22. September, Sonntag. Jede Nacht beinahe Sturm.
23. September, Montag. Exemplar von Lazuus leucopypius, jung, hier ziemlich häufig. Heute die ägyptischen „Tirnus“ (Tirnus (ticnus?) Lueinen) (Lueinen) angebaut. Reis hat lange Ähren angesetzt ebenso Weizen und Pezucillarich glauca. Der Fluss ist neuerdings etwas gestiegen bis gegen 4 Uhr nachmittags etwa. Ceryle rudis hat jetzt Junge (ausgewachsen).
24. September, Dienstag. Mohammed Mussa ist nach Mȗggi gesandt. Um 8 Uhr vormittags wurde auf einmal ein Dampfer signalisiert, der langsam stromaufwärts kam, und jedermann freute sich auf Nachrichten und Sendungen von Khartum. Wie groß war nicht unsere Enttäuschung, als beim Näherkommen wir Dampfer „SCHIBBIN“ erkannten, der vor achtzehn Tagen von hier abgereist, und den wir nun in Khartum wähnten. Eine offizielle Mitteilung des Weitil in Schambé gab an, dass der Fluss unterhalb der Ausbiegung des Bahr Zerdf auf Tausende von Metern von schwimmenden Grasmassen völlig verstopft und seine Eröffnung nur von unterhalb möglich sei. So wären wir denn von der Welt abgeschnitten, bis Dampfer von Khartum kommen und den Fluss öffnen: Ich selbst will Post von Bór zu Lande nach dem Sóbat senden! Post von Gessi, der in Láo (Láo im Dinka-Lande, dicht südlich von Meschra er-Req) durch die Wasser abgesperrt ist.
25. September, Mittwoch. Da alle Fahrzeuge vom Fluss aufwärts hier sind und wir kein Getreide hier haben, gehe ich heute mit allen Schiffen nach Redjáf, um von dort vielleicht bis Kiri zu gelangen. Abfahrt 7 Uhr 5 Min. vormittags. Um 7:15 vormittags aufgesessen und trat aller Anstrengungen nicht mehr losgekommen.
26. September, Donnerstag. Um Mittag Dampfkessel geleert, Leute von Ladó geholt, Sand um Dampfer herum weggeschaufelt. Nachts 11.35 flott geworden.
27. September, Freitag. Nach Proviant gesandt. Um 11 Uhr vormittags abgedampft. Fluss sehr bedeutend gefallen. Seit 25. September Prachtwetter, nachts sehr kühle Nordwestwinde. Die Fahrt ist ohne Unterbrechung bei sehr gutem, tiefem Fahrwasser vor sich gegangen, bis wir gerade um Sonnenuntergang In Gondókoro ankamen, wo wir die zur Verkündigung des morgigen Festes (Id es-Zughair, Ramadan-Bairam) abgefeuerten Kanonenschüsse hörten. Schöne Maiskulturen zum zweiten Mal dies Jahr. Verteilung von Fleisch und Mais an die Soldaten.
28. September, Sonnabend. Um 8 Uhr vormittags ab von Gondókoro, wo mir der große Chef Lóron, mein guter Freund, Visite machte und Holz für den Dampfer gab. Nach vielfach unterbrochener Fahrt Ankunft in Redjáf um 4 Uhr nachmittags. Heute ein wenig Regen.
29. September, Sonntag. Früh Dampfer nach Barken gesandt. Magazine examiniert. Um 2 Uhr nachmittags Dampfer zurückgekehrt. 35 Ardeb Shuld an Redjáf. Tohdeni sammelt Antiken.
30. September, Montag. Dampfer nach Beddén, um Getreide zu bringen: Feradj-Aga und Auwad mit ihm. Am Fuß vor Gbl. Redjáf steht ein sehr dicker, verzweigter, sehr niedriger Baum von schwammiger Faser und sehr glatter, reingrauer Rinde mit prächtigen roten AzaleenbIüten. Sehr leicht Wurzel fassend.
Abrus precatorius (die unreifen Früchte sind weiß mit karmoisinroter Kuppe); Sarcocephalus spec. mit jetzt reifen Früchten, Cordich ebenso, Stereospermum im Reifen, Gogdhn (?) im Reifen. Viele Buphaga africana, auf Schafen Zecken suchend. Lamprotoaus, Schizorhis.
1. Oktober, Dienstag. Seit früh trübe. Gestern Abend ist Dampfer „SCHIBBIN“ mit Verlust eines Ankers und Ketten zurückgekommen. Viel Donner, kein Regen. Nachmittags leichter Regen. Schiffe noch in Beddén.
2. Oktober, Mittwoch. Meine auf zwei Tage berechnete Reise hat sich nun gerade auf acht verringert; hoffentlich geht es heute vorwärts. Um 9 Uhr vormittags Gbl. Redjáf erstiegen, um Aneroidüberprüfungen des vorvorigen Jahres zu kontrollieren. Um 10 Uhr vormittags bei 25° C Lufttemperatur und Nordostwinden Aneroid oben 708,0 mm zu 716,5 mm am Fuße des Berges in der Seriba selbst. Um Mittag sind Schiffe von Beddén mit 30 Ardeb Getreide gekommen.
3. Oktober, Donnerstag. Um 8:15 vormittags ab von Redjáf und nach mehrmaligem Aufsitzen glücklich um 11 Uhr vormittags nach Gondókoro. Nach einstündigem Aufenthalt von dort ab und um 1:15 Ankunft Landó. Das Wasser ist endlich aus der Seriba gefallen. Unterwegs heftiger Nordoststurm mit wenig Regen.
4. Oktober, Freitag. Arbeitstag in Ladó — Post für Khartum.
5. Oktober, Sonnabend. Ich habe Tobami-Bey seines Zustandes wegen hier zurückgehalten. Mein „spezieller“ Freund Mohammed Ibrahim von Mrȗli hier angekommen. Prächtiges Exemplar von Reiher erhalten. Perlhühner (10) ausgeschlüpft.
6. Oktober, Sonntag. Junges Exemplar von Adrea Golichth, schlägt sehr behänd.
7. Oktober, Montag. Früh 7 Uhr Abreise nach Bór. Im westlichen Bach ist ein Mann ertrunken. Empörende Gleichgültigkeit der Ägypter. Nach öder Fahrt um 9 Uhr nachmittags Ankunft in Holzstation Bór, etwas oberhalb eigentliche Station; hier zu Nacht geblieben. Mückenplage. Wenig Regen.
8. Oktober, Dienstag. Sehr drohendes Wetter, leichter Regen. Holz genommen, dann nach St. Bór und von dort nach krzem Aufenthalt um 11 Uhr vormittags abgefahren. Abends 8 Uhr etwa 6 Stunden von Schambé sind wir Dampfer „SÁFICH“ begegnet, der trotz der Verstopfung des Flusses durch Seitenkanäle heraufgekommen war, freilich in 59 Tagen von Khartum. An Bord waren die nach Uganda bestimmten Engländer Mr. Litchfield, Mr. Pearson und Mr. Felkin sowie der Photograph und Maler Herr Buchta aus Wien. Auch Marco (Marco war ein griechischer Händler, der schließlich mit der Stanley’schen Expedition die Küste erreichte.) und mit ihm ein kleiner Elefant. Eine Menge Lebensmittel und Sachen für mich sowie viele freundliche Briefe voll der Anerkennung für meine bescheidenen Leistungen. Auch meine an Petermann gesandten Briefe sind abgedruckt; als Revers zu allen diesen Freuden kam ein sehr eigentümlicher Brief Gordon‘s, der wohl zu meiner Abberufung von hier führen dürfte. Um 1 Uhr vormittags nach Bór zurückgekehrt.
9. Oktober, Mittwoch. Gegen Mittag nach Bór zurückgekehrt und am Holzplatz geankert.
10. und 11. Oktober, Donnerstag und Freitag. Aufenthalt für Holz. Absendung der Post zu Lande durch Taha und Nasr über Ssobat. Kleine grüne Schlange. Varanus.
12. Oktober, Sonntag. Früh von Bór ab, wo Holz rar, und eine Stunde flussaufwärts gehalten. Während ich mich bemühe, den Sklavenhandel zu unterdrücken, kaufen meine eigenen Diener Sklaven für sich! Mit „SCHIBBIN“ früher gesandte Post wurde gestern zu Lande befördert.
13. Oktober, Sonntag. Bis 4 Uhr machmittags Holz genommen, dann ab durch den Bach Kirschanbé. Seit einigen Tagen ist es sehr warm.
14. Oktober, Montag. Früh 6 Uhr: „SǍFICH“ ist an uns vorübergedampft im Bach, dann liegengeblieben, während wir aufsitzen und nicht loskommen können.
15. Oktober, Dienstag. Festgesessen trotz Hilfe der „SǍFICH“.
16. Oktober, Mittwoch. Noch immer fast auf selbem Platz.
17. Oktober, Donnerstag. Nach unerhörter Arbeit, und erst nachdem ich selbst das Kommando übernommen, wird der Dampfer um Mittag flott: da wir aber kein Holz mehr haben und die Leute todmüde sind, bleiben wir bis morgen. Um Mittag leichter Gewitterregen.
18. Oktober, Freitag. Frühmorgens starker Gewitterregen. Ich habe eine Karte der Verstopfung des Flusses von Mr. Pearson zur freien Verwendung bekommen. Ganzen Tag Holz genommen und gefischt. Eine Silurus-Art mit Beuteln hinter den Kiemen, die eine stark und unangenehm riechende Flüssigkeit enthalten.
19. Oktober, Sonnabend. Früh 6 Uhr abgereist, im Bach sitzengeblieben, dann endlich wirklich gefahren und den famosen Bach passiert. Nach glücklicher Fahrt um 4 Uhr nachmittags In Ladó angekommen. Es gab viel Beschäftigung, alle Leute und Sachen unterzubringen. Mein ganzes Haus ist okkupiert, mir selbst kein Platz zur Arbeit geblieben. Nur-Bey ist noch immer abwesend.
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