Wie ein Bauer mit seiner Sense, so marschierte nun auch der Paladin durch die ungeordneten Reihen der Goblins. Unzählige Leiber mähte er so nieder, unzählige Köpfe trennte er von ihren Hälsen und unzählige Innereien verteilte er auf dem Waldboden. Mit der Menge an Blut, die er dabei vergoss, hätte man leicht einen kleinen See füllen können. Bald schon musste er Acht geben, um nicht auf diesem ganzen Glibber auszurutschen.
Der Magier hingegen hielt sich von Körperflüssigkeiten jedweder Art fern. Einem Dirigenten gleich stand er da, mit seinem Stab als Taktstock mal hierhin, mal dorthin deutend. So leitete er ein groteskes Ballett mit umherschwebenden, ängstlich schreienden Goblins an. Meist endete dieser Tanz unschön für die unfreiwillig Beteiligten. Sie wurden aufgespießt von irgendwelchen spitzen Ästen oder zerschmettert von Baumstämmen, gegen die sie geschleudert wurden. Vorwiegend verloren sie ihr Leben jedoch relativ unspektakulär nach einem Sturz aus großer Höhe. Obwohl die Opfer des Magiers danach nicht annähernd so demoliert aussahen wie die seiner Kampfgefährten, waren sie dennoch ebenso tot.
Nach nur wenigen Minuten obsiegte dann das bisschen Vernunft, welches wohl seit Neuestem in den hässlichen Köpfen der Goblins hauste. Da die Zahl der toten Grünhäute die der lebenden mittlerweile bei Weitem überstieg, zog es der spärliche Rest vor, sein Heil in der Flucht zu suchen. Nur kurz konnte man die Davonlaufenden noch durch das Unterholz entschwinden hören. Dann kehrte endlich wieder Ruhe ein und überzeugte die drei Menschen davon, dass das Blutvergießen ein Ende gefunden hatte.
Storne bückte sich und nahm einem seiner toten Feinde den Säbel aus der Hand. Nachdenklich und mit einem hohen Maß an Sachverstand betrachtete er die Waffe.
»Orkische Waffenschmiedekunst«, stellte er überrascht fest. »Aber wie kann das sein? Goblins sind sehr entfernt mit den Orks verwandt, doch kein Ork würde dies freiwillig zugeben. Sie hassen ihre kleineren Vettern, sie verachten ihre schwächlichen Körper und vor allem ihre langen Nasen. Wo auch immer sie einer solchen Langnase begegnen, wird diese auf der Stelle abgeschlachtet. Kein Ork würde einem Goblin eine Waffe ohne Zwang überlassen.«
»Vielleicht haben sie die Waffen gestohlen«, gab Teophus zu bedenken, »oder bei einem Raubzug erbeutet.«
Der Barbar lachte laut auf. »Macht Ihr Witze? Goblins, die Orks berauben? Eher würde ich glauben, dass ein Wiesel einen Löwen zerfleischt. Nein, nein, diese Sache ist so mysteriös, dass ich ihr unbedingt nachgehen muss.«
Er wandte seinen Blick gen Osten. »Das Dorf der Bergorks liegt nicht weit von hier entfernt. Nachdem wir mit dem Vampirlord abgerechnet haben, werde ich auf meinem Heimweg dort vorbeischauen. Ein Gespräch mit Morack Meuchelhammer wird vielleicht ganz informativ sein. Vielleicht weiß er etwas über diese Waffen und wie sie in die Hände der Goblins geraten konnten.«
»Aber wie Ihr bereits erwähnt habt, müssen wir zunächst einmal den Blutsauger besiegen«, bemerkte Hohlefried. Er reinigte dabei die Klinge seines Schwertes mit dem großen Blatt einer Eiche. Erstaunlicherweise gelang es ihm so, sein Schwert von sämtlichen Hinterlassenschaften seiner unzähligen Opfer zu befreien.
»So ist es.« Storne Stahlhand sah noch einmal auf die unzählbar vielen Leichen herab, die zerfetzt und zerstückelt auf dem Waldboden herumlagen. »Aber wenn ich mir das hier so anschaue, wird das wohl vergleichsweise einfach.«
Während die drei Menschen nun den Ort des Geschehens verließen, sah ihnen eine untersetzte, grünhäutige Gestalt – wohl verborgen in hohem Gesträuch – traurig nach.
»Oh, hübsch Hohlmann-Ding«, seufzte sie voller Sehnsucht. »Gryxela wolle habe!«
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