Weihnachtsstern 32
Schau, ein Stau! 47
Am Wege 48
Ultimativer Partyservice 49
Sommer 53
C • R • E 54
Erstaunlich 55
Nivea und so 57
Episode 59
Rituale 61
Wenn Schlangen bangen 63
der lenkdrachen 64
Sylt – mein Sylt 65
Im Taxi 66
Beim Frühstück 68
Kurz 93
Oha! 94
erhellendes werden 95
Sind Sie der Tim? 96
W irre Fische 100
Psychologen – ach 101
Gesprenksel 108
Es gibt doch tatsächlich Leute, die bilden sich
ein, so ein mageres Büchlein errege auch
nur ein Fitzelchen Aufmerksamkeit.
A. F.
Und ich sage Ihnen, dieses
Buch wird Kultstatus
genießen!
M. R.-S.
laras ara macht krach
lara: sacht ara sacht
laras ara planscht
lara nass: nana
laras ara lacht
lara macht lamm
lara macht salat
laras ara nascht
lara: ara lass das
laras ara: haha
lara schnappt ara
lara rast
lara macht ara kalt
lara: ach ach
nach ottos mops von ernst jandl
Erinnerungen an eine Trauerfeier
Entschuldigung, wo geht’s bitte zum Lorettoplatz?
Der Mann mit dem großen Kreuz steht und schweigt. Er hält es vor sich mit beiden Armen. Das Vaterunser spricht er laut und mit Akzent.
Der Gartentisch, darauf eine Kerze, daneben ein Bild der Tante mit ernstem Blick.
Die Orgel spielt. Ein vergessenes Handy trällert eine weltliche Melodie.
Wir hören den Mittelsatz aus einem Klavierkonzert von Mozart.
Blockbildung.
Der Sohn der Toten ringt um Fassung, seine Ansage des Musikquartetts gibt kurz den Blick frei auf Trauer und Gefühle.
Kein Wort über die Verstorbene im Hause der Tochter.
Der hat die Katze immer in den Teppich gewickelt, da hat dann nur noch der Kopf aus der Rolle geschaut.
Langsam und lautlos schließt sich der schwarze Vorhang – eine schöne und schlichte Symbolik.
Sie hatte dann ja auch noch einen Schenkelhals, weil die auf der Pflegestation sie haben fallen lassen. Ja.
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.
Nicht jeder singt mit.
Es waren ganz erfüllte Jahre. Wir hätten gewünscht, sie bis zum Ende begleiten zu können. Oder sie nach ihrem Tod noch einmal sehen zu können.
Der trauernde Sohn – abweisend abwesend, alle Gäste zu begrüßen.
Das Gedenken des Pfarrers an die Kinder und Enkel der Toten.
Die Kinder der Tochter hatten anderes zu tun.
Welche Zerrüttung, welche Verbohrtheit, welche Armut.
Die Todesanzeige ohne jedes gedenkende Wort.
Ich mache sehr gerne Operationen, Kinder-HNO.
Gestorben am Tag vor ihrem 85. Geburtstag.
In den letzten sieben Jahren ist viel Innigkeit und Nähe entstanden.
So ein Buffet wie dieses hat sie auch immer gemacht. Bis ihr die Krone gebrochen wurde.
Wir sind alle ein bisschen traurig.
Und immer wieder die Begabungen, die von der Mutter auf die Kinder übergingen. Medizin und Musik.
Aus großbürgerlichem Hause.
Bizarr.
Ich habe immer meinen Teil dazu getan, gegen den Verfall in diesem Hause anzugehen.
Die schöne und gelungene Trauerfeier, gestaltet vom Sohn der Verstorbenen und seiner Frau.
Wir haben jetzt auch eine Kettensäge.
Erinnerungen. Ihre Großzügigkeit. Ihre Unbarmherzigkeit.
Geboren im ersten Weltkrieg, in der Kaiserzeit. Welch ein langes Leben.
Die letzten sechs Wochen waren für sie eine Qual.
Auf dem Foto sieht sie niemandem ähnlich.
Welche Mühe war es, ihr einen Becher Flüssigkeit zu verabreichen. Am nächsten Tag ging es ihr schon wieder etwas besser, aber es hat nicht gereicht.
Sie hat lange gelebt, aber es hätte noch ein bisschen länger sein dürfen.
Komm uns mal in Hamburg besuchen.
Ist das auch der richtige Weg zur Aussegnungshalle? Auf den Schildern steht immer nur Verwaltung .
Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub.
Und dann war da noch der Nachbar, den alle nicht mehr grüßen, weil er jetzt eine neue Frau hat.
Fromme Nonnen
schnell begonnen
wollen tollen
Holde Nonnen
voller Wonnen
hell erglommen
Horde Nonnen
grelles Wollen
Fromme Nonnen
kommen
Ich geh im Regen
mit wirrem Sinn,
um dich zu suchen,
wo bist du hin?
Im Dunkeln liegen
die Straßen glatt,
die Bäume rauschen
im Wind ganz matt.
Ich will sie fragen,
ob sie gesehn,
wie du geflüchtet
um knapp halb zehn.
Der Regen plätschert
mir ins Gedicht,
er macht mich traurig,
nimmt mir die Sicht.
Noch Stunden starr ich
auf das Papier,
so bleibt es unklar,
was war mit dir.
Nach Gefunden von Johann Wolfgang von Goethe
Willst du die Freuden dieser Erde,
der Menschheit Segen ganz verstehn,
musst du mit weiter Glücksgebärde
ein Kind in Wonne lachen sehn.
Ein Kind, das eben hingerissen
von fröhlicher Gespielen Kreis
und nun, von Lebenslust ergriffen,
in Kichern ausbricht, hell und heiß.
Du weißt nicht, was das kleine Wesen
so toll und heiter lachen lässt,
doch ist’s an seinem Blick zu lesen,
wie’s tief schon fühlt des Lebens Fest.
Wie es sich schnell und immer schneller
hinein ganz in den Taumel zieht,
weil es Verzücken auf Verzücken
mit wohlig Schaudern kommen sieht.
Willst du die Freuden dieser Erde,
der Menschheit Segen ganz verstehn,
musst du mit weiter Glücksgebärde
ein Kind in Wonne lachen sehn.
Nach Kindestränen von Ferdinand von Saar
In memoriam – Erlebnis einer Reiterin
Ein herrlicher Sommermorgen. Man sitzt ums Dressurviereck. S-Dressur. Die Kenner und Liebhaber edler Pferde sehen kritisch und andächtig zu, es wird sehr guter Sport geboten. Neben mir Zuschauer aus unserem Verein, man hört leise Bemerkungen. Auch geht mal ein Aufatmen durch die Reihen, wenn eine Aufgabe besonders gut geritten wird, und Pferd und Reiter in voller Harmonie und Freude ihr Bestes geben.
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