Desirée Scholten
Phönix aus den Flammen
Rayven's Shadow
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Inhaltsverzeichnis
Titel Desirée Scholten Phönix aus den Flammen Rayven's Shadow Dieses eBook wurde erstellt bei
Prolog - 26. November 1992
Buch Eins
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Buch Zwei
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Kapitel 62
Kapitel 63
Kapitel 64
Kapitel 65
Kapitel 66
Kapitel 67
Kapitel 68
Kapitel 69
Kapitel 70
Kapitel 71
Kapitel 72
Kapitel 73
Kapitel 74
Kapitel 75
Kapitel 76
Kapitel 77
Kapitel 78
Kapitel 79
Kapitel 80
Kapitel 81
Kapitel 82
Kapitel 83
Kapitel 84
Epilog - 11. Januar 1995
Projekte
Die Hunter
Glossar
Danksagung
Leseprobe aus "Jenseits der Unschuld"
Impressum
Prolog - 26. November 1992
Loderndes Feuer hob sich flackernd vom verhangenen Himmel der mondlosen Herbstnacht ab.
Kein Stern blickte hinab auf den trockenen Boden, der genauso tot da lag, wie die blattlosen Weiden, die verzweifelt ihre Wurzel in ihn hinein gegraben hatten.
Ein erstaunlich kalter Wind weht vom Pazifik her und verwehte mit gespenstischem Heulen die beißenden Rauchschwaden, die von dem brennenden Farmhaus aufstiegen.
Unbeeindruckt fraßen sich die Flammen mit jeder Minute tiefer in das morsche Holz des verwitterten Hauses, das schon lange vor diesem verzehrenden Brand seine besten Jahre hinter sich gebracht hatte.
Lange hatte es Natur und Verfall getrotzt, hatte Stürmen und Erdbeben standgehalten, die klaffende Wunden in seinen Leib geschlagen hatten.
Niemanden hatte sein stetiger Niedergang gekümmert, seit seine letzten Besitzer in der Zeit der großen Depression geflohen waren.
Sein Todesringen sollte jedoch nicht unbeachtet bleiben, die holen Schreie seines morschen Gebälks verhallten nicht ungehört.
Etwas abseits seines verzweifelten Kampfes, halb verborgen hinter einer der abgestorbenen Weiden, zeichnete sich schemenhaft ein schwarzer Transporter ab, auf dessen von Schmutz verkrusteten Außenwänden sich schwach das Flackern des Feuers widerspiegelte.
Ein aufmerksamer Beobachter mochte sogar die Silhouette erahnen, die reglos an der stumpfen Außenwand lehnte- ein einsames Schattengebilde, dem der Tanz der Flammen Leben einzuhauchen schien.
Rötliches Zucken erhellte für einen Moment blasse, unbewegliche Züge, gab in einem kurzen Aufflackern den Schatten klare Kontur und Substanz. Zauberte ganz zaghaft ungewöhnlich rosiges Leben in ein müdes, fahles Gesicht, das in tiefer Anspannung erstarrt zu sein schien. Erschuf mit seinen Bewegungen fast höhnisch die Illusion eines Funkelns in tiefliegenden grünen Augen, die regungslos das Schauspiel wenige hundert Meter entfernt beobachteten.
Müdigkeit hatte Schatten unter gerötete Augen gemalt, die gefällig über hohen Wangenknochen lagen und deutlich sichtbare Spuren auf dem blassen Puppengesicht der jungen Frau hinterlassen, die reglos am dreckigen schwarzen Transporter lehnte, voll und ganz im Bann des tödlichen Reigens, den die immer höher züngelnden Flammen vollführten, gefangen.
Das alles ist nur ein böser Traum , versicherte Hunterin Cathrynn Rayven sich stumm, während sie weiterhin in die Flammen starrte.
Angst hatte begonnen, an ihrem Verstand zu nagen, bohrte sich mit kleinen, scharfen Zähnen unerbittlich auch in die hintersten Winkel ihres Gehirns und hinterließ in jedem der Löcher, die sie dadurch erschuf, nur noch mehr Angst.
Bald begann sie sich auszubreiten. Wanderte von ihrem Verstand aus in den Rest ihres Körpers; sandte unerwünschte Gedanken und Bilder, die sie zu lähmen drohten, durch die Membranen.
Eine sanfte Stimme erhob sich flüsternd aus dem Meer der wirren Gefühle, die in ihr tobten, übertönte nur schwach das wilde Hämmern ihres Herzschlags und das Rauschen des Blutes in ihren Ohren.
Wie sehr sie wünschte, diese Stimme wieder zum Schweigen zu bringen, doch sie schwieg nicht.
Seit sie sich, zusammen mit einigen ihrer Kollegen, vor fünf Minuten endlich einen Weg aus dem brennenden Haus hinaus gebahnt hatte, war diese Stimme es nicht müde geworden, ihr düstere Vorahnungen zu zuflüstern.
Cathrynn versuchte sie zu ignorieren, versuchte die Worte nicht zu hören, die ihr Herz noch mehr zum Rasen brachten als das pulsierende Adrenalin, doch je stärker sie die Warnungen ignorierte, desto lauter und nachdrücklicher wurde diese Stimme.
Es war lange her, seit sie diese ungebändigte Angst das letzte Mal gespürt hatte.
Es musste in ihrem ersten Jahr in der CIA Spezialeinheit gewesen sein, überlegte Cathrynn und erinnerte sich an ihren ersten Einsatz als Hunter zurück, der natürlich auch prompt hatte außer Kontrolle geraten müssen.
Jeder Einsatz war allerdings auch ohne die üblichen Pannen und Unwägbarkeiten gefährlich genug, um der letzte zu sein. Das war ihr damals wie heute bewusst gewesen.
Bis heute hatte ihr dieses Wissen, nach vier Jahren Diensterfahrung, längst nur noch ein kurzes Magenflattern bereitet.
Heute war es anders.
Sie hatte das Gefühl, an der sich immer weiter steigernden Angst langsam zu ersticken, der Angst um das Leben der vier Kollegen, die sich, trotz des Rückzugbefehls vor fünfzehn Minuten, noch immer im brennenden Farmhaus befanden.
„Kommt endlich raus, ihr Idioten!“, raunte sie tonlos, während ihre linke Hand unbewusst an dem schlichten goldenen Ehering zu spielen begann.
Noch einmal suchte sie die brennende Fassade ab.
Das Ergebnis blieb dasselbe, wie all die Male zuvor.
Tränen der Anstrengung begannen sich in ihren Augen zu sammeln, als sie weiter verbissen die Hausfront nach einem Hinweis darauf absuchte, dass ihre Kollegen noch lebten.
So sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte nichts erkennen.
Außer den Flammen regte sich nichts.
„ Gambler , welchen Teil von Rückzug hast du dämlicher Hurensohn nicht verstanden?“, hörte sie die Stimme ihres Vorgesetzten, aus dem Innenraum des Transporters donnern.
Unwillig löste sich ihre linke Hand wieder von dem Ring und fuhr über ihre Augen, um die brennenden, sichtraubenden Tränen fortzuwischen.
Nicht, dass noch jemand auf die Idee käme, sie stünde hier draußen und heule.
Wenngleich ihr jetzt gerade ganz eindeutig zum Heulen zu Mute war und der Drang, einfach plärrend zusammenzubrechen, merklich stärker wurde, je länger sie über die neuen Fakten nachdachte.
Einige ihrer Kollegen hatten offensichtlich beschlossen, noch einmal nach Serpentine zu suchen, jenem Terroristen, den sie, vor der Vermutung, in eine Falle gelaufen zu sein, hier endlich zu stellen gehofft hatten.
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